Wie anstrengend ist Distanzunterricht im Vergleich zum kompletten Präsenunterricht und um Vergleich zum Wechselunterrichtt aus Sicht der Lehrkraft

  • Ist das bei Euch tatsächlich zulässig?

    Ja, natürlich. Warum sollte das nicht zulässig sein? Termine, die nachmittags stattfinden können (auch Arzttermine), dürfen nicht während der Unterrichtszeit stattfinden. Das steht so in der Schulordnung. Keine Ahnung, ob das auch irgendwo "von oben" in einer Verordnung oder sonstwo geregelt ist. Ich gehe mal davon aus, habe jetzt aber keine Lust, danach zu suchen.

    Wenn also jemand dementsprechend ohne "ausreichende" Entschuldigung fehlt, erhält er für die entsprechende Stunde ein "ungenügend". ich gehe mal davon aus, dass die SL das mal irgendwann über die BezReg abgesichert hat. Das stand zumindest schon so in der Schulordnung, als ich 2003 an die Schule kam.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ganz ehrlich: Wenn ich als Schüler auf einerm Kommunikationsweg "Unterricht nach Stundenplan" lese und auf dem anderen einen konkreten Arbeitsauftrag, würde ich auch davon ausgehen, ich solle den Auftrag während der normalen Stunde erledigen. "Unterricht" heißt ja gerade nicht zwingend ViKo.

    Stimmt, wobei ich auch in asynchronen Lernphasen ein Konferenzangebot gemacht habe während der üblichen Unterrichtsstunde, um sich ergebende Fragen klären zu können. Je nach Alter und Arbeitsweise der Klasse habe ich auch durchgehend zumindest einen gemeinsamen Einstieg und Stundenabschluss gehabt, selbst wenn sie dazwischen z. B. einfach in Gruppenräumen arbeiten konnten oder Aufgaben alleine bearbeiten sollten. Auch da habe ich dazu gelernt, wie viel Strukturhilfe meine Klassen brauchen im Fernlernen bzw wie selbstständig sie sich schon organisieren und vor allem motivieren können. Je länger das Fernlernen gedauert hat, desto weniger asynchrone Lernzeiten gab es aber bei mir, weil es immens wichtig war in Kontakt zu bleiben, sich auszutauschen, Stimmen zu hören statt sich nur zu schreiben, zumindest die Lehrkräfte auch über die Kamera zu sehen, usw. Am Ende gab es asynchrone Lernzeiten nur noch während ich Prüfungen abnehmen musste bzw. im Wechselunterricht wenn beide Teilgruppen wöchentlich versetzt verschiedene Aufgaben hatten (meist habe ich im Wechselunterricht gestreamt, so dass die Fernlerngruppe direkt aktiv mitarbeiten konnte).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, natürlich. Warum sollte das nicht zulässig sein?

    Bei uns, weil ich Dinge nicht ausschließlich negativ bewerten darf. Mit dem Grund "hat gefehlt" dürfte ich eine 6 nur geben, wenn ich andererseits die Anwesenheit ebenfalls benoten würde. Umgehen könnte ich das allerdings tatsächlich, indem ich "zufällig" genau bei diesem Schüler eine spontane Leistungsfeststellung durchführen würde, an der er dann eben nicht teilnehmen könnte.


    Es gibt einige Maßnahmen bei unentschuldigem fehlen. Eine 6 gehört bei uns allerdings nicht dazu.

  • Mich haben die Schüler morgens um 2.30 Uhr angeschrieben

    Wenn ihnen das Planen so wichtig ist, warum melden sie sich dann nicht schon am Vortag? 2:30 ist ja wohl jetzt nicht die Zeit, zu der Schüler ihren Tagesablauf planen oder wo sie Fahrschul-Stunden buchen!? 🙄

    Klingt für mich auch eher nach künstlicher Empörung, um Dampf abzulassen über den Distanzunterricht.

  • Ist bei uns auch so. Jede unentschuldigte Fehlstunde ist mit der SL-Note 6 zu werten.

    Hui, das klingt krass.

    Da habe ich tatsächlich Berufsschüler, die nach den ersten drei Wochen keine Arbeit mehr schreiben müssten 😁


    Darf ich mal raten: Ihr habt zumindest in den dualen Klassen kein großes Problem mit Fehlzeiten, oder?

  • In den Dualen Klassen haben wir keine großen Fehlzeitenprobleme. Da stehen die Betriebe schon dahinter. Und in anderen Klassen sortiert sich das im ersten Ausbildungsjahr aus. Wie gesagt, mein Kollege hat in diesem Jahr den Vogel abgeschossen. In seiner Klasse wurden von 31 Schülern nur 5 versetzt, 26 sind durchgefallen.


    Bei Teams haben wir entsprechend immer die Anwesenheitslisten bei den Videokonferenzen peinlich genau ins Klassenbuch übertragen und bei den Aufgaben gab es da ja immer den Status "abgegeben", "nicht abgegeben" und "gesehen".

    • abgegeben: alles gut
    • gesehen: Der Schüler hat die Aufgabe zumindest gesehen, aber nichts abgegeben. Damit war er anwesend, die Note war aber trotzdem 6.
    • nicht abgegeben: Der Schüler war nicht da, er hat ja nicht einmal im übertragenen Sinne das Buch aufgeschlagen. Die Note war entsprechend wieder eine 6.
  • Hui, das klingt krass.

    Da habe ich tatsächlich Berufsschüler, die nach den ersten drei Wochen keine Arbeit mehr schreiben müssten 😁


    Darf ich mal raten: Ihr habt zumindest in den dualen Klassen kein großes Problem mit Fehlzeiten, oder?

    Wie bewertet ihr denn dann unentschuldigtes Fehlen? Das ist doch auch im Präsenzunterricht 6.


    Aber was Fahrstunden am Vormittag angeht: Da sehe ich im Distanzlernen ehrlich kein Problem, wenn keine Videokonferenz stattfindet und die Aufgabe pünktlich abgegeben wird. Ich hab die im Normalfall auch vorher eingestellt und wer sie schon abends vorher oder nachts gemacht hat, hat halt ausgeschlafen. Man kann bei Teams ja auch super sehen, wann sie die Aufgaben angeguckt und wann sie abgegeben haben. Abgabe war aber Stundenende. Wer Probleme hatte, konnte ja verspätet abgeben und das erklären.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wie bewertet ihr denn dann unentschuldigtes Fehlen? Das ist doch auch im Präsenzunterricht 6.

    Bei uns eben nicht.

    Wir benachrichtigen den Betrieb, bei mehrfachem Fehlen auch inklusive Tadel (Ordnungsmaßnahme). Der Betrieb kann eine Abmahnung daraus machen und bei drei Abmahnungen aus dem gleichen Grund den Azubi kündigen.


    Die meisten Betriebe sind da ziemlich hinterher. Bei denen, die es nicht interessiert, kanns mir dann ehrlich gesagt auch egal sein.

  • Mit dem Grund "hat gefehlt" dürfte ich eine 6 nur geben, wenn ich andererseits die Anwesenheit ebenfalls benoten würde.

    Das kann ich gerade nicht nachvollziehen. Wir bewerten ja insofern die Anwesenheit bzw. die Teilnahme am Unterricht, indem wir für die Unterrichtsstunden, bei denen der/die betreffende Schüler/in anwesend ist, eine mündliche Note geben?! Macht jemand nicht gut oder gar nicht mit, erhält er dort ebenfalls eine schlechte Bewertung (bis hin zur 5 oder 6); zeigt ein/e Schüler/in eine gute mündliche Mitarbeit, gibt es eine gute Bewertung.

    Um mal den Bogen zurück zum Distanzunterricht zu spannen: Genauso erfolgte bei uns die Bewertung der Teilnahme am DU: Es gab mündliche Noten für die Mitarbeit in Videokonferenzen und Noten für die über "Moodle" eingereichten Arbeitsergebnisse (die durften gem. MK bewertet werden).

    Ihr habt zumindest in den dualen Klassen kein großes Problem mit Fehlzeiten, oder?

    Nein, die haben wir tatsächlich nicht. Zumal unsere Berufsschüler*innen für jede Fehlstunde eine Entschuldigung von ihrem Betrieb vorlegen müssen.

    Aber - wie gesagt -: Bei uns gilt dieselbe Regelung wie bei plattyplus. Unentschuldigte Fehlstunden werden auch im Präsenzunterricht mit 6 bewertet; egal ob Teilzeit- oder Vollzeitbildungsgang.

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  • Auch ohne alle Konsequenzen könnte man ja auch einfach klar sagen, dass Fahrstunden erst am Nachmittag stattzufinden haben. Wenn einem das überhaupt wichtig ist. Wenn man aber sagt, Abgabe der Aufgabe reiche bis 23.59h dann darf man doch davon ausgehen, dass sie erst bis dann fertig sein muss. Würde ich als Schülerin auch.

  • Bei Teams haben wir entsprechend immer die Anwesenheitslisten bei den Videokonferenzen peinlich genau ins Klassenbuch übertragen und bei den Aufgaben gab es da ja immer den Status "abgegeben", "nicht abgegeben" und "gesehen".

    • abgegeben: alles gut
    • gesehen: Der Schüler hat die Aufgabe zumindest gesehen, aber nichts abgegeben. Damit war er anwesend, die Note war aber trotzdem 6.
    • nicht abgegeben: Der Schüler war nicht da, er hat ja nicht einmal im übertragenen Sinne das Buch aufgeschlagen. Die Note war entsprechend wieder eine 6.

    Gute Idee mit dem "gesehen"! Wir haben nur zwischen "anwesend" (bei ViKo) bzw. "abgegeben" (Arbeitsergebnisse eingereicht) und eben "nicht anwesend" bzw. "nichts eingereicht" unterschieden.

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  • weil ich erst um 7 Uhr eingetragen habe, daß ich um 7.30 Uhr eine Konferenz mache

    Joa. Bei uns gab's einfach die Vereinbarung, dass es bis um 17 Uhr des Vortags bekannt sein muss. Find ich jetzt fair.

  • Ich muss sagen, dass ich gerade die Asynchronität im Distanzunterricht als sehr entlastend empfand und zwar sowohl aus Eltern- als auch aus Lehrersicht.

    Durch die Mischung auf VK und zu erledigenden Arbeitsaufträgen konnten wir alle unsere Zeit wesentlich besser einteilen als in Präsenz. Meine Teenager haben durchaus mal länger geschlafen am Morgen (wenn keine VK anstand) und dafür am Nachmittag und Abend mehr gearbeitet, was ihrem Biorhythmus entsprach. Sie haben hervorragend gelernt, sich die Arbeit selbstständig einzuteilen.

    Aus Lehrersicht fand ich es angenehm, VK u.ä. so einzuplanen, dass sie mit dem Homeschooling meiner Kinder nicht kollidierten und andererseits den Eltern meiner FöS entgegenkamen (da waren VK am Nachmittag oder Abend oft günstiger, da unsere SuS Unterstützung benötigten und die Eltern vormittags meist selbst im HO arbeiteten).


    Ich verstehe das stoische Festhalten an vorgegebenen Zeiten im DU tatsächlich überhaupt nicht. Im Gegenteil: gerade der DU bietet doch die einmalige Chance, flexibleres Arbeiten, Selbstorganisation und Zeiteinteilung einzuüben. Und das sind Schlüsselkompetenzen, die in vielen Berufen schon jetzt und in Zukunft noch viel häufiger eine Rolle spielen. Stichwort „mobiles Arbeiten“. Immer weniger Jobs sind klassische 9-5 Bürojobs. Gerade jetzt nach der Pandemie fangen viele Unternehmen an, auch dauerhaft Präsenz abzubauen und flexibleres Arbeiten zu ermöglichen.

    Sollten nicht gerade LuL das verstehen? Wir arbeiten doch - abgesehen vom Präsenzunterricht - schon immer flexibel und mobil und ich gehe davon aus, dass das die meisten auch zu schätzen wissen. Wieso pressen wir dann die SuS selbst im DU zwingend in ein festes Korsett, statt ihnen mehr Eigenverantwortung zuzugestehen?

  • Ich gehe noch weiter: zumindest bei älteren SuS würde ich mir auch nach der Pandemie regelmäßige Selbstlern- oder DU-Tage wünschen, damit die erworbenen Kompetenzen weiter eingeübt und gefestigt werden können.

  • Es ist ja auch eine Frage, wie die Distanzlern-Aufgaben gesetzt und kommuniziert werden. Wenn es eine Stunde nach Stundenplan gab, wäre doch die Arbeitszeit damit abgegolten. Alternativ könnte es Distanz-Aufgaben im Selbststudium geben. Beides ist dann doppelt und doppelte Aufgabenzeit.

    Ähnliche Verärgerung gab es hier, weil das Land ständig andere Entscheidungen getroffen hat, ob nun Ersatzleistungen zählen sollen oder Klassenarbeiten zu schreiben sind.


    Dass man sich mit den ViKo am Stundenplan orientiert, ist dann sinnvoll, wenn man ein großes System hat und viele Lehrende und Lernende in ganz unterschiedliche Gruppen eingeteilt sind. Hält man sich nicht daran, würden ständig Termine gleichzeitig liegen, weil der Englischlehrer den gleichen ViKo-Termin ansetzt wie die Sportlehrerin.

    Aber man könnte durchaus festsetzen, zu welchem Termin man eine Sprechstunde anbietet und zu welchem Termin man die Anwesenheit erwartet.

  • Ich gehe noch weiter: zumindest bei älteren SuS würde ich mir auch nach der Pandemie regelmäßige Selbstlern- oder DU-Tage wünschen, damit die erworbenen Kompetenzen weiter eingeübt und gefestigt werden können.

    Die sind hier in NDS für die BBS-SuS im nächsten Schuljahr sogar schon vorgesehen: Wir sollen 10 bis max. 30% des Unterrichts als Distanzlernen durchführen.


    Im Übrigen haben uns viele - nein: ein Großteil! - der SuS nach der Schulschließung berichtet, dass sie den DU nach Stundenplan (und auch ViKo gem. Stundenplan) gut fanden, weil ihnen das die notwendige Struktur für den Tag gegben habe. Kann man wohl so oder so sehen.

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  • Ich muss sagen, dass ich gerade die Asynchronität im Distanzunterricht als sehr entlastend empfand und zwar sowohl aus Eltern- als auch aus Lehrersicht.

    ...

    Ja, allerdings trotzdem mit Rhythmus. Spontan und jede Woche anders fand ich nicht gut für meine Kinder. Für meine SuS wäre das gar nicht gegangen, da jede Änderung eines tagelangen Ankündigungsprozesses bedurfte...

  • Ich gehe noch weiter: zumindest bei älteren SuS würde ich mir auch nach der Pandemie regelmäßige Selbstlern- oder DU-Tage wünschen, damit die erworbenen Kompetenzen weiter eingeübt und gefestigt werden können.

    Haben wir ein ganzes Semester lang. Sollte meiner Meinung nach aber immer so sein. Gibt hier auch längst funktionierende Konzepte an staatlichen Schulen. Wir hätten als Schule aus dem Semester Fernunterricht sicher mehr machen können.

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