Hallo liebes Forum.
Und schon wieder komme ich von einem Tag in der Schule heim und möchte eigentlich alles hinschmeißen. Vielleicht bin ich gerade wegen der anstehenden Prüfungssituationen auch hochsensibel (und ein sehr emotionaler Mensch bin ich leider auch), aber ich finde, was sich mein Schulleiter heute mal wieder geleistet hat, geht einfach auf keine Kuhhaut.
Folgende Situation: Am Montag in einer Woche ist mein Prüfungstag mit noch einer anstehenden Lehrprobe, für die ich den Entwurf schreiben muss, sowie den drei Kolloquien, für die ich jeweis zwei Spezialthemen sowie ein ziemlich breit gefasstetes "Fundamentum" lernen muss.
In der Schule sind derzeit zwei Französischkollegen erkrankt, sodass ich mit Vertretungen nur so zugeschüttet werde und das dann natürlich auch so, dass ich noch viele schöne unproduktive Freistunden habe, während derer ich ja "die Vertretungsstunden vorbereiten kann" (AKO)
Am Freitag hat unser Kollegium nun einen Studientag. Leider ist das der Tag, an dem ich an der Schule des Fachleiters das Thema für die Examenslehrprobe abholen muss. Ich werde also am Vormittag vermutlich eine Stunde nicht da sein. Das fand der Schulleiter schonmal fast unmöglich einzurichten. Das Programm des Tages sieht so aus: Am Morgen soll über Bildungsstandards geredet werden und jede Fachgruppe soll sich überlegen, wie diese in einem fachgruppenspezifischen Curriculum ausgearbeitet und umgesetzt werden können. Da aber sowohl in den Fachschaften Englisch als auch Französisch wenig Engagement für dieses Projekt besteht, kam der Schulleiter auf die Idee, dass ich doch mal den europäischen Referenzrahmen und die neuen EPAs vorstellen sollte. (hab ja auch sonst gerade nichts zu tun!)
Am Nachmittag fährt das ganze Kollegium anschließend in eine nahegelegene Stadt zum Essen beim Italiener und zum Besuch einer Ausstellung. Der Tag endet offiziell um 19 Uhr, wenn wir per ÖPNV wieder an der Schule ankommen. Nun habe ich bereits am Montag in unserer Ausbildungssitzung darum gebeten, am Nachmittag zum Lernen freigestellt zu werden. Der AKO, der auch stellvertretender Schulleiter ist, hatte nichts dagegen, konnte mich aber nicht befreien - so sagt er - denn das sei Sache des Schulleiters.
Gestern bin ich also dann zum Schulleiter, und habe um ein kurzes Gespräch gebeten, für das ich mir erstmal einen Termin geben lassen sollte, denn "in der Pause führt man keine dienstlichen Gespräche"; glücklicher Weise wurde ich dann gestern noch zur Audienz zugelassen (nach einer Stunde unnötigen Wartens, aber das ist ja nichts Neues mehr für mich...). Ergebnis des Gesprächs: ich musste meine Belastung korinthenkackerisch genau darlegen, um gesagt zu bekommen, dass ich mich heute in der Pause (!!!) nochmals zu einem weiteren Gespräch einfinden solle
Heute musste ich dann nochmal die Situation schildern, um sinngemäß Folgendes zu hören: Ich müsse seine Situation als Schulleiter verstehen. Es hätten nun schon soooo viele Kollegen um die Beurlaubung am Nachmittag gebeten (warum wohl? ), dass er sich ernsthaft Gedanken machen müsse, ob diese Programmgestaltung denn sinnvoll sei (an sich schon mal ein guter Ansatzpunkt, wie ich finde! ) Er als Schulleiter (das kam ungefähr 20 Mal in dem Gespräch von 15 Minuten vor!) könne es eigentlich nicht dulden, dass so viele Kollegen aus irgendwelchen Gründen nicht an dieser dienstlichen Veranstaltung teilnehmen. Außerdem solle ich mir doch mal überlegen, dass ich doch eigentlich am Freitag Unterricht hätte, den ich am Donnerstag ja dann nicht vorzubereiten bräuchte und somit eine Menge Zeit gespart hätte (hallo??? Hat sich der Mann schon mal auf eine Prüfung vorbereitet???). Von meiner Entgegnung, dass ich mich ja wohl auch außerhalb des Unterrichts für die Schule engagiere und dies nicht so aufrechne, mir allerdings dann in Zukunft überlegen müsse, welche abend- und nachmitagfüllenden Veranstaltungen ich noch anbieten könne, fühlte er sich "als Schulleiter" persönlich angegriffen und unter Druck gesetzt. Der inzwischen dazugekommene AKO hat übrigend dann kein Wort gesagt.
Ich habe noch den Versuch gemacht, ihm klarzumachen, dass hier offentlichtlich ein Kommunikationsproblem vorliegt, worauf er mir nur mitgeteilt hat, er sei der Schulleiter und ich solle seine Position überdenken, dann würde ich schon sehen, dass er Recht habe.
Muss ich mir das gefallen lassen? Ich fühle mich gerade so dermaßen als allerletztes Glied in einer Hierarchiekette und dem ganzen so willenlos ausgeliefert, dass ich k**zen könnte.
Es ist, als ob ich gegen eine Wand rede; ich bin richtig hilflos, denn was kann ich noch an Argumenten bringen, wenn sie eh nichts zählen, weil ich ja kein Schulleiter bin und deshalb nicht Recht haben kann???
Mein Referendarskollege ist übrigens am Freitag einfach krank... das ist ja wohl jetzt auch keine Lösung mehr für mich, oder???