Reiseverhalten, Klimawandel, Pandemie, selbst schlachten

  • Ich habe auch nie Kinder gewollt. Tatsächlich hatte ich auf einer meiner ersten Schulreisen aber ein sehr seltsames Erlebnis. Wir fuhren mit dem Zug und bei der SBB ist es üblich, dass für Schulklassen ganze Waggons reserviert werden (in der Regel sind zum fraglichen Zeitpunkt mehrere Klassen unterwegs). Grundsätzlich kann sich da aber auch sonst jeder hinsetzen, die einzelnen Sitzplätze sind nicht reserviert. Setzt sich also so ein Griesgram da hin und beschwert sich, dass MEINE Jugendlichen laut sind. Na, dem hab ich aber die Augen ausgekratzt. Das war der Moment in dem ich zum ersten Mal dachte, na wahrscheinlich hätte ich doch selber auch eins gross bekommen. 😂

  • Den Dorfladen gibt es wieder, er ist auf Dorfinitiative hin entstanden und ich habe auch Anteile gekauft zur Finanzierung.

    Den Dorfladen gibt es bei uns auch wieder. Unser Bäcker hat den direkt am zentralen Kreisverkehr aufgemacht und er hält sich seit inzw. 15 Jahren. Und bevor jetzt wieder alle nölen, Platty fährt da nicht mit dem Fahrrad hin...

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    ... einfach weil es ihm zu umständlich ist für 250m das Fahrrad rauszuholen und dann dort abschließen zu müssen. :pirat:


    Und ja, sowohl in dem Dorfladen als auch bei der Edeka sind regionale Produkte am Regal extra gekennzeichnet, sogar mit der groben Entfernungsangabe (10km, 20km, 30km, 50km).


    Wobei ich die von euch beschriebenen Äpfel dort eh seltener kaufe. Offiziell bin ich aufgrund der Grundstücksgröße (über 2.500m²) und weil lauter Apfelbäume, ein paar Kirschen- und Wallnussbäume auf dem Grundstück stehen, immer noch Nebenerwerbs-Obstbauer. Jedenfalls läßt mich die Berufsgenossenschaft nicht raus, auch wenn meine Großeltern in den späten 1970ern die Landwirtschaft aufgegeben haben. Die Bäume ragen weiterhin bis 20m in den Himmel. Ist halt kein Spalierobst sondern klassischer Hochstamm, unter dem man locker drunter durch gehen kann, 50-120 Jahre alt.

    Und ja, eine der alten Sorten wird komischerweise immer erst im November kurz vorm Frost reif und ist dann so knall rot wie eine Christbaumkugel, ganz ohne Lebensmittelfarbe und so. :staun:

    Wenn ich nach Sturmschäden nachpflanze, wird es immer schwerer passende Bäume zu finden. Geht mal in eine Baumschule und sagt, daß ihr einen Hochstamm haben wollt, der am besten noch etwas höher veredelt ist als der heute übliche Hochstanm (180-220cm anstatt 160cm), eben damit man darunter hindurch gehen kann. Sowas bekommt man nur noch schwer, weil es praktisch keine passenden Grundstücke mehr für sowas gibt. Oder man bestellt ein Jahr vorab und sucht sich dann auch gleich noch aus mit welcher Apfelsorte (oder mehreren Sorten) der Hochstamm veredelt werden soll.

  • Bei Fleisch finde ich es oft "unangenehm", ich sehe ja die Schlachtautos rumfahren und fahre öfters an der Schlachterei vorbei...

    Dafür bin ich wohl zu ländlich aufgewachsen, als das ich nicht weiß wo die Sachen herkommen. :rotwerd:


    Mein Nachbar hat bis vor wenigen Jahren noch Hausschlachtungen gemacht. Da kam dann regelmäßig der Trichinenbeschauer. Mein Schulleiter ist privat Jäger. Also so weit weg ist das alles nicht. Meine Meinung dazu: "Wenn man es macht, dann aber bitte anständig. Also hau dem Tier richtig einen vor die Mappe, daß es wirklich tot umfällt! Da wird nicht an Munition gespart, weil es in 2 Minuten ja eh vorbei ist usw. ..."


    In meiner Kindheit hatten wir einen Neufundländer (Hund) und unser Tierarzt war spezialisiert auf Nutztiere + Hund und Katze, weil die da üblicherweise bei Nutztierhaltern auch anzutreffen sind. Aber komm dem nicht mit einem Papagei oder sowas. Als es mit unserem Neufundländer zuende ging, hat der Tierarzt ihn mit einem aufgesetzten Kopfschuß bei uns im Garten (dahinter freies Feld) ins Jenseits befördert. Den Tierarzt darauf angesprochen meinte er nur, daß er zu Beginn seiner Tätigkeit mal zu einem verunfallten Tiertransport gerufen wurde, 80 oder 90 Schnweine einschläfern sollte und ihm die Medikamente ausgegangen wären. Seitdem hätte er eine Pistole in der Tasche.


    Ob der durchschnittliche Stadtmensch sowas heute noch selber mindestens einmal erlebt hat? Ich glaube nicht.

  • Hausschlachtungen fänd ich auch ok, mir graut immer vor diesen LKWs, vollgepfercht mit Tieren, die laut muhen oder grunzen und in der Nähe vom Schlachthof stinkt es halt einfach nach Schlachtungen.

    Ich bin 500m vom Bauernhof entfernt aufgewachsen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich sass erst kürzlich an einem Tisch, an dem so pseudo geschwätzt wurde, man dürfe ja eigentlich nur Tiere essen, die man sich selber trauen würde, zu töten. Und dann stellte sich heraus, während alle genüsslich ihren Burger verspeisten, ich bin die einzige, die schon mal nem Kaninchen das Fell über die Ohren gezogen hat. Ja nun. Wenn man ein Tier essen möchte, muss es in der Tat sterben. Gescheit daher schwätzen kann man sich da sparen, wenn man aufs Fleisch nicht verzichten will.

  • Ich sass erst kürzlich an einem Tisch, an dem so pseudo geschwätzt wurde, man dürfe ja eigentlich nur Tiere essen, die man sich selber trauen würde, zu töten.

    Einer meiner Schüler: "Man sollte nur Tiere aus Massentierhaltung essen."

    Ihn darauf angesprochen, wie er zu dem Gedanken kommt, bekam ich als Antwort: "Weil es für die eine Erlösung ist, wenn sie endlich tot sind."

  • Insektensnacks!

    Ja, hab ich sehr gerne:



    Gibt's sowas auch im deutschen Supermarkt? Ich habe heute beim Marktkauf nicht drauf geachtet (es gibt einfach ein paar Sachen, die sind in Deutschland wirklich geiler als in der Schweiz ...). :)

  • Einer meiner Schüler: "Man sollte nur Tiere aus Massentierhaltung essen."

    Ihn darauf angesprochen, wie er zu dem Gedanken kommt, bekam ich als Antwort: "Weil es für die eine Erlösung ist, wenn sie endlich tot sind."

    Ich habe in der Regel geistreichere Diskussionen zu dem Thema mit meinen Jugendlichen. Ich find es wirklich toll, wenn sich da einer vegetarisch oder vegan ernähren will und sich überlegt hat, warum das so sein soll. Ein Mädchen meinte mal, man würde den Tieren ja die freie Entscheidung nehmen, wie sie leben wollen. Ich hab ihr dann erklärt, sie soll sich mal überlegen, wie freiwillig sie eigentlich an dieser Schule ist und wie gut es einem Rindvieh auf der Wiese eines Biobauern dagegen geht. Dem konnte sie immerhin nicht widersprechen. Ich will überhaupt niemanden in die eine oder in die andere Richtung "überreden", das ist bei solchen Themen sowieso immer schlecht. Im schlimmsten Fall bestärkt man Leute nur in einer ohnehin schon sehr dogmatischen Meinung. Aber ich finde es toll, wenn man Menschen begegnet, mit denen man echte Argumente austauschen kann. Und meiner Erfahrung nach sind da manche Jugendliche erheblich reflektierter als wir Erwachsenen.

  • Ich hab ihr dann erklärt, sie soll sich mal überlegen, wie freiwillig sie eigentlich an dieser Schule ist und wie gut es einem Rindvieh auf der Wiese eines Biobauern dagegen geht.

    1. In der Schule ist man nicht eingesperrt, sie kann jederzeit gehen.

    2. Sie wird nicht geschlachtet.

    3. Sie wurde nicht nur geboren, um getötet zu werden.

    Der Vergleich hinkt doch gewaltig (aber ich habe auch nichts anderes erwartet).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich esse unheimlich gern die Kaninchen der Schwiegerverwandtschaft. Da wollte ich mich eigentlich auch mal an der Schlachtung beteiligen, hab mich aber bislang nicht getraut. Also vor allem das Töten, weniger das Ausnehmen. Einem Säugetier den Garaus machen ist schon... speziell.

  • Boah, sowas kannst du?

    Noch nicht,

    aber ich weiß, dass mein Uropa es selbst gemacht hat und kenne mindestens 1 Person, die es kann, bei einer weiteren nehme ich es an, ohne gefragt zu haben.


    Bei einem größeren Gelände und so altem Bestand kommt es doch auf ein Jahr mehr oder weniger oder einen Versuch mehr oder weniger nicht an.

    Und wenn man Mitglied in der Genossenschaft ist/ sein muss, wird es dort auch Menschen geben, die das können.

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