Impfpflicht für Lehrkräfte

  • Nein. Einen solchen Freibrief für asoziales Verhalten kann sich eine moderne Zivilgesellschaft nicht leisten.


    Wir müssen immer die Rechte und Interessen der Menschen gegeneinander abwägen. Die rücksichtslosen Arschlöcher müssen wir in die Grenzen weisen.


    Mir ist wohl bewusst, dass erzwungene Solidarität keine Solidarität ist. So zwingen wir dann die Betreffenden zum Mitmachen, in ihrem Herzen darf ihnen das Wohlergehen des Rests der Menschheit egal sein.

    Diejenigen, die sich nicht impfen lassen möchten, werden ihre Gründe haben. Die Nebenwirkungen, von denen man hört (Astra: ggf. Hirntrombosen; Johnsen: möglicherweise Nervenerkrankung; BioNTech: ggf. Herzrythmusstörungen) sind für diese Personen ggf. ausschlaggebend sich nicht impfen zu lassen. Und wir kennen noch keine Langzeitwirkungen der Impfstoffe.

    Ich hatte diese Nebenwirkungen nicht (BioNTech), aber ich kann verstehen, wenn sich Personen nicht impfen lassen möchten.

    Wie gesagt, die Lehrkräfte, die ich kennne (nicht nur von meiner Schule), sind alle geimpft.

    • Offizieller Beitrag

    Dazu muss man aber auch ehrlich sagen, dass auch seitens der Politik nie ernsthaftes Interesse bestand, weitere Alternativen zur Pandemiebegrenzung als die Impfung überhaupt in Erwägung zu ziehen.

    Vielleicht ist "die Politik" nicht so schlau.
    Hast du bitte (ernsthaft!) Vorschläge? Konkrete und weniger Vorschläge, wie es anders gehen könnte?


    Zitat

    Zur Solidarität kann keiner gezwungen werden. Jeder sollte auch das Recht haben, unsolidarisch sein zu dürfen.

    Doch.
    "Jeder sollte das Recht haben, jemandem eine zu klatschen". Nee.
    Siehste, es gibt Sachen im Leben, die eben geregelt werden MÜSSEN, weil der Mensch nunmal kein nettes Wesen...

    Angesichts deiner bisherigen gezeigten Bereitschaft bzw. Interesse für Sozialwissenschaften, wage ich es kaum auszusprechen, aber ich empfehle dir, dich über Staatstheorien, "Sozialverträge" und Gesellschaftsverträge zu informieren und auf eine einsame Insel zu migrieren.

    • Offizieller Beitrag

    "Freiwilligkeit und Selbstverantwortung"* ist aber nicht die Alternative. Das ist nur das Gegenteil zur "Pflicht".

    Du musst schon sagen, was man dann freiwillig und in Selbstverantwortung macht.(Nachtrag: Beim bearbeiten ist Lindbergh dann konkreter geworden.)


    Kl. Gr. Frosch


    *ungefähr so wie in London am Sonntag?

  • Ich denke, gerade bei Lehrkräften ist die Impfbereitschaft generell hoch.

    Interessanterweise sind die strikten Impfverweigerer gegen Abstand und Masken - ein Kollege hat wegen der Maskenpflicht im Unterricht für Lehrkräfte sogar vor dem Oberverwaltungsgericht geklagt.

    Der einzige, der hier klar gegen Impfen argumentiert, ist Lindbergh. Der hat aber auch insgesamt irgendwie etwas schwurbelnde Argumenten

  • Ich bin für eine Impfung! Mich nervt es, wenn mir Leute sagen, dass sie sich nicht impfen lassen wollen. Die Argumente sind für mich nicht schlüssig (erst kurze Zulassung, Hersteller, keine Risikogruppe blablabla)


    Es schlichtweg unsozial anderen gegenüber, sich nicht impfen zu lassen. Beim Hack vom Aldi fragt auch keiner, welche Medikamente die Tiere bekommen haben, bevor sie auf dem eigenen Teller landen. Für Fernreisen wird jede empfohlene Impfung genommen, ohne über Hersteller etc informiert zu sein. Auch sonst verhalten sich viele nicht gerade so, dass es der Gesundheit zuträglich ist (kein Sport, schlechte Ernährung…).


    Mich nervt auch zunehmend, wenn mir Leute im Supermarkt ohne Maske begegnen. Meist sind’s ältere Mitbürger. Ich möchte ihnen gern sagen, dass ich die Maske für sie trage, so sollen sie das bitte auch für mich tun. Viele sind so Ich-bezogen! Ätzend!


    Also: der ÖD kann hier mit gutem Vorbild voran gehen und eine Impfpflicht einführen. Ich hab nichts dagegen.

  • Der hat aber auch insgesamt irgendwie etwas schwurbelnde Argumenten

    Da man das sososo oft liest: Was sind denn "schwurbelnde Argumente" und was im Gegenzug "schlüssige/gute Argumente"? Man kann ja nicht per se sagen, dass eine Meinung zu einem Thema falsch ist, nur weil man sie nicht teilt.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Ich habe gerade gelesen, dass die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats ihm da auch widersprochen - spannenderweise nicht auf der inhaltlichen Ebene bzgl. der Arbeit mit vulnerablen Personengruppen, sondern basierend auf den Impfquoten:


    "Wir haben viel bessere Impfraten bei den unterschiedlichen Berufsgruppen als beispielsweise in Frankreich. Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerinnen und Lehrern haben wir wirklich super Impfraten. Deswegen glaube ich, brauchen wir das gar nicht", sagte sie im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF.

    Persönlich bin ich aber auch etwas hin- und hergerissen hinsichtlich des ursprünglichen Zitats des Ethikratsmitglieds mit den vulnerablen Gruppen. Ich habe bei meiner Studien- und Berufswahl im allgemeinen (Lehrkraft) auch nicht über meinen Impfstatus in direkter Verknüpfung zu allen Kindern, die ich je unterrichten werde, nachgedacht; erst recht nicht über Pandemien.


    Aber gleichzeitig, finde ich, hat er mit seiner Aussage auch durchaus Recht:


    "Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung" - aktuell ist die Situation eben leider noch so, dass sich Kinder unter 12 Jahren nicht vor einer Infektion schützen können, weshalb sein Ansatz "vulnerabel" (bezogen auf SARS-CoV-2) für mich auch stimmig ist. Auch vor dem Hintergrund der geringeren schweren Verläufe unter Kindern, weiß man aktuell noch nicht, was für Spätfolgen die Infektion haben kann (und es gibt ja durchaus viele Viren, die "schlummern" Jahre später schwerwiegende Probleme verursachen können, bspw. Masern, HPV, HIV, EBV, etc.). Hier finde ich schon, dass man als Lehrkraft auch eine Verantwortung für die Schüler:innen trägt.

    Mich würde sehr interessieren, aber leider habe ich hierzu auf die Schnelle keine Zahlen gefunden, wie hoch sich das Risiko einer (schwereren) Nebenwirkung des Impfens im Vergleich zu schwereren bekannten Folgen einer COVID-Erkrankung der Schüler:innen verhält (zumindest für PIMS und long covid gibt es ja aktuell schon erste Daten) - diese Risikoabwägung wäre für mich deshalb sehr relevant, weil Schüler:innen nun mal eine Schulpflicht haben und der Staat ihnen gegenüber deshalb auch eine Fürsorgepflicht hat, während die Lehrkraft sich (im worst case) eine andere Betätigung suchen kann. Wobei eine potenzielle Impfpflicht dann auch berücksichtigen sollte, wenn eine Lehrkraft sich medizinisch nachweisbar (Immunsuppression, etc.) nicht impfen lassen kann.


    Und wenn ich dann an verschiedene Schüler:innen-Gruppen denke, mit denen ich durch die Tätigkeit als Sonderpädagogin intensiv und auch (physisch) enger zusammenarbeite, wie Krebspatient:innen in Klinikschulen im Kindes- und Jugendalter oder Schüler:innen mit diversen schweren Vorerkrankungen im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, für welche das Gesundheitsrisiko deutlich höher ist als die gleichaltrigen gesunden Schüler:innen - dann finde ich schon, dass der Schutz dieser Schüler:innen so hoch gewichtet sein sollte, dass ungeimpfte Personen nicht mit ihnen arbeiten sollten (sowohl Lehrkräfte als auch individuelle Assistent:innen als auch medizinisches Personal).

  • Fallen Angel , kleiner gruener frosch : Ja, es gab da noch mehr, stimmt. Gerade beim 2. Lockdown hatte ich das Gefühl, dass damit jedoch einfach die Zeit zur Zulassung der Impfung überbrückt werden soll, wenngleich sehr intransparent kommuniziert.

    All die genannten Maßnahmen sind jedoch verpflichtend. Ich wäre zur Bereitstellung all dieser Maßnahmen (also Test, Maske, Abstand, Impfung) auf freiwilliger Basis gewesen statt sie für alle verpflichtend zu machen.

    Vor allem die Lockdowns sind doch im Endeffekt deutlich schlimmer als Impfungen (sei es wirtschaftlich, gesundheitlich, sozial,...)

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ja, die Lockdowns waren von allen Maßnahmen am schlimmsten, das stimmt. Bei einer Impfpflicht sehe ich jedoch das Problem, dass vlt. im Großen und Ganzen die Chancen über den Risiken liegen, aber es im Einzelfall doch zu schweren Nebenwirkungen kommen kann. Kann der Staat sowas verantworten? Genauso sind ja die schweren Verläufe bei Kindern nur seltene Einzelfälle, auf die sich jedoch auf einmal stark konzentriert wird.

  • Sissymaus


    Zum Thema "Ich-Bezogenheit".


    Dein kurzer Beitrag, der mir nichts dir nichts andere als unsozial diffamiert, durchaus nachvollziehbare Bedenken gegen eine neuartige Impfung als "blablabla" tituliert, enthält:


    4x "ich"

    4x "mich"

    1x "mir"

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Nein. Einen solchen Freibrief für asoziales Verhalten kann sich eine moderne Zivilgesellschaft nicht leisten.


    Wir müssen immer die Rechte und Interessen der Menschen gegeneinander abwägen. Die rücksichtslosen Arschlöcher müssen wir in die Grenzen weisen.


    Mir ist wohl bewusst, dass erzwungene Solidarität keine Solidarität ist. So zwingen wir dann die Betreffenden zum Mitmachen, in ihrem Herzen darf ihnen das Wohlergehen des Rests der Menschheit egal sein.

    Ich bin geimpft !

    Was hast du nur für eine Vorstellung von einer modernen Zivilgesellschaft ?

    Die Impfung ist eine individuelle Entscheidung. Und komme jetzt nicht mit den Masern oder Tetanus oder sonst etwas.


    Die Covid-Impfung hat nur eine "bedingte Zulassung". D.h., selbst die Fachleute sind sich nicht sicher, ob evtl. langfristig unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Höchstwahrscheinlich wird nichts passieren, aber die Möglichkeit besteht.


    Ich habe zwei junge, nette, intelligente Kolleginnen, die sich im Moment noch gegen eine Impfung entschieden haben. Grund waren die Meldungen über Menstruationsstörungen bei Frauen, die durch Impfung ausgelöst wurden.

    Beide Kolleginnen haben ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen und die (vielleicht unbegründete) Angst, dass doch etwas Ungewünschtes bei diesem Impfstoff eintreten könnte. Irrationale Entscheidung ? Glaube ich nicht, denn jeder hat das Recht sich frei zu entscheiden.

    Und dieser Blödsinn, dass einem Nichtgeimpften das Wohlergehen des Rests der Menschheit egal sei und sie asozial sind, ist grenzwertig. Das kann man auch als Hetze gegen Nichtgeimpfte auslegen.


    Der Vorsitzende einer Kassenärztlichen Vereinigung (NRW ??) hat vor kurzem geäußert:

    Zitat

    „Die Nicht-Geimpften haben nicht die Freiheit, ihre Maske abzulegen. Sie dürfen nicht ins Stadion, nicht ins Schwimmbad und nicht ohne Maske im Supermarkt einkaufen. Und man darf Ungeimpften und jenen mit nur einer einfachen Impfung nicht mehr gestatten, in den Urlaub zu fahren“.

    Was ist das Nächste ? Berufsverbot, Hausarrest, Knast, Zwangsimpfung, Entzug der Staatsbürgerschaft, öffentlicher Pranger, ...
    Irgendwie sind einige in unserem Land "verrückt" geworden.


    Und noch ein

    Zitat

    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

    Ich bin strikt gegen eine Impfpflicht.

    • Offizieller Beitrag

    Disclaimer:
    ich bin nicht abschließend zu einem Urteil über die Impfpflicht gekommen.. Auch wenn ich vom Bauch heraus eher dazu tendiere, finde ich, dass es viele Argumente auch dagegen gibt. Für mich ist es aber schon ein (gewaltiger) Unterschied, ob jemand Bedenken für sich hat und Argumente für und gegen abwägt, oder ob dieser jemand das Recht auf Unsolidarität und Gefährdung Anderer proklamiert und für sich beansprucht.

  • Was ist das Nächste ? [...]öffentlicher Pranger, ...

    In meinem anderen Forum hat erst gestern ein User tatsächlich sowas vorgeschlagen. Das Gruselige ist noch, dass besagter User (Geschichts-)Lehrer ist.

  • Ich bin zwar geimpft, aber dennoch gegen eine Impfpflicht. Ich habe schon genug mit Helikoptereltern zu tun, da brauche ich nicht noch einen Helikopterstaat. Leben ist immer mit Risiko verbunden. Ob jemand das Risiko einer COVID-Erkrankung eingehen möchte, sollte jedem selbst überlassen sein. Es ist ja beileibe nicht so, als sei eine Infektion das unmittelbare Todesurteil.


    Wo soll denn eine Impfpflicht aufhören? Laut RKI sterben jährlich 10.000 - 25.000 Menschen an oder mit Influenza. Sollen wir dann auch eine Impfpflicht gegen Influenza einführen? Knapp 130.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. Schicken wir deshalb jetzt alle Raucher in den Entzug?

    • Offizieller Beitrag

    1) Ich wage die Vermutung, dass eine solche "Basis der Freiwilligkeit" mit Kosten verbunden wäre. (Hoffentlich).
    2) Heißt das, du würdest sagen, Menschen ohne Impfung tragen eine Maske und halten Abstand, diejenigen mit Impfung können machen, was sie wollen? (wäre logisch) Aber: dann ist es eine gesellschaftliche Markierung, schließlich sieht dann jede*r, dass einige eine Maske tragen müssen (natürlich wird es auch welche geben, die es freiwillig tun). -> wie wird das kontrolliert? Verlässt du dich auf das Gute im Menschen, dass jede*r so nach den Regeln agiert, auch wenn man es nicht überprüft / überprüfen kann?

  • Ja, die Lockdowns waren von allen Maßnahmen am schlimmsten, das stimmt. Bei einer Impfpflicht sehe ich jedoch das Problem, dass vlt. im Großen und Ganzen die Chancen über den Risiken liegen, aber es im Einzelfall doch zu schweren Nebenwirkungen kommen kann. Kann der Staat sowas verantworten? Genauso sind ja die schweren Verläufe bei Kindern nur seltene Einzelfälle, auf die sich jedoch auf einmal stark konzentriert wird.

    Ich dreh deine Argumentation mal um. Kann der Staat es verantworten, dass in Einzelfällen Kinder schwer erkranken oder versterben, weil sich jemand nicht impfen lassen will? Es ist schon unterhaltsam, wie du überhaupt keinen Überblick über deine eigene "Argumentation" hast, weil du einfach nur trollen möchtest.

  • Wo soll denn eine Impfpflicht aufhören? Laut RKI sterben jährlich 10.000 - 25.000 Menschen an oder mit Influenza. Sollen wir dann auch eine Impfpflicht gegen Influenza einführen? Knapp 130.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. Schicken wir deshalb jetzt alle Raucher in den Entzug?

    Zu den Rauchern: Diese schaden in der Regel nur sich selbst. Ansonsten: strengen Nichtraucherschutz (Rauchen im öffentlichen Raum und auf Arbeitsstätten verboten, bei Nichtrauchern in der Wohnung darf in dieser nicht geraucht werden). Ich kenne selbst einige Kinder, die wahrscheinlich wegen ihrer qualmenden Eltern Atemwegs- und Lungenprobleme haben, solche Eltern sind das Allerletzte. Dann geht man halt in den Garten, auf den Balkon oder vor die Tür (und ja, auch im Winter, gibt Handschuhe und warme Jacken).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




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