Hallo!
In den verschiedenen Bundesländern und auch Schulstufen sieht das Referendariat ja teilweise völlig unterschiedlich aus.
Ich weiß, dass zu diesem Thema in etlichen Threads schon Angaben kursieren. Aber ich finde eigentlich total interessant, wie es so woanders abläuft und dachte, man könnte das ja mal in einem Thread sammeln. Wenn ihr Lust habt?
Dann fang ich mal an:
Ich bin in Bayern (genauer Oberbayern, das ist nämlich auch innerhalb Bayern nicht total gleich ) und mache Ref. für Grundschulen
Unser Referendariat dauert 2 Jahre, von September bis Juli (also volle Schuljahre). Wir haben 2x in der Woche Seminar (vormittags) und 3x die Woche Schule. Bei uns gibt es übrigens nur ein Semiar für alles. (Ausnahme: Englisch und Reli, die haben 4x im Jahr zusätzlich Sonderseminar)
Im 1. Jahr haben wir von Anfang an 6 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht in studierten Fächern, allerdings nicht in Deutsch oder Mathe. So habe ich z.B. HSU und Musik.
Gleichzeitig hospitieren wir 9 Stunden bei einer Betreuungslehrerin. Bei dieser sollen auch Stunden gehalten werden. Die Anzahl dieser Stunden steigert sich bis Weihnachten auf ca. 3-5 pro Woche (ist allerdings in den Seminaren unterschiedlich).
Außerdem gibt es noch 4 Stunden eigenverantwortliche Hospitation, d.h. Stunden, in denen man sich mit der Schulbibliothek befassen soll, Vorbereitungen für das Seminar etc. (tatsächlich korrigiert man meistens, obwohl man das nicht darf ).
Im 2. Jahr hat man 15 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht, im Normalfall Klassenleitung und ebenfalls 4 Stunden evH. Der eigenverantwortliche Unterricht besteht wieder aus studierten Fächern, jedoch darf es jetzt auch Mathe und Deutsch sein.
UBs, Lehrproben etc.:
Bei uns gibt es Beratungsbesuche, UVs und Lehrproben.
Beratungsbesuche finden i.d.R. 1x im Jahr statt (auf Wunsch auch öfters). Die Seminarleiterin schaut sich eine Stunde an, berät danach. Das Ganze fließt aber - angeblich - in keine Bewertung ein.
UVs finden im 1. Jahr 3x statt. Jede UV besteht aus einer Einzel- und einer Doppelstunde. Bei der Einzel-UV schaut im Normalfall das Seminar mit zu. In jeder UV muss 1x das Hauptfach gezeigt werden. Außerdem ca. 2x insgesamt (hängt vom Seminar ab) ein nicht studiertes Fach.
Im 2. Jahr ist dann noch eine UV (also die 4.).
Diese UVs werden nicht benotet, sie werden nur besprochen. Die Bewertung fließt am Ende in die Seminarnote mit ein.
Lehrproben sind dann die benoteten Prüfungen im 2. Jahr, ca. von Februar bis Anfang Mai. Hier auch eine Einzel (Hauptfach) und eine Doppel (2 der 3 Didaktikfächer). Die Prüfungskommission besteht aus Seminarleiter, Schulrat und einem 3. Prüfungsmitglied, meist ein anderer Schulrat.
So, das war alles, was mir bisher zu unserem System eingefallen ist. Vielleicht schreibt ja mal jemand aus einem anderen Bundesland noch was dazu??
Liebe Grüße,
biene maja
Edit:
sonstige Prüfungen des 2. Staatsexamens:
In Pädagogik gibt es seit diesem Jahr ein Kolloquium (vorher schriftlich) (nach den Osterferien), bei dem ein "Fall" besprochen wird. Schüler XY zeigt diese und jene Auffälligkeiten - was tun?
Dann gibt es noch die mündlichen Prüfungen in der 1. Woche der Pfingstferien. Da hat man 3 Prüfungen.
1. Didaktik -> 2 Fragen zu 2 der 3 Didaktikfächer. Ein Fach darf man sich aussuchen, das zweite bekommt man zugeteilt. Das dritte fällt unter den Tisch, nur weiß man halt vorher nicht, welches.
2. Fachdidaktik im Hauptfach -> 2 Fragen zur Didaktik des Hauptfaches
3. Schulrecht/Schulkunde + Staatsbürgerliche Kunde bzw. Politische Bildung -> je 1 Frage.
Soweit ich weiß, soll man zu jeder Frage erst ein Kurzreferat (aus dem Stand) halten, dann Fragen dazu, insgesamt pro Frage 10 Minuten; also pro Prüfung 20 Minuten.