Kanzlerkandidatur

  • Das klingt so romantisch. Dabei darf es aber auf keinen Fall bleiben und Arbeitgeber sind nun mal nur dann interessiert, anständige Löhne zu bezahlen, wenn sie qualifizierte Arbeitskräfte bekommen. Diese "Hauptsache die machen mal was" Idee ist falsch.

    Danke. Vor allem muss dann der Steuerzahler die zu niedrigen Löhne subventionieren: Aufstocken mit H4, Grundsicherung im Alter usw. Wäre doch viel besser, wenn die AG gescheite Löhne zahlen, damit man seinen Lebensunterhalt (auch im Alter durch eine ausreichend hohe Rente) selbst bestreiten kann.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Der Bodensatz ist seit 20 Jahren ziemlich stabil 25 % dick. Klingt nicht danach, als würde Angebot und Nachfrage schon alles irgendwie regeln.

    Allein schon dadurch, dass man im Zweifel so ziemlich jeden "zumutbaren" Job annehmen muss, um nicht vom Jobcenter sanktioniert zu werden, finden sich leider immer genug Menschen, die im NLS arbeiten müssen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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  • Hier im Forum würde auch sicher niemand für 6@ die Stunde unterrichten, nur weil man dann Struktur im Tag hat und eine sinnstiftende Tätigkeit.

    Kommt wahrscheinlich drauf an, was die Alternativen wären. 6 € pro Stunde sind im Klassenzimmer wahrscheinlich noch angenehmer verdient als in der Müllsortieranlage.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Der Bodensatz ist seit 20 Jahren ziemlich stabil 25 % dick. Klingt nicht danach, als würde Angebot und Nachfrage schon alles irgendwie regeln.

    Nur weil Strategie A keine tollen Ergebnisse befördert, bringt Strategie B nicht zwingend bessere Ergebnisse. Diese können nämlich noch schlechter sein!

    Ich teile grundsätzlich die Analyse, aber erheblich am Mindestlohn nach oben zu drehen, bringt für mich mehr Nach- als Vorteile.


    Wenn jemand von seinem VZ-Gehalt nicht leben kann und das ist insbesondere in Großstädten zunehmend der Fall, dann läuft was falsch.


    Stimmt alles, sollte aber kein Grund für schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne sein. Hier im Forum würde auch sicher niemand für 6@ die Stunde unterrichten, nur weil man dann Struktur im Tag hat und eine sinnstiftende Tätigkeit.

    Das mit den Großstädten ist leider wahr, aber nicht einseitig durch Lohnerhöhungen zu regeln.

    Ich bin ja nicht für schlechte Arbeitsbedingungen. Das wäre für mich die Hauptstellschraube im Gegensatz zu den Löhnen. Bei der Struktur und sinnstiftenden Tätigkeit möchte ich dir schon widersprechen. Das ist eine Haupttriebfeder für ehrenamtliches Engagement im Ruhestand.

    Ein Freund und eine Bekannte (arbeitet selbst für die Agentur für Arbeit) von mir haben da eine ziemlich starke Meinung zu den staatlichen Alimentierungen. Wer sie vom Staat langfristig bezieht, ist auch zur Leistung an der Öffentlichkeit gezwungen, z.B. Müll aufsammeln, Pflege öffentlicher Parks usw.

  • Der Mindestlohn in Deutschland ist nicht 6€, sondern 9,50€.

    Ein Vollzeitbeschäftigter kommt auf über 1500€. Das ist deutlich mehr als als die Grundsicherung, zumindest wenn jemand Single ist.

    Muss der Mindestlohn so hoch sein, dass eine 4 köpfige Familie (oder 6, 10 oder mehr Personen?) davon ohne Zuschüsse leben können?


    Ist schon lustig, wie einige sich das vorstellen.

  • Ich bin im Bodensatz aufgewachsen. Das muss ich mir nicht "vorstellen", ich weiss, wie es ist. Geringverdiener arbeiten selten Vollzeit, damit fängt's schon mal an.

  • Nur weil Strategie A keine tollen Ergebnisse befördert, bringt Strategie B nicht zwingend bessere Ergebnisse. Diese können nämlich noch schlechter sein!

    Ja, das war die letzten 16 Jahre lang das Motto der deutschen Politik. Ich bin dafür, dass jetzt mal einer was anderes probiert.

  • Ich bin im Bodensatz aufgewachsen. Das muss ich mir nicht "vorstellen", ich weiss, wie es ist. Geringverdiener arbeiten selten Vollzeit, damit fängt's schon mal an.

    Von Vollzeit muss man sich auf Dauer mal verabschieden. In einer Welt der Digitalisierung/Automatisierung fällt insgesamt weniger Arbeit an, was ja erst einmal gut für uns ist. Die Arbeit, die wegfällt, ist aber eher die gering qualifizierte, während man bei hochqualifizierten Arbeiten tendenziell Probleme hat, sie zu besetzen. Die könnte man deutlich länger arbeiten lassen, um das notwendige Maß zu erreichen. Hier eine Balance zu finden, wird eine große Herausforderung werden.

  • Bitte, geh und erklär das der alleinerziehenden Putzfrau, die mit 13 verschiedenen Einsatzplätzen nicht auf Vollzeit kommt und am Ende die Grundsicherung beantragen muss. Die Probleme sind in dem Bereich sehr real und sehr konkret.

  • Bitte, geh und erklär das der alleinerziehenden Putzfrau, die mit 13 verschiedenen Einsatzplätzen nicht auf Vollzeit kommt und am Ende die Grundsicherung beantragen muss. Die Probleme sind in dem Bereich sehr real und sehr konkret.

    Was ich oben geschrieben habe, ist auch sehr real und sehr konkret. Weder ein hoher Mindestlohn und ein Festhalten am Vollzeitarbeitsmodell noch Hartz IVwerden hier die Lösung des Problems sein.

  • @Frosch: Passt nicht mehr ganz zum aktuellen Verlauf, aber da du ja wegen des Smileys fragtest:

    Ich messe einen Menschen auch nicht alleine an seiner wirtschaftlichen Bedeutung für das Land. Eine Tina Turner bezahlt zwar Steuern und begeht keine Straftaten (=gut), aber kann nach vielen Jahren in der Schweiz immer noch kein Deutsch oder Französisch (=schlecht).

    Genauso habe ich meine Zweifel, dass diese Influencer in Dubai sich ernsthaft für die arabische Kultur interessieren.

    Aber es stimmt, man muss eigentlich Asyl und reguläre Migration unterscheiden.

    Bei Asyl sollte a) sich streng an die deutsche Gesetzgebung gehalten werden, b) Sozialleistungen nur als Gegenleistung für soziale Dienste (Dänemark hat dennächst vor, etwas ähnliches einzuführen.) und c) (zeitnahe) Ablehnung des Asylantrags führt zu zeitnaher (!) Abschiebung.

    Bei regulärer Migration finde ich wichtig, dass das Land nicht nur wirtschaftlich, sondern auch soziokulturell hiervon profitiert. In einer Entscheidungssituation (Muss ja nicht gleich Krieg sein, es reicht auch schon die Frage der Herkunft im Urlaub oder welche Nationalmannschaft man beim Fußball unterstützt.) sollten diejenigen sich eindeutig für Deutschland positionieren. Wenn ich Bundeskanzler wäre, würde ich wie eine Art Stellenanzeige formulieren, deren Kriterien erfüllt werden.

    Wir alle wissen, dass die Jobs, die viele Anforderungskriterien stellen, häufig beliebter sind als diejenigen, die fast gänzlich auf solche verzichten.

    Meine Anforderungen sehen so aus:

    1. Job: Der Bewerber muss die formale Qualfikation eines der folgenden Mangelberufe besitzen: X, Y, Z,...

    Lebt der Bewerber in einer Partnerschaft, hat der Partner einen bereits bestehenden unbefristeten Arbeitsvertrag vorzuweisen.

    2. Sprache und Kultur: Der Bewerber muss mindestens das Sprachniveau B1 in Deutsch vorweisen. Er hat nach einem Jahr Aufenthalt mindestens das Sprachniveau B2 in Deutsch und Grundkenntnisse des deutschen Rechts und der deutschen Kultur vorzuweisen. Dies wird durch einen Test geprüft. Er hat nach 5 Jahren das Sprachniveau C2 in Deutsch und vertiefte Kenntnisse des deutschen Rechts und der Kultur, sowie Grundkenntnisse der deutschen Geschichte und Politik vorzuweisen. Dies wird durch einen Test geprüft.

    Selbige Anforderungen gelten für den Partner und Kinder ab 12.

    3. Engagement: Der Bewerber muss ein soziales, politisches oder kulturelles Engagement nachweisen. Hierzu zählen X, Y, Z,...

    Im ersten Jahr beträgt die Nachweisdauer mindestens ein halbes Jahr, innerhalb von fünf Jahren mindestens 3 Jahre. Selbiges gilt für den Partner.

    4. Straftaten: Der Bewerber darf nicht vorbestraft im Sinne des deutschen Strafrechts sein. Selbiges gilt für den Partner.


    Glaubt mir, jeder Migrant, der diese Anforderungen erfüllt, wäre eine große Bereicherung für Deutschland - und damit könnte sich auch ein Bundeskanzler brüsten (=/= Angela Merkel 2015).


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    Ich stimme Frapper zu. Arbeit ist für den Menschen von unheimlich großer Bedeutung. Ansonsten kann der Staat entsprechend der Bedürfnisse der Bevölkerung Digitalisierung/Automatisierung sehr gut über Steuern steuern. Wenn durch Digitalsteuer der Einsatz von Maschinen teurer als der Einsatz von menschlichen Arbeitskräften, wie werden sich die Unternehmen wohl entscheiden? Keine Ahnung, warum die Politik da noch nicht drauf gekommen ist, wenn es sonst auf jeden Mist Steuern gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • AfD und Linke sind sich einig, die Energeisteuer auf Benzin muß runter.

    --> https://www.welt.de/wirtschaft…liert-Bundestagswahl.html


    Damit ist das Elektroauto dann tot, entläßt man die E-Autos doch nicht aus der EEG-Umlage.

    • Verbrauch eines E-Autos auf der Autobahn: 20kWh/100km = 6,40€/100km bei einem Strompreis von 32Cent/kWh
    • Verdrauch eines Diesel auf der Autobahn: 5,5 l/100km = 7,15€/100km bei einem Dieselpreis von 1,30€/l

    Bedenkt man jetzt noch die höheren Anschaffungskosten des E-Autos rechnet sich das einfach nicht. Dafür ist bei uns in Deutschland der Strompreis für die privaten Haushalte zu hoch.

  • Was ich oben geschrieben habe, ist auch sehr real und sehr konkret. Weder ein hoher Mindestlohn und ein Festhalten am Vollzeitarbeitsmodell noch Hartz IVwerden hier die Lösung des Problems sein.

    Meine Einwand bezog sich auf die Behauptung, mit 100 % Mindestlohn käme man auf 1500 € netto und das reicht ja zum Leben. Teilzeit ist nett für die verheiratete Lehrerin, deren Mann zusätzlich noch ein ein gutes Gehalt in der Industrie verdient. Wir tun hier gerade so, als sei dies die Regel und vergessen offenbar, dass der "Bodensatz" (das war Deine Ausdrucksweise) ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung stellt.


    Unsere Putzfrau kostet übrigens 44 CHF die Stunde. Das geht über eine Agentur, also kommt nicht alles davon bei ihr an. Aber einfach mal so als Referenzwert für den Niedriglohnsektor in der Schweiz. Ach.... Ich koste den Kanton Baselland ca 60 CHF die Stunde. So viel zu der These, Reichtum sei in Deutschland besser verteilt. Wie gross ist da der Unterschied im Stundenlohn? (Ist eine rhetorische Frage, ich erwarte keine Antwort.)

    3 Mal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • das Sprachniveau C2 in Deutsch und vertiefte Kenntnisse des deutschen Rechts und der Kultur, sowie Grundkenntnisse der deutschen Geschichte und Politik

    Und dann? Willst Du jetzt jeden dritten Deutschen ausweisen? Prinzipiell vielleicht eine überlegenswerte Idee - nur: wohin mit denen?

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Meine Einwand bezog sich auf die Behauptung, mit 100 % Mindestlohn käme man auf 1500 € netto und das reicht ja zum Leben. Teilzeit ist nett für die verheiratete Lehrerin, deren Mann zusätzlich noch ein ein gutes Gehalt in der Industrie verdient. Wir tun hier gerade so, als sei dies die Regel und vergessen offenbar, dass der "Bodensatz" (das war Deine Ausdrucksweise) ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung stellt.


    Unsere Putzfrau kostet übrigens 44 CHF die Stunde. Das geht über eine Agentur, also kommt nicht alles davon bei ihr an. Aber einfach mal so als Referenzwert für den Niedriglohnsektor in der Schweiz. Ach.... Ich koste den Kanton Baselland ca 60 CHF die Stunde. So viel zu der These, Reichtum sei in Deutschland besser verteilt. Wie gross ist da der Unterschied im Stundenlohn? (Ist eine rhetorische Frage, ich erwarte keine Antwort.)

    Ja, Bodensatz war mein Wort für den Sockel an Unbeschäftigten, aber für den Rest hast du dich auf jemand anderen bezogen. ;)

  • Artikel 16 GG, fossi74 . Dass es auch Deutsche gibt, die aus welchen Gründen auch immer nicht über entsprechendes Wissen verfügen, ist schade, aber bei ihnen hat man rechtlich keine Handhabe. Bei Migranten hat man aber diese Möglichkeit und warum dieses Mittel nicht nutzen? Ich bin überzeugt davon, dass jemand, der gerne dauerhaft in Deutschland wohnhaft sein möchte, bereitwillig diesen Aufwand betreiben wird, um sein Ziel zu erreichen. Und von diesen hochmotivierten Menschen profitiert das Land, die Gesellschaft und die Wirtschaft langfristig gesehen.

  • @Lindbergh: Ach, was du nicht sagst.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • aber kann nach vielen Jahren in der Schweiz immer noch kein Deutsch oder Französisch

    Das schweizer Migrationsrecht sieht aber explizit vor, dass man sich die Staatsbürgerschaft auch kaufen kann ohne die von dir genannten Kriterien zu erfüllen. Einzig verfassungswidriges Handeln würde für Frau Turner zu einer Ausbürgerung führen.


    Der Bewerber muss die formale Qualfikation eines der folgenden Mangelberufe besitzen: X, Y, Z,..

    Der Bewerber muss einen unterschriebenen Arbeitsvertrag mit einem inländischen Unternehmen vorlegen. Dieses hat ja offenbar Bedarf an der Person und das schweizer Arbeitsrecht bevorzugt ohnehin inländische Bewerber.



    Er hat nach 5 Jahren das Sprachniveau C2 in Deutsch und vertiefte Kenntnisse des deutschen Rechts und der Kultur, sowie Grundkenntnisse der deutschen Geschichte und Politik vorzuweisen

    Dass das Quatsch ist, hat dir Fossi schon erklärt. Mach mal online eine Sprachtest für Deutsch und staune, was rauskommt.



    Der Bewerber muss ein soziales, politisches oder kulturelles Engagement nachweisen

    Jupp, das ist ein Kriterium beim Einbürgerungsverfahren in der Schweiz. Es sei denn, du heisst Tina Turner, siehe oben. Was da jeweils "zählt" ist leider von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich und macht das Prozedere entsprechend willkürlich. Grundsätzlich braucht man aber einen Schweizer, der für einen bürgt. Eine Arbeitskollegin wird das für mich machen. In Basel-Stadt reicht es darüber hinaus aktives Mitglied in einem Sportverein zu sein. Andernorts sind aber Leute schon abgewiesen worden, die die Namen aller Dorfbeizen nicht aufzählen konnten.


    Der Bewerber darf nicht vorbestraft im Sinne des deutschen Strafrechts sein

    Das gilt doch sowieso schon.


    Was die Schweiz darüber hinaus noch haben will: Du darfst keine Sozialleistungen beziehen bzw wenn du welche bezogen hast, müssen sie vollständig zurück bezahlt sein. Was dazu führt, dass per Geburt beeinträchtigte (Trisomie 21 etc) Kinder von Migranten niemals eingebürgert werden weil sie immer auf Sozialleistungen angewiesen sein werden. Das zieh dir bitte rein, bevor du das nächste Mal likest, dass Menschen in "nützlich" und "unnütz" eingeteilt werden. Wenn ich ein solches Kind hätte, würde man mich problemlos einbürgern, ich bin ja nützlich. Das Kind aber nicht, selbst wenn ich an Eides statt versichere, dass ich es komplett ohne staatliche Hilfe versorge.

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