Beförderung nach Probezeit (NRW)

  • Liebes Lehrerforum,

    seit einigen Tagen liegt nun meine Urkunde über die Verbeamtung auf Lebenszeit auf meinem Schreibtisch.

    In dem abschließenden Probezeitgutachten hat meine Schulleitung insbesondere meine Kenntnisse und meinen Einsatz im Bereich der Digitalisierung hervorgehoben. Sie hat mir auch im Abschlussgespräch angedeutet, dass ich dahingehend durchaus eine Funktionsstelle (Beförderungsstelle) annehmen könnte.


    Da da nach der Probezeit in NRW eine einjährige Wartezeit vorgesehen ist, würde ich mich erst in einem Jahr auf eine Beförderungsstelle bewerben können.

    Durch Recherche im Internet habe ich u.a. bei Tresselt gelesen, dass diese Wartezeit umgangen werden kann, wenn das Probezeitgutachten ausgezeichnet ("im besonderem Maße bewährt") ist.

    Da jedoch seit Januar 2018 in NRW in den Gutachten standardmäßig nur noch 3 Punkte von maximal 5 Punkten in jeden der Teilbereiche vergeben werden, stellen sich mir zwei Fragen:



    Ist ein Probezeitgutachten ausgezeichnet, wenn in sämtlichen Bereichen die 5 Punkte vergeben werden oder sind auch schlechtere Bewertungen noch insgesamt ausgezeichnet?


    Existiert die Regelung zur Verkürzung der Wartezeit überhaupt noch?


    Leider konnte mir meine Schulleitung dahingehend auch nicht weiterhelfen. Daher möchte ich die Fragen an euch richten.

    Es wäre toll, wenn mir jemand vielleicht die genauen Rechtsgrundlagen nennen könnte.


    Eine großes Dankeschön schonmal

    Eure N

  • Ist ein Probezeitgutachten ausgezeichnet, wenn in sämtlichen Bereichen die 5 Punkte vergeben werden oder sind auch schlechtere Bewertungen noch insgesamt ausgezeichnet?

    Es gibt doch unterhalb von 'in vollem Umfang bewährt' ein weiteres Ankreuzfeld, mit besonderer Leistung ausgezeichnet. Das hätte ich da nun vermutet. Wann man das bekommt, keine Ahnung.


    Sie hat mir auch im Abschlussgespräch angedeutet, dass ich dahingehend durchaus eine Funktionsstelle (Beförderungsstelle) annehmen könnte.

    Da keine Schulform angegeben ist, wie sieht es denn allgemein mit Beförderungen aus? Wo steht das Kollegium? Was steht ggf. noch an?


    Es müssen ja ersteinmal der Schule Stellen zugewiesen werden und dann passend ausgeschrieben werden. In der Regel hat man auch erst ein Beförderungsamt inne und dann kommt die Beförderung.

  • Es ist nun so, dass die Tresselt-Seite nicht mehr so ganz up-to-date ist.


    Entweder ist das Häkchen bei dir auf dem letzten Blatt der dienstlichen Beurteilung zum Ende der Probezeit oder nicht.

    Die Voraussetzung dafür ist mehrheitlich 5er bei allen Kriterien, das heißt, mehr als die Hälfte.


    Die Wartezeit vor einer Beförderung muss eingehalten werden und eine Bewerbung auf eine A14 Stelle setzt voraus, dass die einjährige Sperre bereits durchlaufen ist: "Die Voraussetzungen müssen bis zum Bewerbungsschluss vorliegen".

  • Mich würde wirklich mal interessieren, was man konkret machen muss, um überhaupt 5 Punkte zu bekommen.

    Ich habe die Teilbereiche gerade nicht mehr im Kopf, aber da gab es doch z.B. einen "Sozialkompetenz"-Punkt (mir fällt gerade der richtige Begriff nicht ein). Das waren so Sachen wie die Integration ins Kollegium, Absprachen einhalten, Zusammenarbeit usw. Selbst wenn man perfekt auskommt im Kollegium, sich nie einen Fehltritt geleistet hat und in Sachen Zusammenarbeit jeden mehr als zufriedenstellen konnte, kenne ich niemanden, der mehr als 4 Punkte bekommen hat. Beim Teilbereich Unterricht finde ich das noch nachvollziehbar, irgendwo ist ja immer Luft nach oben. Aber gerade bei den "soft-skills" finde ich es sehr intransparent, wo da noch Luft nach oben sein soll. Der SL die Füße waschen? Die Kinder der Kollegen zur Kita fahren? Täglich ein Frühstücksbuffet für alle vorbereiten? :gruebel: Ich habe schon von mehreren SL gehört, dass es "von oben" eine Art Anweisung gibt, dass man keine 5 Punkte vergeben soll, damit es nicht zu verkürzungen von Probezeit/Wartezeit auf Beförderungen kommt. Keine Ahnung was da dran ist. Ich hatte ungefähr tausend freiwillige Zusatzaufgaben, die ich alle mit Leibeskräften beackert habe, aber trotzdem gab es keine 5 Punkte. Im Grunde ists mir auch eigentlich wurscht, ob ich da 3,4,5 Punkte hätte ist für mich irrelevant. Trotzdem finde ich diese Beurteilungsraster recht intransparent und hätte da aus reiner Neugier gerne eine Art Abstufung, was man denn konkret für die entsprechende Punktezahl geleistet haben muss. Oder auch der Teilbereich Fortbildungen: Da sind Leute, die haben etliche Fortbildungen besucht und haben auch nur 4 Punkte bekommen. Wird für 5 Punkte jede Woche eine Fortbildung erwartet? Und welche SL gibt für sowas wohl eine Freistellung? Oder sollte man doch möglichst seine Ferienzeit komplett nutzen, um sich am besten 24/7 fortzubilden? :gruebel:

  • Vielleicht zählt beim Punkt Fortbildung auch, wie man seinen Wissenszuwachs angewendet oder weitergegeben hat. Bei uns ist es seit einiger Zeit Pflicht, dass das Wissen weitergegeben wird, indem man Schilfs anbietet. Das gilt allerdings hauptsächlich für technische Fortbildungen. Mein Wissen in Konfliktbewältigung könnte ich wahrscheinlich nicht mal eben weitergeben. Das Wissen in CAD aber schon.


    Ich gebe euch recht: insgesamt ist das sehr intransparent. Irgendwo sollten die Kriterien sichtbar sein. Ich bin bei meiner A14-Beförderung erstmals mit diesem System in Berührung gekommen. Da scheint aber nichts überzogenes erwartet zu werden. Ich hatte nur in einer Kategorie 4 Punkte. Alle anderen wurden mit 5 Punkten bewertet.

  • Beim Teilbereich Unterricht finde ich das noch nachvollziehbar, irgendwo ist ja immer Luft nach oben

    Interessante Bewertungsgrundlage.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Was ich aber nicht verstehe: welchen Vorteil hat es, wenn Probezeitbeurteilungen nicht mit voller Punktzahl bewertet werden? Die Stelle wird der Schule zugewiesen. In der Regel bekommt sie auch einer. Wer das ist, kann dem Land doch egal sein. Die Anzahl der Stellen verändert sich dadurch ja nicht.


    Hat dafür jemand eine Erklärung?

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, ich verstehe deine Frage nicht, denn das was ich lese, klingt sehr "seltsam": "Welchen Vorteil hätte ein Lehrer, nicht jedem eine 1 zu geben, am Ende kommen eh alle durch" (zum Beispiel dieses (Corona)Jahr) oder "am Ende hat er dasselbe Geld".

    Sorry, es sind nunmal nicht alle gleich gut und gleich engagiert (zwei verschiedene Facetten!). Ich war im alten System für die Probezeitbeurteilung und vom Häkchen kann ich mir nichts kaufen aber eyh, EINMAL im Berufsleben das Gefühl haben, dass Leistung und Engagement leicht anerkannt werden...
    und selbst wenn diese Tabelle und das Zustandekommen von Punkten viel zu intransparent sind (Stichwort Anweisung der Bezirksregierungen, mindestens eine 3 zu geben und niemandem überall eine 5...) und es dann vom Mut/Standing der Schulleitung abhängt, ob sie es macht oder nicht, finde ich es gut, dass eine Art "Rückmeldung" gegeben wird.
    und auch wenn ich alle 2-3 Jahre den panischen Tod sterben würde, wenn ich in einem Bundesland mit regelmäßiger Beurteilung wäre, finde ich unser (NRW-)Beurteilungssystem sowas von renovierungswürdig (rein anlassbezogen, ist dann doch logisch, dass ausgerechnet diejenigen, die sich beurteilen lassen, "gut" sind und man keine "soziale Norm" mehr abbilden kann).
    Es ist gut, jemandem rückzumelden, dass er noch auf dem Weg ist, aber nicht angekommen ist, wenn es noch "Luft nach oben" in einzelnen Kategorien gibt (wie zum Beispiel "besucht keine Fortbildung" oder "redet nicht mit Eltern"). In der reinen Textbeurteilung verfällt es und es werden nur / insbesondere die Sachen betont, die gut sind (oder umgekehrt sehr problematisch). Im Sinne einer professionellen Entwicklung, an der ich als Lehrkraft auch interessiert bin, will ich nicht bei der Beförderungsbewerbung aus allen Wolken fallen, was meine Schulleitung von mir denkt.

  • Soweit ich weiß ist es wie früher auch: Alle Abweichungen vom Durchschnitt (Hier: 3 Punkte) müssen gesondert begründet werden. Wer hat denn auf sowas schon Lust, wenn man nicht zufällig die fähigste Person der gesamten Schullaufbahn zu bewerten hat? Nur, damit jemand ein Jahr vorher befördert werden kann?

  • noch unterm alten System gab mir meine Schulleitung die Bestbewertung und wurde mehrmals zurückgepfiffen. Am Ende mit dem wirklich unglaublichen Satz, dass "es nicht erwartbar sei, dass jemand so gut ist". Da haben wir beide dann herzhaft gelacht +g Bei der A14-Bewertung ist es meiner Erfahrung nach so gewesen, dass man bis auf einen, in allen Bereichen 5 Punkte bekommen hat, außer es gab externe MitbewererInnen, dann in allen Bereichen.

  • Ich kenne das Bewertungsschema in NRW natürlich gar nicht, hier in BW gibt es aber als Teil des Probezeitgutachtens eine Bewertung der Persönlichkeitseigenschaften. Ich bin das mit einem SL aus der Familie durchgegangen, sowie einem Schulrechtler, weil ich nicht direkt einordnen konnte, was es zu bedeuten hat, dass ich überall die zweitbeste Bewertungstufe hatte (Bin ich gut und engagiert genug? Bedeutet das womöglich, dass ich mich zu wenig einbringe? - Ich war im ersten Moment nämlich eher enttäuscht, nicht in der höchsten Stufe zu sein). Die Erklärung war, dass das RP davon ausgehe, dass es menschlich unmöglich wäre in ausnahmslos allen Bereichen die höchstmögliche Stufe zu erreichen, derart "perfekte" Lehrkräfte gebe es in der Realität nicht, weil alle gewisse Stärken und eben auch Schwächen haben. Ausnahmslos die zweithöchste Stufe überall zu haben sei aber bereits außergewöhnlich gut (vor allem für das erste Gutachten) und lasse angesichts des Wortgutachtens erwarten, dass es in der Endbeurteilung an der einen oder anderen Stelle in die höchste Stufe gehen werde. Gutachten bei denen überall die beste Stufe angekreuzt ist lässt das RP hier in BW offenbar zurückgehen mit der Aufforderung eine realistische Bewertung vorzunehmen. Möglicherweise ist das in NRW mit euren Punktstufen ähnlich zu sehen. Hier in BW gilt die dritthöchste Stufe als "Normalfall" (zumindest, wenn man so bewertet, wie das RP das vorsieht), die zweithöchste Stufe kann man noch durchgehend haben, die höchste Stufe dann nur noch in Teilbereichen (sind 15 oder 20 Kategorien, die bewertet werden). Der SL mit dem ich gesprochen habe meinte, er habe das zu Beginnn auch einmal falsch gemacht bei einem außergewöhnlichen Kandidaten und musste dann eben erst nachvollziehen, wie das RP die Kategorien betrachtet, um sinnvoll bewerten zu können. Auch das könnte übertragbar sein auf andere Schulleitungen anderer Bundesländer, die die Bewertungskategorien mit Schulnoten gleichsetzen (wie im Wortgutachten am Ende zumindest in BW zu finden), wofür diese Kategorien aber eben genau nicht stehen sollen (war mir zunächst eben auch nicht klar, weshalb ich dachte, ich hätte überall eine 2 erhalten).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofill...

  • Mein Mann hat über mein Gutachten (meist 3en, ein paar 4en) für meine A14 übrigens die Nase gerümpft. Es gab keinen weiteren Bewerber. Er ist bei IT.NRW und hat nur 5en, bei denen wird kaum etwas deutlich schlechteres vergeben. Liegt daran, dass alle auf einer Liste landen und der beste am Ende befördert wird (nicht anlassbezogen).


    Ist beides nicht wirklich ehrlich und vor allem nicht hilfreich...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    Einmal editiert, zuletzt von yestoerty ()

  • Die Erklärung war, dass das RP davon ausgehen, dass es menschlich unmöglich wäre in ausnahmslos allen Bereichen die höchstmögliche Stufe zu erreichen, derart "perfekte" Lehrkräfte gebe es in der Realität nicht, weil alle gewisse Stärken und eben auch Schwächen haben. [...] Hier in BW gilt die dritthöchste Stufe als "Normalfall" (zumindest, wenn man so bewertet, wie das RP das vorsieht), die zweithöchste Stufe kann man noch durchgehend haben [...]

    Ja, in NRW ist es auch so:

    3 von 5 P ist der Standard, 5 P sind Excellenz, die kaum einer erreichen sollte (nach den Standards)

    In einzelnen Teilbereichen sind 5 P in Ordnung, aber ausnahmelos/ zum Großteil: Da hakt die BezReg dann schon mal nach (v.a. wenn von einer Schule immer wieder alle Lehrkräfte so gut beurteilt werden)

    • Offizieller Beitrag

    das Problem liegt aber in "anlassbezogen vs. Regelbeurteilung".
    Wenn ALLE beurteilt werden, ist ja klar, dass es ganz viele "normale" (und unterdurchschnittliche) Lehrer*innen gibt.
    Wenn es nur anlassbezogene Beurteilungen gibt (jenseits der Probezeit in NRW), dann ist es doch logisch, dass die meisten (!) ,die sich auf eine Beförderungsstelle bewerben, zumindest in näherem Zeitraum davor alles gegeben hatten bzw. dass diejenigen, die "nur" Durchschnitt sind, sich gar nicht erst wirklich bewerben.. (und es vielleicht auch nicht wollen)

  • das Problem liegt aber in "anlassbezogen vs. Regelbeurteilung".
    Wenn ALLE beurteilt werden, ist ja klar, dass es ganz viele "normale" (und unterdurchschnittliche) Lehrer*innen gibt.
    Wenn es nur anlassbezogene Beurteilungen gibt (jenseits der Probezeit in NRW), dann ist es doch logisch, dass die meisten (!) ,die sich auf eine Beförderungsstelle bewerben, zumindest in näherem Zeitraum davor alles gegeben hatten bzw. dass diejenigen, die "nur" Durchschnitt sind, sich gar nicht erst wirklich bewerben.. (und es vielleicht auch nicht wollen)

    Sollte man zumindest hoffen, dass die Selbsterkenntnis groß genug ist an der Stelle... Zumindest zu Beginn des Threads ging es aber um die Regelbeurteilung zum Ende der Probezeit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    das ist aber soweit ich weiß der selbe Bogen mit den selben Anweisungen UND es geht eben hier um jemanden, der eine Beförderung will, sprich eh ein neues Gutachten brauchen wird... (oder, spannend, bleibt das Probezeitgutachten für die 2 Jahre gültig?)

    Chili, die versucht, sich damit abzufinden, keine Beförderungsambitionen zu hegen, macht weniger Stress :D

  • Das ist aber scheinbar auch nicht überall gleich.

    Eine Kollegin war total entsetzt über ihr 3er Gutachten am Ende der Probezeit. Ihre Freundinnen am Gymnasium hätten alle bessere Gutachten gehabt.


    Die Schulleiterin sagt nur immer, dass sie angehalten wäre meist 3er zu geben.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wenn es nur anlassbezogene Beurteilungen gibt (jenseits der Probezeit in NRW), dann ist es doch logisch, dass die meisten (!) ,die sich auf eine Beförderungsstelle bewerben, zumindest in näherem Zeitraum davor alles gegeben hatten bzw. dass diejenigen, die "nur" Durchschnitt sind, sich gar nicht erst wirklich bewerben.. (und es vielleicht auch nicht wollen)

    naja aber A14 Beförderungen haben ja auch meist was mit einer Funktionsstelle zu tun, für die strenge ich mich natürlich an, aber dadurch bin ich dann ja nicht in den anderen Bereichen auch super gut.


    Habe gerade 4x4 und 2x3 im Probezeitgutachten stehen, bin ich zufrieden mit.

  • Angesichts der Tatsache, dass die Beurteilungsbeiträge seit der Änderung nun 3 Jahre Gültigkeit besitzen und innerhalb dieses Zeitraums erneut für eine dienstliche Beurteilung herangezogen werden können, ist es absolut notwendig, dass realistisch beurteilt wird. Insofern ist es schon in Ordnung, dass die Bezirksregierung nachfragt, wenn es gehäuft zu Bestbewertungen kommt.

    • Offizieller Beitrag

    Klar bin ich nicht überall super gut.
    Aber der "normale" Lehrer, der sehr wenig in Klassenleitungsgeschäften einbezogen wird (weil er sich darum drückt, ich spreche nicht von dem, der 20 andere Ämter hat und wegen Nebenfächer und Tradition der Schule nicht kann), der nie zu außerunterrichtlichen Schulveranstaltungen geht, die Rückmeldungen in Klassenarbeiten aufs Minimum beschränkt Klassenhefte und -bücher nicht führt, nicht darauf aufpasst ,ob der Raum in Ordnung ist, usw... den gibt es und die negative Aufzählung muss nicht zu negativ zählen, es ist ein ganz normaler Kollege, und je nach Ausprägung der aufgezählten Merkmale wirkt er chaotisch oder super nervig, produziert mal mehr Arbeit für Kolleg*innen, ist aber vielleicht trotzdem pädagogisch super und im Notfall hilft er auch total irgendwo aus...
    Diese Kolleg*innen: die sind der Durchschnitt mit 3ern, 4ern und 2ern in einzelnen Kategorien. Die Kolleg*innen, die ich gerade vor meinem geistigen Auge habe, sind supi als Menschen, aber an dem Tag, wo ich erfahre, dass für sie eine Beförderungsstelle gebasteltet wird oder sie sogar eine bekommen, dann darf ich bitte vom Stuhl fallen und einen lauten Frustschrei von mir geben.
    In Zeiten von Beförderungsstellenknappheit kann ich also als BR erwarten, dass die Schulleitungen schon ein bisschen ein Auge drauf haben, dass sie A14-Stellen basteln, auf die sich besonders engagierte und fähige Kolleg*innen ihres Kollegiums bewerben werden und dann kann ich denen auch abnehmen, dass der / die Kandidat*in (ggf. mehrere) eben auch "überdurschnittlich" gut wäre.

    Wenn ICH Schulleitung wäre und mir wird von der BR eine A14-Stelle in Aussicht gestellt, fallen mir sofort ein paar Bereiche ein, wo ich "Mehrarbeit" hätte und _eigentlich_ weiß ich sogar, welche*r Kolleg*in einen Teil der Mehrarbeit schon schultert und dass er/sie es gut tut. Wenn ich diesem Menschen aber schon vorher bestimmte Aufgaben zugetraut habe, ohne das Gefühl zu haben, dass er dadurch sein Kerngeschäft des Unterrichtens vernachlässigt, dann würde ich mich veräppelt fühlen, wenn die BR mir jetzt sagt "nee, wir glauben es Ihnen nicht, dass Herr Wunder so wunderbar ist". (Ich rede nicht von "überall 5ern", sondern von "es muss mindestens eine 3 dabei sein". Und diese Aussagen gab es zumindest vor ein paar Jahren. an mehreren Schulen getrennt voneinander. Ich gebe auch keine Klassenarbeit zurück und sage "es muss mindestens eine 3 dabei sein, sonst passe ich es an"

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