Impfpflicht für Lehrkräfte

  • Sollte es eine Impfflicht für bestimmte Berufsgruppen oder für die Allgemeinheit geben? Ich beantworte die Frage mit einem ganz klaren "nein" und versuche mich mal in einer Begründung:


    Ich zitiere als erstes die Präsidentin der Nationalen Ethikkommission der Schweiz, Andrea Büchler:


    "Jeder Eingriff in die körperliche Integrität braucht die freiwillige Zustimmung der betroffenen Person."


    Quelle: Ein Impf-Obligatorium wäre nicht das Richtige


    Diese Aussage basiert unmittelbar auf Art. 2, GG bzw. Art. 10, 1. Kapitel der Bundesverfassung der Schweiz. Im gleichen Artikel geht es selbstverständlich um die allgemeine körperliche Unversehrtheit und da kann man jetzt dagegen argumentieren, dass diese ja auch verletzt wird, wenn mich ein Ungeimpfter ansteckt. Ich meine aber, dass dieses Argument nicht sticht, weil ...


    1. Ich habe kein grundsätzliches Recht darauf, nicht versehentlich mit irgendeiner Krankheit angesteckt zu werden. Betonung liegt auf "versehentlich", geschieht dies grob fahrlässig oder gar absichtlich, sieht die Sache natürlich anders aus. Auf die Schnelle habe ich eben einen Fall aus Österreich gefunden, in der Tat wurde da schon mal eine Person verurteilt, die absichtlich eine andere Person mit SARS-CoV-2 infiziert hatte: Mann nach Corona-Ansteckung seiner Ex-Frau verurteilt Insgesamt scheint es hier aber sehr schwierig zu definieren, was nun genau "absichtlich" oder auch nur "fahrlässig" sein soll, international wird das durchaus sehr unterschiedlich gehandhabt, siehe z. B. hier: Was passiert, wenn ich die Quarantäne nicht einhalte? Während man in Hongkong eine Gefängnisstrafe bei Nichteinhaltung der Quarantäneregeln riskiert, wird man in der Schweiz lediglich gebüsst und auch das nur, wenn eindeutig nachweisbar ist, dass sich die betroffene Person wissentlich (!) unrechtmässig der Quarantäne widersetzt hat.
    2. Die Impfung allein ist nicht das einzige Mittel um eine Ansteckung zu verhindern. Dazu siehe das oben bereits verlinkte Interview mit Frau Büchler. Abstand und Masken sind bekannte und bewährte Mittel die effektiv Übertragungen verhindern. Theoretisch ist es also möglich eine Person, die sich nicht impfen lassen will (oder kann ...) und in einem Beruf mit direktem Menschenkontakt tätig ist, zu verpflichten, zum Fremdschutz z. B. weiterhin eine Maske zu tragen und sich regelmässig testen zu lassen. Dies ist ein absolut vertretbarer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, insbesondere da im Gesundheitswesen das Einhalten bestimmter Hygieneregeln immer schon Standard ist und diese Anforderungen daher eine Pflegefachperson z. B. schon bei Vertragsunterzeichnung bekannt waren.
    3. Anders als bei der Impfung gegen die Masern führt die Covid-Impfung nicht zu einer sterilen Immunität. Sprich, ein Geimpfter kann trotzdem infektiös werden oder anders ausgedrückt, die Covid-Impfung dient primär dem Selbstschutz. Aus dem gleichen Grund wird z. B. auch die Grippeimpfung bis anhin nur vulnerablen Bevölkerungsgruppen explizit zum Selbstschutz empfohlen.



    Weitere Argumente gegen ein Impf-Obligatorium könnten z. B. sein:


    • Eine Herdenimmunität oder gar Ausrottung des Erregers ist im Falle von SARS-CoV-2 faktisch nicht möglich, insbesondere deshalb, weil dem Grossteil der Weltbevölkerung gar kein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht. Paradoxerweise verbreiten sich besorgniserregende Virusvarianten wie z. B. Delta gerade dort besonders gut, wo sie auf eine teilimmunisierte Bevölkerung treffen, d. h. der zunehmende Impffortschritt hat uns in Europa gerade in diese missliche Lage gebracht. Die Impfung wirkt gegen Delta eindeutig schlechter an als gegen Alpha, was Delta natürlich einen klaren Fitness-Vorteil verschafft. Wenn man keine Fachpublikationen dazu lesen möchte, empfiehlt sich mal wieder der Drosten-Podcast, erklärt wird es in Folge 88. Es nützt uns im Moment also gar nichts, ein Impf-Obligatorium auszusprechen, weil noch gar kein Impfstoff für die *gesamte* Bevölkerung zugelassen ist, sprich je höher die Impfquote, desto leichter wird es u. a. Delta unter Kindern und Jugendlichen haben.
    • Noch mal bezugnehmend auf die körperliche Unversehrtheit: Das Risiko auf schwere Nebenwirkungen, z. B. die Sinusvenenthrombose, ist auch bei jungen Frauen im Falle einer Covid-Erkrankung ganz eindeutig grösser als durch die Impfung verursacht. Quelle z. B. Risiko von Sinusvenenthrombosen nach Covid-19 viel höher als nach Impfung , zugehörige Fachpublikation ist im Text verlinkt. Was bei diesen Erhebungen allerdings nie berücksichtig wird ist die Wahrscheinlichkeit sich überhaupt zu infizieren. Sobald ich mal erkrankt bin bekomme ich mit viel höherer Wahrscheinlichkeit Komplikationen als durch die Impfung, ja. Aber wie hoch ist denn meine Wahrscheinlichkeit zu erkranken? So ganze eindeutig erscheint mir da die Statistik nicht. Vielleicht irre ich mich aber auch und jemand hat eine passende Quelle parat.
    • Ehrlich gesagt habe ich für mich persönlich im Moment auch keine Lust auf eine Auffrischung der Impfung, da ich sie für zu schlecht verträglich halte. Ich hatte nach beiden Impfungen Krankheitssymptome die ich noch bei keiner anderen Impfung jemals hatte. Nach der 1. Impfung hatte ich 3 Tage lang Kopfschmerzen, nach der 2. Impfung lag ich mit Fieber und heftigsten Muskelschmerzen krank im Bett. Dazu möchte ich mit einer jährlichen Impfauffrischung definitiv nicht gezwungen werden. Moderna sieht für die Auffrischung nur noch die halbe Dosis vor, vielleicht löst das ja das Problem. Ich möchte aber abwarten dürfen, ob das wirklich so ist und möchte eben zu nichts verpflichtet werden. Zudem wird irgendwann noch Novavax als proteinbasierter Impfstoff zugelassen werden, die klinische Studie sieht vorläufig jedenfalls sehr gut aus. Vielleicht ist da die Verträglichkeit für bestimmte Personengruppen (insbesondere Frauen und Jugendliche) ja besser? Auch aus diesem Grund möchte ich jetzt zu nichts gezwungen werden wenn es später möglicherweise geeignetere Impfstoffe geben kann.


    Hmm, ja ... Das war es ungefähr, was mir dazu im Moment eingefallen ist. Vielleicht ergeben sich aus der Diskussion ja noch weitere Aspekte.

  • Ich bin nicht geimpft und gegen eine Impfpflicht.

    Der Grund: 1. hat man als junge Frau bei solchen Themen direkt Contergan im Kopf. Ich bezweifle, dass irgendein Impfstoff tatsächlich einen derartigen Einfluss auf die Familienplanung hat, ich möchte es aber an mir selbst ungerne herausfinden und warte da dann doch lieber ein bisschen ab.

    2. Zusätzlich wäre Impfstoff an mir wahrscheinlich eh verschwendet. Ich wurde mein ganzes Leben lang gegen alles geimpft was man halt so macht und habe keinerlei Impfstatus für irgendwas, wie vor einiger Zeit im Krankenhaus festgestellt wurde. Dasselbe gilt für meinen Mann, der bereits 4 mal gegen Hepatitis geimpft wurde, nur um dann wieder gesagt zu bekommen, dass die Impfung nicht angeschlagen hat. Schon blöd, wenn der Arbeitgeber einen Nachweis über eine Impfung möchte. Gut, das sind natürlich jetzt auch wieder zwei Einzelfälle die nicht unbedingt bedeuten, dass die Corona-Impfung nicht anschlägt, aber ehrlich gesagt habe ich schon das Gefühl, mich da nicht in die erste Reihe stellen zu müssen wenn es am Ende vielleicht gar nicht anschlägt.

    3. Merke ich im Alltag immer mehr, wie viele Leute meinen, dass Maßnahmen für sie nun nicht mehr gelten würden. Was sind Masken? Ich kann deinen Atem im Nacken spüren im Supermarkt an der Kasse? Das war schon vor Corona nicht cool. Ehrlich gesagt habe ich für mich persönlich auch die Sorge, dass auch ich an manchen Stellen unvorsichtiger werde, weil bin ja geimpft, kann man ja mal machen, aber eben der Impfschutz bei mir nicht vorhanden ist und ich entsprechend am Ende positiv bin.

    4. Dauernd werden die Regeln geändert. Astra soll nicht mehr an junge Frauen verimpft werden, jetzt gibt es Kreuzimpfungen, die sogar besser schützen sollen. Toll, kann man ja wieder in den Urlaub. Ach warte, in Ländern X Y Z wird die Kreuzimpfung nicht akzeptiert. Wer den falschen Impfstoff hat, kommt irgendwo nicht rein, muss trotzdem in Quarantäne. Du hast den Chinesischen/Russischen Impfstoff? Pech. Mir ist das alles aktuell ehrlich gesagt einfach noch zu viel Unsicherheit an allen Ecken und Enden. Sowohl in der Langzeitbetrachtung für Frauen im Bezug auf die Familienplanung, als auch die bürokratischen Aspekte.

    Update: WHO rät davon ab, eigenmächtig zu entscheiden, welche Impfstoffe man bei wem wie mixen sollte. Studien stünden noch aus ehe man eindeutige Empfehlungen aussprechen könne. So viel dazu, wie sinnig dieser ganze Aktionismus hier ist.

    Dann kommt noch nach Delta irgendeine Lambada-Variante, bei der vielleicht die eine Impfung schützt, die andere nicht... Klar, Viren mutieren und darum braucht es zukünftig Auffrischungen, alles gut. Aber für mich scheint Maske + Abstand einfach die sicherste Option zu sein. Was bringt es mir, wenn meine Kinderplanung durch eine Impfung kaputt gemacht wird wenn ich Pech habe? Eine Abfindung und "Sorry" vom Staat wird da nichts wieder gradebiegen.

  • Serenana , wie schaffst du es, eine Verknüpfung zwischen Contergan, Familienplanung und Coronaimpfstoffen herzustellen? Oder ist einfach nur dein Profilbild Programm?

  • Ich hab hier gerade rein geschaut und dachte mir "huch, was war denn verwirrend".

    Hey, dann hab ich es also geschafft, dich zu verwirren?


    Ach Leute, ich muss Berichte tippen und hab keine Lust. Ist Prokrastinieren eine Folge der Impfung?

  • Ach Leute, ich muss Berichte tippen und hab keine Lust. Ist Prokrastinieren eine Folge der Impfung?

    Jaaaaaaaaaaaaaaaaa... los, geh demonstrieren!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Serenana , wie schaffst du es, eine Verknüpfung zwischen Contergan, Familienplanung und Coronaimpfstoffen herzustellen? Oder ist einfach nur dein Profilbild Programm?

    Contergan galt auch zunächst als unproblematisch und das Ergebnis war dann leider in vielen Fällen nicht mehr so unproblematisch. Solange man aber bspw in Studien nicht sicher klären kann, ob die Ursache für eine erhöhte Rate an Fehlgeburten in GB auf die Impfung oder doch andere Faktoren zurückzuführen ist, halte ich mich lieber erstmal an die Maßnahmen, die mich auch die letzten 1,5 Jahre vor einer Infektion bewahrt haben :) wie gesagt, am Ende kommt raus dass das alles kein Problem darstellt und dann ist gut. Ich möchte nur was das angeht kein Risiko eingehen und ich denke, es steht mir frei diese Entscheidung für mich zu treffen. Dass das mit bestimmten Auflagen verknüpft ist finde ich richtig und ich habe auch kein Problem damit, von daher lass mich im Optimalfall einem Irrglauben unterliegen und gut ist :)

  • Und am PC arbeiten trägt halt nicht zur Fitness bei, die Treppen in der Schule hoch- und runterhechten hingegen schon.

    Dem stimme ich allerdings zu! Zwar haben wir nicht allzu viele Treppe in der Schule, dafür aber mehrere Gebäude und Gebäudeteile sowie seit einigen Monaten Klassenraum-Container, zwischen denen meine KuK und ich hin und her laufen müssen.

    Allerdings habe ich das viele Sitzen vor'm PC und Laptop während der Schulschließungen mit vermehrten Spaziergängen ausgleichen können. Im Endeffekt zeigte mein Fitness-Armband dann ähnliche Schrittzahlen am Ende eines Homeoffice-Tages wie am Ende eines Schultages an.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn du nur zu Hause vor dich hinirrglaubst, ist das ja was anderes als Falschinformationen zu posten. Ich kann deine gefühlte Skepsis durchaus nachvollziehen, finde es aber zu einfach 'irgendwie hab ich irgendwo irgendwas aufgeschnappt, deswegen habe ich jetzt eine irrationale Angst, lass mich doch' zu schreiben. Was hat es denn mit den Fehlgeburten auf sich?

  • Humblebee , ich habe einen Hund, bin also definitiv mehr gelaufen. A

    Bringt aber nix, vielleicht ist es eher der Stress in der Schule als die Bewegung :(

  • hat man als junge Frau bei solchen Themen direkt Contergan im Kopf

    Wie oft muss es eigentlich noch erklärt werden bis man von einem angeblich akademisch ausgebildeten Erwachsenen erwarten kann, dass er oder sie versteht, dass das ein kompletter Bullshit-Vergleich ist?

  • 1. hat man als junge Frau bei solchen Themen direkt Contergan im Kopf.

    Ich selbst bin zwar keine "junge" Frau mehr, aber ich kenne keine einzige junge Frau, die die Corona-Schutzimpfung mit Contergan in Verbindung gebracht hat. :nein:

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Es ist absolut richtig was Kalle29 schreibt. Nebenwirkungen treten bei Impfungen immer innerhalb weniger Wochen nach der Impfung auf und nicht erst 5 Jahre später.

    Nur habe ich nicht von Nebenwirkungen, sondern von Langzeitfolgen gesprochen.


    Das ist etwas ganz anderes als eine Nebenwirkung.

    Einfaches Beispiel: Ein Medikament, das den Magen oder die Leber nachhaltig schädigt.


    Somit ist es völlig unerheblich, ob sich dann jemand fälschlicherweise auf etwas anderes bezieht, als ich gesagt habe.

  • Es gilt das gleiche. Langzeitfolgen sind bei Erwachsenen zum jetzigen Zeitpunkt praktisch ausgeschlossen, davon wüssten wir bereits. Die Phase-3-Studien haben bereits vor über einem Jahr begonnen.

  • Ich selbst bin zwar keine "junge" Frau mehr, aber ich kenne keine einzige junge Frau, die die Corona-Schutzimpfung mit Contergan in Verbindung gebracht hat. :nein:

    Ich schon. Eine Schülerin. Wir haben das Thema besprochen, ich habe die Unterschiede erklärt, die Schülerin ist unterdessen geimpft.

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