Kanzlerkandidatur

  • Das ganze Thema ist sehr kompliziert. Ich halte es jedoch für grundfalsch, dass die Hürden in Form psychologischer Begutachtung und richterlicher Entscheidung wegfallen.



    Wenn dann auf einmal mehrere Top-Manager das Geschlecht wechseln, um doch noch einen Platz im Aufsichtsrat zu ergattern, ist das eher unterhaltsam.


    Wenn jedoch ein Sexualstraftäter so Zugang zu Schutzräumen für Frauen erhält, ist das eine andere Sache. Mir ist klar, dass so etwas einen absoluten Extrem fall bzw. eine absolute Ausnahme darstellt. Aber eine kann da schon zu viel sein.

  • Ein Sexualstraftäter sollte auch keinen Zugang zu einem Schutzraum für Männer haben, da er evtl. männliche Personen missbrauchen könnte. Gleiches gilt für die Sexualstraftäterin.

    Dein Argument zieht einfach nicht. Es wird immer ein Restrisiko geben, bei übergriffigen Personen. Das hängt nicht vom Geschlecht ab.


    Auch derzeit gehen natürlich Homosexuelle in die jeweilige Umkleidekabinen - wo ist das Problem?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Schon mal mit ernsthaft betroffenen Menschen darüber gesprochen, was das für sie bedeutet hat, jahrelang darum kämpfen zu müssen als sie selbst leben zu dürfen, sich beständig in höchst intimer Weise zwangsweise erklären zu müssen sei es vor einem Therapeuten oder Richter, die womöglich die Grundhaltung vertreten, mit ihnen sei etwas nicht normal oder aber Transgender gebe es gar nicht, das sei nur eingebildet?

    Die hypothetischen Extrembeispiele rechtfertigen nicht das reale Leid und die reale Diskriminierung echter Betroffener.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Ich fände Einzel- oder Kleingruppenumkleiden (Familiengröße) generell besser. Dann wäre das Geschlecht wurscht. Und mal nebenbei sind die großen Umkleidekabinen nach dem Sportunterricht manchmal regelrechte Kampfzonen. Das hätte man dadurch auch etwas entschärft. Ebenso Toiletten. Mittlerweile sind es eh oft Einzelkabinen.

    Bei uns an der Schule gehen diverse, sonstige oder auch nur mehr Platz bedürfende in die Behindertentoilette, die mittlerweile aber nur noch große Toilette heißt. Das Behindertenschild wurde durch ein anderes ersetzt. Ging ganz einfach und löst viele Probleme.

  • Genaugenommen müsste man zur Wahrung der Intimsphäre grundsätzlich Einzelkabinen haben. Egal ob Toilette oder Umkleide. Zwangsgemeinschaften wo Hüllen fallen bleiben für den Einzelnen möglicherweise problematisch.


    Wird leider in der Realität (besonders bei Bestandbauten) kaum umsetzbar sein.

  • Ein Sexualstraftäter sollte auch keinen Zugang zu einem Schutzraum für Männer haben, da er evtl. männliche Personen missbrauchen könnte.


    Wie soll das in der Praxis funktionieren? Ein Sexualstraftäter, der seine Strafe verbüßt hat, darf nie mehr eine Männerumkleide betreten?


    Nicht dein Ernst.



    Zwei Faktoren spielen hier eine ganz besondere Rolle:


    1. Die Übergriffe finden statistisch fast ausschließlich von Männern gegenüber Frauen statt.

    2. Es fällt einem Mann idR leichter, eine Frau körperlich zu kontrollieren als einen anderen Mann.



    Was Sexualstraftaten angeht, sind Frauen somit besonders schutzbedürftig.



    Es wird immer ein Restrisiko geben, bei übergriffigen Personen.


    Es wird immer ein Restrisiko geben. Trotzdem gibt es statistische Größen.


    Sollte man wirklich einem vorbestraften Triebtäter die Möglichkeit geben, eine Damenumkleide aufzusuchen. Ich denke nicht.


    Aber da kann jeder seine eigene Meinung haben.


    Klar gibt es auch ganz wenige Fälle, wo es sich um eine homosexuelle Person handelt, aber die fallen statistisch einfach so erheblich weniger in's Gewicht. Und jemandem zu untersagen, die für sein biologisches Geschlecht (ich weiß, das hören hier viele nicht gerne) bestimmte Umkleide aufzusuchen, wäre doch ein erheblicher Eingriff in die Selbstbestimmung. Wo soll sich die Person den sonst umziehen? In der extra Umkleide für vorbestrafte Triebtäter?



    CDL


    Okay, du sprichst also indirekt den Psychologen ab, so eine Sachlage professionell beurteilen zu können, oder wie?

  • Schmidt


    Möchtest du dich ernsthaft beteiligen oder nur einfach gerne selbst trollen?


    Was anderes kann ich bei dir nicht erkennen.

    Ich unterhalte mit gerne mit rationalen Menschen über dieses Thema. Wer irgendetwas von "Geschlechtswechsel um einen Platz im Vorstand zu erhalten" faselt, ist offensichtlich nicht rational (aber durchaus unterhaltsam).

  • Schmidt


    Lieber Schmidt. Und ich unterhalte mich gerne mit Menschen, die ansatzweise in der Lage sind, Informationen zu selektieren. Und das heißt für mich auch, rationale, ernst gemeinte Inhalte von einem kurzen Scherz unterscheiden zu können.


    Ich habe auch generell gar keinen Bedarf, mich mit dir zu unterhalten, denn dafür ist mir meine Zeit eigentlich viel zu schade. Du warst es doch, der mich hier angesprochen bzw. mich als Troll bezeichnet hat (wobei ich dich dann doch noch für so intelligent halte, dass dir bewusst war, dass ich das nicht unkommentiert stehen lassen würde). Und wenn dann von deiner Seite nur Blödsinn kommt, weil dir irgendwie gerade langweilig ist oder so (worauf die Inhalte und die Anzahl deiner Beiträge hier generell schließen lassen), dann spricht das doch sehr für sich.



    In diesem Sinne wünsche ich dir noch einen sehr schönen Tag. Und pass bitte mit der Seife in Mehrpersonenduschräumen auf. (Das war jetzt ein Scherz. Ich weise nur darauf hin, damit du es auch sicher verstehst und es bei dir nicht in die Analen eingeht, womit wir wieder bei der Seife wären.)

  • Okay, du hast die Interessen von Frauen auf dem Schirm. Das ist ein Anfang. Wie sieht es mit den Interessen von trans* Menschen aus? Wie willst du die vom Bundesverfassungsgericht beanstandeten Teile des sogenannten Transsexuellengesetzes angehen und in eine verfassungskonforme Form überführen?

    Im Übrigen sind die Türen zu Umkleidekabinen, Frauenhäusern und Toiletten nicht mit magischen Scannern ausgestattet, die dafür sorgen, dass sie sich sofort verschließen, wenn jemand mit dem falschen rechtlichen Geschlecht rein möchte.

  • Okay, du hast die Interessen von Frauen auf dem Schirm. Das ist ein Anfang. Wie sieht es mit den Interessen von trans* Menschen aus?


    Klar, es ist eine Interessenabwägung.


    Ich habe da eben wahrscheinlich eine andere Gewichtung als du. Und das ist doch auch völlig in Ordnung. Man muss ja nicht immer bei allem einer Meinung sein.


    Ja, das ganze ist recht komplex und nicht einfach. Mich überzeugt das jetzige Gesetz einfach nicht wirklich.


    Es ist für mich etwas anderes, wenn jemand sein Geschlecht wechselt nach psychologischer Begutachtung (und dann z.B. eine Damenumkleide aufsucht), als wenn jemand das einfach so ohne große Hürden tun kann.

  • Es ist für mich etwas anderes, wenn jemand sein Geschlecht wechselt nach psychologischer Begutachtung (und dann z.B. eine Damenumkleide aufsucht), als wenn jemand das einfach so ohne große Hürden tun kann.

    Aber das ist eben ein vor allem künstliches Problem. Erstens regelt der SBGG-Entwurf, wie er vom Kabinett verabschiedet wurde, nicht den Zugang zu Umkleidekabinen, sondern allein die Änderung im Personenstandsregister was den Geschlechtseintrag und die Vornamen angeht. Zweitens, und das mag jetzt anekdotisch sein, kenne ich keine trans Person, die einen Raum aufsuchen würde, in dem sie so vulnerabel ist wie in einer Umkleidekabine, wenn sie nicht einigermaßen passable ist, also auch wie das angepeilte Geschlecht gelesen würde.

  • Zweitens, und das mag jetzt anekdotisch sein, kenne ich keine trans Person, die einen Raum aufsuchen würde, in dem sie so vulnerabel ist wie in einer Umkleidekabine, wenn sie nicht einigermaßen passable ist, also auch wie das angepeilte Geschlecht gelesen würde.


    Es ging mir bei meinen Bedenken auch nicht um Transpersonen, sondern um einen möglichen Missbrauch durch die geschaffene Gesetzeslage.


    Dass es natürlich jemandem, der sich ein anderes Geschlecht eintragen lässt, kaum zu untersagen ist, eine entsprechende Umkleide aufzusuchen, das liegt doch eigentlich auf der Hand - dafür muss es nicht konkret im Gesetz stehen.


    Ich habe ja auch wie gesagt kein Problem damit, wenn so etwas (also Geschlechtswechsel und damit verbundener Zugang) nach psychologischer Begutachtung erfolgt.

  • Dass es natürlich jemandem, der sich ein anderes Geschlecht eintragen lässt, kaum zu untersagen ist, eine entsprechende Umkleide aufzusuchen, das liegt doch eigentlich auf der Hand - dafür muss es nicht konkret im Gesetz stehen.

    Im Gesetz steht aber ausdrücklich, dass durch den Wechsel im Personenstand kein Recht auf Zugang zu Umkleidekabinen besteht.

    "§ 6 (2) Betreffend den Zugang zu Einrichtungen und Räumen sowie die Teilnahme an Veranstaltungen bleiben die Vertragsfreiheit und das Hausrecht des jeweiligen Eigentümers oder Besitzers sowie das Recht juristischer Personen, ihre Angelegenheiten durch Satzung zu regeln, unberührt."

  • Ist aber ne Grauzone bzw. in der Realität schwer umsetzbar.


    Wenn jemand in seinem Ausweis "weiblich" stehen hat, dürfte dieser Person ein Eigentümer nur aufgrund ihres Aussehens untersagen, die Umkleide zu betreten. Das erachte ich als schwierig:


    1. Das ist teilweise schwer am Äußerlichen festzumachen. Es gibt auch biologische Frauen, die sehr maskulin wirken, und natürlich auch umgekehrt.

    2. Es gäbe für den Betreiber voraussichtlich einen großen Shitstorm. Kaum jemand wird dieses Risiko eingehen.


    Sporthallen z.B. sind idR in öffentlicher Hand, und dass man hier den Zugang verweigert, ist m.E. nicht anzunehmen; bleiben hauptsächlich noch Schwimmbäder - aber auch diese sind meist nicht komplett in privatem Besitz.


    Ansonsten fallen mir noch Fitnessstudios ein. Aber auch hier werden große Ketten zumindest keinen Image-Schaden riskieren.

  • CDL


    Okay, du sprichst also indirekt den Psychologen ab, so eine Sachlage professionell beurteilen zu können, oder wie?

    Verstehe, du hast dich als noch nie mit Betroffenen unterhalten, weißt also nicht, welche Erfahrungen diese machen mussten mit beispielsweise Psychologen, die grundsätzlich der Auffassung waren, dass es transgender gar nicht gebe, weshalb die vor ihnen sitzenden Menschen irgendeine psychische Störung haben müssten, die zu ihrer Fehlwahrnehmung ihrer selbst führe, welche es therapeutisch auszumerzen gelte. Ich habe so einen Fall sogar in der eigenen Familie.


    Psychologen haben wie jeder andere Mensch auch persönliche Haltungen und Meinungen, die bedauerlicherweise ihre Professionalität massiv beeinträchtigen können, genauso wie ein rechtsradikaler Faschist wie Björn Höcke als Geschichtslehrer seine Werte und Haltungen nicht einfach in der Schule weggeschoben haben dürfte zugunsten einer grundgesetzkonformen Haltung, sondern seine Haltungen seine Professionalität beeinträchtigt haben werden.


    Es gibt bis heute „Ärzte“, die Behandlungen gegen Homosexualität unter der Hand anbieten und vornehmen, sogenannte Konversionstherapien. Es ist nichts Neues, dass queere Menschen nicht nur rechtliche Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren, sondern die Vorurteile ihrer Mitmenschen sich in den Vorgehensweisen zahlreicher Professionen widerspiegeln, wie Ärzten, Psychologinnen, Lehrkräften. Vorurteile die im Zweifelsfall über genau solche Argumente wie du sie vorgebracht hast (Umkleidekabine, mal eben das Geschlecht ändern, um irgendeine Form von Missbrauch praktizieren zu können) versteckt eingeführt werden, statt sich mit der Realität diskriminierender Haltungen, Vorgehensweisen und rechtlicher Vorgaben tatsächlich Betroffener auseinanderzusetzen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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