Hallo zusamen,
ich komme aus BW, habe am Wirtschaftsgymnasium Abi gemacht und habe inzwischen an fünf Standorten (Kaiserslautern, Münster, München, Osnabrück & Dresden) eine Zulassung für Lehramt an beruflichen/berufsbildenden bzw. Berufskollegs (Münster) mit den Fächern Gesundheit/Pflege und Politik bzw. Geschichte erhalten.
Eigentlich sollte ich mich darüber richtig freuen, allerdings kommen - jetzt wo ich eigentlich dringend eine Wohnung suchen sollte - Zweifel hoch. Viele Mythen um den Lehrerberuf wie "gut bezahler Halbtagsjob", "alle werden verbeamtet" usw. sind mir bewusst, doch ich habe jetzt lähmende Gedanken wie etwa:
- Wie problematisch sind Migrationshintergründe?
- War die Welt im BaWü-Ländle noch in Ordnung und NRW - wo ich studieren würde - ein schlimmes Pflaster?
- Was ist mit schwänzenden/motivationslosen Schülern?
- Wie ist es mit Schülern zu arbeiten, die z.B. keinen Schulaschluss haben oder für eine Ausbildung ein Jahr Vorbereitung brauchen? (Oder ist das herablassend gedacht?)
- Bin ich eigentlich eh unwichtig, weil ich einige Schüler eh nur 1/2x die Woche sehe?
- Dass Schüler ein ganz anderes Niveau haben werden als ich an der Uni ist mir klar, aber was, wenn Schüler teils (habe ich gehört) nicht mal richtig lesen können oder wirklich kaum auf dem Stuhl sitzen können? Null Konzentration & Interesse haben usw.?
Ich denke solche Situationen würden mich frustrieren, vor allem weil sich die ganze Leistung die man aufbringt für einen selbst wohl kaum lohnt.
Ursprünglich hab ich mich für Lehramt beworben, weil ich die Vielfalt, die Sinnhaftigkeit, dynamische Tagesabläufe und den Draht zu jungen Menschen und auch irgendwie die Rolle die man hat attraktiv fand. Auch so einen gewissen Beratungsaspekt oder Vorbildfunktion finde ich interessant. Aber ich denke mir manchmal auch, ob ich mir mit meinem Berufswunsch nicht irgendwie etwas vormache und mit nur einrede, mir würde es gefallen, weil ich mit dem Wo-verschlägt-es-mich-hin-Gedanken bei Geisteswissenschafte nicht leben kann. Auch hat Schule für mich ein Bisschen den Eindruck, es ist nicht so "die Realität" bzw. eine Schule ist einfach kein Betrieb mit den "Erwachsenenthemen" wie es eine Schule ist. Oder geht es dann im Lehrerzimmer doch so zu?
Daher habe ich jetzt überlegt, doch meinen Herz zu folgen und meinen Stärken nachzugehen z.B. Philosophie/Geschichte zu studieren. Dass dort Jobs nicht vom Himmel fallen ist mir bewusst, dass bei Zuwendung zum Studium/Praktika auch attraktive Jobs dabei sind glaube ich aber auch.
Bei Geisteswissenschaften hätte ich gerne einen Job bei Abgeordneten, in der Presse, in der Politikberatung oder in intellektuellen Bereichen - dass das schwierig ist, ist mir bewusst - doch ich frage mir denke: wenn Lehramt min. 7 Jahre geht, kann ich in der Zeit mich auch mit Geisteswissenschaften hocharbeiten. Jobs im Personalbüro oder fast nur im Büro wären nicht mein Ziel.
Nun möchte ich Euch fragen: was sollte ich tun? Meiner Leidenschaft und Stärke folgen und schauen, wo hin es mich verschlägt (Geisteswissenschaft) oder doch bei Lehramt bleiben? Gibt es - das wäre ja der Hit - hier auch Lehrer an der Sek2/Berufskollegs/beruflichen Schulen usw.?