Weg von der Schule / und Bundeslandwechsel: Was ist strategisch klug?

  • Liebe Community,

    das ist mein erster Beitrag. Ich bin seit gut anderthalb Jahren fest an einer Regelschule in Thüringen unbefristet angestellt und habe Schwerbehindertenstatus. Da ich durch Corona hochgefährdet bin, meine Schule im Hotspot lag, habe ich von meinem Recht Gebrauch gemacht, mich vom Präsenzunterricht befreien zu lassen. Es gab eine Vor- und zahlreiche Nachgeschichten, insgesamt bin ich sehr unzufrieden mit dem "Führungsstil" an der Schule, damit aber auch nicht alleine. Seit meiner zweiten Impfung stehe ich wieder vor der Klasse. Allerdings gab es sowieso wenig Präsenzunterricht. Die SL hat diverse Retourkutschen gefahren: Spontane Unterrichtsbesuche, Wegloben ("mein Arbeitsweg sei ja bestimmt belastend, ob ich mir nicht eine Schule in der Nähe suchen könnte"), Entzug der Klassenleitung.


    Ich habe also den Entschluss gefasst, nicht an der Schule zu bleiben. Gleichzeitig wollen meine Frau und ich wieder in Richtung Heimat, d.h. Bremen und umzu, wo ich gerne eine Stelle aufnehmen würde. Insgesamt wird es vermutlich schwierig für mich für Bewerbungsgespräche kurzfristig und flexibel hochzufahren. Die Kündigungsfrist liegt bei 12 Wochen. Meine Frage an Euch: Auf welchem Wege würdet Ihr verfahren? Ich habe selbst schon Überlegungen angestellt, aber die mögen ja viellecht Blödsinn sein.


    Danke für alle Hilfen!

    Grüße!

  • Spontane Unterrichtsbesuche, Wegloben ("mein Arbeitsweg sei ja bestimmt belastend, ob ich mir nicht eine Schule in der Nähe suchen könnte"), Entzug der Klassenleitung.

    Dürfen spontane Unterrichtsbesuche überhaupt gemacht werden. Ich würde aus dem Bauch heraus sagen nein.

  • Jo, das liest sich nach Thüringer Regelschule in der Provinz an - eine für 'Nichteingeweihte' und 'Fremde' mitunter 'gewöhnungsbedürftige' Schulform (und lass dich nicht durch die allgegenwärtige 'Meckerkultur' der Kollegen beeinflussen, die ist oftmals nur habituell...)


    Nuja, Kündigungsfrist ist relativ, wenn Du z.B. einfach nicht mehr hingehst, wirst du fristlos gekündigt...(nur so als Denkanstoß....man sollte sich da natürlich gründlichst informieren)


    Da der Lehrermangel an der Schulform in der Provinz oftmals groß ist, wird das Schulamt vermutlich versuchen dich im Schulamtsbereich zu halten (an einer anderen Schule) - vll. hat auch schon eine Abstimmung zwischen Schulleiter und Schulamt stattgefunden (und mit dem weitem Schulweg wollte er dir eine gesichtswahrende Brücke bauen - vll. schon mit stattgefundener Abstimmung mit Schulamt??)

  • s3g4: Es gibt diverse rechtliche "Unsauberkeiten" an der Schule, die sich aber eingespielt haben.


    wossen: Ja, das mit dem habituellen habe ich mitbekommen. Danke für den Denkanstoß! Ich bin schon so nah wie möglich an meinem Wohnort, pendele über die Ländergrenze, aber das sind nur 25 bis 40 Minuten.

  • Och jo, in dem 'Milieu' ist man flexibel. Wenn Du eine Versetzung mit dem Grund 'zu weiter Schulweg' beantragst (oder absprichst) - und dein neuer Schulweg ist länger, wird das keinen richtig stören ;) (Hauptsache, die Papierform stimmt) Wichtig wäre es rauszubekommen, ob der Schulleiter schon das Schulamt kontaktiert hat....(oder ob das eine impulsive Äußerung von ihm war)


    Mit dem Kündigen lassen, kann natürlich auch nach hinten losgehen - es kommt halt auch auf deinen künftigen Arbeitgeber an. Entscheidend ist natürlich auch noch deine Marktwert - wenn Du in Bremen und Umgebung eine Stelle binnen 4 Monaten ziemlich sicher finden könntest

  • Danke für deine Tipps! Wir wollen aber zurück in den Norden. Eine bloße Versetzung innerhalb Thüringens ist deshalb ausgeschlossen. Vor einer verhaltensbedingten Kündigung habe ich einigen Respekt. Also ich denke zum Halbjahr könnte es schwierig sein, aber sicherlich könnte ich eine Vertetrungsstelle vor Ort bekommen und dann dort Kontakte aufbauen, Bewerbungsgespräche ohne Problem wahrnehmen. Mein Marktwert hält sich in Grenzen, Geschichte, Deutsch, Philosophie bzw. Werte/Normen.

  • Die Flexibilität in dem Milieu will ich nicht mehr mitmachen, gleichzeitig aber nicht eine Durststrecke durchmachen müssen

  • Letztlich hast du zwei Wege:

    1. Ländertausch.
      Vermutlich langwierig. Eventuell hilft der Schwerbehindertenstatus. Lass dich dazu am besten vom Personalrat (nicht der lokale), deinem Verband oder deiner Gewerkschaft beraten.
    2. Kündigen und neu bewerben
      Vermutlich mit Deutsch/Geschichte eher unsicher. Philosophie/Praktische Philosophie könnte gut sein, wenn du da eine echte Lehramtsbefähigung hast und das in deinem Wunschbundesland so auf dem Vormarsch ist, wie bei uns in NRW.

    Wäre es jetzt nur die Unzufriedenheit mit der Schulleitung und nicht der gewünschte Umzug, würde ich das Versetzungsangebot wählen.

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