Grundschullehramt in Hessen, bin ich dafür geeignet?

  • Bei den meisten Unis hab ich mich für ein Sek-1-Lehramt in Chemie und Biologie beworben, in Hessen habe ich jedoch die Möglichkeit, ein Grundschulstudium zu beginnen. Ich schätze ich bin jemand, der mit kleinen Kindern am besten zurechtkommt. Was mir jedoch Sorgen macht, sind die Fächer Deutsch und Mathe, die man ja in Hessen beide zwingend studieren muss. In der Schule war ich jedoch nie besonders gut in Deutsch und durch meinen absolut lausigen, videospielsüchtigen und mit seinem Gehalt protzenden Mathelehrer in Klasse 13, ist mein Selbstvertrauen in Mathe gegen Null gesunken. Wie fachlich werden Deutsch und Mathe im Grundschulstudium in Hessen behandelt? Meint ihr, ich könnte es trotzdem schaffen die Fächer erfolgreich zu studieren?


    Grundschulprüfungsordnung der Uni in Kassel:

    Deutsch: https://www.uni-kassel.de/uni/…-und-modulhandbuch#c40196

    Mathe: https://www.uni-kassel.de/uni/…-und-modulhandbuch#c40564


    Grundschulprüfungsordnung der Uni in Frankfurt:

    Deutsch: https://www.uni-frankfurt.de/73849319/L1_180919_Deutsch.pdf

    Mathe: https://www.uni-frankfurt.de/7…ematik_L_1_2018_08_20.pdf


    Die Modulbeschreibungen hören sich sehr fachlich an. Leider bin ich schon so lange aus der Schule raus, dass ich nicht abschätzen kann, wie schwer die Fächer sind. Ich möchte kein Grundschulstudium beginnen, nur um am Ende überfordert abzubrechen, aber ich fühle mich unter kleinen Kindern wirklich sehr wohl und kann es mir vorstellen, ein Leben lang den Kleinen was beizubringen (wenn ich das Studium denn schaffe).

  • Conni

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Deine Links führten mich jeweils zu den Modulplänen für das Fach Deutsch, weshalb ich nur dazu etwas schreibe: Das klingt jeweils wie die für das Grundschulstudium typische Mischung aus sprach- und literaturwissenschaftlichen Grundlagen und fachdidaktischer Anwendung und Vertiefung. Klar hilft es, wenn man gute Vorkenntnisse (z. B. Schulgrammatik, Literaturgeschichte, ...) hat, aber prinzipiell ist das auch sonst gut zu schaffen, wenn man bereit ist, entsprechend zu lernen und zu studieren. Es ist natürlich etwas anderes (nämlich Wissenschaft) als in der Schule, aber das gilt für jedes Fach.


    Ich gehe davon aus, in Mathe wird es ähnlich sein; du kannst gerne auch noch die Links dazu posten.


    Andere Frage (typische für dieses Forum):

    Zitat

    Ich schätze ich bin jemand, der mit kleinen Kindern am besten zurechtkommt.

    Wie kommst du zu dieser Schätzung? Hast du Erfahrungen in der entsprechenden Altersgruppe und in der der Sek. 1?

  • Hallo Plattenspieler, danke für deine Antwort :)

    Ich gehe davon aus, in Mathe wird es ähnlich sein; du kannst gerne auch noch die Links dazu posten.

    Hab ich jetzt in meinem ersten Beitrag dazueditiert.


    Wie kommst du zu dieser Schätzung? Hast du Erfahrungen in der entsprechenden Altersgruppe und in der der Sek. 1?

    Also ich hab eine große Familie und bin Onkel von vielen Grundschülern. Ich verbringe gerne Zeit mit ihnen und sie mögen mich alle. Mein Gefühl sagt mir, dass mich Grundschulkinder mögen werden. Ich habe noch keine Erfahrung mit Sek 1-Kindern. Obwohl, mein ältester Neffe ist Realschüler und wir beide sind im Prinzip Kumpel. Keine Ahnung ob ich pauschal sagen kann, dass ich mit Sek 1-Kindern gut zusammenarbeiten kann.

    • Offizieller Beitrag

    wichtig bei Grundschullehrern, über "ich kann gut mit jüngeren Kindern" hinaus, wäre zu wissen:


    du bist Mama/Papa plus Lehrer in einem. Das heißt, die Kinder hängen an dir und erwarten auch emotionale Nähe. Du musst nicht nur einen Morgenkreis duchrführen, sondern auch trösten, wenn der Hamster gestorben ist, Knie verpflastern, je nach Klientel es aushalten, dass Kinder vernachlässigt in die Schule kommen, ganz viel Erziehungsarbeit leisten, im Unterricht differenzieren und differenzieren, bei allem nichts zu nah an dich herankommen lassen und last not least:

    mit den Eltern zurecht kommen. Die können, wiederum je nach Klientel, zwischen fordernd, helikoptermäßig, besserwisserisch, gewaltsam, desinteressiert sein.


    "gut zurechtkommen" ist also viel zu wenig. ;)

  • du bist Mama/Papa plus Lehrer in einem. Das heißt, die Kinder hängen an dir und erwarten auch emotionale Nähe. Du musst nicht nur einen Morgenkreis duchrführen, sondern auch trösten, wenn der Hamster gestorben ist, Knie verpflastern, je nach Klientel es aushalten, dass Kinder vernachlässigt in die Schule kommen, ganz viel Erziehungsarbeit leisten, im Unterricht differenzieren und differenzieren, bei allem nichts zu nah an dich herankommen lassen und last not least:

    mit den Eltern zurecht kommen. Die können, wiederum je nach Klientel, zwischen fordernd, helikoptermäßig, besserwisserisch, gewaltsam, desinteressiert sein.

    Das schaffe ich. Durch meine Familie hab ich viel Erfahrung mit kleinen Kindern gewinnen können und bisher hat noch jeder gesagt, dass ich eine liebenswerte Natur habe.


    Was mir mehr Sorgen macht, sind die fachlichen Anforderungen in Deutsch und Mathe.

  • Auch in Mathematik scheint mir nach den Links der Schwerpunkt mehr auf den fachdidaktischen Anforderungen zu liegen. Ein bisschen Fachwissenschaft ist natürlich auch dabei, aber wie in Deutsch denke ich, dass man das gut schaffen kann, wenn man entsprechend motiviert ist und übt.


    Aber letztendlich sagt ein Modulplan natürlich nichts über das tatsächliche Niveau aus. Guck doch mal z. B. in Facebookgruppen der entsprechenden Unis und Studiengänge; dann erhältst du einen Einblick, was die Studenten dort selbst sagen.


    Warum machst du nicht Sonderpädagogik?

  • Du machst mir ein bisschen Hoffnung, dass ich Deutsch und Mathe doch schaffen kann 😊


    An Facebook hab ich noch gar nicht gedacht, bin mir aber nicht sicher, ob ich mir nach den ganzen Datenschutzskandalen einen Account anlegen soll.


    Warum machst du nicht Sonderpädagogik?

    Sonderpädagogik würde soweit ich weiß das Studium verlängern, weil es eine Zusatzqualifikation ist. Ich möchte aber so früh wie möglich mit dem Studium fertig werden.

  • Du machst mir ein bisschen Hoffnung, dass ich Deutsch und Mathe doch schaffen kann

    Wie gesagt, ich kenne dich nicht, ich kenne das Studium in Hessen nicht, deshalb kann ich natürlich nichts garantieren.


    Aber nach meiner Erfahrung - sorry! - dürften viele Grundschulstudenten/-lehrkräfte schulisch keine Überflieger in Mathematik und Deutsch gewesen sein, und doch gibt es allgemein eine eher geringe Abbruchquote im Vergleich zu anderen Studiengängen.


    Andererseits gibt es dann auch solche Schlagzeilen (allerdings wieder anderes Bundesland): Uni Köln: Studenten bestehen Mathe-Klausur massenhaft nicht - DER SPIEGEL

    Die Klausur gibt es übrigens auch im Internet anzuschauen: Uni Köln: Umstrittene Mathe-Klausur zum Nachrechnen - DER SPIEGEL

    Da kannst du mal nachschauen, wie das Niveau sein könnte.

    Sonderpädagogik würde soweit ich weiß das Studium verlängern, weil es eine Zusatzqualifikation ist.

    Sonderpädagogik (Lehramt an Förderschulen) gibt es in Hessen durchaus auch als grundständiges Studium (L5). Aber ja, die Regelstudienzeit ist 9 Semester (statt 7 für GS und Sek. 1).

    Dafür bekommt man auch A 13.

    Aber klar, aktuell, wenn du schon die Zusagen hast, geht es darum, ob Grundschule oder Sek. 1.

  • Wie kommt man auf die Idee, dass man mit Mathe für die Grundschule große Probleme haben könnte, wenn man sich gleichzeitig Chemie für die Sek 1 zutraut?


    Das finde ich etwas merkwürdig. ;)



    Dafür bekommt man auch A 13.

    Mit Sek 1 bzw. H/R auch.


    Was bei Sonderpädagogik in Hessen nicht so toll ist mMn, ist, dass man hier - z.B. im Vergleich zu Bayern - sehr eingeschränkt ist, was die möglichen Fachrichtungen angeht.

  • Für Chemie L 2 (Haupt-/Realschule) schreibt die Uni Frankfurt:

    Zitat

    Sehr gute Kenntnisse in Mathematik und Physik sind notwendig. Gute Kenntnisse in Chemie, Biologie und Englisch sind von Vorteil. Eine technische Begabung und experimentelles Geschick sind nützlich.

    Goethe-Universität — Chemie, <br> Lehramt an Haupt- und Realschulen (L2) (uni-frankfurt.de)


    Das finde ich amüsant. In Mathematik und Physik sind sehr gute Kenntnisse notwendig, in Chemie gute Kenntnisse nur von Vorteil. Für das Studium des Faches Chemie wohlgemerkt.

  • Klingt auf den ersten Blick schon komisch.


    Aber m.W. ist generell eigentlich fast jedes Fach (mit Ausnahme von Fremdsprachen) mittlerweile so konzipiert, dass nur begrenzt fachliche Kenntnisse voraussetzt werden. Mathematische und sprachliche Kenntnisse werden hingegen oft in gewissem Maße vorausgesetzt und dann, anders als die fachspezifischen Inhalte, nicht nochmals explizit thematisiert.

  • Hallo!


    Deutsch war in der Schule auch nie mein absolutes Lieblingsfach, aber im Studium ist Deutsch machbar. Ein gewisses Interesse an Literatur und Grammatik sollte vorhanden sein, aber es wird nichts Unmögliches erwartet. Außerdem ist es durchaus ganz cool, sein Wissen im Bereich Kinderliteratur zu vertiefen, wenn du da die richtigen Kurse wählst.

    Gerade bei den weiblichen Kommilitonen war Mathematik nicht sonderlich beliebt, da viele in der Schule nicht so gut waren, aber sowohl in Frankfurt als auch in Kassel ist das fachliche Niveau durchaus machbar. Der Schulstoff aus der Sek I sollte einigermaßen sitzen, aber selbst sowas wie Analysis oder Lineare Algebra wirst du kaum bis gar nicht brauchen.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Wie kommt man auf die Idee, dass man mit Mathe für die Grundschule große Probleme haben könnte, wenn man sich gleichzeitig Chemie für die Sek 1 zutraut?


    Das finde ich etwas merkwürdig. ;)

    Naja, vielleicht weil Chemie für die Sek 1 kein Mathe ist?

    Andererseits gibt es dann auch solche Schlagzeilen (allerdings wieder anderes Bundesland): Uni Köln: Studenten bestehen Mathe-Klausur massenhaft nicht - DER SPIEGEL

    Die Klausur gibt es übrigens auch im Internet anzuschauen: Uni Köln: Umstrittene Mathe-Klausur zum Nachrechnen - DER SPIEGEL

    Da kannst du mal nachschauen, wie das Niveau sein könnte.

    Ich kann mich tatsächlich dunkel an diesen Fall erinnern. Das Problem scheint hier wohl bei der Dozentin gelegen zu haben. Ich würde gerne mal einen Blick in die Klausur riskieren, aber ich finde in der von dir verlinkten Seite die Klausur nicht.


    Das finde ich amüsant. In Mathematik und Physik sind sehr gute Kenntnisse notwendig, in Chemie gute Kenntnisse nur von Vorteil. Für das Studium des Faches Chemie wohlgemerkt.

    Das fand ich auch seltsam, als ich das gelesen hatte. Ich bezweifle, dass man für Sek 1-Chemie sehr gute Mathekenntnisse brauch. Bisher war die TU Braunschweig die einzige Uni, die ich gefunden habe, die für Lehrämter jeglicher Art eigene, reine Mathe- und Physik-Module vorsieht.

    Vllt. hilft auch das bei der Entscheidung:

    Über die Einstellungschancen mach ich mir aktuell keine Sorgen. Ich werde schon irgendwo in Deutschland eine Stelle finden 😉


    EDIT: Hätte denn jemand mal eine Beispielmathe- und deutschklausur aus einem Grundschullehramt für mich?

  • Für Mathe auf Grund- und Sek I-Lehramt kann ich sagen, dass das fachliche Niveau (zumindest in LG, wo ich bin), ziemlich gut machbar ist. Ich habe vorher was mit "echter Mathematik" studiert und da liegen Welten zwischen. Ich kann dir mal eine Altklausur per PN schicken (Nicht die schwerste, die ich da geschrieben habe, aber auch nicht die einfachste (trotzdem gut machbar)).

    Der Fokus liegt schon eher auf der Fachdidaktik. Ab und an gibt es in "Fachmathe" mal Themen wie Zahlentheorie oder so, die etwas komplizierter (da weiter weg von Schulmathematik) sind, aber auch da kann man durch geschickte Wahlaufgabenwahlen eigentlich ganz gut mit auskommen, wenn einem das nicht so liegen sollte (und Verstehen ist da auch kein Ding der Unmöglichkeit).

  • Naja, vielleicht weil Chemie für die Sek 1 kein Mathe ist?

    Was den Unterrichtsstoff angeht, mag das zutreffen, aber nicht für das Studium.


    An meiner Uni z.B. gehört auch zum Sek 1-Studium die Physikalische Chemie. Wenn die nicht mathematisch ist, dann weiß ich auch nicht.


    Das Studium geht immer über das hinaus, was man letztendlich grundlegend für den Unterricht braucht. Ansonsten müssten wir uns hier nicht über die Schwierigkeit von Matheprüfungen im GS-Lehramt unterhalten, wenn der Unterrichtsstoff da die Referenz wäre.

    2 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

Werbung