Für katholischen Schulträger arbeiten, ohne Kirchenmitglied zu sein?

  • aber eine Beschäftigung an der von ihr eingerichteten Schule ist es dann doch.

    Doch, das zitiere ich doch noch mal. Wenn ich Technik oder NTW an einer Schule unterrichte, deren Personalkosten zu großen Teilen (allen Teilen?, keine Ahnung, unrelevant für das Argument) vom Land gezahlt wird, dann hat in meinem Unterricht diese "Religion" keinen Stellenwert (es ist eine Wissenschaft, eben kein Glaube an ein Märchen) und meine Beschäftigung tangiert 0,0 irgendwelchen religiösen Gefühle. Ich darf auch im Unterricht an meiner staatlichen Schule den SuS nicht meine Meinung über die Kirche aufdrücken.

  • Es gibt immer einen Weg zurück: Wiedereintritt (katholisch-werden.de)

    Du bist echt lustig. Ich hoffe so sehr, dass immer mehr Menschen austreten, damit der Spuk mit den Kirchenprivilegien bald ein Ende hat. Immerhin sind junge Menschen deutlich seltener in der Kirche als Alte.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Elphaba


    Ich habe mein Ref teilweise an einer katholischen Privatschule (BW) gemacht. Hier wurde niemand direkt aufgefordert, Kirchenmitglied zu sein, aber Karriere machen und sich gut mit dem Schulträger stellen ging ohne die Kirchenmitgliedschaft nicht.


    Da du Angestellte sein wirst, wäre es umso wichtiger, dich mit der SL und dem Schulträger gut zu stellen.


    Ich würde an einer solchen Schule nicht arbeiten wollen, egal wieviele Gottesdienste es gibt.

  • Dann ziehe ich wohl, wie versprochen, den Hut vor deiner Treue zu deinen Werten. Ich werde es allerdings auch niemandem verübeln, wenn man zu solchen Opfern (oder noch größeren Opfern, wenn Partner und Kind involviert sind) nicht bereit ist.

    Der Witz ist, dass der Umzug, auch wenn er mir nicht leicht gefallen ist, kein Opfer war für mich. Ein Opfer wäre es aber gewesen entgegen meiner Überzeugungen für einen Arbeitgeber tätig zu werden, dessen Werte ich nicht in ausreichendem Umfang teile, um dafür beruflich einzustehen und mir dieses Etikett umzuhängen. Für das Land-Baden-Württemberg kann ich guten Gewissens einstehen ebenso wie für die Grundwerte der Bundesrepublik Deutschland. Den Eid, den ich da geschworen habe teile ich vollumfänglich und ohne Zweifel. Ich verstehe absolut, wenn gerade Familien andere Abwägungen treffen (müssen), weil unter Umständen auch schlichtweg Betreuungskonzepte für den Notfall (Familie, Freunde) zu stark ortsgebunden sind. Insgesamt muss man aber eben immer abwägen, für welche Werte man stehen möchte, welche man- guten Gewissens- vertreten kann. Einen Verein, den ich so stark ablehnen würde wie das bei dir gegenüber der katholischen Kirche zum Ausdruck kommt zu vertreten ist mir eben nicht nachvollziehbar. Das würde für mich bedeuten mich selbst im Stich zu lassen. Aber vielleicht habe ich auch einfach schon genug Berufserfahrung in diversen Bereichen gesammelt (und auch sonst schon genügend durchgemacht), um zu wissen, dass ich, wenn ich an mich glaube und mich ernst nehme, immer einen Weg finden werde auf die Füße zu fallen am Ende bzw. dass umgekehrt der Preis, den ich zahlen muss, wenn ich mich nicht ernst genug nehme langfristig zu hoch ist.


    Zitat von Marsi

    Ein großer Teil meines Freundeskreises war an verschiedenen dieser Schulen, da sie auch tatsächlich meist einen recht guten Ruf haben. Keine der Familien ist dabei religiös. Wenn das Angebot an guten Schulen ansonsten allerdings so gering ist, müssen auch Eltern darauf ausweichen. Und aus diesen Schülern sind eben auch ganz normale Erwachsene geworden, weder religiöser noch weniger religiös als andere.

    Das ist finde ich wieder etwas anderes, als die Frage, für wen man selbst beruflich tätig werden möchte, sprich wessen Werte man vertreten möchte und muss. (Wes Brot ich fress, des Lied ich sing ...). Natürlich bieten sehr viele Schulen unter religiöser Trägerschaft ein gutes Bildungsprogramm an und leisten gute Arbeit und natürlich gehen anständige Menschen mehrheitlich auch daraus hervor. Trotzdem könnte ich für mich selbst nicht vertreten für einen kirchlichen Träger als Lehrerin tätig zu sein. Und ich kenne es durchaus auch aus der Familie, dass man Gründe haben kann als Familie auf die Angebote von Schulen in kirchlicher Trägerschaft zurückzugreifen. Mein Neffe- ungetauft, Eltern evangelisch- besucht die Grundschule in katholischer Trägerschaft seines Dorfes. Ist die einzige Grundschule im Ort, guter Ruf, alle seine Kindergartenfreunde sind dort hingegangen, Alternative wäre eine öffentliche Grundschule im Nachbarort (schlechte Busverbindung, gefährliche Überlandstrecke ohne Radweg) und damit Elterntaxi von Klasse 1-4 statt morgens mit den Freunden gemeinsam mit dem Fahrrad in die Schule fahren zu können ab Klasse 1. Das ist für meinen Neffen eine hervorragende Entscheidung gewesen, die ich auch nicht weiter problematisch finde. Werte wie Nächstenliebe stark in den Schulalltag zu implementieren schadet schließlich keinesfalls- im Gegenteil.Ich bin aus gutem Grund Mitglied der evangelischen Kirche und finde es positiv, wenn mein Neffe Kontakt damit hat. Bei einer beruflichen Tätigkeit steht man meines Erachtens aber auch für die problematischen Aspekte eines Glaubens mit ein, was ich für mich noch nicht einmal bei der evangelischen Kirche tragen könnte, geschweige denn bei der katholischen Kirche. Kirchgeld von Ehepartnern nicht erwerbstätiger Kirchenmitglieder verlangen halte ich für unsäglich (dem Kirchenmitglied selbst den "Vereinsbeitrag" abzuverlangen aber nachvollziehbar). Ebenso untragbar finde ich es Menschen abzuverlangen Kirchenmitglied zu sein entgegen ihrer Überzeugungen (was man womöglich weiß und geflissentlich ignoriert, weil der Schein ja gewahrt bleibt), nur um deren Arbeitskraft nutzen zu können. Da komme ich dann eben wieder darauf zurück, dass Haltung keinen Preis hat. Das gilt natürlich auch für die Kirche selbst, die an der Stelle offenbar mehr auf Schein setzt, als auf Sein, was ich selbstenthöhlend und tragisch finde.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Einer der besten Beiträge, die ich seit langem hier gelesen habe CDL, auch wenn ich die Folgerungen/Konsequenzen nicht alle teile :) Aber danke dafür!

  • Dass ich als schwuler Mann mit der katholischen Kirche nix zu tun haben will, muss ich wohl nicht weiter erläutern.

    Nein, musst du nicht. Das halte ich für äußerst nachvollziehbar. Umgekehrt kann ich als Frau auch nichts mit einer Kirche anfangen, die Frauen nicht weihen möchte qua Geschlecht. Letztlich gibt es aber natürlich immer gute Gründe, die für die Mitgliedschaft in Verein X oder Y sprechen oder auch dagegen und- zumindest wenn man es sich einfach mal erlaubt Kirchen zu profanisieren (bzw. als das anzusehen, was sie- unabhängig von der Religion als solche- sind, nämlich eine Art Vereine)- das gilt eben auch für Kirchen jedweder Couleur. Ich persönlich fremdel durchaus stark mit Kirchen als Organisationsformen des Glaubens, der nun einmal unabhängig von Kirchen bestehen kann. Ich fremdel aber auch mit Mitgliedschaften bei Schützenvereinen, in Burschenschaften, bei der AfD, im Kleingärtnerverein, im Kleintierzüchterverein und und und. Zieht man AfD und (vermutlich ein Gros der) Burschenschaften ab, dürften sämtliche Mitgliedschaften aber- ähnlich wie die Zugehörigkeit zur katholischen oder evangelischen Kirche an sich- erst einmal unproblematisch sein, wenn es persönlich passt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Syntax

  • Nicht kann.

    Tja, man könnte es doch mal machen - wenn dein Oberchef im Himmel das kacke findet, könnte er doch einfach alle bestrafen und dann weiß man, dass es ne schlechte Idee war. Wenn ich mich recht erinnere, hat der Gott (im alten Testament) gar nicht mal so Probleme damit, großflächig zu zeigen, was er scheiße findet. Paar Erstgeborene töten, bißchen Heuschrecken senden, paar Völker ersaufen lassen.


    Ich würds drauf ankommen lassen. Hab nämlich bis jetzt wenig vom Zorn deines Märchenonkels gemerkt, obwohl ich eher nicht sein Fan bin


    (Doofe Aussagen bekommen doofe Antworten)

  • "nicht kann"

    Zitat

    Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.

    Ordinatio Sacerdotalis (hl. JP II)

    • Offizieller Beitrag

    Zumindest der kopierte Text ist keine sachliche Begründung.

    Das ist ungefähr so wie "Ich sage, das Gras ist blau, also ist es blau." Oder "Ich sage, die Welt ist eine Scheibe. Also ist sie eine Scheibe." ..... Ups. Da war ja mal was. ;)


    Nachtrag: in dem verlinkten Text sehe ich auch keine sachlogische Argumentation, sondern nur den argumentatorischen Bezug auf einen Text, der vor 2000 Jahren (30 - 60 Jahre nach dem Auftreten von Jesus) geschrieben wurde. Da fehlt mir auch ein wenig die Argumentationsgrundlage.

  • Nicht kann.

    Wie das?

    Welche Barrieren gibt es denn, die verhindern, dass Frauen geweiht werden? Abgesehen von einer Ideologie aus der Antike.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Nicht kann.

    Wie das?

    Ich bin Protestantin, keine Katholikin. Meine Glaubensbekenntnis beinhaltet nicht, dass ich an die heilige evangelische Kirche glauben müsste. Kirche ist- für mich- die Gemeinschaft der Gläubigen und damit nichts, was von der rechtlichen Organisationsform "Kirche" abhängig wäre mit all ihren Dogmata. Mein Glaube hängt also keinesfalls davon ab, dass die evangelische Kirche als Rechtsform in ihren aktuellen (oder auch vergangenen) Organisationsstrukturen bestehen bleiben würde. Ich finde es umgekehrt aber ungemein wichtig sich bei diesen Organisationsstrukturen nicht einfach blind an der Vergangenheit aufzuhängen, sondern diese zeitgemäß zu interpretieren. Frauen auszugrenzen bei der Priesterweihe geht aus gutem Grund auch für viele gläubige Katholiken gar nicht, Homosexuelle auszugrenzen geht aus gutem Grund auch für viele gläubige Katholiken gar nicht ... Die katholische Kirche als Organisationsstruktur mag einen Wandel in diesen Bereichen nicht wünschen und damit deine persönlichen religiösen Überzeugungen gut repräsentieren- viele Katholiken interpretieren ihre Gemeinschaft der Gläubigen anders und würden sich insofern einen Wandel der Organsiationsstrukturen wünschen statt ein "immer weiter" diskriminierender Ansätze. - Müssen wir diese Schleife wirklich jedes Mal drehen Plattenspieler, wenn ich als säkularisierte, agnostische Protestantin etwas schreibe, was dir als Fundamentalkatholiken in deinen streng katholisch geprägten Glaubensgrundsätzen widerspricht? Wie wäre es, wenn wir das beim nächsten Mal einfach auslassen würden, weil ich weiß, wie du an der Stelle tickst und das respektieren kann, auch wenn ich es keinesfalls teile und du umgekehrt hoffentlich ebenso vorgehen kannst?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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