Welches Ehrenamt übst du aus?

  • Ich mache den Stundenplan und habe bisher noch niemandem aus dem Kollegium gelyncht.



    Im Ernst: Ich bewundere jeden, der neben Beruf und Familie noch Zeit und Energie für ein Ehrenamt hat. Hut ab und vielen Dank!

    • Offizieller Beitrag

    ich muss zugeben: mir ist es wirklich peinlich, wenn ich sehe, was einige alles machen.
    Ich war jaaaahrelang in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich tätig (Vereinsarbeit, Jugendarbeit, Selbstvertretung, sachkundige Bürger*in / politische Arbeit), hab auch mal "ehrenamtlich" AGs in der Schule gemacht, aber ernsthaft, ich habe nicht zu sehr geweint, als vor 2 Jahren die Sportgruppe, die ich ehrenamtlich betreut habe, nicht mehr zustande kam. Es bleibt also bei der gelegentlichen Vereinsarbeit.
    Würde gerne was mit dem Hund machen, aber wie MrsPace sagt: dann habe ich gar keine andere Hobbies und das möchte ich gerne (und Retten wäre eh nichts für mich ;) )


    Ich bedanke mich bei Euch für eure wichtige gesellschaftliche Arbeit.
    Ach ja: nach einem Praktikum bei der Feuerwehr (wow, war das bereichernd!) war ich auch so angetan und begeistert, ich bringe denen ab und zu Schokolade vorbei (Feuerwehrleute stehen auf Schokolade, habe ich gelernt :D ). Zählt es als ehrenamtliche Arbeit?

  • Ich habe früher (im Studium) auch bei YFU mitgearbeitet und dort auf Tagungen die SuS die wieder nach Deutschland zurück gekommen waren, nachbetreut. Mittlerweile bin ich im Förderverein der Kita als Kassenwartin und habe mich letztes Jahr in unserer Stadt in den Stadtrat wählen lassen. Das ist zugegebenermaßen aber auch sehr zeitintensiv.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Ich habe früher (im Studium) auch bei YFU mitgearbeitet und dort auf Tagungen die SuS die wieder nach Deutschland zurück gekommen waren, nachbetreut. Mittlerweile bin ich im Förderverein der Kita als Kassenwartin und habe mich letztes Jahr in unserer Stadt in den Stadtrat wählen lassen. Das ist zugegebenermaßen aber auch sehr zeitintensiv.

    Ja, das ist wahrscheinlich eines der zeitintensivsten Ehrenämter überhaupt, also Kommunalpolitiker. Ich habe mich ja auch aufstellen lassen, aber dann hätte ich mich nicht zum Vorsitzenden meines Vereins wählen lassen.

  • ich muss zugeben: mir ist es wirklich peinlich, wenn ich sehe, was einige alles machen.

    Sollte es nicht sein. Meine Frau betreibt dasselbe Hobby und ist im selben Verein, für die politische Arbeit habe ich Rückendeckung durch sie und in der Gemeinde ist sie ebenfalls (als Küsterin) aktiv. Das bedeutet, dass die Hälfte der ehrenamtlichen Zeit auch gemeinsame Familienzeit ist. Ansonsten wäre das nicht drin.

  • ich muss zugeben: mir ist es wirklich peinlich, wenn ich sehe, was einige alles machen.
    Ich war jaaaahrelang in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich tätig (Vereinsarbeit, Jugendarbeit, Selbstvertretung, sachkundige Bürger*in / politische Arbeit), hab auch mal "ehrenamtlich" AGs in der Schule gemacht,

    Weder soll das irgendwem peinlich sein, noch musst gerade du dich schämen, wenn ich lese, was du alles gemacht hast 8)


    Ich wollte nur Ideen sammeln und das mit den open maps und den kostenlosen Lastenrädern finde ich auch einfach so bereichernd.

  • Das ist sehr cool, die gibt es in mehreren Großstädten, habe ich gerade herausgefunden. Tolles Angebot!

    Genau unter dein-lastenrad.de findet man alle Initiativen. Aber gerade auch da der Dank der Leute ist es wert, da immer weiter zu machen.

    Ich bewundere jeden, der neben Beruf und Familie noch Zeit und Energie für ein Ehrenamt hat. Hut ab und vielen Dank!

    Für mich ist es vor allem auch Ausgleich zum Arbeitsalltag. Mein Partner engagiert sich aber ebenfalls dort, ihn habe ich dort kennengelernt.



    Und Lust.

    Genau das. Ich mache mein Ehrenamt aus Überzeugung, nicht weil ich ein Ehrenamt machen will.


    Sich also zu denken, man müsste mal ein Ehrenamt machen, weil das gut ist, dann wird das nichts.

  • Sich also zu denken, man müsste mal ein Ehrenamt machen, weil das gut ist, dann wird das nichts.

    Och, kommt darauf an, irgendwie und irgendwann stößt man halt auf den Posten. Aber gerne machen sollte man's sicher.

  • Ich bin im Sportverein aktiv, betreue eine Mannschaft an den Wochenenden und mache die Orga.

    Ein Jahr lang habe ich Flüchtlingen Deutschunterricht gegeben.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • ich bin einfach alt und hatte viel Zeit, viel Blödsinn und viel weniger Blödsinn zu machen ;)

    Stimmt, mir kommt jetzt auch die eine oder andere Tätigkeit als Jugendliche in den Sinn, Freizeitenbetreuung und sowas. Das ist aber was für junge Hüpfer, die keinen Schlaf brauchen.

  • Was ist denn ein Begeher? Sowas wie sie vom Pfälzerwaldverein, die die Wanderwege kennzeichnen?

    Sorry, Fremdwortfalle.


    Begeher ist ein Jäger, der eine Jagderlaubnis vom Jagdausübungsberechtigten (JAB) für dessen Revier hat. Mit anderen Worten, ich "darf" da für den JAB nach dessen Vorstellungen jagen und die Nachfrage für Jagdgelegenheiten ist in meiner Gegend seit Jahren so groß, dass sich die JABs sich diese Jagderlaubnisscheine saftig bezahlen lassen.


    Als Ergebnis bin ich dann mind. dreimal die Woche für jeweils 3-5 Stunden im Revier, meist bis tief in die Nacht oder weit vor Sonnenaufgang, versuche den Bauern die Getreidefelder und den Mais wildschweinfrei und das Raubwild von der örtlichen Geflügelfarm fern zu halten. Wenns nicht klappt, muss mein JAB den Wildschaden zahlen, was ich und die anderen Begeher dann auch zu hören kriegen. Wenn ich was erlege, gehört das natürlich auch nicht mir sondern grundsätzlich erstmal dem JAB und geht von ihm meist in den Wildbretverkauf.


    Mit anderen Worten: immenser Zeiteinsatz auch zu unchristlichen Zeiten und so gut wie jedem Wetter, immense private Investitionssummen mittlerweile im fünfstelligen Bereich und gratis dazu keinen sehr guten Ruf bei der Bevölkerung, zumindest wenn sie aus dem städtischen Umfeld kommt. Ich kann verstehen, wenn manche Insider das nicht als "Hobby" sondern als Passion bezeichnen wollen.


    Aber während den Coronahochzeiten waren wir das einzigste Ehrenamt, dass trotz Ausgangssperre und Co. uneingeschränkt ausgeübt werden durfte, um nicht zu sagen musste. Von wegen Schweinezucht und ASP-Gefahr aus dem Osten.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Begeher ist ein Jäger, der eine Jagderlaubnis vom Jagdausübungsberechtigten (JAB) für dessen Revier hat. Mit anderen Worten, ich "darf" da für den JAB nach dessen Vorstellungen jagen und die Nachfrage für Jagdgelegenheiten ist in meiner Gegend seit Jahren so groß, dass sich die JABs sich diese Jagderlaubnisscheine saftig bezahlen lassen.

    Also im Endeffekt eine Umkehr des Marktes, die Nachfrage ist viel größer als das Angebot? Hast du ne Ahnung, woran das liegt, ist die Jagd in den letzten Jahren wieder spannender geworden? (und das mit dem Ruf kenne ich, ich habe inzwischen einen guten Bekannten, den ich dadurch kennengelernt habe, dass er Angst hatte, ich würde negativ über ihn urteilen, wenn ich sehe, dass er gerade Wildschwinjagd recherchiert)

  • Zitat

    woran das liegt, ist die Jagd in den letzten Jahren wieder spannender geworden?

    Das Interesse an der Jagd war - zumindest im ländlichen Bereich - immer hoch. Überall in Deutschland, vermute ich stark. Das Thema war nur aus den Medien raus, weil es so negativ belegt war (ist). Die Jäger gibt es aber nach wie vor, die Jagdvereine und auch die Jagdschulen haben seit Jahren regen Zulauf.

  • Hast du ne Ahnung, woran das liegt, ist die Jagd in den letzten Jahren wieder spannender geworden?

    Sie ist fordernder geworden. Anspruchsvoller. Hinz und Kunz maßt sich ein Urteil darüber an, wie Jagd auszusehen hat, den Eindruck könnte man durchaus bekommen. Ich bin manchmal bass erstaunt über den Hintergrund der Leute, die um die Ecke kommen und meinen, ihre teilweise stark ideologisch geprägten Sichtweisen auf das überstülpen zu müssen, was sie als "Jagd" bezeichnen. Da herrscht wie in anderen Bereichen auch oft ein krasses Mißverhältnis zwischen fachlicher Kompetenz und Entscheidungsanmaßung.


    Als vor zwei Jahren die ASP nach Belgien schwappte bekamen die Landwirtschaftspolitiker aufgrund der panisch reagierenden Schweinelobby Schnappatmung und forderten den Abschuss von 70% des Wildscheinbestandes zur Kontrolle der Ausbreitung dieser fürchterlichen Krankheit. Das würde nicht mal die Bundeswehr unter freiem Einsatz aller Kaliber nur in Baumholder hinkriegen. Aber die Zahl stand da erstmal im Raum. Und die Jäger sollten dann gefälligst da drüber springen und am besten noch mit einem beflissenen "Jawoll!". Gehts noch?


    Oder zum Thema "Wolf". Niemand meiner Kollegen hier zweifelt ernsthaft daran, dass der Wolf ins Jagdrecht gehört. Nicht weil wir alle schußgeil sind und heiß auf Trophäen. Sondern weil wir wissen, dass er als Rudeljäger intelligent sein muss, um die Hindernisse zu überwinden die sich seinem Futter entgegenstellen, oder er geht ein. Weil wir über unsere Jagdhunde in Kontakt mit ihm stehen (bzw. mit dem, was er dann von ihnen übrig lässt, wenn er sie kriegt). Weil wir die Veränderungen in den Revieren beobachten können, in denen Wölfe oder gar Rudel durchziehen oder sich gar ansiedeln. Aber die Politik hört auf Nabu und Co. und am Ende sollen es dann doch wieder die Jäger machen, wenn alle Stricke reißen und ein ganz bestimmter Wolf "entnommen" werden soll. Gehts noch?


    Ich kann hier nur für meine Region sprechen.


    Die erteilten Jagdscheine haben seit den letzten zehn Jahren zugenommen, das ist unstrittig. Warum, darüber divergieren die Meinungen vom Waffenbesitz zur Wohlstandsfreizeitbeschäftigung bis zur Kommerzialisierung. Die traditionelle Ausbildung beim Lehrprinzen ist heute aufgrund des Zeitaufwands kaum mehr möglich. Kommerzielle Jagdschulen machen ein Geschäft daraus, Interessenten in großen Mengen zügig durch die Jägerprüfung ihres jeweiligen Bundeslandes zu lotsen und leben sehr gut damit. Es gibt sogar Anbieter, die bspw. bayerische Interessenten zu diesem Zweck in liberalere Bundesländer verfrachten, nur damit sie sich der bayerische Jägerprüfung nicht stellen müssen, die im bundesdeutschen Vergleich als eine der anspruchsvollsten gilt. Wieviel eine solche druckbetankte Urkunde dann beim ersten eigenverantwortlichen Ansitz wert ist, davon gibts in Jagdforen ganze Threads unter dem Stichwort "Jungjägergeschichten".


    Gleichzeitig ist aber der zweite begrenzende Jagdfaktor, nämlich die bejagdbare Fläche nicht in gleichem Maße gewachsen (wie sollte sie auch?), sondern zurückgegangen (Naturschutzgesetzgebung, Umwidmungen in Bauland, Straßenbau usw.).


    Hinzu kommt, zumindest hier in Grenznähe, dass sich auch die Jagdgenossenschaften (also die Vereinigungen der örtlichen Grundbesitzer, Bauern, Forstbesitzer usw.), die das Jagdrecht eines Reviers verpachten, daraus einen finanziellen Vorteil erhoffen und nur entsprechende Bieter berücksichtigen. In grenznahen Regionen sind das gerne auch mal finanzkräftige Ausländer, bei mir im Dreiländereck mit Vorliebe Niederländer, die die Jagd häufig als Freizeitbeschäftigung sehen und nicht als Hege und Gesunderhaltung eines artenreichen Wildbestandes. Das deutsche Jagdrecht inkl. irgendwelcher Abschussplanungen stört dabei natürlich, aber der Wald ist tief und dunkel und welche Polizei fahndet am WE schon irgendwelchen "Kofferhirschen" hinterher, die über die Grenze gekarrt werden?


    Gleichzeitig bleiben natürlich einheimische Jäger unberücksichtigt. Hinzu kommen dann diejenigen, die gerne und passioniert jagen würden und auch könnten, aber nicht bereit sind, für einen simplen jährlichen Begehungsschein über 12 Monate mehrfache vierstellige Summen zu zahlen, der sie im Endeffekt nur dazu berechtigt, die Revierarbeit zu machen, aber jederzeit entschädigungslos aufgekündigt werden kann, wenn man nicht so springt, wie der Revierpächter aufträgt.


    Meiner Meinung nach ist zuviel Geld im System. Ich sehe das Risiko, dass sich Jagd (die in der Ausübung noch nie wirklich preiswert war!) wieder mehr in Richtung einer Tätigkeit für gut Betuchte auswächst. Dabei wäre es gut, wenn es eine Tätigkeit wäre für diejenigen, die Zeit mitbringen. Zeit ist durch Geld nur begrenzt substituierbar.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

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