Falsche Anschuldigungen seitens der SuS

  • Wurdet ihr jemals Opfer einer falschen Anschuldigung seitens der SuS? 35

    1. ja (9) 26%
    2. nein, habe es aber im Kollegium mitbekommen (7) 20%
    3. nein (19) 54%

    Hallo,


    Man hört/liest es ja sporadisch immer wieder, dass SuS behaupten eine Lehrkraft hätte sich nicht korrekt verhalten. Oftmals kommen dann Vorwürfe der sexuellen Belästigung, der körperlichen Züchtigung oder der Beleidigung mit hoch.


    In manchen Fällen mag an diesen Behauptungen ja etwas dran sein. Ich wage aber mal zu behaupten, dass ein Großteil dieser Vorwürfe totaler Quatsch ist. Ich vermute solche falschen Vorwürfe entstehen entweder, weil die SuS die Situation oftmals falsch interpretieren (Kindheit/Pubertät) oder weil diese sich an der Lehrkraft rächen wollen (schlechte Noten/Machtspiele).


    Zum einen habe ich diese Umfrage erstellt, um mal zu sehen, wie die Statistik bei anderen Kollegen so aussieht.


    Zum Anderen möchte ich euch dazu einladen in diesem Beitrag zu kommentieren, wie ihr damit umgehen würdet.

    Also ich speziell:

    - ich könnte danach nie wieder unbefangen in eine Unterrichtsstunde gehen bzw. nie wieder unbefangen mit SuS ein außerunterrichtliches Gespräch führen

    - wahrscheinlich würde ich die Schule wechseln, da der Ruf im Kollegium unter solchen Vorwürfen stark leidet

    - ggf. würde ich sogar zu rechtlichen Mitteln greifen (Verleumdung/Rufmord)

  • Kann man Abstimmungen ändern? War tatsächlich nal der Fall...

    Ich wurde einmal beschuldigt, zusammen mit mehreren Kollegen im Gesellenprüfungsausschuss einen Schüler absichtlich durch die gesellenprüfung durchfallen gelassen zu haben (was ein Satz... Stimmt der so???)


    Das Schreiben des Anwalts sorgte für große Erheiterung. Er meinte, uns erklären zu können, worauf man Teilpunkte geben müsse. Unser Ausschussvorsitzender hat daraufhin in JEDEM dieser Belehrungssätze herausgearbeitet, dass nach dieser Auslegung Lebensgefahr bestand. Offenbar hatte der Anwalt seine "Expertise" direkt vom Prüfling, der tatsächlich der schlechteste war, den ich in 12 Jahren bisher erlebt habe (dass er im Betrieb ab dem 3. Jahr nur noch im Lager arbeiten durfte, um Unfälle zu vermeiden, spricht Bände).


    Der hauptsächlich betroffene Kollege hat dann soweit ich weiß tatsächlich wegen Rufmord geklagt (konnte ich verstehen. Er ist der, der sich seit 40 Jahren den Arsch aufreißt, damit auch noch die größte Gurke irgendwie durch die Prüfung kommt, den hat dieser Vorwurf schwer getroffen). Mir und den anderen war's eher egal.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde diese Umfrage als Einstiegsposting merkwürdig.

    In den 14 Jahren im aktiven Schuldienst habe ich niemals eine solche Erfahrung machen dürfen - allerdings habe ich auch immer Sorge dafür getragen, dass es nicht dazu kommt. Sprich: Bei Gespräche mit Mädchen immer die Türe des Raums aufgelassen und immer betont viel räumlichen Abstand gelassen.

  • Zum Anderen möchte ich euch dazu einladen in diesem Beitrag zu kommentieren, wie ihr damit umgehen würdet.

    Das kann ich absolut nicht sagen, weil so etwas doch immer situationsabhängig ist! Ich mache mir jetzt keine Gedanken um "was wäre, wenn..." - dann würde ich bald am Rad drehen!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Allerdings. Mich wundert die bereits hohe Beteiligung.

    Ich finde diesen "Einstieg" hier im Forum auch etwas sonderbar. An der Umfrage beteiligen kann man sich aber doch trotzdem. Oder was spricht deiner Meinung nach dagegen?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Meiner Meinung nach spricht gegen die Beteiligung an dieser Umfrage die "tendenziöse" Formulierung der Erläuterung.

    dass SuS behaupten eine Lehrkraft hätte sich nicht korrekt verhalten. Oftmals kommen dann Vorwürfe der sexuellen Belästigung, der körperlichen Züchtigung oder der Beleidigung mit hoch.


    In manchen Fällen mag an diesen Behauptungen ja etwas dran sein.

    Falsche Anschuldigungen - oder vielleicht ist doch was an ihnen dran? Die Beispiele für "Vorwürfe", die benannt werden, sind zumindest "spektakulär" (mMn aber im "echten Leben"TM doch verschwindend gering). Da gäbe es ganz andere "Anschuldigungen" (siehe z.B. das Beispiel von DpB im Bereich von Notengebungen), die häufiger vorkommen.


    Zudem finde ich die Formulierung der Erläuterung mehrfach "merkwürdig" (hier nur eine ausgewählte Hilfe zu Rechtschreibung, Grammatik etc. ) "sporadisch immer wieder" - eines von beiden kann ich mir vorstellen, aber "sporadisch" und "immer wieder" gleichzeitig?

  • Ich finde diese Umfrage als Einstiegsposting merkwürdig.

    Zumal eine Umfrage in dieser Form auch völlig unbrauchbar ist, um irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen. "Falsche Beschuldigung" kann ein sehr weites Feld sein, von "Herr X nimmt mich nie dran, obwohl ich mich ständig melde" (in dieser Qualität passiert das wohl jedem hin und wieder mal) bis zu falscher Beschuldigung einer Straftat (was wohl eher die große Ausnahme ist).

  • Beitrag zur Prüfung der Schreibberechtigung gemeldet.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sprich: Bei Gespräche mit Mädchen immer die Türe des Raums aufgelassen und immer betont viel räumlichen Abstand gelassen.

    Ich mache sowas immer im Sekretariat, mit einer Kollegin als Zeugin für mich oder bei einem Kollegen im Unterricht hinten in einer Ecke, weil ich es an meiner Ausbildungsschule erlebt habe, wie eine Schülerin nach dem Nachschreibtermin einer Klassenarbeit einen Kollegen beschuldigt hatte sie sexuell belästigt zu haben.


    Vor Gericht stellte sich dann allerdings heraus, daß die Anschuldigungen nur darauf beruhten, daß sie bessere Noten haben wollte.


    Die Frage, die ich mir manchmal stelle: Bei uns gibt es manchmal für einige Wochen Restklassen, weil alle anderen Azubis ihre theoretische Abschlußprüfung schon absolviert haben und entsprechend nicht mehr in die Berufsschule kommen müssen. Wie soll ich mich da als männlicher Lehrer verhalten, wenn die Klasse nur noch aus einem Mädchen besteht?

  • Kommt hier noch irgendeine Reaktion vom TE? Wenn du hier schon Beiträge wünschst und dir diverse Fragen gestellt werden, wäre eine Rückmeldung deinerseits mehr als angebracht!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage, die ich mir manchmal stelle: Bei uns gibt es manchmal für einige Wochen Restklassen, weil alle anderen Azubis ihre theoretische Abschlußprüfung schon absolviert haben und entsprechend nicht mehr in die Berufsschule kommen müssen. Wie soll ich mich da als männlicher Lehrer verhalten, wenn die Klasse nur noch aus einem Mädchen besteht?

    Ich habe in den letzten Jahren immer wieder Solo-Proben mit Schülerinnen gehabt, so dass ich dann bei geschlossener Tür mit ihnen alleine in einem Raum war. Das war nie ein Problem. Warum?

    Weil die Mädchen wussten, dass in meiner Gegenwart ihnen nichts passieren wird.

    Weil ich immer klare Signale gesendet habe, dass ich für diese Altersgruppe nicht empfänglich bin.

    Weil ich immer einen klaren Abstand gehalten habe und während der Proben sehr professionell, aber nicht minder direkt im Feedback gearbeitet habe.

    Weil ich meinen Blick gezielt immer so einsetze, dass jedes Mädchen weiß, dass alles unterhalb seines Halses mich nicht interessiert.

    Weil es so etwas wie gegenseitiges Vertrauen gibt. Wäre dies nicht vorhanden, würde ich auch keine Proben ansetzen.

    Wie kann man das nun auf Deinen Fall übertragen?

    Wenn die Klasse nur noch aus einem Mädchen besteht, muss man ja nicht zwingend im Klassenraum unterrichten, wobei man natürlich dennoch die Tür offen lassen könnte.
    Ansonsten gelten auch die Grundsätze, die ich oben aufgestellt habe. In dem Moment, wo Du ein ungutes Gefühl in der Sache hast, musst Du Dich absichern. Im Extremfall bei der Schulleitung.

  • Wie kann man das nun auf Deinen Fall übertragen?

    Ich denke nein, weil Du die Dinge beschreibst, die dem Mädchen Sicherheit vermitteln sollen. Ich spreche hingegen vom Selbstschutz der Lehrkraft, also genau von der anderen Seite der Medaille.


    Einem inzw. pensionierten Kollegen haben die Schüler in der Sek 1 auch einmal einen ganz üblen Streich gespielt. Er war Sportlehrer und die Klasse hat sich entschlossen zu einer Sportstunde die Umkleideräume zu tauschen. In der Herrenumkleide waren also alle Mädchen, in der Damenumkleide alle Jungs. Um in die Sporthalle zu kommen, mußte man durch eine der Umkleiden. Der Kollege ging nichtsahnend durch die Herrenumkleide bzw. betrat diese nur ...


    Das ging dann auch durch die Lokalpresse.

  • Hier meldet sich einer an, um das hier zu posten:

    Man hört/liest es ja sporadisch immer wieder, dass SuS behaupten eine Lehrkraft hätte sich nicht korrekt verhalten. Oftmals kommen dann Vorwürfe der sexuellen Belästigung, der körperlichen Züchtigung oder der Beleidigung mit hoch.

    Kommt dir das nicht komisch vor, plattyplus?


    Deine Beispiele wurden übrigens schon zigfach durchgekaut. Ich kenne auch die von der Oberschwester im Zivildienst. Wenn du etwas nicht verarbeitet hast, wäre vielleicht professionelle Unterstützung gut? Und das meine ich ernst, eine falsche Anschuldigung kann sehr nachhängen.


    Ich würde aber hier nicht die Sensationslust des TE füttern.

  • Wenn du etwas nicht verarbeitet hast, wäre vielleicht professionelle Unterstützung gut?

    Das hat doch damit nichts zutun sondern mit der Gesetzes- und Gesellschaftslage in Deutschland. Wenn Du als Frau im schulischen Umfeld etwas machst, ist das in Deutschland eine ganz andere Sache, als wenn ich als Mann etwas mache.

  • Das ist nun einmal leider wirklich so. Als Lehrer musst du immer einmal mehr darauf achten, dass dir nichts nachgesagt wird und als Sportlehrer ist es nochmal extremer. Bin Gottseidank nie selbst in der Situation gewesen, dass mir etwas nachgesagt wurde, aber ich habe auch in meinem ref genug Tipps von meinem Vater diesbezüglich bekommen, dass ich automatisch schon nicht alleine mit einem Mädchen rede wenn die Tür geschlossen ist oder ich Hilfestellungen nur sehr bedacht einsetze… Fände es an dieser Stelle aber auch angebracht vom TE etwas dazu zu hören.

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Das hat doch damit nichts zutun sondern mit der Gesetzes- und Gesellschaftslage in Deutschland. Wenn Du als Frau im schulischen Umfeld etwas machst, ist das in Deutschland eine ganz andere Sache, als wenn ich als Mann etwas mache.

    Das mag ich so nicht stehen lassen. Mal abgesehen vom §183 StGB fällt mir nichts an der Gesetzeslage in Deutschland ein, was Männer im hier besprochenen Kontext von vorneherein stärker betrifft als Frauen. Auch im schulischen Umfeld ist das weitgehend unproblematisch. Jetzt mal im Ernst:


    Lasst uns mal wegkommen von "habe ich mal gehört", "jemand hat erzählt, dass er gehört hat, dass..." und den üblichen Horrorszenarien, die im Referandariat so verbreitet werden: Wie oft habt ihr selbst bereits erlebt bzw. direkt mitverfolgen können, dass es Probleme für eine männliche Lehrkraft gab, weil sich Schülerinnen ungerechtfertigt beschwert haben? Der erste Absatz im Eröffnungsbeitrag sagt doch in seiner Formulierung letztlich bereits das Entscheidende aus. Es handelt sich hierbei eher um eine Urban Legend als um ein weitverbreitetes Problem.


    Dass man eine professionelle Distanz zu seinen Schülerinnen und Schülern beibehält, wie es Bolzbold weiter oben schön beschrieben hat, versteht sich für Lehrkräfte gleich welchen Geschlechts von selbst.

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