Hochwasser

  • Die Menschen im Gebiet der ehemaligen DDR sind genauso egoistisch veranlagt wie im Westen.

    Danke, mich nerven diese Mythen auch kolossal. Ehrlich gesagt erlebe ich hier eine nicht minder große Arroganz, wie sie dem Westen zugesprochen wird. Klar, es ist vieles schlimm gelaufen. Aber sich in sein Mittelgebirge zurückzuziehen und auf die Welt zu schimpfen und dass man selbst ja den Durchblick hat, weil man mit allen Wassern gewaschen ist, ist ärgerlich und bringt uns keinen Schritt weiter. Vor allem nicht weiter als die Ignoranz von der anderen Seite.

  • Als ich in der 3. Klasse war (1985), flog ein Mitschüler mit seinen Eltern nach Tunesien in Urlaub. Das war ne Sensation, weil es wirklich total unüblich war, mit dem Flugzeug zu verreisen. Erdbeeren im Winter oder Spargel aus Peru im November waren in den Landsupermärkten definitiv nicht im Angebot.

    Weite Flugreisen nach "Übersee" hat aus meiner Bekanntschaft damals auch kaum jemand gemacht, aber nach Mallorca, Ibiza oder Griechenland sind auch in den 80er Jahren schon so einige geflogen. Auch nach Italien und Spanien sind eine ganze Reihe mit dem Wohnwagen gefahren.

    Stimmt, Erdbeeren oder Spargel im Winter gab es auch bei uns nicht, wohl aber "exotisches" Obst wie Ananas, Kiwis usw. Um auch im Winter Spargel, Bohnen, Erbsen, Möhren u. a. Saisongemüse sowie Beeren u. a. Obst zur Verfügungn zu haben, wurde es halt eingefroren oder eingekocht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Damals war die Flugreise noch ein echtes Statussymbol. Ich mag mich aber erinnern, dass ich selbst für meine ersten Flugtickets von Frankfurt nach Dublin und zurück noch 300 € bezahlt habe. Da hätte es Ryanair schon gegeben aber irgendwie wurde es doch die Lufthansa. Das war 2003, Mitten im Studium und danach war ich arm 😂

  • Ich überlege mir 30 freiwillige Schüler zu schnappen und eine Woche zum Helfen zu kommen auf eigene Kost und Logis. Falls es jemanden gibt, der Kontakte hat oder selbst betroffen ist, bitte PN.

  • Klar, 'gutsituierte" Familien sind damals auch geflogen, der Flug hat damals ganz sicher mehr als 14€ gekostet. Ich werde über diesen Preis nicht mehr froh. Wie um Himmels Willen ist das möglich? Und das fördert nicht nur den einmal geplanten Sommerurlaub von 3 Wochen, sondern dass Fliegen so selbstverständlich wie Busfahren genutzt wird.


    Ich las in irgendeiner Reisegruppe auf FB von einer, die stolz erzählte, sie habe schon 200 Flüge gemacht in jenem Jahr (oder 300 ganz und gar? Es war absurd dekadent). Wenn es immer noch Leute gibt, die darauf stolz sind, dann läuft was schief.

  • (...)

    Der Staat hat nicht die Aufgabe, die maximal egoistische Handlung eines jeden Menschen zu unterstützen, sondern mit Blick auf Gegenwart und Zukunft den maximale Nutzen für jeden Menschen UND die Gesellschaft zu generieren (Politiklehrer werden vermutlich über meine Definition die Hände über den Kopf zusammenschlagen).

    (...)

    Die Sache mit dem "maximalen Nutzen" müsste man wohl nicht zuletzt auch ethisch ausdifferenzieren. Nutzenmaximierung ist darüber hinaus eine vor allem in der Wirtschaft verbreitete Kategorie. Es gäbe durchaus noch weitere gesamtgesellschaftliche Ziele bzw. Staatsaufgaben zu ergänzen. Ganz allgemein kann ich als Politiklehrerin aber durchaus damit leben. ;)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hanisauland erklärt's so:

    Der Staat ist ein Gebiet, in dem viele Menschen zusammenleben. Jeder Staat hat Grenzen. Jeder Staat hat auch eine Regierung und Gesetze. Jeder Staat bestimmt selbst, nach welchen Regeln er regiert wird. Unser Staat ist eine Demokratie.


    Oder anders: der Staat kann also nicht einem was vorschreiben, dieser eine bestimmt seine Regeln als Teil des Staates selbst. Auch wenn er persönlich damit unzufrieden sein mag.

  • Nutzenmaximierung ist hervorragend, go utilitarianism ;)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • ... weil sie soviel dafür geleistet haben?

    Und wie steht es mit dem Altenpfleger, der sich ein kleines Häuschen auf dem Land gekauft und renoviert hat; der so ein wichtiger Teil der Gesellschaft ist, aber nicht dementsprechend entlohnt wird? Leistet der nicht genug, dass ihm so ein kleines Eigenheim gegönnt werden kann? (Zumal das Wohnen zur Miete auch dazu beiträgt, dass die Reichen immer reicher werden.)


    Hört bitte auf, Leistung mit Einkommen gleichzusetzen, das ist einfach aus so vielen Gründen falsch, wenn es so eindimensional betrachtet wird. Wir können auch gerne darüber diskutieren, wie es um die Chancengleichheit bestellt ist, und wie stark der spätere Bildungsstand und das Einkommen mit den sozialen Gegebenheiten und dem spezifschen Milieus zusammenhängen, in denen jemand aufwächst bzw. sozialisiert wird.


    Es wurde hier von einer Person gesagt, man könne dann eben nur noch zur Miete wohnen, wenn man es sich nicht mehr leisten kann. Aber die Mieten steigen immer weiter. Im ländlichen Raum gibt es nicht so viele Mietwohnungen wie in der Stadt. Und in der Stadt kann man sich diese als Normalverdiener mit Familie kaum leisten.

    Viele Menschen müssen in große Städte pendeln wegen der Arbeit. Sie können es sich aber nicht leisten, dort zu wohnen. Komischerweise sind es dann meiner Erfahrung nach dieselben Leute, die dann groß nach Mietpreisbremse schreien, aber anderseits solche Kommentare ablassen wie oben genannt. Wenn Sozialdarwinismus, dann richtig, oder? Bitte nicht so selektiv!


    Durch steigende Spritpreise und Energriepreise wird es für die Pendeler dann noch schwieriger, das Geld zu erwirtschaften, um ihre dann auch noch steigenden Lebenshaltungskosten zu decken. Eine alternative Verkehrsinfrastruktur, um dies auszugleichen, ist in weiter Ferne, was auch maßgeblich mit falschen Entscheidungen in der Vergangenheit zusammenhängt und nicht von heute auf morgen bewerkstelligt werden kann.



    Von mir aus können gerne Flüge verteuert, Kreuzfahrten komplett abgeschafft und die Steuern für Autos mit hohem Energieverbrauch stark angehoben werden. Aber bitte nicht auf Kosten der kleinen Leute. Das wird sonst kein gutes Ende nehmen - so meine Prognose.

    • Offizieller Beitrag

    Und wie steht es mit dem Altenpfleger, der sich ein kleines Häuschen auf dem Land gekauft und renoviert hat; der so ein wichtiger Teil der Gesellschaft ist, aber nicht dementsprechend entlohnt wird? Leistet der nicht genug, dass ihm so ein kleines Eigenheim gegönnt werden kann? (Zumal das Wohnen zur Miete auch dazu beiträgt, dass die Reichen immer reicher werden.)

    Kannst du bitte den Zusammenhang zwischen meiner Antwort und dem Beitrag, auf welchen sie sich bezieht? Dreh mir nicht die Wörter im Mund!!!
    SELBSTVERSTÄNDLICH darf ein Altenpfleger ein Haus haben. Ein großes Haus sogar.

    Aber wenn er das geerbte, große Schlösschen seiner Eltern weiterhin bewohnen will, dann darf er auch Steuer dafür zahlen. Selbst wenn er nicht so gut entlohnt wird. Dann kann er ein kleineres Häuschen bewohnen.

    (wenn ICH es entscheide, mache ich ein komplettes in sicher schlüssigeres System, aber gut.)

  • Durch steigende Spritpreise und Energriepreise wird es für die Pendeler dann noch schwieriger, das Geld zu erwirtschaften, um ihre dann auch noch steigenden Lebenshaltungskosten zu decken. Eine alternative Verkehrsinfrastruktur, um dies auszugleichen, ist in weiter Ferne, was auch maßgeblich mit falschen Entscheidungen in der Vergangenheit zusammenhängt und nicht von heute auf morgen bewerkstelligt werden kann.

    Von heute auf morgen lässt sich (leider) kein Problem lösen, aber man könnte heute anfangen: Mehr Geld für sozialen Wohnungsbau, Kommunen sollten Wohnungen bei günstiger Gelegenheit (zurück)kaufen usw. Pendeln ist ja nicht nur klimatechnisch die schlechtere Option, sondern auch zeittechnisch. Wenn man um 6/7/8 Uhr anfängt zu arbeiten, muss man oft absurd früh aufstehen. Abends bleibt weniger Zeit für sich und die Familie, es gibt nicht wenige VZ-Arbeitende, die quasi nur noch am WE und im Urlaub Freizeit haben.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Und wie steht es mit dem Altenpfleger, der sich ein kleines Häuschen auf dem Land gekauft

    Es ging um Erbschaft.


    (Zumal das Wohnen zur Miete auch dazu beiträgt, dass die Reichen immer reicher werden.)

    Ah, und wem gehören die vermieteten Eigenheime? Denen, die geerbt haben oder den wirklich Armen, um die du dich so rührend sorgst?

  • chilipaprika



    Das ist mir bewusst. Kann der Altenpfleger kein kleines Häuschen erben, dass er dann aufgrund von Sanierungszwängen und gestiegenen Energiepreisen nicht mehr halten kann?


    Ich wollte hauptsächlich sagen, dass deine Vorstellung von Leistung so nicht funktioniert und in der Realität nicht besteht.


    Oder wie bemisst du die Leistung, mit der einem ein Eigenheim zusteht oder nicht?


    Und warum ist es überhaupt illegitim, wenn Eltern sich ihr Leben lang abrackern und ihren Kindern ein Haus hinterlassen wollen?


    Ich vermute mal, du bist auch nicht im Plattenbau aufgewachsen und deine Eltern haben Sozialhilfe bezogen (falls ja, meinen größten Respekt), aber ansonsten ist das Aufwachen in bestimmten Verhältnissen und ein früher Zugang zu Bildung sowie Unterstützung auch eine Form von Kapital, das man von seinen Eltern erhält. Für dieses hat man auch nichts geleistet, außer irgendjemandes Nachkomme zu sein. Und dieses Kapital hat dann wiederum starken Einfluss auf das spätere monetäre Kapital einer Person und dann auch auf die Frage, ob sie sich ein Häuschen leisten kann. Da gibt es vielfache Zusammenhänge. Pierre Bourdieu hat das ausgiebig untersucht, falls dir der Name was sagt.

    Einmal editiert, zuletzt von MrJules ()

    • Offizieller Beitrag

    du (willst?) mich missverstehen.
    Es geht mir nicht um den kleinen Altenpfleger vs. A13-Studienrat und ich glaube, das weißt du.

    Es geht um das systematische Erben von Immobilien in großem Stil quasi als Lebensabsicherung der nächsten Generation(en).
    Sorry, aber wenn Leute schon oft in Internetforen bekanntgegeben haben, dass sie ein Haus (oder waren es mehrere?) erben werden, dort leben werden usw... dann triggert es ein bisschen, dass dies für die Person scheinbar so eine Wichtigkeit hat.

    Und ja, ich will tatsächlich auch, dass der kleine A13-Studienrat sein Familienhäuschen auf dem Land nicht veräußern muss, wenn seine Eltern sterben. Aber nein, wenn die Altenpflegerin sich die Erbschaftssteuer nicht leisten kann, wenn sie 3 Hochhäuser in Frankfurt erbt, dann hat sie Pech und sie muss leider eins davon verkaufen.

  • Aber nein, wenn die Altenpflegerin sich die Erbschaftssteuer nicht leisten kann, wenn sie 3 Hochhäuser in Frankfurt erbt, dann hat sie Pech und sie muss leider eins davon verkaufen.

    Klar, aber das sind halt Extremfälle.


    In den meisten Fällen sieht das wahrscheinlich eher anders aus und scheitert auch nicht an der Erbschaftssteuer. Im Zusammenhang mit der Klimathematik sehe ich auch eher Veränderungen an Gebäuden und steigende Erergiekosten im Fokus. Der Zusammenhang zur Erbschaftssteuer erschließt sich mir da nicht ganz. Das ist doch eher eine soziale Frage als eine Klima-Frage.



    Sorry, aber wenn Leute schon oft in Internetforen bekanntgegeben haben, dass sie ein Haus (oder waren es mehrere?) erben werden, dort leben werden usw... dann triggert es ein bisschen, dass dies für die Person scheinbar so eine Wichtigkeit hat.

    Das kann ich nachvollziehen. :)

  • Von heute auf morgen lässt sich (leider) kein Problem lösen, aber man könnte heute anfangen: Mehr Geld für sozialen Wohnungsbau, Kommunen sollten Wohnungen bei günstiger Gelegenheit (zurück)kaufen usw.

    Der soziale Wohnungsbau ist leider sogar zurückgegangen. Keine Ahnung, was die da machen.


    Andererseits ist leider teilweise auch nur bedingt Platz dafür. Und in Berlin fährst du auch aus dem Speckgürtel gerne mal über ne halbe Stunde mit der U-Bahn bis ins Zentrum.


    Da kann ich dann auch verstehen, wenn man lieber bei deutlich niedrigeren Wohnkosten aus dem Umland mit dem Auto pendelt und am Wochenende in seinem Garten sitzen kann.


    Zurückkaufen? Dies würde nur zu horrenden Kosten laufen. So wie es immer ist, wenn der Staat irgendetwas kaufen oder bauen will. Die bezahlen immer deutlich über Marktpreis (günstige Gelegenheiten wird es da nicht geben), weil die Bürokrätie eben so läuft, wie sie läuft, und niemand dafür in seine eigene Kasse greifen muss. Am Ende zahlt es der Steuerzahler. Somit würde ich eher dazu raten, den sozialen Wohnungsbau irgendwie wieder hochzufahren, als zu überzogenen Preisen Immobilien zu kaufen.

  • Plünderungsversuche, eine Hundertschaft muss Geschäfte und Wohnhäuser schützen. Kann man den Pranger wieder einführen? Zumindest 4 Wochen Steineschleppen und Schlammschippen sollten die aufgetragen kriegen.

  • Plünderungsversuche, eine Hundertschaft muss Geschäfte und Wohnhäuser schützen. Kann man den Pranger wieder einführen? Zumindest 4 Wochen Steineschleppen und Schlammschippen sollten die aufgetragen kriegen.

    Ja bitte! Und den ganzen Kastastrophentouris sollte man auch gleich Schaufel, Besen, Eimer & Co in die Hände drücken mit dem Kommentar: "Das ist aber nett, dass Sie helfen möchten!" Aber dann bitte ohne Stiefel. Sollen sie ihre Klamotten anbehaltn incl. Schuhwerk, welche(s) sie tragen. Das Gleiche gilt für Plünderer.

  • Leistet der nicht genug, dass ihm so ein kleines Eigenheim gegönnt werden kann?

    Was hast Du denn immer mit Deinem "gönnen"? Entweder er kann es sich leisten oder eben nicht. Es gibt Länder in denen Bauland bereits jetzt so knapp ist, dass auch Leute mit sehr hohen Einkommen sich keine freistehenden Häuser leisten können. Es wäre aus Perspektive des Umweltschutzes sicher ratsam eben nicht jeden Flecken Wiese sinnlos zuzuballern. Die Niederländer zeigen doch sehr hübsch, wie es nicht geht:


    https://www.tagesschau.de/ausl…ande-klimawandel-101.html

  • @Antimon


    Wir haben schon jetzt ein Wohnraumproblem. Es gibt kaum genügend Wohnungen, was auch damit zusammenhängt, dass sich die Bevölkerung in den letzten Jahren um 2 Mio. erhöht hat - und das hauptsächlich durch Zuzug aus dem Ausland.


    Wie sieht nun die Lösung deiner Meinung nach aus, um nicht mehr bauen zu müssen?


    Sollte die Bevölkerung einfach nicht mehr wachen? Wie soll das gehen? - 1-Kind-Quote? Sollten vielleicht besonders die Leute in armen Ländern aufhören, sich so stark zu vermehren mit der Konsequenz, dass dann dort für viele schlechte Lebensverhältnisse herrschen und sie sich aufmachen, in andere Länder zu emigieren? Das wäre gut; aber wie soll es gehen?


    Solange die Weltbevölkerung weiter wächst, wird auch neuer Wohnraum benötigt werden und der Verbrauch von Ressourcen wird weiter zunehmen.


    Ich persönlich sehe im Wachstum der Weltbevökerung und im Artensterben eine mindestens so große Herausforderung wie den Klimawandel (wobei der Klimawandel natürlich auch Letzteres stark beeinflusst, aber nicht ausschließlich, und auch das Problem der Nahrungsversorgung verschärft).

    Einmal editiert, zuletzt von MrJules ()

Werbung