Ist in meinem Bekanntenkreis - auch bei den Lehrkräften - genauso. Die allermeisten fliegen - wenn überhaupt - höchstens alle paar Jahr mal in den Urlaub.
Bei mir sieht das im Bekanntenkreis auch unter den Lehrkräften ganz anders aus. Die fliegen auch über das lange Pfingst-Wochenende (4,5 Tage in NRW) mit Ryan-Air in die Türkei. Oder halt für 4 Tage nach Singapur oder solche Scherze.
Als während meiner letzten Lehrerfortbildung Fr. Baerbock mit dem Verbot von innerdeutschen Flügen um die Ecke kam, war die Antwort nur: "Dann fliegen wir demnächst die Strecke Köln/Bonn <--> Berlin mit der KLM, mit Umsteigen in Amsterdam."
Es wird nicht per se zu viel gereist, es wird zu viel geflogen.
Das würde ich so nicht sehen. Wenn ich alleine mit dem Auto durch Europa fahren würde, würde ich auf 100km 6 Liter Diesel verbrennen. Reise ich mit dem Flugzeug, sind es nur noch knapp 3 Liter auf 100km (pro Passagier). Das "Problem" ist, daß man mit dem Flugzeug ganz andere Strecken zurücklegt, als man es mit dem Auto tun würde.
Ich bin mit dem Zug in 80 min in Strassburg, in 3 h in Paris und in 4 h in Mailand. Nach Hamburg sind es nur 6 1/2 Stunden mit dem Zug
Das mag in der Schweiz so funktionieren. Ich habe bei über 2/3 meiner Zugreisen erlebt, daß das alles vorne und hinten nicht funktioniert. Ich sage nur:
- Streckensperrung wegen Fund einer Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg
- Einstiegsprobleme = Zug ist zu über 200% ausgelastet und der Lokführer weigert sich weiterzufahren bevor nicht hunderte Leute wieder aussteigen, was natürlich niemand macht, kann dann schonmal 2 Stunden dauern bis die Bahnpolizei den Zug geräumt hat.
- Streckensperrung wegen Suizid-Versuch
- Zugausfall wegen defekter Klimaanlagen
- Streckensperrung wegen eingefrohrener Weichen im Winter
- Bahnhofschließung und Streckensperrung bei Sturm. Da jagd man bei Mistwetter die Leute aus dem Bahnhof auf die offene Straße, weil in der Bahnhofshalle die Deckenverglasung im Sturm runterfallen und jemand verletzen könnte und das dann ein Versicherungsproblem wird.
Die ersten drei Punkte hatte ich in Kombination mal wieder bei meiner letzten Zugfahrt vor 6 Tagen. Kommentar des Schaffners: "Denken sie mal an den Krieg, seien sie froh, daß sie zumindest in die Richtung fahren, in die sie wollen." Wir hatten ca. 4 Stunden Verspätung.
Für mich ist die DB ein nicht kalkulierbares Transportmittel, weswegen ich immer das Auto bevorzugen würde. Außerdem muß ich eh erst einmal 25km zum nächsten Bahnhof fahren und dort dann zusehen, wo ich in der Innenstadt das Auto langfrisitig parken kann. In der Fläche hat die Bahn die Gleise ja alle abgebaut. Nee, Leute. Bahnfahren ist nur etwas für ÖPNV-Verwöhnte Stadtmenschen, die von einer Großstadt in eine andere Großstadt wollen und die dabei Zeit haben. Für alle anderen Menschen ist die Bahn (insb. der ICE) einfach nur unbrauchbar.
Wenn sie den Zug wirklich als Alternative zum Flugzeug entwickeln wollen, müssen sie das japanische Shinkansen System 1:1 kopieren. Also eigene Strecken für die Schnellzüge, die auch bei schlechtem Wetter offengehalten werden. Bahnhöfe außerhalb der Städte, wo man die PKWs in Massen parken kann und das zu den japanischen Sinn von Pünktlichkeit. Bei denen ist jeder Zug, der mehr als 10 Sekunden zu früh oder mehr als 15 Sekunden zu spät ist, unpünktlich!
Aber sowas wird es bei uns nicht geben. Das scheitert schon am Grunderwerb und den Demonstrationen gegen die notwendigen Streckenneubauten. Außerdem schafft unser Maschinenbau es nicht Züge zu produzieren, die die notwendige Zuverlässigkeit bieten. Siemens hat sich vor wenigen Jahren auch mal beworben für einen japanischen Shinkansen-Zugauftrag. Die Siemens-Offerte wurde gleich vorab mit verweis auf die allgemein bekannte mangelnde Zuverlässigkeit der Züge des Herstellers aussortiert.