Gewerkschaft? Wenn ja, welche?

  • Hi,

    ich starte nach den Sommerferien in einer Realschule Plus meinen Lehrerdienst.

    Im Ref war ich in der VBE, weil diese kostenlos ist und ich auch nicht wirklich wusste in welche Gewerkschaft/Verband ich sollte bzw ob ich es brauche.


    Seit ihr in einer Gewerkschaft und wenn ja in welcher?


    Über Meinungen/Vorschläge bin ich euch dankbar.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist eine ähnliche Frage wie "Was wählt ihr, ich weiß nicht, wen ich wählen soll" oder "seid ihr in einer Partei? Ich möchte gerne, weiß aber nicht welche".

    Die erste Idee (Gewerkschaftsmitglied werden) ist schon gut: Informiere dich einfach, wer für DEINE Interessen einsteht bzw. wo DU der Meinung bist, dass es die größten Schnittmengen gibt.

  • Ich frage mich, ob eine Gewerkschaft wirklich sinnvoll ist.


    In meinem Fall: Hier gibt es sehr oft alle möglichen Probleme mit dem Schulamt. Als Angestellte wäre es von daher durchaus sinnvoll, Mitglied in einer Gewerkschaft zu sein.


    Andererseits kostet die Mitgliedschaft übers Jahr gerechnet so einiges. Eine Rechtsschutzversicherung habe ich bereits (einschl. Arbeitsrecht). Also wozu dann noch eine extra Versicherung für dieselbe Sache? Nur für die Schlüsselversicherung? Die kann man auch anders versichern. Ich bin jedenfalls noch nicht überzeugt.


    Aber wenn, dann würde ich wohl den größten/bekanntesten Anbieter wählen, die GEW.

  • Das wäre eine massiv überteuerte Versicherung. Wenn es dir darin geht, geh zur Debeka oder zur DBV, die bieten für Beamte gute Versicherungspakete an.


    Bei Gewerkschaft und Verbänden geht es doch eher um die Frage: vertreten die deine Schulform ausreichend und vertreten sie deine politische Richtung?

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich war seit 2004 in der GEW aus genau den Gründen (Versicherung) und auch wegen der anderen “Bonbons”. Letztendlich bin ich versicherungstechnisch jetzt besser aufgestellt und habe mehrfach erleben müssen, dass KollegInnen gerade in Rechtsfragen von der Gewerkschaft hängen gelassen wurden. Ich bin ausgetreten, da ich mich letztendlich auch nicht mehr mit den Grundsätzen identifizieren konnte.

  • Ich bin auch zu Beginn eingetreten, aber gerade letztes Jahr in der Corona-Pandemie, hätte ich mir da mehr erwartet als Unterstützung und deutlichen Worten.

    Ich bin ausgetreten, da ich mich letztendlich auch nicht mehr mit den Grundsätzen identifizieren konnte.

    Daher bin ich auch nicht mehr so sicher, ob ich drin bleibe, halte Gewerkschaften grundsätzlich aber für sehr sinnvoll und ein jahresbeitrag von 160 € ist auch überschaubar.

  • Ich würde beim VBE bleiben (und erwäge momentan selbst, dort Mitglied zu werden). Die GEW ist mir zu breit aufgestellt (man hat bei denen oft das Gefühl, dass andere Berufsgruppen in der Mehrheit sind und die Lehrer mit genau dem gewissen Neid beäugt werden, der uns auch vom Rest der Gesellschaft entgegengebracht wird. Das steht einer effektiven Vertretung natürlich im Weg) und außerdem zu teuer. Der VBE bietet auch (zumindest in BW) die interessantesten Fortbildungen an.

    Ach ja, den Pfilologenverband gibts ja auch noch. Ist halt eine Spartengewerkschaft wie die GDL. Nur nicht so sympathisch.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich bin in der GEW, weil die örtlichen Strukturen in meiner Region gut sind. Die persönliche Beratung hier ist ganz ausgezeichnet, mir wurde sehr schnell aus einer sehr üblen Situation geholfen.


    Generell ist mir die die GEW zu links oder überhaupt zu politisch. Die Frage, wie es den Schüler*innen geht (Inklusion etc.) scheint oft wichtiger zu sein als die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte.


    Dass man aber in eine Gewerkschaft einzahlt finde ich selbstverständlich. Ich frage doch auch nicht, ob ich wählen gehen soll oder ob das überhaupt was bringt, außer den bedruckten Wahlgeschenkkugelschreibern.


    Edit: habe noch ein Regional-Wort eingefügt, denn ich bezog mich klar auf meine örtlichen Gegebenheiten.

    Einmal editiert, zuletzt von UrlaubVomUrlaub ()

  • Die persönliche Beratung hier ist ganz ausgezeichnet, mir wurde sehr schnell aus einer sehr üblen Situation geholfen.

    Die beiden von mir hervorgehobenen Begriffe sind übrigens immer ganz dick zu unterstreichen. Das kann von Bezirksverband zu Bezirksverband ganz unterschiedlich ausfallen, unabhängig von der konkreten Gewerkschaft. Bei heiklen juristischen Problemen würde ich mir auch immer zusätzlich einen von mir bezahlten Anwalt nehmen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Bei Gewerkschaft und Verbänden geht es doch eher um die Frage: vertreten die deine Schulform ausreichend und vertreten sie deine politische Richtung?

    Es geht auch im die Leistungen. Die niederschwellige und profunde Rechtsberatung in meinem Verband(*) gefällt mir sehr gut. Die Konkurrenz bekommt das z.B. nicht auf die Reihe.


    (*) Der Landesgeschäftsführer ist Anwalt und macht die Rechtsberatung für den Landesverband.

  • Aber wenn, dann würde ich wohl den größten/bekanntesten Anbieter wählen, die GEW

    Ich glaube, wer eine Gewerkschaft als "Anbieter" betrachtet, hat am Konzept etwas missverstanden.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich bin beim Verband der Berufsschullehrer (Bayern) und bin höchst zufrieden. Sie vertreten ziemlich genau meine Ansichten. Auch eine rechtliche Beratung habe ich schon in Anspruch genommen und bin zufrieden damit.

    Ich finde es für mich wichtig und richtig sich in einem Verband/Gewerkschaft zu organisieren. Irgendwer muss doch Meinungen bündeln und politisch weitertragen, so funktioniert das System.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Als ehemaliges IGM-Mitglied war es für mich klar direkt in den Verband einzutreten. Mittlerweile bin ich da aber wieder raus weil mir mehrere Sachen missfallen. Meiner Meinung nach sollten im Verband keine Leute tätig sein, die eine bestimmte Position innehaben wie z.B. SL. In der Wirtschaft zofft sich die Gewerkschaft öfters mit der Geschäftsführung, was auch gut ist um einen Kompromiss zu finden, in dem Fall ist das von vornerein mehr oder weniger ausgeschlossen auch wenn die Grundstruktur eine andere ist. Ebenso wird im Verband viel und oft gefordert aber es hat kaum einen (keinen?) Einfluss, weil man mit den Entscheidungsträgern sowieso nicht an einem Tisch verhandelt und auch nicht auf Augenhöhe. Zumindest ist das bei den Spartenverbänden mein Eindruck, bei der GEW mag das anders aussehen.

  • Ich bin im letzten Jahr aus meiner alten GEWerkschaft ausgetreten, weil diese einfach zu viele (verschiedene) Interessen vertritt und ich oft das Gefühl hatte, nicht wirklich gut repräsentiert zu werden. Zum Teil dachte ich sogar "Bitte? Vertreten die jetzt meine beruflichen Interessen oder boykottieren die die?"


    Ich bin dann zu einem kleinen Verband, der die Berufsbildenden Schulen vertritt und sehr zufrieden. Die wissen dort, wo bei uns der Schuh drückt und zudem informieren sie sehr regelmäßig und transparent darüber, was sie machen. Oft hatte ich sogar schon Infos z.B. über neuste Ergüsse aus dem KM, bevor unsere SL diese an uns weitergegeben hatte.

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