das ist der Teil, den ich am "Woanders leben" am liebsten habe: merken, was bisher in meinem Leben so selbstverständlich war (Käse war nicht selbstverständlich, ich hatte schon 10 Jahre in Deutschland gelebt und kannte (dachte ich) schon die Abgründe aller Butterkäse-Variationen - Großer Fehler von mir. Neuseeland kannte NOCH weniger und war bei den "Butterkäse/Cheddarblöcken" geblieben. Mein Luxuskäsestück nach ca. 6 Monaten, in einer Luxusabteilung entdeckt, habe ich mir schmecken lassen.
Insbesondere auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene (obwohl ich auch denke, dass Essen politisch ist, ich meine: den Rest) habe ich sehr viel vom erweiterten Horizont profitiert: In der Zeit, wo ich in Neuseeland war, wurde der Konstrukt der Probezeit eingeführt (!! Für Europäer*innen undenkbar, aber das gab es vorher nicht), darüber diskutiert, ob Wasser nicht etwas kosten sollte (freies Gut für Alle!), Arbeitsverträge mit 0 Stunden wurden bekämpft (zugegeben, DAS war eher in einer bestimmten Szene), ich wurde auf meinen atomaren Hintergrund ganz oft reduziert und durfte (noch mal) ganz tief reflektieren, dass ich aus einer arroganten und asozialen Weltmacht komme, die sich einen Dreck um Menschenleben kümmert, wenn wirtschaftliche Interessen im Spiel sind, erfahren, dass es Länder gibt, die keine Fremdsprache brauchen, also real nicht, ...