Vermögensbildung anhand von...?

  • fossi74:

    Ich fühle mich auch gerade wieder durch die "Solidargemeinschaft" verarscht. Pauker, Erzieher und Krankenpfleger sollen ihren Impfstatus offenlegen müssen und alle anderen Berufstätigen brauchen sich nicht zu offenbaren. Entweder haben alle ihren Impfstatus zu offenbaren, was ich befürworten würde, oder eben niemand.


    Aber diese Mentalität der Solidargemeinschaft: "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß", ist einfach nur total daneben. Ich sehe schon die Helikoptereltern kommen, die von uns den Impfstatus einfordern, weil ihre Kinder ja maximal geschützt sein müssen, selber aber auf den Datenschutz verweisen, wenn es um die Frage geht, ob sie selber geimpft sind. :daumenrunter:

  • Ach ja, wo denn? Erzähl doch mal.

    Tja, eigentlich sollte ich hier einfach sagen: "Geht dich nichts an. Vor dir brauche ich mich nicht zu rechtfertigen". Aber bitte:


    Verzicht auf einen Teil meines Geldes in Form von Steuern bspw. Davon werden viele Dinge zugute schwächerer und/oder ärmerer Gruppen finanziert. Im Prinzip ist es ja eine zwanghafte Spende, die ich aber gerne zahle, da ich solche sozialen Zwecke für sehr wichtig erachte im Sinne einer Solidargemeinschaft. Irgendwo muss aber auch die Grenze sein, und mMn ist unsere Solidargemeinschaft so gut, dass es dort keinen Wegfall sonstiger "Privilegien" geben muss, um jedem ein mindestens akzeptables Leben zu ermöglichen.


    Eher persönlich sind es dann auch kleinere Dinge, wie dass ich immer dazu bereit war im Freundeskreis für jemanden teilweise Kosten für unsere Aktivitäten zu übernehmen damit er nicht zurückbleiben muss. Ich habe natürlich auch gerne auf viel Zeit verzichtet, um Bekannten zu helfen (bspw. in der Schule) oder im Verein Migranten auszuhelfen, damit sie es etwas einfacher haben.


    Natürlich gibt es da zig andere Sachen, die mir aber hier zu persönlich und privat wären.

  • (...)

    Eher persönlich sind es dann auch kleinere Dinge, wie dass ich immer dazu bereit war im Freundeskreis für jemanden teilweise Kosten für unsere Aktivitäten zu übernehmen damit er nicht zurückbleiben muss. Ich habe natürlich auch gerne auf viel Zeit verzichtet, um Bekannten zu helfen (bspw. in der Schule) oder im Verein Migranten auszuhelfen, damit sie es etwas einfacher haben.


    (...)

    Schön und gut, damit hängt diese Hilfe aber davon ab, dass es willige Menschen gibt, die grad Lust haben private Zeit und Geld einzusetzen zugunsten anderer. was ist mit denen, die keine solchen Helfer kennen, nicht auf diese treffen oder von diesen nicht für wert erachtet werden Hilfe zu erhalten? Indivdualhilfe ist großartig, hat aber eben auch Grenzen. Genau deshalb gibt es Varianten, die allen zugute kommen, die aber unter Umständen erfordern, dass diejenigen in Machtpositionen/mit Privilegien etwas von ihrer Macht/ihren Privilegien zu teilen bereit sind mit denen die noch zu wenig davon haben und zwar ganz gleich, ob ich persönlich jedes einzelne Individuum welches dann Hilfe erhält dieser für würdig erachte oder nicht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Schön und gut, damit hängt diese Hilfe aber davon ab, dass es willige Menschen gibt, die grad Lust haben private Zeit und Geld einzusetzen zugunsten anderer

    Ich glaube, da hast du mich etwas falsch verstanden. Es geht mir ja nicht primär um die Individualhilfe. Die Individualhilfe ist toll "on top". Allerdings bin ich der Meinung, dass genau die Varianten, die allen zugute kommen über den Staat schon genügend ausgebaut sind und schon genügend verzichtet wird dafür.

  • Verzicht auf einen Teil meines Geldes in Form von Steuern bspw. Davon werden viele Dinge zugute schwächerer und/oder ärmerer Gruppen finanziert

    Ja, du hast natürlich recht - Steuern zu zahlen ist dann wirklich genug Solidarität. Soll doch jeder an sich denken, dann ist bekanntlich für alle gesorgt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Eine interessante Studie besagt, dass das Finanzwissen unserer Schüler sehr schlecht ist.

    https://www.n-tv.de/wirtschaft…ssen-article22801372.html


    Dabei wird dem Wirtschaftsunterricht eine erhebliche Teilschuld gegeben. Wenn ich mir die Finanzkompetenz meiner Wirtschaftslehrerkollegen ansehe, wundert mich das überhaupt nicht.


    Was erwartest du von einem Land, dessen Finanzminister selbst das Sparbuch (was übrigens nie eine gute Anlageform war) als gute Anlageform propagiert?


    Auch bei der Diskussion um die Aktienrente merkt man häufig, dass die erste Reaktionen von vielen ist "Oh Gott, Aktien", oder "Dann ist bei einem Crash alles weg". Das aber in einem diversifizierten Portfolio ein Crash (je früher, desto besser) ein Renditebooster ist kann man vielen nicht vermitteln.


    Da hat Deutschland noch einiges nachzuholen.

  • Dabei wird dem Wirtschaftsunterricht eine erhebliche Teilschuld gegeben.

    Was erwartest Du von einem Wirtschaftsunterricht, der an allgemeinbilden Schulen praktisch nicht existiert? Da gibt es nur SoWi (=Sozialwissenschaften), wo das alles mit VWL und Politik vermengt wird. Ich kenne jedenfalls keine allgemeinbildende Schule, die das Fach BWL im Fächerkanon hat.

  • Was erwartest Du von einem Wirtschaftsunterricht, der an allgemeinbilden Schulen praktisch nicht existiert? Da gibt es nur SoWi (=Sozialwissenschaften), wo das alles mit VWL und Politik vermengt wird. Ich kenne jedenfalls keine allgemeinbildende Schule, die das Fach BWL im Fächerkanon hat.

    Das mag für NRW zutreffen. In NDS gibt es zumindest an den Realschulen das Fach "Wirtschaft": https://www.mk.niedersachsen.d…hule/realschule-6422.html

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was erwartest Du von einem Wirtschaftsunterricht, der an allgemeinbilden Schulen praktisch nicht existiert? Da gibt es nur SoWi (=Sozialwissenschaften), wo das alles mit VWL und Politik vermengt wird. Ich kenne jedenfalls keine allgemeinbildende Schule, die das Fach BWL im Fächerkanon hat.

    An Bayern gibt es das Fach Wirtschaft und Recht. Das hatte ich selbst schon als Schüler gehabt, einstündig ab der 8. Klasse. Damals wurden darin Sachen wie Ausfüllen eines Schecks oder auch eine Steuererklärung besprochen, aber auch rechtliche Grundlagen. "Antrag und Annahme" beim Kaufvertrag.


    Sarek

  • Damals wurden darin Sachen wie Ausfüllen eines Schecks [...] besprochen

    Bei so manchem WR-Lehrer sicher heute noch!

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • An Bayern gibt es das Fach Wirtschaft und Recht. Das hatte ich selbst schon als Schüler gehabt, einstündig ab der 8. Klasse. Damals wurden darin Sachen wie Ausfüllen eines Schecks oder auch eine Steuererklärung besprochen

    Sowas gibt es bei uns in NRW nicht und alle Schüler, die ich frage, haben vom Thema "Einkommenssteuererklärung" absolut null Plan. Stattdessen kommen irgendwelche politsch motivierten Fragen im Unterricht vor wie z.B. der Mietendeckel.:daumenrunter:

  • Sowas gibt es bei uns in NRW nicht und alle Schüler, die ich frage, haben vom Thema "Einkommenssteuererklärung" absolut null Plan. Stattdessen kommen irgendwelche politsch motivierten Fragen im Unterricht vor wie z.B. der Mietendeckel. :daumenrunter:

    Ist sicher beides wichtig, aber die meisten Arbeitnehmer füllen überhaupt keine Steuererklärung aus. Für viele ist das Wissen darüber de facto irrelevant.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • aber die meisten Arbeitnehmer füllen überhaupt keine Steuererklärung aus. Für viele ist das Wissen darüber de facto irrelevant.

    Die meisten Arbeitnehmer füllen keine Steuererklärung aus, weil sie keine ausfüllen müssen und sie müssen keine Erklärung ausfüllen, weil der Staat genau weiß, daß er da in jedem Fall Geld zurückerstatten müßte. Es sind nur die Arbeitnehmer, bei denen mit Steuernachzahlungen zu rechnen ist, verpflichtet eine Steuererklärung abzugeben. So gesehen ist das Wissen darüber für jeden einzelnen Arbeitnehmer äußerst relevant, wenn auch nicht von der Politik erwünscht.


    Merke: "Man macht nur einmal einen schlau."

    Einmal editiert, zuletzt von plattyplus () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Ist sicher beides wichtig, aber die meisten Arbeitnehmer füllen überhaupt keine Steuererklärung aus. Für viele ist das Wissen darüber de facto irrelevant.

    ...und schenken dem deutschen Staat damit jedes Jahr einen guten drei- bis vierstelligen Betrag. Dass sie diese nicht ausfüllen, könnte irgendwie gerade damit zusammenhängen, dass sie nicht wissen, wie das geht. Meine SchülerInnen sind jedenfalls immer ganz dankbar, das mal gemacht zu haben, was deutlich die Berührungsängste mit der Thematik abbaut.

  • Was erwartest Du von einem Wirtschaftsunterricht, der an allgemeinbilden Schulen praktisch nicht existiert? Da gibt es nur SoWi (=Sozialwissenschaften), wo das alles mit VWL und Politik vermengt wird. Ich kenne jedenfalls keine allgemeinbildende Schule, die das Fach BWL im Fächerkanon hat.


    Ich würde gerne erwarten, dass man wenigstens in der Schule einmal eine oder mehrere Haushaltrechnungen aufstellt. Die SuS wissen doch gar nicht welche Kosten zutragen sind, wenn man nicht mehr bei den Eltern wohnt. Dann kann man sich sicher auch noch über den Zustand der deutschen Rentenversicherung unterhalten. Dann kommt man ganz allein darauf, dass man irgendwie etwas tun muss bei der zu erwartenden Rente.


    Ist sicher beides wichtig, aber die meisten Arbeitnehmer füllen überhaupt keine Steuererklärung aus. Für viele ist das Wissen darüber de facto irrelevant.

    Naja, aber das ist in der Schule nun wirklich kein Argument. Dann kann so ziemlich jedes Thema weglassen, weil es viele später gar nicht brauchen. Dann muss wohl auch davon ausgegangen werden, dass die wenigsten heiraten oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben. Die sind pflichtveranlagt, müsse also eine Erklärung abgeben.

  • Ich würde gerne erwarten, dass man wenigstens in der Schule einmal eine oder mehrere Haushaltrechnungen aufstellt. Die SuS wissen doch gar nicht welche Kosten zutragen sind, wenn man nicht mehr bei den Eltern wohnt. Dann kann man sich sicher auch noch über den Zustand der deutschen Rentenversicherung unterhalten. Dann kommt man ganz allein darauf, dass man irgendwie etwas tun muss bei der zu erwartenden Rente.

    Zumindest Letzteres ist ein Bestandteil des SoWi-Unterrichts (in NRW), vor allem unter dem Stichwort "demographischer Wandel".

    ...und schenken dem deutschen Staat damit jedes Jahr einen guten drei- bis vierstelligen Betrag. Dass sie diese nicht ausfüllen, könnte irgendwie gerade damit zusammenhängen, dass sie nicht wissen, wie das geht. Meine SchülerInnen sind jedenfalls immer ganz dankbar, das mal gemacht zu haben, was deutlich die Berührungsängste mit der Thematik abbaut.

    Kann natürlich sein, dass sie nicht ausgefüllt wird, weil das Wissen fehlt. Ich kann mir leider nicht vorstellen, wie das im Unterricht behandelt wird, hatte es selbst nicht. An Berufsschulen macht es sicher viel Sinn, in der Oberstufe an Gymnasien eher weniger, weil viele erst Jahre später VZ arbeiten werden.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Kann natürlich sein, dass sie nicht ausgefüllt wird, weil das Wissen fehlt. Ich kann mir leider nicht vorstellen, wie das im Unterricht behandelt wird, hatte es selbst nicht. An Berufsschulen macht es sicher viel Sinn, in der Oberstufe an Gymnasien eher weniger, weil viele erst Jahre später VZ arbeiten werden.

    Welche Rolle spielt es denn, dass man erst später in VZ arbeitet? Wenn man schonmal so ungefähr gesehen hat wie es geht und was beachtet werden muss, dann scheut man einfach nicht davor wenn man selbst mal in die Situation kommt.

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