Trolle

  • Ach, bevor mir jetzt wieder jemand was unterschiebt oder ich Likes von unangenehmen Personen bekomme: Ich bin im Grunde total pro EU. Nur müsste man sie wohl einmal komplett einstampfen und noch mal von vorne anfangen.

  • Also helft mir bitte mal: Übersehe ich irgendwas oder funktioniert das System so tatsächlich nicht?

    Innerhalb der EU fließen Zahlungen an die "ärmeren" Staaten, die über kurz oder lang deren Wohlstandsniveau heben. Es ist quasi das, was hier von manchen auch für die ärmeren Ländern in Asien und Afrika als Lösung "vorgeschlagen" wird, nur dass es dort fast nicht stattfindet.


    Ob und wie lange es dauert, bis das Niveau sich anhebt und auf welchem Niveau es dann stattfindet, weiß ich nicht - zu faul zum suchen. Bin auch wirtschaftlich zu schlecht informiert. Gefühlt ist das Wirtschaftswachstum und der Wohlstand in Polen und anderen ehemaligen Mitgliedstaaten des Warschauer Pakrs, die bereits in der EU sind, aber höher als das der Nichtmitglieder.


    Ich stelle die Behauptung auf, dass dies auch den Erweiterungsdruck fördert - durch die Angleichung des Niveaus sind Menschen aus Rumänien irgendwann nämlich nicht mehr so billig zu haben wie jetzt und dann braucht man zur Fortsetzung der oben von dir ganz treffend beschriebenen Kette neue Mitgliedsstaaten mit geringem Niveau. Die Alternative (die natürlich der armen Wirtschaft nicht zuzumuten ist) wären faire Löhne in allen Ländern und nicht die billigbilligbillig-Mentalität.


    Übrigens ist das Arzt-Beispiel in Deutschland vielleicht nicht so gut. Ich denke viele Krankenhäuser sind tarifgebunden, da kann der rumänische Arzt nicht auf einmal 50% seines Kollegen verdienen. Der Mindestlohn hilft sicher auch, die Bescheißerei, die sich unsere Bundesregierung bei den Erntehelfern ausdenkt, damit die Arbeitgeber keine Sozialabgaben zahlen müssen, eher nicht.,

  • Ja. Nächstes Jahr kann ich das Gesuch einreichen. Ich bin nicht des Geldes wegen hier, ich habe mich in Deutschland auf keine einzige Stelle beworben.

    Dito, und sobald es möglich ist, reiche ich auch das Gesuch ein … dauert allerdings noch ein paar Jahre. Aber hier ist es wirklich schön, für seine Arbeit wertgeschätzt zu werden - das erfahre ich sowohl von Kolleginnen und Kollegen, als auch von meinen Lernenden.

  • Die Alternative (die natürlich der armen Wirtschaft nicht zuzumuten ist) wären faire Löhne in allen Ländern und nicht die billigbilligbillig-Mentalität

    Bin dafür. Und wie machen wir das jetzt?

  • Die gibt's ja gar nicht, ich dachte soweit waren wir schon. Es gibt zweifellos ein Migrationsproblem auf zwei Ebenen: Kriegsflüchtlinge, die man aus humanitären Gründen nicht ablehnen *kann* (mindestens die EU als Ganzes kann das nicht) und Wirtschaftsmigranten aus der EU, die man auch nicht ablehnen *kann*, weil sie ja aus der EU kommen. Unsere drei Superchecker hier stammeln derweil was von nicht-alphabetisierten Wirtschafts"flüchtlingen", die der deutsche Staat auf Kosten der viel zitierten alleinerziehenden Mutti mit den drei schulpflichtigen Kindern alimentiert. Ich meine, dem Problem hast Du aber diesen Thread gewidmet, oder?


    Echte Rechte nennen das Kind übrigens beim Namen und phantasieren sich nicht irgendwelche Strohmänner zusammen:


    Natalie Rickli - Es sind zu viele Deutsche im Land

    Einmal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • nicht-alphabetisierten Wirtschafts"flüchtlingen", die der deutsche Staat auf Kosten der viel zitierten alleinerziehenden Mutti mit den drei schulpflichtigen Kindern alimentiert.

    Ja schon, aber wer genau ist das? Die Rumänen, für die man beim ersten Lockdown schleunigst die Grenzen wieder geöffnet hat, damit jemand unseren Spargel erntet, werden wohl von den laut Tönenden nicht gemeint sein. Die Pflegekräfte aus Tschechien vermutlich auch nicht, weil irgendwer muss ja die Oma pflegen. Ich tippe deswegen darauf, dass es in erster Linie um Nordafrikaner geht. Und da man nicht genau sehen kann, wer Asyl beantragt hat, ist man einfach mal gegen alle mit dunkler Hautfarbe, weil es könnten ja auch noch alle Moslems sein. Und 'Wirtschaftsflüchtling' wären sie dann, weil man eben nicht sehen kann, wer in seiner Heimat der Folter oder Terror entkommen ist. Man sieht dann die Haschdealer am Hauptbahnhof mit "arabisch klingendem Akzent", fertig ist das Weltbild.

  • Ich tippe deswegen darauf, dass es in erster Linie um Nordafrikaner geht.

    Ich nehme es an. Und ja, für die könnte es entsprechende Regelungen geben, dass sie entweder Geld oder einen Arbeitsvertrag haben müssen um sich versorgen zu können. Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Nur gibt es davon insgesamt so wenige in Deutschland, dass das gar nicht grossartig ins Gewicht fällt. Und dann sind wir wohl doch wieder bei der Migration innerhalb der EU, die mir für alle Beteiligten ziemlich problematisch scheint.

  • Beantragen kann man alles, auch ein Millionär kann H4 beantragen. Damit missbrauchen sie gar nichts. Ich wüsste auch nicht, wie die Asylregeln in Land X aussehen, woher auch?

    Doch, sie erhalten finanzielle Mittel, die ihnen nicht zustehen. Zudem belegen sie Plätze in Aufnahmezentren (gibt es nicht unbegrenzt).

    Der Millionär, der Hartz 4 beantragt bekommt noch keine Leistungen, da der Antrag mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit abgeleht wird. Der Vergleich ist daher unpassend.

    In Österreich beantragen beispielsweise sogar deutsche Staatsbürger Asyl. Natürlich wird der Antrag irgendwann abgelehnt. Aber sie bleiben im Durchschnitt ca 3 Jahre im Asylsystem.

  • Unsere drei Superchecker hier stammeln derweil was von nicht-alphabetisierten Wirtschafts"flüchtlingen", die der deutsche Staat auf Kosten der viel zitierten alleinerziehenden Mutti mit den drei schulpflichtigen Kindern alimentiert.

    Vor allem zahlt diese Mutter kaum Steuern, außer sie hat ein sehr hohes Einkommen (was wohl die wenigsten Alleinerziehenden haben).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Doch, sie erhalten finanzielle Mittel, die ihnen nicht zustehen. Zudem belegen sie Plätze in Aufnahmezentren (gibt es nicht unbegrenzt).

    Der Millionär, der Hartz 4 beantragt bekommt noch keine Leistungen, da der Antrag mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit abgeleht wird. Der Vergleich ist daher unpassend.

    In Österreich beantragen beispielsweise sogar deutsche Staatsbürger Asyl. Natürlich wird der Antrag irgendwann abgelehnt. Aber sie bleiben im Durchschnitt ca 3 Jahre im Asylsystem.

    Wer gibt ihnen denn die finanziellen Mittel, die ihnen laut dir nicht zustehen? Wenn ich etwas beantrage und es dann zu Unrecht bekomme, dann bin ich "der Böse" und nicht derjenige im Amt, der scheinbar seinen Job nicht richtig macht?!

    Nochmal: Woher sollen Flüchtlinge wissen, ob sie asylberechtigt sind? Sie beantragen Asyl und warten dann ab, ob es genehmigt wird. So läuft das bei allen Leistungen. Das ist das normale Vorgehen. Damit nimmt man auch niemandem etwas weg.

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  • Wer gibt ihnen denn die finanziellen Mittel, die ihnen laut dir nicht zustehen? Wenn ich etwas beantrage und es dann zu Unrecht bekomme, dann bin ich "der Böse" und nicht derjenige im Amt, der scheinbar seinen Job nicht richtig macht?!

    Nochmal: Woher sollen Flüchtlinge wissen, ob sie asylberechtigt sind? Sie beantragen Asyl und warten dann ab, ob es genehmigt wird. So läuft das bei allen Leistungen. Das ist das normale Vorgehen. Damit nimmt man auch niemandem etwas weg

    Flüchtlinge erhalten ab dem ersten Tag Leistungen, auch während der Antrag noch geprüft wird und sie belegen einen Platz im Aufnahmezentrum (zumindest ist es in Österreich so, aus Deutschland ist mir aber auch nichts anderes bekannt, außer dass Flüchtlingsfamilien nicht bis zu 4 Jahre auf eine Wohnung warten müssen. Das geht in D, glaube ich, etwas schneller). Eine Familie aus einem eigentlich sicheren Land nimmt daher einer Familie aus beispielsweise einem Kriegsgebiet schon einen Platz weg (zumindest in Österreich ist es so, dass Österreich nur eine bestimmte Anzahl an Flüchtlingen aufnimmt).

    Wegen der eventuellen Unsicherheit müssten die Anträge schneller bearbeitet werden. Dass das Jahre dauert ist einfach unmenschlich. Zumal man das Leben in diesen Aufnahmezentren eher hausen nennen kann. Was mir Flüchtlingskinder, besonders Mädchen, erzählen ist einfach heftig. Mit mir befreundete Flüchtlinge bestätigen diese Erzählungen. Wir sammeln oft Hygieneartikel, Kinderkleidung usw. im Freundes- und Kollegenkreis. Viele können sich nur eine Hose leisten und müssen teilweise sogar an Unterwäsche sparen (bei einer Schülerin passiert. Es fiel auf, als ihre einzige Hose in der Schule kaputt ging). Da muss sich auch was verbessern. Die Ressourcen müssen besser verteilt werden.

  • Und aus welchen sicheren Ländern sitzen Familien in den Aufnahmeeinrichtungen, oder weißt du das nicht?

  • Eine Familie aus einem eigentlich sicheren Land nimmt daher einer Familie aus beispielsweise einem Kriegsgebiet schon einen Platz weg

    Woher weiß denn die Familie aus einem angeblich sicheren Land, dass ihr Land so sicher sein soll? Sie erlebt Armut, Verfolgung, Gewalt und Krieg und soll dann einschätzen, ob das schlimm genug ist, um Asyl zu erhalten? Auf welcher Grundlage? Wenn die Plätze nur begrenzt sind, dann ist das eher das Problem, nicht Menschen, die doch kein Anrecht auf Asyl haben.

    BTW: Es gibt auch immer wieder Einzelfallentscheidungen, in denen Menschen aus "sicheren Ländern" dennoch Asyl bekamen. So eindeutig ist die Einteilung nicht und so sicher waren die Länder dann wohl doch nicht.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • ...

    BTW: Es gibt auch immer wieder Einzelfallentscheidungen, in denen Menschen aus "sicheren Ländern" dennoch Asyl bekamen. So eindeutig ist die Einteilung nicht und so sicher waren die Länder dann wohl doch nicht.

    Ich empfehle dazu den Bericht "Entscheider unter Druck" und wie es dort auf dem Amt zugeht.

  • Woher weiß denn die Familie aus einem angeblich sicheren Land, dass ihr Land so sicher sein soll? Sie erlebt Armut, Verfolgung, Gewalt und Krieg und soll dann einschätzen, ob das schlimm genug ist, um Asyl zu erhalten? Auf welcher Grundlage? Wenn die Plätze nur begrenzt sind, dann ist das eher das Problem, nicht Menschen, die doch kein Anrecht auf Asyl haben.

    BTW: Es gibt auch immer wieder Einzelfallentscheidungen, in denen Menschen aus "sicheren Ländern" dennoch Asyl bekamen. So eindeutig ist die Einteilung nicht und so sicher waren die Länder dann wohl doch nicht.

    Plätze sind nun mal begrenzt. Geld wächst nicht auf Bäumen. Zumindest meine Kinder haben das kapiert.

  • Tatsächlich glaube ich auch, dass in vielen Ländern, aus denen Menschen nach Deutschland flüchten/einreisen, viel Desinformation über DL vorliegt. Manch einer stellt sich vor, dass hier ein sorgloses Leben ohne Arbeit, mit schnell gefundener Arbeit, mit eigener Wohnung im schönen Viertel, mit netten Freunden etc. möglich ist. Und vor Ort stellt sich dann heraus, dass dem nicht so ist.

    Sicher ist in DL ein materiell relativ sorgloses Leben für jeden möglich (inkl. Massenunterkünften, vorgekochtem Essen (so in bayerischen Asylberwerberunterkünften, zumindest so weit ich das weiß), drohender Abschiebung und sozialer Isolation). Das stellt man sich in der Ferne dann anders vor, kommt her und empfindet den materiellen - relativen - Reichtum gar nicht so sehr als bereichernd oder lebensverbessernd.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Plätze sind nun mal begrenzt. Geld wächst nicht auf Bäumen. Zumindest meine Kinder haben das kapiert.

    Ich habe das auch "kapiert", danke. Ändert aber nichts daran, dass ein Flüchtling nicht wissen kann, ob er asylberechtigt ist oder nicht. Beantragen kann man alles, auch ein Student aus reichem Hause kann Bafög beantragen. Ist ja auch erstmal nichts falsch dran, er wird es halt einfach nicht bekommen. So what?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich habe das auch "kapiert", danke. Ändert aber nichts daran, dass ein Flüchtling nicht wissen kann, ob er asylberechtigt ist oder nicht. Beantragen kann man alles, auch ein Student aus reichem Hause kann Bafög beantragen. Ist ja auch erstmal nichts falsch dran, er wird es halt einfach nicht bekommen. So what?

    Einen unnützen Bafög-Antrag mit einer wochen- bis monatelangen Flucht gleichsetzen, an der Schlepper ziemlich viel verdient haben. Man finde den Fehler! Würde ich in ein anderes Land auswandern wollen, würde ich mich schon ein klein wenig mehr informieren. Die Mittel dazu sind für Flüchtlinge leider begrenzt und die Schlepper haben da freies Feld, denen Deutschland als ein Land zu verkaufen, in dem Milch und Honig fließen.

    Du sprichst aber einen relevanten Punkt an, nämlich, dass Asylentscheide nicht unbedingt in Deutschland getroffen werden müssten. Das wäre bspw. auch in anderen Ländern möglich. Die meisten Flüchtlinge reisen ja nicht direkt nach Deutschland, sondern gehen erst einmal in die halbwegs sicheren Nachbarstaaten und verbleiben dort häufig auch eine gewisse Zeit. Dort sollte man ansetzen.


    Du weichst schon grundsätzlich der Benennung einer Zahl an Zuwanderern und Flüchtlingen aus, die wir bereit sind aufzunehmen. Ich kann verstehen, dass die ganzen tragischen Berichte und das ganze Leid, es einem schwer machen, so etwas auf eine Zahl zu bringen. Das Problem ist aber, dass man so ganz schnell in so eine Orthodoxie abgleitet, die ich beim Thema Zuwanderung sehr wohl sehe. Bei 13 Fragen wurde neulich auch darüber diskutiert und die Pro-Seite war extrem dogmatisch. Wir können nur beständig weiter Hilfebedürftige aufnehmen, wenn die Bereitschaft dafür in der Bevölkerung auf Dauer erhalten bleibt. Da wir in einer Demokratie leben (ein historisch gesehen recht fragiles Pflänzchen), muss man das zwingend mitbedenken! Da haben wir als Deutschland mit unserem Wohlstand einen großen Vorteil, der auch gleichzeitig unser Nachteil ist. Wir haben das nötige Kleingeld, um sie in unserem Sozialsystem aufzufangen. Da unser Wohlfahrtssystem im Vergleich zu anderen Ländern aber sehr gut ausgebaut ist, gibt es aber auch ein grundlegendes Misstrauen gegenüber Nutzern des Wohlfahrtssystems im Allgemeinen und Einwanderern im Speziellen. Sie wandern ja nicht nur in unser Land ein, sondern eben auch in unser Sozialsystem. Da neben Kost und Logis auch noch eine Menge integrativer Arbeit notwendig ist, haben wir Kapazitätsgrenzen.

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