Realschul- oder Gymnasiallehramt

  • Tatsächlich ist es auch in Bayern nicht mehr so streng:


    Zitat

    § 28 Bildung der Jahresfortgangsnote in den Jahrgangsstufen 5 bis 11

    (1) 1In Fächern mit Schulaufgaben wird die Jahresfortgangsnote aus einer Gesamtnote für die großen Leistungsnachweise und aus einer Gesamtnote für die kleinen Leistungsnachweise gebildet. 2Bei der Bildung der Gesamtnote für die kleinen Leistungsnachweise sind die schriftlichen, mündlichen und ggf. praktischen Leistungen angemessen zu gewichten. 3In Fächern mit zwei Schulaufgaben stehen die Gesamtnoten grundsätzlich im Verhältnis 1:1. 4In Fächern mit mehr als zwei Schulaufgaben stehen die Gesamtnoten grundsätzlich im Verhältnis 2:1.

    (2) In Fächern ohne Schulaufgaben ergibt sich die Jahresfortgangsnote aus den kleinen Leistungsnachweisen.

    https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayGSO-28

    An meiner Schule sind Noten von x,41 bis x,59 Verhandlungssache, wobei man die bessere Note eigentlich nie begründen muss, die schlechtere bei 5 und 6 besonders gut und sonst... weiß nicht. Begründen muss man deshalb, weil die Note formal von der Klassenkonferenz erstellt wird und nicht von de einzelnen Lehrkraft, die nur einen Vorschlag macht.


    Das mit den 2.51 > 3 stammt aus der LPO, der Lehramtsprüfungsordnung an der Uni, also bei der Ausbildung zur Lehrkraft. Aber ja, auf zwei Nachkommastellen berechnet und mit Durchschnitten wird tatsächlich, mit all den Problemen dabei.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Baden-Württemberg


    Ich erkläre es meinen Schülern am Anfang so. Ein Schüler schreibt nacheinander die Noten 1, 2, 3 und 4, ein anderer 4, 3, 2 und 1. Sie werden vermutlich nicht dieselbe Zeugnisnote erhalten. Die Schüler sind derselben Meinung. (Es gibt natürlich weitere Noten. Bsp. ist vereinfacht. )


    Im Seminar habe ich gelernt. Bei Noten x,3 - x,7 entscheiden auf jeden Fall Sie. Sie müssen entsprechend begründen können (notfalls auch vor Gericht). D.h. je weiter man abweicht, umso besser muss die Begründung sein.


    Ich habe in diesem Jahr die Zeit des Fernunterrichts hier berücksichtigt und habe in einem besonderen Fall erstmals bei x,8 die bessere Note am Schluss gegeben.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Das machen wir auch, in NDS, und auch Elternbriefe mit Schulbriefkopf müssen zuvor gezeigt werden.

    Dabei finde ich meine SL nicht sonderlich kontrollierend, aber rechtlich gut aufgestellt.

    Das kommt sicherlich auf die Schulform und wahrscheinlich auch auf die Schulleitung an. Ich habe mich gestern mal mit meinem Nachbarn unterhalten (Lehrer an einer IGS) und an seiner Schule muss - genau wie an meiner - keine Lehrkraft Klassenarbeiten o. ä. bei der SL einreichen.

    Wie ich bereits schrieb: Wenn meine SL jede Klausur/Klassenarbeit, Elternbriefe und andere schriftliche Unterlagen, die wir mit Schulbriefkopf 'rausgeben, vorgelegt bekäme, bräuchte ihr Tag wohl 30 Stunden. Ich denke, das ist auch eine Frage des Vertrauens gegenüber den Lehrkräften der eigenen Schule. Bisher hat zumindest bei uns noch niemand damit "Schindluder getrieben", noch haben sich Erziehungsberechtigte oder Betriebe beschwert.


    Parallele Klausuren werden übrigens bei uns auch in einigen Bildungsgängen geschrieben, z. B. im BG oder der FOS.


    Und was die "pädagogische Freiheit" bei den Zeugnisnoten angeht, bin ich sehr froh, dass es diese gibt!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich denke, dass ist auch eine Frage des Vertrauens gegenüber den Lehrkräften der eigenen Schule.

    So sehe ich das auch. Ich finde es ein Unding, dass Lehrkräfte wie unmündige Schüler im vorausgehenden Misstrauen überwacht werden. Wenn es einmal Probleme gegeben hat, dann kann man als Schulleitung immer noch mit dem betreffenden Kollegen eine Verfahrensweise zur Verhindung weiterer Missgeschicke vereinbaren.

  • Zwischen einer Kontrolle jeder Arbeit und Bewertung und der Sammlung von Klassenarbeiten samt Quote liegen aber Welten.


    Ich finde es gut, andere Arbeiten zu sehen, auch im Verbund (angesetzte schulübergreifende Konferenz der Fachkonferenzleitungen) haben wir die Arbeiten schon auf den Tisch gelegt. Da sieht man durchaus Unterschiede.


    Es würde mich aber wirklich ärgern, wenn ich die Arbeiten parallel zu anderen schreiben müsste, im Wissen, dass der Unterricht ganz anders verläuft.

  • Es würde mich aber wirklich ärgern, wenn ich die Arbeiten parallel zu anderen schreiben müsste, im Wissen, dass der Unterricht ganz anders verläuft.

    In den von mir genannten Bildungsgängen werden von den Kolleg*innen die Unterrichtseinheiten natürlich so zusammen geplant, dass in allen Klassen/Kursen dieselben Unterrichtsinhalte durchgenommen werden (in der Oberstufe des BG ist das ja eh durch die vom MK vorgegebenen Themen und Materialien gar nicht anders möglich). Demensprechend verläuft auch der Unterricht nicht ganz anders, sondern im Gegenteil recht ähnlich (es werden z. B. in Englisch dieselben Einheiten im Buch durchgenommen, dieselben Arbeitsblätter verteilt, dieselben Hörverstehensübungen gemacht usw.). Dann ist es überhaupt kein Problem, parallele Klausuren zu schreiben. Die Prüfungen sind ja dann für diese Klassen/Kurse am Ende auch dieselben. Allzuviele Klassen bzw. Kurse betrifft das bei uns im Übrigen nicht; i. d. R. maximal drei.


    Ich kenne es gar nicht anders, als dass man sich mit den KuK, die im selben Bildungsgang dasselbe Fach oder Lernfeld unterrichten (wenn es denn in diesem Bildungsgang mehr als eine Klasse gibt) zusammensetzt und den Unterricht gemeinsam plant. Das erleichtert die Vorbereitungsarbeit für die Lehrkräfte enorm (ebenso, wenn man eine Klausur zusammen erstellt). Macht ihr das in der GS nicht?

    angesetzte schulübergreifende Konferenz der Fachkonferenzleitungen)

    So etwas gibt es bei uns - vermutlich ebenfalls schulformbedingt - nicht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Macht ihr das in der GS nicht?

    Es gibt KollegInnen, die das machen, andere nicht.


    Je nach Schule und manchmal auch je nach Kollegium unterscheidet sich der Unterricht erheblich.

    Das liegt daran,

    dass man mit oder ohne Lehrwerke arbeitet oder sie unterschiedlich einsetzt (als grundlegendes Material oder nur zur Übung und Sicherung),

    dass es in den GS häufig verschiedenen Lehrwerke gibt, die andere Ansätze verfolgen,

    dass man unterschiedlich öffnet und unterschiedlich differenziert, weil auch die Schülerschaft sehr verschieden sein kann und andere Strukturen erfordert,

    dass man meiner Meinung nach auch in verschiedenem Maß die Kompetenzorientierung umsetzt.


    Mal ein Beispiel: Man kann Grammatik isoliert in Grammatikübungen vermitteln und mit genau solchen Übungen abfragen, alles mit allen im Gleichschritt oder nach einer Einführung differenziert in diversen Niveaustufen über Lerntheken, Pläne oder noch offenere Aufgabenformen oder die Inhalte der Grammatik in weitere Aufgaben integrieren und in der Anwendung eine erfolgreiche Umsetzung üben. In der Leistungserhebung kann man die isolierte Grammatik abfragen oder eine Leistung in der Anwendung einfordern.


    Wechselt ein Schüler, können die unterschiedlichen Aufgabenstellungen eine Überforderung sein.

    Das ist sicher auch ein Grund, warum Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen Unterschiede wahrnehmen, dabei wird es auch darum gehen, ob der vorherige Unterrichtsstil zum neuen passt oder die SuS sich umgewöhnen müssen.


    Gerade weil oder wenn es so große Unterschiede gibt, ist ein Pool mit Arbeiten sinnvoll, um Vergleiche ziehen zu können.

  • Dann dürfte man kein Zentralabitur schreiben, denn der Unterricht unterscheidet sich sicher von Lehrer zu Lehrer und von Schule zu Schule.

    Das wird ein Grund für den Aufgabenpool gewesen sein, sodass die Leistungen je nach Schule oder BL vergleichbarer werden sollten.

  • Ich bin ziemlich sicher, dass sich auch im Zentralabitur die Bewertung sehr unterscheidet. Ich hatte mal eine externe Zweitkorrektur einer Gesamtschule, wo bei der Erstkorrektur eine 2- und bei mir eine glatte 4 rauskam. Die Adiskrepanz zog sich durch den gesamten Stapel - keine Ahnung, wo die Punkte herfantasiert wurden. Auch bei internen Zweitkorrekturen zeigen sich oft Unterschiede, manche vergeben Extrapunkte für Dinge, die andere als nicht gesondert zu bepunktende Selbstverständlichkeit sehen, etc.

  • Aber das bezieht sich doch nicht auf den Unterricht in ein und derselben Schule im selben Jahrgang (und ist damit etwas völlig anderes als das, worüber ich schrieb)?!? Es wird doch nicht so sein, dass ihr z. B. in der Klasse 2 a im Deutschunterricht mit einem Lehrwerk arbeitet und in der 2 b nicht, oder habe ich das jetzt komplett falsch verstanden? Ansonsten kann ich nicht nachvollziehen, wieso man im selben Jahrgang nicht zusammenarbeitet und den Unterricht ähnlich gestaltet; da ist es doch völlig egal, ob man ein Lehrbuch einsetzt oder ein Arbeitsheft oder nichts davon.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Doch, wir schaffen es auch, NICHT parallel zu arbeiten, innerhalb einer Schule,

    dabei tauschen wir durchaus Material und arbeiten auf andere Weise zusammen,

    stimmen uns aber nicht für jede Einheit und Arbeit ab,

    wenn die Unterrichtsformen gar nicht zusammen passen, machen wir eben unterschiedlichen Unterricht.

  • Doch, wir schaffen es auch, NICHT parallel zu arbeiten, innerhalb einer Schule,

    dabei tauschen wir durchaus Material und arbeiten auf andere Weise zusammen,

    stimmen uns aber nicht für jede Einheit und Arbeit ab,

    wenn die Unterrichtsformen gar nicht zusammen passen, machen wir eben unterschiedlichen Unterricht.

    Gut, im Endeffekt müsst ihr ja selber wissen, wie ihr am liebsten arbeiten wollt und könnt. Vermutlich ist der Unterricht in einer GS auch hinsichtlich unterschiedlichrn Unterrichtsformen in einzelnen Klassen nicht mit dem an einer BBS zu vergleichen.

    Ich kann nur für mich nur sagen, dass ich die Zusammenarbeit mit parallel eingesetzten KuK super und sehr arbeitserleichternd finde. Morgen treffe ich mich auch schon mal mit zwei Kolleginnen, um den Englischunterricht im BG Klasse 11 mind. bis zu den Herbstferien vorzubereiten (eine Kollegin übernimmt zwei 11. Klassen, die andere Kollegin und ich jeweils eine). Dann können wir uns die weitere Arbeit schon mal ein wenig aufteilen: wer konzipiert das eine Arbeitsblatt, wer ein anderes, ...; wir überarbeiten den Stoffverteilungsplan der letzten Schuljahre ggf. ein wenig; wir überlegen uns schon mal die Arbeitsaufträge für die erste (parallele) Klausur, die wir nach den Herbstferien schreiben werden usw.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Letztlich kann hier niemand sagen, wie es für dich nach etlichen Jahren, nach Studium und Vorbereitungsdienst, wirklich aussieht.


    Höchstens als allgemeine Richtungsschnur:


    Bundesländer mit nur noch zweigliedrigem System, Gymnasium und Gemeinschaftsschule ( Gesamtschule, Stadtteilschule... Name egal), in denen auch die zweite Säule neben dem Gymnasium zum Abitur führt, sind bezüglich des studieren Lehramts meist sehr durchlässig.


    Bundesländer mit noch dreigliedrigen System weniger durchlässig, aber bei Mangel doch oft möglich.


    Bereits jetzt gibt es mehrere Bundesländer, die alle perspektivisch A13 bezahlen.


    Viel Erfolg

  • Tatsächlich ist es auch in Bayern nicht mehr so streng:

    Genau, ich wollte grad sagen, einen gewissen Spielraum haben wir ja auch. Wenn man abweicht, muss das in der Klassenkonferenz besprochen werden und in aller Regel (zumindest bei uns) hat auch keiner was dagegen, wenn man die Notenhebung/-senkung begründen kann. Während Corona jetzt wurde dieser Korridor noch stärker aufgeweicht (ich habe z.B. einer Schülerin, die im Distanzunterricht super fleißig war und zuverlässig gearbeitet hat bei 2,7 auch die Note 2 gegeben).

  • 2,7 auch die Note 2

    Das ist auch gut so. Die 2,7 wurde schließlich scheinobjektiv ermittelt. Es wurde hier im Forum ja schon in verschiedenen Threads erläutert, dass man aus Schulnoten mathematisch kein arithmetisches Mittel bilden darf, da diese ordinalskaliert sind.

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