Hochwasser

  • Ja natürlich sind wir alle nur Maulhelden. Wir lassen die Sau raus solange es uns keiner verbietet, das ist menschlich, dafür müssen wir uns nicht geisseln. Das wäre geheuchelt. Aber man kann anerkennen, dass man selber eben auch ne Sau ist und dann müsste man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass es eine Politik braucht, die im entsprechenden Bereich verbietet und reguliert. Es geht einfach nicht anders. Die alleinerziehende Mutti mit den drei schulpflichtigen Kindern hat kein Recht auf 3 x die Woche Schnitzel vom Aldi und sie hat auch kein Recht mit der Family jeden Sommer nach Malle zu fliegen. Das tut sie aber sowieso nicht, die alleinerziehenden Muttis haben - wie Samu bereits schrieb - in der Regel ganz andere Probleme und werden in solchen scheinheiligen Diskussionen immer nur als Alibi rangeholt dafür, dass man doch dies das und jenes nicht verbieten könnte. Das Billig-Schnitzel vom Aldi und den Flug nach Malle gönnen sich bevorzugt die fettgefressenen Mittelständler die ihre Kröten genauso gut zum Metzger nebenan tragen könnten oder sich einfach mal ne Scheibe Zucchini statt dem Schnitzel panieren könnten. Sorry ey, bei dem Thema werde ich unterdessen ganz fix einfach nur noch asozial und aggressiv. Mir tut überhaupt niemand leid, der sich den EasyJet-Flug nach Malle nicht leisten kann. Mir tut ja auch keiner leid, der sich meine geile Rado-Uhr nicht leisten kann, ich verdiene halt einfach mal besser als der Durchschnitt. So what.


    Was müsste passieren? Vieles. Aber mal ein paar Beispiele, die mir so spontan einfallen:


    • Massentierhaltung verbieten, ich erwähnte es bereits. Und dann staunt ihr aber, was das Schnitzel beim Aldi plötzlich kostet. Es gibt in Schweizer Supermärkten keine Fleisch- und Wurstwaren aus Massentierhaltung. Allenfalls in verarbeiteten Produkten wie Fertig-Pizza etc. Aber das Hack, das ich beim Coop hole, das hat sich zu Lebzeiten eben nicht mit 10 anderen Schweinen um den einen lausigen Quadratmeter Gitterboden geprügelt. Natürlich ist hier auch nicht alles feinifein bezüglich Tierhaltung und noch viel besser wäre es, man würde auf das Hack ganz verzichten. Schaff ich aber nicht, so ehrlich bin ich mal. Wichtig ist, das Schnitzel muss brutal teuer werden. Unser Fleischkonsum muss nämlich ganz drastisch reduziert werden, Nutztierhaltung ist ein ökologisches Desaster. Tierfreundliche Haltung ist aber leider noch viel unökologischer als Massentierhaltung und deshalb muss Nutztierhaltung einfach insgesamt ganz radikal eingeschränkt werden. Die übermässige Fleischfresserei ist sowieso ungesund.
    • Flugreisen müssen wieder richtig, richtig teuer werden. So wie's früher halt mal war, in den guten alten Zeiten, ihr wisst schon. Wie ebenfalls bereits erwähnt, es gibt kein Recht auf Urlaub in Timbuktu. Die Spanier und Portugiesen tun mir auch nicht leid, die sollen sich bitteschön was anderes einfallen lassen wie sie demnächst ihr Geld verdienen wollen. Hatten jetzt ja über ein Jahr lang Zeit zu üben. Wir waren 2018 in Island im Urlaub, mich hat ehrlich noch nie ein Urlaub so dermassen abgelöscht wie dieser. Horden um Horden von völlig abgestumpften Influencer-Tussen mit dem Selfiestick bewaffnet die die schönen Vulkane vertrampeln ohne sich auch nur ne Sekunde lang ernsthaft dafür zu interessieren. Nein, sowas braucht die Welt nicht. Auch den Isländern wird was anderes einfallen als das. Und Reisen geht auch anders. Zu Fuss, mit dem Velo, mit der Bahn. Das geht. Wirklich.
    • Gratis-ÖV für alle, autofreie Innenstädte. Ob man nun Verbrennungsmotoren gleich verbieten sollte, ich weiss nicht so recht. Nach allem was ich bisher so gelesen habe, ist der Knackpunkt in der Ökobilanz der E-Autos nicht die Rohstoffgewinnung für den Akku, sondern die Energie, mit dem der geladen wird. Wenn diese - wie in Deutschland zur Zeit leider immer noch der Fall - zu einem erheblichen Teil aus der Verbrennung von Kohle stammt, dann kannste auch direkt Benzin verbrennen. Aber SUVs sollte man verbieten, unbedingt. Was soll das? Wer braucht sowas? Keine Sau, echt nicht. Weg damit, sofort. Und wer bezahlt den Gratis-ÖV? Wir alle natürlich, mit unseren Steuern. Ich will kein "ich fahr aber kein Bus" hören bzw. lesen. Machste dann schon, wenn der für umme ist und Autofahren ein Vermögen kostet. Ja, ja, ich weiss, in Deutschland ist Busfahren nicht so geil, ich hab da ja auch mal ne Weile vor mich hingelebt. "Ich will aber nicht Busfahren" höre ich aber auch von fucking Schweizern wo ich echt nur noch erwidern kann "bist du eigentlich noch ganz knusper, du Mimimi?!" Hier kommt an jedem Kuhdorf mindestens alle 30 min ein Bus vorbei, steig da einfach ein, der bringt dich sicher und zuverlässig ins nächste Kuhdorf. Wenn man wirklich mal ein Auto braucht - ja, das kann passieren - dann gibt's Mobility und andere Car-Sharing-Dienste, die hier echt tiptop organisiert sind. Man schaue auch mal ins Baltikum, ich meine Lettland und/oder Estland (bin grad zu faul zu googeln) sind diesbezüglich auch hervorragend aufgestellt. Geht also, wenn man nur will.
    • Energieversorgung unbedingt wieder verstaatlichen und Preise hoch. Nein, auch da tut mir die alleinerziehende Mutti nicht leid, auch die kann sich überlegen, ob sie ihre Kinder unbedingt vor dem stromfressenden Flachbildschirm parken muss oder ob's wohl auch ein Brettspiel zur Vergnügung tut. Wir besitzen nota bene seit über 10 Jahren gar keinen Fernseher mehr. Energieeffiziente Elektrogeräte sind in der Anschaffung vielleicht teurer, aber das wird sich dann schon amortisieren, wenn die Stromkosten nur genügend hoch sind. Bezüglich Heizkosten kommt's natürlich auf die Bausubstanz an. Wir wohnen in einem Minergie-zertifizierten Haus das so dermassen gut isoliert ist, dass man wirklich auch im Winter praktisch nie die Heizung anstellen muss. Hat den zusätzlichen Vorteil, dass auch die Schallisolierung so gut ist, dass man bei geschlossenen Fenstern und Türen nicht mal hört, dass man überhaupt Nachbarn hat. Geschweige denn, dass über 60 Mietparteien im Haus wohnen. Sparen wir deswegen? Nein, tun wir nicht. Es geht nicht ums Sparen, es geht um den Umweltschutz. Die Bausubstanz kostet natürlich und das schlägt sich entsprechend im Mietpreis nieder. Umweltschutz gibt's nicht für billig, er ist aber überlebensnotwendig.

    Das ist mal das dringlichste, wie ich finde. Gäbe noch nen Haufen andere Sachen bei denen es meiner Ansicht nach aber sofort ziemlich komplex wird. Konsumgüter wie Smartphones, Klamotten, etc. Das Zeug müsste eigentlich alles zigfach teurer sein, das Problem ist aber, was macht die Näherin in Bangladesch, wenn H&M die Ware nicht mehr los wird? Das ist so eine Kiste, für die ich ehrlich keinen Lösungsvorschlag im Kopf habe. Und bitte kommt mir nicht mit "aber die Industrie ...", die produziert nämlich Konsumgüter für *uns*. Ist alles eine Frage von Angebot und Nachfrage. Zumal die wirklich energiefressenden Branchen wie z. B. die chemische Industrie, in den letzten 10 - 20 Jahren enorm abgeliefert haben im Punkto Umweltschutz. Ich war vor nicht allzu langer Zeit mal mit einem Schwerpunktfachkurs auf Exkursion bei der BASF in Ludwigshafen und fand das wirklich überzeugend, was die uns erzählt haben, wie sie unterdessen ihre Stoff- und Energiekreisläufe optimiert haben. Als Laie hat man da schnell mal den Eindruck, das sei alles super verschwenderisch und dreckig. Wenn man Ahnung von der Sache hat muss ich sagen - nein, absolut nicht, da hat sich wirklich enorm viel getan. Zumal man sich nur mal vor Augen führen muss, wie noch vor 30 Jahren die Firmen ihre Abfälle völlig gesetzeskonform entsorgt haben - 20 %ige Schwefelsäure direkt in den Rhein und solche Spässe. Jetzt sind wirklich wir mit unserem privaten Konsumverhalten dran.

  • Ganz ehrlich: Mein ökologischer Fußabdruck ist mir relativ egal.


    Ich habe schon knapp 20 Flugreisen und (noch schlimmer :pfeifen:) 5 Kreuzfahrten gemacht. Dafür arbeiten wir aber auch hart und gönnen uns eben einen schönen Urlaub. "Weltanschauung" heißt ja nichts anderes als "Welt anschauen".


    Und die Verteufelung der Flugreisen ist deshalb schon blöd, da viele Urlaubsregionen gerade von den Touristen leben. Fliegen wir alle nicht mehr in den Urlaub, so werden viele Menschen in Ländern wie Ägypten, Marokko, Indien ... arbeitslos. Mit dem Fahrrad kann ich ja nicht hinfahren.

    Zur Beruhigung für einige hier: Seit einigen Jahren machen wir wieder in den 5 Ostbundesländern Urlaub. Dort ist es wunderschön und lange Flugreisen verkraften wir nicht mehr so gut.


    Natürlich brauche ich keine 100 Käsesorten oder 20 Biersorten usw. Wir kaufen eigentlich schon immer Produkte aus der Region. Und unsere 2 Autos haben kleine Motoren und wenig Verbrauch. Die haben wir uns aber nicht aus Ökogründen angeschafft, sondern aus Kostengründen.

  • Wollen wir wirklich einen Staat, der sich in alle Bereiche unseres Lebens massiv einmischt, weil wir zu blöd sind, uns selbst um unsere Lebensgestaltung zu kümmern? So viel Ahnung du scheinbar auf diesem Bereich hast, @Antimon, aber da bin ich entschieden dagegen. Vieles, was du beschreibst, ist schlichtweg meine private Angelegenheit und das geht den Staat null an.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Lindbergh

    Wollen wir wirklich einen Staat, der sich in alle Bereiche unseres Lebens massiv einmischt, weil wir zu blöd sind, uns selbst um unsere Lebensgestaltung zu kümmern?

    ich befürchte, dem ist so. Und die Begründung gibst du selbst: "Weil wir zu blöd sind, uns selbst um unsere Lebensgestaltung zu kümmern."

    Wenn Corona mir eins gezeigt hat, dann das: ohne "Einmischungen durch den Staat" sind wir bzgl. Klimaschutz verloren. Wir (man / viele / wie auch immer) schaffen es ja nicht mal, uns wegen Corona ein Jahr zusammenzureißen. Wie soll das dann in Punkto Klimaschutz klappen. Freiwillig? Nie im Leben. ..... Leider.;(

    (Ja, ich auch. 150 von 200 Schultagen fahre ich mit dem Auto 40 km zur Schule - und zurück. Ginge auch, wie an den anderen 50 Tagen, mit dem Fahrrad. Was könnte mich motivieren - wenn ich es schon nicht selbst tue? Eine ökologische Pendlerpauschale? 15 ct pro km beim Auto, 30 beim Fahrrad und beim ÖPNV? Vielleicht. Wer weiß.)


    Zitat

    Zu Fuss, mit dem Velo, mit der Bahn. Das geht. Wirklich.

    Antimon, machst du das eigentlich gerade extra? ;) Ich muss gerade an ein Buch denken, welches mein Vater als Kind mal bekommen hat und welches ich dann als Kind gelesen habe. Ging um 3 junge Männer aus der Schweiz, die alle möglichen pedalgetriebenen Ausflüge auf der Straße und in der Luft (ja) gemacht haben. Der Vater von dem einen sagte im Buch zu ihm: "bevor du in die weite Welt reist, lernst du erst einmal deine Heimat kennen." Mit dem Rad. (Mal schauen, ob ich das Buch finde.)

  • Was aber auch Corona gezeigt hat: Für die Politiker, Promis und Reiche gelten Sonderregeln. Ein "starker Staat", wie er hier teilweise scheinbar gewünscht wird, sollte alle Bürger gleich behandeln und nicht bei manchen mehrere Augen sehr großzügig zudrücken.

  • Wollen wir wirklich einen Staat, der sich in alle Bereiche unseres Lebens massiv einmischt, weil wir zu blöd sind, uns selbst um unsere Lebensgestaltung zu kümmern?

    Ja sicher. Und wir wollen nicht, wir müssen. Guck dich doch um.

    Vieles, was du beschreibst, ist schlichtweg meine private Angelegenheit und das geht den Staat null an.

    "Der Staat" ist kein von dir abgetrenntes Wesen, du bist Teil des Staates. Du willst doch auch Beamter werden, Arbeitslosengeld beziehen, oder Straßen benutzen. Wie soll das funktionieren ohne Regulierung? Es gibt ja Leute, die versuchen, in einer Hütte im Wald zu leben, aber komplett autark schafft doch heute kein Mensch mehr. Der Westen ist verantwortlich. Wir haben "Natur und Kultur getrennt", wie ich einen afrikanischen Wissenschaftler vorhin sagen hörte und so ist es. Wie das rückgängig zu machen geht weiß ich nicht, aber so geht es nicht weiter.

    • Offizieller Beitrag

    Es gelten immer irgendwo Sonderregeln, weil man immer mal aus organisatorischen, taktischen, offiziellen oder was auch immer für Gründen Ausnahmen machen muss. Auf der anderen Seite muss man (wenn es keine dringend notwendige Ausnahme gibt) diese Regeln natürlich auch für Politiker durchziehen.

    Bin aber mal gespannt, welche Sonderregelungen du jetzt aufzählst.


    kl. gr. frosch


    btw: auf das "Spendenbankett" von Spahn hätte ich an seiner Stelle auch verzichtet.

  • Ist Dir eigentlich klar, dass Du es allein dem bösen Staat zu verdanken hast, dass Du Dich benehmen kannst, wie Du es tust? Worum geht's Dir eigentlich? Um das Schnitzel oder eher um den Flug nach Malle? Beides war vor 30 Jahren noch unglaublich viel teurer, da hättest du noch so viel vor Dich hin mimimien können. Der böse Staat hat erst gemacht, dass Du beides zum Ramschpreis in den Arsch geschoben bekommst. Der Staat hat sich an der Stelle eben geirrt. Und jetzt sollte er dringend seinen Irrtum korrigieren. Wenn Du so unbedingt immer nur für Dich selbst verantwortlich sein willst, dann schlachte die Sau für Dein blödes Schnitzel doch bitte selbst. Und es hält Dich auch keiner davon ab, ganz eigenverantwortlich zu Fuss nach Malle zu laufen.

  • @Lindbergh, noch eine Sache zum Thema Eigenverantwortung: Wenn jemand für 14 € alleine nach Mallorca käme, wäre das eigenverantwortlich ne krasse Leistung. Nur zu! Da aber dafür ein Pilot, Stewardessen, das Flugzeug, das Kerosin, die Landebahn, das Schalterpersonal, das Gepäck-Förderband usw. gebraucht wird, kann von Eigenverantwortung überhaupt nicht die Rede sein. Ich erwarte auch gar nicht von einzelnen Eigenverantwortung, wie soll man all das überblicken. Verantwortung müssen diejenigen übernehmen, die sie haben. Z.B. Indem sie Kerosin tonnenweise vor der Landung abwerfen, dem Bordpersonal zu wenig bezahlen, oder keine Steuern auf Kerosin abgeben. Und sowas regulieren Staaten.

  • Wollen wir wirklich einen Staat, der sich in alle Bereiche unseres Lebens massiv einmischt, weil wir zu blöd sind, uns selbst um unsere Lebensgestaltung zu kümmern? So viel Ahnung du scheinbar auf diesem Bereich hast, @Antimon, aber da bin ich entschieden dagegen. Vieles, was du beschreibst, ist schlichtweg meine private Angelegenheit und das geht den Staat null an.

    Weißt du, der Staat mischt sich ständig in "private" Lebensgestaltung ein. Einige Beispiele wurden oben schon genannt, ich mach mal ein paar plattere Beispiele, die ich gerne verwende (als Beispiel, nicht als reale Handlung :-)).


    - Der Staat verbietet mir, dass ich in dein Haus komme und es anstecke - warum eigentlich, wenn ich das möchte, bin ich doch mündig das zu tun?

    - Der Staat verbietet mir, meinem Nachbarn mehrfach am Tag in den Magen zu boxen - warum eigentlich, wenn ich das möchte, bin ich doch mündig, das zu tun?

    - Der Staat verbietet mir, das ich mit einem Maschinengewehr Geiseln nehme - warum eigentlich, wenn ich das möchte, bin ich doch mündig, das zu tun?

    - Der Staat verbietet mir, dass ich meinen SuS auf in den Rucksack kacke - warum eigentlich, wenn ich möchte, bin ich doch mündig, das zu tun?


    Der Staat hat nicht die Aufgabe, die maximal egoistische Handlung eines jeden Menschen zu unterstützen, sondern mit Blick auf Gegenwart und Zukunft den maximale Nutzen für jeden Menschen UND die Gesellschaft zu generieren (Politiklehrer werden vermutlich über meine Definition die Hände über den Kopf zusammenschlagen).


    Ich glaube das Problem ist, dass vielen nicht klar ist, was die Aufgabe eines Staates für die darin lebende Gesellschaft ist. Das Verfassungsgericht hat neulich ja was dazu gesagt: Man darf nicht aktuell so asozial verschwenderisch sein, dass die zukünftigen Generationen (z.B. meine Kinder) nur noch über nicht mehr zumutbare Einschränkungen leben können.


    Grundsätzlich hat Corona gezeigt: Ein Teil der Menschen verwechselt Eigenverantwortung mit maximalem, rücksichtslosem Egoismus. Es gibt sogar eine ganze Partei, die dieses Weltbild lebt (Hallo, Christian!)

  • Wenn es das ist, was du deinen Enkelchen mitgeben willst, dann ist es wohl so.

    Ich mag diese Schlagwörter, wie "ökologischer Fußabdruck" nicht. Das ist .grünes Gequatsche.


    Ich bin für gesunden Menschenverstand.


    Seit wir die Gasheizung haben, lassen wir sie regelmäßig warten. Vor zwei gab es eine neue Pumpe, im August einen neuen Kessel. Der Schornsteinfeger wundert sich jedes Mal, wie wir diese niedrigen Abgaswerte erreichen.

    Alle Fenster sind Wärmeschutzfenster, das Haus ist wärmegedämmt, das sauteure Dach lässt nur minimal Wärme 'raus.

    Im Garten stehen viele kleine Sträucher (z.B. Lavendel, Salbei, ...), die für die Bienchen, Schmetterlinge usw. ein Festschmaus sind. Wir füttern die Vögel eigentlich ganzjährig durch. Gerade in der Aufzuchtzeit brauchen die Piepmätze heutzutage Unterstützung. Im Moment füttern wir nicht, da ein Waschbär dreimal das Vogelhaus leer geräumt hat.

    Mein Auto ist "ecomotive" (was das auch sein mag) und verbraucht nur wenig. Alle durch die EU gesetzten Abgaswerte erfülle ich lächelnd.

    Gegen den Willen der Stadt haben wir den Anschluss an die städtische Kanalisation erzwungen. War teuer!

    Kein Gerät fliegt bei uns raus, bevor es kaputt ist. Im Gegenteil, wir lassen es (wenn möglich) reparieren, gerade erst den Benzin-Rasenmäher (ich weiß, igitt).

    Da die Stadt nichts macht, haben wir auch diverse Sicherungsmaßnahmen bei einem erneuten Hochwasser vorgenommen. Das ganze Haus ist im Kellerbereich dicht und durch die Kellertüren kommt kein Wasser mehr durch. Die Kellerfenster schließen superdicht usw.

    Das nächste Hochwasser kommt auch bei uns, Das ist sicher. Wir hoffen nur, dass wir dieses Mal besser vorbereitet sind.


    Und vieles andere mehr ...

    Das machen wir nicht wegen eines "Fußabdrucks", sondern ausschließlich aus der Vernunft heraus.


    Nebenbei: Seit über 20 Jahren wohnen wir in unserem Häuschen. Wir haben eine erhebliche Menge Geld hineingesteckt, vor allem in Heizung, Elektro, ... Unser Energieverbrauch nimmt von Jahr zu Jahr ab. Und, ihr ahnt es. Wir bezahlen von Jahr zu Jahr mehr.


    Ich habe noch vergessen: Wir haben eine Versicherung gegen Elementarschäden, inkl. Hochwasser. Wie das geht im "Überschwemmungsgebiet". Nun ja. Erstens ist sie nicht ganz billig, aber wichtig, und zum anderen wird Eigeninitiative von den Versicherungen hoch geschätzt.


    Ich sage noch einmal, dass ich mit den Opfern des aktuellen Hochwassers mitleide. Es ist schrecklich, da man vollkommen hilflos ist.


    Ich höre, dass der Staat finanziell helfen will. Das ist richtig und notwendig.

    Beim Elbehochwasser 2002 wurde allerdings die Hilfe mit der Gießkanne ausgeschüttet. Wer keine Eigenvorsorge getroffen hatte, bekam genau so viel, wie der mit einer teuren Versicherung oder mit selbst bezahlten Vorsichtsmaßnahmen. Irgendwie stimmt da was nicht.

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  • Wollen wir wirklich einen Staat, der sich in alle Bereiche unseres Lebens massiv einmischt, weil wir zu blöd sind, uns selbst um unsere Lebensgestaltung zu kümmern? So viel Ahnung du scheinbar auf diesem Bereich hast, @Antimon, aber da bin ich entschieden dagegen. Vieles, was du beschreibst, ist schlichtweg meine private Angelegenheit und das geht den Staat null an.

    Du kannst ja auch fliegen und Co., solltest dann aber den ehrlichen Preis dafür zahlen, in dem Umwelt- und Klimaschäden beinhaltet sind. Warum soll die alleinerziehende Mutter mit ihren Steuern deinen Flug subventionieren?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Was aber auch Corona gezeigt hat: Für die Politiker, Promis und Reiche gelten Sonderregeln. Ein "starker Staat", wie er hier teilweise scheinbar gewünscht wird, sollte alle Bürger gleich behandeln und nicht bei manchen mehrere Augen sehr großzügig zudrücken.

    Für Reiche würden Flüge auch teurer und das Billigfleisch ebenso. Wie soll sich da ein Reicher rauswinden? Bei ALDI Schnitzel klauen, aus Protest gegen die "zu hohen" Preise?

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  • Gern geschehen. Ich helfe meinen Mitmenschen mit Kleinigkeiten im Alltag, indem ich etwas aufhebe, wenn es ihnen herunterfällt, oder einfach ein freundliches Wort zur Begrüßung. Ich bin aber niemandem etwas schuldig und jeder mündige Bürger ist in erster Linie für sein Leben verantwortlich.

    Deine Hilfsbereitschaft ist ja auch nicht das Problem. :sterne:

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  • Ich höre, dass der Staat finanziell helfen will. Das ist richtig und notwendig.

    Beim Elbehochwasser 2002 wurde allerdings die Hilfe mit der Gießkanne ausgeschüttet. Wer keine Eigenvorsorge getroffen hatte, bekam genau so viel, wie der mit einer teuren Versicherung oder mit selbst bezahlten Vorsichtsmaßnahmen. Irgendwie stimmt da was nicht.

    Ist eine schwierige Kiste. Ich finde auch, dass der Staat jetzt helfen sollte, aber ganz ehrlich: Wer in einem stark betroffenen Gebiet lebt und nicht vorsorgt (sei es durch Sandsäcke, Planen zum Abdecken oder Versicherungen) ist halt irgendwo selbst Schuld (nicht an dem Unwetter, aber an den Schäden). Da sollte der Staat klar kommunizieren, dass man vorsorgen muss und im Zweifel beim nächsten Unwetter weniger oder gar keine finanzielle Hilfe mehr leisten.

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  • Es wäre gut, wenn wir alle wieder so leben würden wie in den 80ern (wir Ältere erinnern uns). Urlaub macht man am Schluchsee oder in Südtirol, Kreuzfahrten sind für Millionäre, Kinderkleidung gibt man weiter, bis sie nicht mehr tragbar ist, Jugendliche fahren mit dem Fahrrad zur Musikschule statt mit dem Mamataxi, Gemüse und Obst isst man dann, wenn es Saison hat.

  • Kinderkleidung gibt man weiter, bis sie nicht mehr tragbar ist

    Gerade der Punkt ist wichtig, weil vielen meiner Erfahrung nach gar nicht klar ist, wie umweltschädlich die Produktion und vor allem der Transport von Kleidung ist. "Fast Fashion" ist einfach nur abstoßend, was ist so schlimm daran, Kleidung aufzutragen?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Es wäre gut, wenn wir alle wieder so leben würden wie in den 80ern (wir Ältere erinnern uns). Urlaub macht man am Schluchsee oder in Südtirol, Kreuzfahrten sind für Millionäre, Kinderkleidung gibt man weiter, bis sie nicht mehr tragbar ist, Jugendliche fahren mit dem Fahrrad zur Musikschule statt mit dem Mamataxi, Gemüse und Obst isst man dann, wenn es Saison hat.

    Ich stimme dir zu, ändere aber die Urlaubsziele auf Müritz und Sächsische Schweiz. :top:

    Allerdings wird dies nie wieder so sein.

    Die Mobilität ist heute ein wichtiges Gut. Und das ist auch gut so. Ich verstehe zwar nicht, warum man z.B. nach Mallorca fliegt und 2 Wochen lang täglich den Weg Hotel - Strand - Hotelpool - Bar geht, aber wem es gefällt, sollte die Möglichkeit dazu haben. Eine ganze Menge können sich auch das nur selten leisten.


    In einem anderen Thread wird der "Demokratiemangel" des Ostens thematisiert. Egal, was "gelehrte" Politiker von sich geben, so wollten viele im Osten 1990 einfach drei Dinge: ein bezahlbares Auto, die Möglichkeit, sich die Welt anzusehen und einen Staat, der möglichst nicht ständig bevormundet. Und dazu gehört eben auch die Flugreise in die Türkei oder nach Ägypten, jeweils zum Strand oder das Auto, mit dem man sich auch die Alpen, Ostfriesland, die Eifel, Tirol, usw. ansehen kann.

    Und ich vermute, dass dies auch für eine größere Personengruppe in den westlichen Bundesländern zutrifft.


    Es mag ja sein, dass Flugreisen für die Umwelt schlecht sind, jedoch wollen die Menschen das.

    Mittlerweile wird das Auto verteufelt (Elektroautos können sich nur "Reiche" leisten, z.B. Lehrer:pfeifen:) , das Reisen in andere Länder ist ganz böse und der Staat regelt immer mehr in das Leben hinein.

    Mit ständigen Ermahnungen, Geboten und Verboten erreicht man ein Großteil der Bevölkerung nicht. Das ist übrigens ein wichtiger Grund, weshalb die "Umweltpartei" im Osten keinen Fuß in die Tür bekommt.


    Frei nach Brecht muss man feststellen: "Erst kommt der eigene Urlaub, dann die Moral."

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