Neuaufbau Chemieraum

  • Hast Du auch nicht. Aber genau diese Art von Diskussion bringt für die konkrete Fragestellung doch genau gar nichts. Man kann nur Vorschläge machen, der Kollege muss selber wissen, was bei ihm vor Ort möglich ist. Aber falls es Dich interessiert (OT): Die Bestimmungen an den Schulen sind in der Schweiz SEHR viel weniger streng, als in Deutschland. Für die Sekundarstufe II gilt genau das gleiche, wie für jedes Uni-Labor. Ein explizites VerwendungsVERBOT bei den Chemikalien haben wir z. B. für sowas wie Benzol. Das war's aber auch schon. Wenn ich wollte, dürfte ich gleich morgen 100 g Zyankali und ne Dose weissen Phosphor bestellen. Es gibt bestimmte Beschränkungen bezüglich des Alters der Jugendlichen. So darf ich z. B. mit Dichlormethan nur mit den mindestens 18jährigen arbeiten und mache das auch gelegentlich. Ich bin mir fast sicher, dass ihr überhaupt nicht mit Dichlormethan mit den Jugendlichen arbeiten dürft. Aber möglicherweise gibt es auch Regeln die mit dem Alter zu tun haben und/oder mit dem Ausbildungsgang und dann ist die Situation am BK ja eine andere als bei Dir, die Du ja auch die Minderjährigen unterrichtest.


    Zucker, Kochsalz und Kupferbleche dürft ihr hingegen ziemlich sicher auch vorportioniert in einem x-beliebigen Schrank einlagern. Man muss sich halt überlegen, welche Versuche im Praktikum laufen sollen. Tatsächlich haben wir im Grundlagenfachpraktikum kaum Chemikalien dabei, die extra in einem Sicherheitsschrank lagern müssten. Ohne jetzt ins Praktikumsheft zu schauen behaupte ich, das trifft nur auf Ethanol, Benzin und Cyclohexan zu. Man kann sehr viel mit vollkommen harmlosen Sachen machen und sollte das auch tun, Stichwort Substitutionsgebot. Wir verzichten auf einige Chemikalien, die wir problemlos verwenden dürften. Wenn man aber ehrlich ist, besteht keine Notwendigkeit irgendwas mit elementarem Brom oder Bleisalzen zu zeigen. Und titrieren kann man auch mit einer 0.01 mol/l Lauge, möglicherweise löst das schon das Lagerungsproblem.


    Bei uns sind Theorie und Versuche nicht getrennt, es gibt in (fast) jeder Stunde mindestens einen Versuch (meistens Schülerversuch).

    Du verstehst mich an der Stelle ziemlich sicher falsch. Auch wenn es wiederum OT ist: Meine neue 1. Klasse wird im kommenden Semester (ja, das ist schon fix und fertig durchgeplant) jede Woche mindestens ein Schülerexperiment machen. Während des Theorieunterrichts, in einem auf Schülerseite nicht extra ausgestatteten Raum. Das nötige Arbeitsmaterial bereite ich in Kisten vor und bringe es in den Unterricht mit, die Schutzbrillen wohnen in einer ganz banalen Pappschachtel in einem stinknormalen Schrank. Viele Versuche, bei denen man Feuer braucht, sind tatsächlich so simpel, dass es ein Teelicht tut. Die Kistenschlepperei funktioniert eben genau deswegen problemlos, weil ich das Vorbereitungszimmer mit dem Chemikalienlager von meinem Schulzimmer aus gesehen direkt im Rücken habe. Es kommt eben auf die Situation vor Ort an, ob und wie viel man im Schulzimmer einlagern muss/will.


    Alle unsere Schüler haben aber ein ganzes Semester lang ausschliesslich Praktikum. Da stehen die eine Doppellektion pro Woche im Labor und arbeiten komplett selbständig nach Anleitung Versuche ab. Bezüglich Gasbrenner: Wir haben im Praktikum z. B. eine Kupfer(II)-oxid-Reduktion dabei, die funktioniert nicht mit Butangas, das wird einfach nicht heiss genug. Im Schwerpunktfach haben wir ein weiteres Semester Praktikum mit 4 Lektionen am Stück, in denen wir zum Teil sehr aufwändige Versuche, sowohl präparativ als auch analytisch, machen. Wir stehen aus Sicherheitsgründen auch nur mit maximal 13 Jugendlichen zugleich im Labor. Paradoxerweise darf man in Deutschland ja alles mögliche an Chemikalien nicht verwenden, weil ganz schlimm gefährlich, das dann aber mit 30 Jugendlichen zugleich (überspitzt ausgedrückt). Ein Teil meiner 3. Klasse FMS hat jetzt im Abschlussjahr ebenfalls einen Spezialkurs gewählt, in dem *ausschliesslich* praktisch gearbeitet wird.

  • OT



    (ja, mich interessiert es, deutschlandweit gelten an allgemein bildenden Schulen dieselben Vorschriften, ich habe mir vorher überlegt, ob es Eu-weit mit /ohne Schweiz usw. gilt.


    Mit Teelichter arbeite ich in BNT (Kl.5, 10 jährige, NwT für Klasse 5 bzw. 6), im Bildungsplan Baden-Württemberg steht schon der Gasbrenner, was ich nicht gut heiße, aber natürlich ausführen muss (2 Schulstunden reichen, aber auch mit Teelichter hatte ich schon brenzlige Situationen bei den Kleinen). Reduktion von Kupfer(II)-oxid ist Stoff in Klasse 8 (1. Chemiejahr), an meiner letzten Schule haben wir sie mit Kartuschenbrenner (Propan/Butan) durchgeführt (bei Eisen wird elektronisch reduziertes empfohlen, wir führen es mit Eisen und später mit Kohlenstoff durch) (ich bin daher gerade über deine Erfahrungen überrascht) . Ja, es gibt weitere Einschränkungen für Schüler bis Klasse 8, ab 9 weniger. Allerdings dürfen KMR-Stoffe so gut wie nie im Schülerversuch verwendet werden (Positivliste).


    Dichlormethan ist allerdings bei uns ab Klasse 5 (mit Einschränkungen) und nach erfolgreicher Substitutionsprüfung erlaubt (ich habe gerade nachgesehen), wir haben es allerdings vor Jahren entsorgt (als ich die Sammlung übernahm, gab es ca. 10 000 Flaschen, meine Hauptaufgabe in den ersten Jahren war, inventarisieren und entsorgen, meine Kollegen erhielten regelmäßig Listen mit Chemikalien - brauche ich dringend- brauche ich, kann aber notfalls darauf verzichten - kann weg).


    Brom haben wir tatsächlich, der jahrelang beworbene Ersatzstoff Bromat/Bromidlösung wurde wegen Krebsgefahr (H350) wieder (fast) verboten, mir ist daher Brom lieber (allerdings nur im Abzug direkt neben Giftschrank, Bromflasche kann von Sammlung aus in den Abzug gestellt werden, die Flasche wird also nur 1 Meter getragen, Brom ist ja "nur" giftig, nicht krebserregend). Schüler arbeiten natürlich nur mit Bromwasser.


    Blei und Bleiverbindungen habe ich bei einer dieser Entsorgungsaktionen bis auf einen Bleiakku entsorgt, wäre für Lehrerversuche noch erlaubt.

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  • Reduktion von Kupfer(II)-oxid ist Stoff in Klasse 8 (1. Chemiejahr), an meiner letzten Schule haben wir sie mit Kartuschenbrenner (Propan/Butan) durchgeführt (bei Eisen wird elektronisch reduziertes empfohlen, wir führen es mit Eisen und später mit Kohlenstoff durch) (ich bin daher gerade über deine Erfahrungen überrascht) .

    Sagen wir so ... Der Versuch ist ein Arschloch. Es hängt nämlich auch von der Qualität des Kohlepulvers ab, ob er überhaupt funktioniert. Falls er bei Dir also läuft, rühr in bloss nicht an, also kaufe immer wieder genau die gleichen Chemikalien ein.



    Dichlormethan ist allerdings bei uns ab Klasse 5 (mit Einschränkungen) und nach erfolgreicher Substitutionsprüfung erlaubt

    Das ist in der Tat interessant. Ich überlege mir schon sehr genau, ob ich Dichlormethan im Schülerversuch nehme, ich mache es nur mit fortgeschrittenen SuS, die sehr zuverlässig arbeiten. Chlorierte Lösemittel sind halt samt und sonders leberschädigend und gerade Dichlormethan ist so leicht flüchtig, dass man es verdammt schnell in der Nase hat.

  • Wie geschrieben, es war an meiner letzten Schule. An meiner jetzigen bin ich froh über die Erdgasleitung (auch wenn es da, weil uralt, immer wieder zu Problemen kam - jetzt ist hoffentlich alles ausgetauscht).


    Ich verwende Dichlormethan und Co. auch nicht. Der Ozonversuch steht ja auch nicht mehr im Lehrplan. Ja, ich bin auch vorsichtig. Nicht alles, was erlaubt ist, muss durchgeführt werden. Schießbaumwolle ist bei uns leider nicht mehr erlaubt.

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  • Ich hab vor einigen Jahren mal einen interessanten Chemieraum gesehen, der aus einem doppeltem Raum bestand. Die eine Hälfte war eine Hörsaalbestuhlung mit naturwissenschaftlicher Tafel, die andere Seite bestand aus Experimentiertischen in Gruppenanordnung. Entsprechend hatte der Raum natürlich die doppelte Größe. Fand ich relativ spannend, weil man die Arbeitsphasen da auch räumlich gut trennen konnte.


    Ob das bei euch realisierbar ist, hängt natürlich stark vom Gebäude ab.

  • Schießbaumwolle ist bei uns leider nicht mehr erlaubt.

    Das ist tragisch. Die stellen alle meine SuS mal selber her 8)


    Das "Mieseste", was ich mit dem Schwerpunktfach mache, sind die TCPO-Leuchtstäbe. Allerdings ziehe ich das benötigte Oxalylchlorid selber mit der Spritze auf, die Flasche steht immer unter Druck und meist erschrecke ich mich beim ersten Einstechen ins Septum selbst ein bisschen. Ich bin aber fast schon wieder am überlegen, ob ich es mit dem nächsten Kurs überhaupt noch mache, im letzten Schuljahr haben wir zwei Wochen lang die gesamte Etage damit verpestet. Das Zeug stinkt schon abartig. Aber lass vielleicht wirklich einen extra Thread draus machen, wenn es da noch weiteres Interesse an der Diskussion gibt.

  • Bei mir haben es meine Schüler auch selbst hergestellt (kleinste Mengen waren früher erlaubt und Cellulose wiegt ja nichts). Jetzt fallen auch kleinste Mengen unter das Sprengstoffgesetz und ist nur noch an Unis erlaubt (es gab wohl ein paar terroristische Anschläge zu viel, aber Terroristen werden sich vermutlich im Internet fortbilden).


    Das ist der einzige Versuch, den ich echt vermisse (hatte ihn gut in meine Einheit eingebaut).


    An eigenen Thread habe ich auch schon gedacht, es wird ja doch immer mehr.

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  • Blei und Bleiverbindungen habe ich bei einer dieser Entsorgungsaktionen bis auf einen Bleiakku entsorgt, wäre für Lehrerversuche noch erlaubt.

    Ich bin zwar kein Chemie-Lehrer, frage ich aber gerade ernsthaft woher Eure panische Angst vor den Chemikalien im Chemie-Unterricht herrührt. :gruebel:


    Ich muß aber auch zugeben, daß ich nur einen wirklichen Chemie-Unfall in meiner Schulzeit miterlebt habe. Wir hatten für Schülerversuche Bunsenbrenner mit Sicherheitsflamme. Wenn man die Rändelmutter zudrehte strömte also immer noch ein wenig Erdgas aus, gerade soviel wie bei einem Feuerzeug, damit man den Brenner sicher entzünden konnte.


    Ergebnis davon: Wir waren am Freitag im Chemieraum, es standen Schülerversuche an, jeder 4er-Tisch hatte einen Brenner, also 7 Brenner plus einer auf dem Lehrerpult. Am Ende des Unterrichts haben wir die Brenner zugedreht und die Sicherheitsflamme (Oder sollte ich besser sagen Unsicherheitsflamme? :gruebel:) ausgepustet. Die Lehrerin sagte uns, daß wir die Brenner auf den Tischen stehen lassen sollten, weil sie am Sienstag in der 1. Stunde (Montag war Feiertag) wieder gebraucht werden würden. Sie vergaß allerdings die Gasversorgung der Brenner abzustellen, so daß in Folge von Freitagmittag bis Dienstagmorgen Gas aus allen Brennern strömte und nicht abgefackelt wurde.


    Der Dienstagmorgen war dann weniger spaßig. ;(


    Ihr Kollege war da schon ein ganz anderes Kaliber. Er hat zwar keine Schülerversuche gemacht sondern es selber vorgeführt, aber das dafür dann "richtig".:zungeraus:

    • Natrium in Wasser? Jungs, macht den alten Mülleimer da mal zu 2/3 mit Wasser voll und schleppt ihn auf den Schulhof, ich komme mit dem Natrium hinterher. Wir standen dann alle mit 15-20m Abstand leicht erhöht auf der Böschung und haben uns den Mülleimer angesehen, als er einen doch etwas größeren Natriumbrocken hineingeworfen hat.
    • Knallgasexperiment? "Geh mal in die Biologie, bestell dem Kollegen einen schönen Gruß und hol drei Kondome." Das erste Kondom hat er nur mit Wasserstoff gefüllt. Das brannte so ab. Das zweite Kondom bekam dann die Knallgas-Ladung. Das rumpste schon ganz ordentlich. Mit dem dritten Kondom ist er dann zu den Handwerkern gegangen, die wir gerade im Haus hatten und hat sich etwas Acetylen erbeten. Sein kommentar dazu: "Das rumpft viermal so laut wie Knallgas, wenn man es mit Sauerstoff mischt." ... was es dann auch tat. :staun:
    • Wie lösche ich einen Fettbrand? Das probieren wir mal auf dem Schulhof, ihr bleibt da hinter der Linie stehen und ich kippe hier mit dem Seilzug Wasser auf die Pfanne mit dem brennenden Öl.

    Das ist inzw. ca. 30 Jahre her, aber die Versuche bleiben hängen. :aufgepasst:


    Neben Chemie hat der Kollege auch noch Physik unterrichtet. In E-Technik steckten dann auch mal die Büschelstecker der Labor-Kabel direkt in der ~230V Steckdose.


    Aber wenn ich dran denke mit welchen Chemikalien unsere Auszubildenden in den Betrieben hantieren oder bei uns, wird mir auch manchmal etwas anders. Die Korrosionsschutz-Grundierung mit Strontiumchromat wurde ja erst vor wenigen Jahren verboten. Das war Lehrstoff (sowohl theoretisch als auch praktisch) unser Maler und Lackierer.


    Schießbaumwolle ist bei uns leider nicht mehr erlaubt.

    Echt nicht mehr? :(


    Ich sage jetzt mal besser nicht, daß ich eine Feststoffrakete, gefüllt mit 2,5kg Ammoniumperchlorat und Aluminiumpulver im Schuppen lagere. Aber ok, ich habe auch den "Sprengschein" für technisches Feuerwerk T2/P2 dafür. Das Rettungssystem unserer kleinen Vereins-Propellermaschine sieht so aus, daß die Maschine im Fall der Fälle an einem Fallschirm zu Boden sinkt inkl. der beiden Personen darin. Die Rakete wird benötigt, um den Fallschirm rauszuschießen. Der Raketenmotor ist abgelaufen und muß ersetzt werden. Da man sowas aber nunmal nicht mit der Post verschicken kann, darf ich mit dem Ding im Auto jetzt nach Süddeutschland zum Hersteller fahren.

  • Ich bin zwar kein Chemie-Lehrer

    Genau.



    frage ich aber gerade ernsthaft woher Eure panische Angst vor den Chemikalien im Chemie-Unterricht herrührt.

    Wer hat die denn?


    Ihr Kollege war da schon ein ganz anderes Kaliber. Er hat zwar keine Schülerversuche gemacht sondern es selber vorgeführt, aber das dafür dann "richtig". :zungeraus:

    Natrium in Wasser? Jungs, macht den alten Mülleimer da mal zu 2/3 mit Wasser voll und schleppt ihn auf den Schulhof, ich komme mit dem Natrium hinterher. Wir standen dann alle mit 15-20m Abstand leicht erhöht auf der Böschung und haben uns den Mülleimer angesehen, als er einen doch etwas größeren Natriumbrocken hineingeworfen hat.
    Knallgasexperiment? "Geh mal in die Biologie, bestell dem Kollegen einen schönen Gruß und hol drei Kondome." Das erste Kondom hat er nur mit Wasserstoff gefüllt. Das brannte so ab. Das zweite Kondom bekam dann die Knallgas-Ladung. Das rumpste schon ganz ordentlich. Mit dem dritten Kondom ist er dann zu den Handwerkern gegangen, die wir gerade im Haus hatten und hat sich etwas Acetylen erbeten. Sein kommentar dazu: "Das rumpft viermal so laut wie Knallgas, wenn man es mit Sauerstoff mischt." ... was es dann auch tat. :staun:
    Wie lösche ich einen Fettbrand? Das probieren wir mal auf dem Schulhof, ihr bleibt da hinter der Linie stehen und ich kippe hier mit dem Seilzug Wasser auf die Pfanne mit dem brennenden Öl.

    Das ist inzw. ca. 30 Jahre her, aber die Versuche bleiben hängen.

    Ja, wahnsinnig beeindruckend. Einiges davon kann man völlig problem- und gefahrlos machen, anderes machen halt nur dumme Leute, die sich aber ganz grossartig dabei fühlen. Es gab schon Fälle, da ist Schülern das Trommelfell gerissen, weil irgendein Arschloch meinte, ein stöchiometrisches Knallgas im Schulzimmer zünden zu müssen. Dafür wirste als Chemiker halt zu Recht wegen fahrlässiger Körperverletzung verknackt (und kannst von Glück reden, wenn dir kein Vorsatz unterstellt wird; haste ja gewusst, dass das passieren kann). Ganz krasse Sache übrigens: Statt Kondomen kannst auch nen Luftballon nehmen.


    Sie vergaß allerdings die Gasversorgung der Brenner abzustellen, so daß in Folge von Freitagmittag bis Dienstagmorgen Gas aus allen Brennern strömte und nicht abgefackelt wurde.

    Für sowas hat bei uns an der Schule schon jemand seine Anstellung verloren. Klarer Fall von "passiert absolut gar nicht, nie, unter keinen Umständen".

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  • Bist du sicher, dass deine Geschichten genauso passiert sind, plattyplus oder erzählst du sie einfach nur gerne, die Geschichten? :)

  • @samu: Ich bin mir sicher,weil der Kollege nach der Aktion mit dem Acetylen die Schule verlassen mußte. :(

    Er war zwar rückblickend betrachtet pädagogisch keine Leuchte, aber so im direkten Vergleich mit den anderen Chemie-Kollegen hatten wir damals das Gefühl: "Der weiß, was er tut." Bei den Anderen waren wir uns da nicht so sicher.


    Solche Experimente bleiben halt auch noch nach zieg Jahren hängen. Dagegen kommen die 08/15 Stunden nicht an, egal wie gut sie didaktisch aufgearbeitet sind.


    An der Uni Paderborn war es in Experimentalphysik ähnlich. Das Meiste habe ich nach 20 Jahren vergessen, aber an die Vorführung, als Prof. Werner Schwermann seinen Finger kurz in den flüssigen Stickstoff gehalten hat, um den Leidenfrost-Effekt zu demonstrieren, an die Vorführung erinnere ich mich heute noch.

  • Ja... klar bleibt sowas hängen. Wenn die Lehrkraft oder ein Schüler bei der Demonstration das Zeitliche segnet, bliebe das sicher auch hängen. Ob der Zweck nun in jedem Fall die Mittel heiligt, ich weiß nicht.


    Aber nun sind wir schon seit einigen Beiträgen wirklich Off topic.

  • "Der weiß, was er tut."

    Offenbar nicht.


    @samu Natürlich passieren solche Geschichten. Leider. Sie passieren kompletten Arschlöchern, die im Schulbetrieb nichts verloren haben.


    Und Plattyplus erklärt und zwei Mädels, also Kris und mir, jetzt mal wie's richtig geht. Er hat zwar selber keine Ahnung, davon aber sicher mehr, als wir hysterischen Weiber. Ich glaube nämlich, dass es eigentlich nur genau darum geht.


    Sorry weiterhin fürs OT, aber das ist so dumm, dass ich es nicht unkommentiert stehen lassen kann.

  • lassen. Aber ich brauche nicht die zusätzliche Aufregung. (Erdgas wird zwischen 11 und 13 Uhr auch nicht so heiß, weil in deutschen Haushalten mit Gas gekocht wird

    Sicher, dass die paar Hansel, die mit Gas kochen, hier einen Effekt haben?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • ...Ich glaube nämlich, dass es eigentlich nur genau darum geht.

    Ich vermute eher, dass sich der Kollege in ein lang zurückliegendes Jahrzehnt zurück wünscht, als man noch drakonische Strafen verhängte, nicht lang fackelte, das Militär noch was für roughe, toughe Männer war und traumatisierte Kriegsveteranen ihren Frust an Schulkindern ausließen.


    Edit: sorry, schon wieder off topic, aber der TE scheint alle Infos bekommen zu haben, die er suchte...

  • Sicher, dass die paar Hansel, die mit Gas kochen, hier einen Effekt haben?

    Es gibt Versuche (Analyse von Sibersulfid fällt mir gerade ein), die nachmittags oder vor 10 Uhr ohne zusätzliche Hilfsmittel (zuschalten von Sauerstoff) klappen und zwischen 11 und 13 Uhr nicht (dumm für Referendare, die nachmittags Versuche ausprobieren). Auch ich habe mich anfangs gewundert, aber es war bei mir immer so.


    Es kann natürlich vom Wohnort abhängen, wie viele mit Gas kochen.

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  • Und in dieser Zeit unterrichten hysterische Weiber, die kein Acetylenknallgas zünden kein Chemie sondern überlassen das den Männern, die es schliesslich drauf haben.


    Wir haben übrigens einen Kollegen, der schon auf die irrsinnige Idee kam Acetylen in einer quer gelegten Plastikflasche auf dem Korpus zu zünden. Wir haben ihm einstimmig erklärt, dass er nicht ganz dicht im Kopf ist wenn er das macht und sich ja mal überlegen kann, was passiert, wenn das Ding in Richtung "Publikum" abdreht. Wir haben ihm so finster gedroht, dass er es tatsächlich nicht mehr macht. Ich habe das Ding selbst schon auf dem Korpus stehend gezündet, mit Gehörschutz. Acetylen wird bereits in kleinen Mengen so unvorhersehbar laut, dass es einfach nicht verantwortbar ist. Ein stöchiometrisches Wasserstoffknallgas kann man machen, draussen, mit genügend Abstand. Knallt halt sehr laut. Nein, das ist definitiv nichts, was den Jugendlichen "bleibt", es ist einfach nur stupide, weshalb ich es auch nicht mehr mache. Es ist mir schlicht zu primitiv. Ich habe meine Böllerbüchse, die wird auch laut und man kann noch einiges dran erklären, wieso es überhaupt eine Explosion gibt. Einen Wasserstoffballon habe ich draussen mal "verloren", also der flog weg und landete beim Maschinenbauer gegenüber auf dem Flachdach. Dass wir dem blöden Ballon hinterher gerannt sind, fanden alle viel lustiger, als die stumpfsinnige Knallerei.

  • zu gefährlichen Situationen


    Ja, ich kenne auch solche Geschichten.


    In meiner Schulzeit erzählte ein Chemielehrer, dass früher (um 1960), Natrium in größerer Menge in den Rhein geworfen wurde (meine Schule lag direkt am Rhein), Fische? Hatten halt Pech. Umweltschutz gab es noch nicht.


    Zu Erdgas


    Da wurden verschiedene Vorschriften/ Sicherheitsmaßnahmen außer Kraft gesetzt. Ganz kann ich es auch nicht glauben, in der langen Zeit müsste es bei halbwegs dichten Fenster zu Explosion gekommen sein (ich habe mit einem Fachmann es mal für unsere Räumlichkeiten ausgerechnet, weil ich eine Kollegin hatte, die hin und wieder das Notaus vergaß (schaltet die Hauptleitung ab), erster Kommentar von ihm, dass darf nie passieren, danach erhielten wir für jeden Schülertisch Einzelventile (Gas kann nur ausströmen, wenn Gasbrenner angeschlossen ist, aus dem Grund ist Gasbrenner nicht ausstecken und Flamme ausblasen bei uns absolur nicht gestattet). Ich hätte diese Kollegin tatsächlich der SL gemeldet (was ich noch nie getan habe), aber ich möchte nicht mitsamt Schule in die Luft fliegen (und wer absichtlich mehrere Sicherheitsmaßnahmen umgeht ...)


    Knallgas


    Ich habe als Referendar mal nachmittags Knallgas im stöchiometrisch richtigen Verhältnis mit Seifenblasen ausprobiert. Meine Seifenblase war kein Zentimeter groß, trotzdem konnte ich 3 Tage kaum noch hören, die Putzfrau kam aus der Biologie (3 Räume weiter) angerannt, weil sie dachte, alle Fenster seien nach Explosion zerstört. Wer es mit größeren Mengen tut, hat offensichtlich keine Ahnung und gehört nicht in den Schulunterricht (ich verwende seitdem bewusst andere Verhältnisse).


    Fettbrand


    Kein Problem, wenn man weiß, was man tut, war ein Versuch einer Fortbildung.


    Chromate, Blei etc. habe ich früher auch verwendet, aber warum muss ich meine Gesundheit (und die meiner Schüler) wissentlich in Gefahr bringen, wenn es Alternativen gibt.


    Deshalb habe ich auch Schießbaumwolle genannt. Das kann man bei Beachtung von Sicherheitsmaßnahmen problemlos herstellen (lassen). Der Grund des Verbots ist auch das Sprengstoffgesetz.


    Ich selbst habe keine Angst vor Chemikalien, verwende Kalium (gefährlicherer "Bruder" von Natrium), Brom (weniger giftig als "Schwester" Chlor), Thermitverfahren (2500 Grad im Blumentopf auf dem Schulhof) u.a. (natürlich nur im Lehrerversuch). Da kann ich die Gefahr abschätzen und minimieren. Krebserregende Stoffe müssen nicht sein (Vulkanversuch, Cobaltchlorid etc), auch wenn sie schön waren.


    Und es ist auch ein gesellschaftliches Problem. Wenn in Sport ein Schüler sich verletzt, gibt es viel weniger Diskussionen, obwohl es viel häufiger passiert, wenn es im Chemieunterricht passiert, steht es in überregionalen Zeitungen und im Internet (und wenn man nachforscht, gab es meistens kaum Verletzungen, nur aufgebrachte Eltern und Presse).

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  • Ja, Böllerbüchse verwende ich auch (hat mal einen Probealarm verlängert, ich hatte gerade gezündet) und ein mit Wasserstoff gefüllter Luftballon, der durch ein offenes Fenster einem Referendar abgehauen ist und auf dem Schulhof in einem Baum landete, sorgte dafür, dass am Nachmittag 3 Kollegen beschäftigt waren, ihn unschädlich zu machen.


    Antimon, deine Erlebnisse kenne ich auch.

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  • „Der“ Knallgasversuch lief bei uns in den 80ern so ab, dass der Kollege eine Blechdose ohne Deckel mit einem kleinen Loch im Boden verkehrt herum auf den gefliesten Tisch stellte, das Loch mit einem kleinen Stück Klebeband verschloss, dann eine gewisse Zeit den Gummischlauch der Wasserstoffflasche darunterhielt, um sie zu füllen und dann oben das Klebeband anzündete. Nach eine gewissen Zeit knallte es halt und die Dose flog zur Decke. Der Versuch wurde dann mit verschieden großen Dosen wiederholt. Die größte war so eine große (ca. 5 Liter) Plätzchendose. Und als Gag holte er dann einen großen Blechmülleimer aus der Sammlung.

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