• Hallo,
    habe ein größeres Problem: Bin durchs 2. Staatsexamen gefallen. Möchte unbedingt weitermachen, denn ich habe gemerkt, dass es mir generell Spaß macht zu unterrichten. Auf keinen Fall will ich an der Schule und am Seminar bleiben. In einem Informationsgespräch mit dem Seminarleiter wurde gesagt, dass ein solcher Wechsel nur durch die Angabe triftiger Gründe möglich sei.
    Ich habe etliche Gründe, aber ich weiß nicht, ob die reichen und wenn es mit dem Wechsel nicht klappt, will ich keinem auf die Füße getreten haben.
    Ich wünsche mir einen neuen Anfang, aber weiß nicht, inwiefern die Altlasten einen negativen Vorgeschmack beim neuen Seminar erzeugen. Habe außer einer 4- im allgemeinen Seminar durchweg die Vornote 5. Zwei Lehrproben waren 5 und beide Prüfungslehrproben.
    Hat jemand Erfahrungen über einen Seminarwechsel bereits gemacht oder weiß von Leuten, die gewechselt haben?


    Das Weiterleben mit dem Durchfall könnte schöner sein: ein "netter" Kollege hat bereits meiner eigenverantwortlichen Klasse von meinem negativen Prüfungsergebnis erzählt, sodass ich große Disziplinprobleme habe. Die Klassenlehrerin hat sich zwar schon eingeschaltet, aber so wie vorher ist es nicht mehr.

    In der Schule habe ich während des gesamten Refs viele negative Erfahrungen gemacht: Ich wurde von den Fachkollegen gemobbt, es war sehr schwierig, Mentoren zu finden, der Ausbildungsleiter wurde pensioniert, danach gab es eine kommissarische Leiterin, die jedoch keine Erfahrungen mit
    Referendaren während der Pädagogischen Hausarbeit hatte.


    Der eine Fachleiter ist ein großes Schwein: Seine Kritik war durchweg persönlich und unsachlich, außer wenn bei den Besprechungen der UBs die betreuenden Lehrer anwesend waren. Das war allerdings sehr selten der Fall. Ich vermute, die Fachlehrer haben die Auseinandersetzung mit ihm gemieden, denn er hat vollkommen andere Ansichten über gutes Unterrichten als sie und stellt ständig alles andere als "Müll und vollkommener Mist" dar, nicht nur das was ich mache, auch was andere tun, die erfolgreich an meiner Schule unterrichten. Zu einer Stunde, die ich mit einer betreuenden Lehrerin geplant hatte, äußerte er sich, man könne mit dem "gesunden Menschenverstand" sehen, dass alles "Schwachsinn" sei. Die Kollegin hatte sich leider mit dem Vorwand, sie müsse unterrichten ins Raucherlehrerzimmer zurückgezogen, sodass seine Kritik nur mich erreichte. Andererseits scheint er neidisch zu sein: Er nennt er meine Schule "Eliteschule" und erzählt immer, an welcher armseligen Schule er selbst arbeiten müsse.
    Das kann ich jedoch nicht in die Begründung schreiben, denn wenn da was schief geht, könnte es sein, dass er sich rächt.


    Ich will nur eins: weg!
    Ich habe zwar wenig Unterstützung und nicht wirklich eine Ausbildung bisher erhalten, aber ich weiß nicht, ob ich woanders nach einer kurzen Verlängerung besser durchkomme, da ich mich nicht wirklich ausgebildet fühle und selbst merke, dass ich eigentlich mehr können müsste und auch will.
    Weiß jemand wie das ist, wenn man das Ref verlängert und merkt, dass es doch an einem selbst liegt, ob man dann noch einmal von vorne anfangen kann, beispielsweise in einem anderen Bundesland?
    Überhaupt, ob und mit welchen Konsequenzen ein Bundesland-Wechsel möglich ist?
    Nochmal neu anfangen fände ich zwar ätzend, da ich unheimlich viel Zeit für die Vorbereitungen brauche und dann die Arbeit neu schreiben müsste, die ausnahmsweise besser als 5, nämlich 4- war, aber wenn ich dafür was lerne, wärs auch nicht verkehrt.
    Wäre toll, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    In dem Jahrgang vor mir (NRW Gymnasium) gab es auch einen Referendar, der durchgefallen ist. Er ist problemlos an ein anderes Seminar gewechselt und hat dort weitergemacht. Allerdings kam er da auch auf keinen grünen Zweig, was mehr an seiner Eignung/Leistung lag als an den Seminarleitern.


    Wenn Deine Noten durchweg zwischen 4 und 5 liegen, solltest Du Dir wirklich ernsthaft überlegen, ob Du langfristig für den Beruf geeignet bist. Ein Neuanfang an einem anderen Seminar mag sicherlich nochmal ein "Kick" sein, der nocheinmal beflügelt, aber natürlich schauen die Seminarleiter genau hin, weil Du nicht verheimlichen kannst, dass Du durchgefallen bist.


    Da die Prüfungskommissionen (NRW) aus drei seminarexternen und Prüfern bestehen, wäre in NRW ein "Mobbing" eher unwahrscheinlich.
    Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass die Prüfer oder Kollegen Dir gegenüber nicht fair sind oder sich sogar extrem mobbend oder wie auch immer verhalten - doch aus Deinen Noten würde ich vielmehr schließen, dass esda noch ganz gewaltige andere Gründe gibt, die mehr bei Dir als bei den anderen zu suchen sind.


    Bevor Du weitermachst würde ich mir gut überlegen, welche Erfolgschancen bestehen - und zwar vor allem, was Deine Leistung angeht und nicht was die eventuelle Voreingenommenheit des neuen Seminars angeht.


    Gruß
    Jules

    • Offizieller Beitrag

    Hi weinbärschnecke,


    ne Freundin von mir ist durchgefallen, d.h. sie ist gar nicht zur Prüfung angetreten, weil Vornoten 2mal 5 und einmal 4 und Examensarbeit 5. Sie musste sofort das Seminar und die Schule wechseln und kam dann gut klar. Sie hat ein Jahr verlängert und mit ner 3 das Examen gemacht. Kann also funktionieren.
    Wenn du das Bundesland wechselst, hast du das Problem, dass dir die Zeit anerkannt wird oder dass du gar nicht mehr genommen werden musst, weil du länger als ein halbes Jahr im Ref warst.
    Gibt es bei euch in der GEW jemanden, der sich mit Referendaren auskennt? Dann ruf da an!


    Grüße,
    Conni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Weinbärschnecke,


    erstmal zum Trost: du bist nicht allein mit diesem Problem!
    In diesem Thread befinden sich weitere Links zum Thema. Lies doch erstmal in Ruhe und wenn dann noch Fragen bestehen, versuche ich gerne zu antworten.


    http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100180407938


    Für NRW gilt, dass du nach nicht bestandener Prüfung und gewährter Verlängerung das Seminar und die Schule wechseln darfst. Grund: Befangenheit aller Leute, die bis dahin an deiner Ausbildung beteiligt waren.


    LG Talida

  • Hallo,
    vielen Dank Bolzbold, Conni und Talida für Eure Beiträge. Die anderen Seiten habe ich mir schon angeschaut. Und die Idee mit der GEW hatte ich zwischenzeitlich auch schon mal. Ich will es auf jeden Fall weiterversuchen. Wenn ich an einem anderen Seminar merke, dass es auch nicht besser wird, kann ich ja immer noch aufhören. Das Problem ist halt erstmal, dass man triftige Gründe haben muss, um wechseln zu können. Bei mir sind das aber alles mehr oder weniger subjektiv empfundene Gründe, die ich schwer nachweisen kann. Und wenn man den Leuten Befangenheit unterstellt, lassen die einen nicht unbedingt eher ziehen. In RLP ist das wohl nicht üblich - soweit ich das verstanden habe - dass man nach dem Durchfallen die Chance eines Wechsels hat. Oder hat jemand was anderes gehört?
    Liebe Grüße,
    Weinbärschnecke :D

  • Hallo Weinbärschnecke,


    zunächst mal mein herzliches Mitgefühl.


    Ich kann mal wieder meinen Senf aus Speyer dazugeben (wohl eines der Seminare, an das du eventuell (potentiell) wechseln könntest, weil hier gerade das 3. Ausbildungshalbjahr angefangen hat, die pädagogischen Hausarbeiten bis zu den Sommerferien geschrieben werden und das Prüfungshalbjahr nach den Sommerferien beginnt). Welche Fächer hast du denn? (gerne auch per PN). Es werden hier nämlich 7 Verkürzer fertig, deren Stunden eigenverantwortlicher Unterricht ja auch übernommen werden müssen (die Schulen sehen die Verkürzung deshalb nicht so gerne...). Vielleicht böte sich hier auch ein Argumentationsansatzpunkt, wenn du eine Fächerübereinstimmung mit einem Verkürzer "vorweisen" kannst?
    Allerdings: in meinem Vorgängerjahrgang ist auch eine Referendarin durchgefallen, die musste in Speyer bleiben, konnte aber zumindest die Schule und damit die Klassen wechseln. Am besten erkundigst du dich mal bei der ADD, wie das mit einem Wechsel aussieht. Aber üblich scheint der Seminarwechsel wirklich nicht zu sein.
    Viele Grüße
    A.

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