Dazu gehört auch, dass BY-Gym-Eltern gewohnt sind, mit den Kindern für die Schule zu ackern, um den geforderten Schnitt zu erreichen.
Man meint das gerne von Bayern, aber ich glaube nicht, dass man das verallgemeinern kann. Meine langjährige Erfahrung ist, dass bei einer Übertrittsquote von 30 - 50 Prozent ans Gymnasium in meinen Klassen höchstens 1-2 Eltern einen größeren Druck machen, wenn überhaupt. Nur die Realschule sollte es für viele sein, die Mittelschule wird von wenigen positiv akzeptiert.
Oft fahren Eltern folgende Strategie: Sie warten erstmal ab, welche Noten geschrieben werden. Die Noten sind für viele ein Gradmesser, in wie weit sie sich selbst mit einbringen müssen. Was mich oft ärgert, weil ich mich dumm und dämlich korrigiere bei den Hausaufgaben. Ich bin dann sogar so nett, dass ich die Schüler ihre Fehler, wenn es nicht so viele sind, in der Morgenarbeit verbessern lasse - raubt mir sehr viel Kontrollzeit, ist natürlich für die oberflächlichen und schwächeren Schüler ein Vorteil, der sich u.U. in besseren Noten auswirkt ohne dass die Eltern sich einbringen müssen. Da werden einige sagen, selber schuld - aber irgendwie kann ich meine Schüler nicht sehenden Auges untergehen lassen, denn die Unterstützung von zuhause aus ist nicht kontinuierlich vorhanden.
Wenn es um das Lernen eines Stoffes geht, haben die meisten Eltern im 4. Schuljahr dann schon kapiert, dass ihre Kinder (da brauchen fast alle Unterstützung beim Lernen) unterstützt werden müssen. Na ja, bei manchen scheint die Unterstützung eher so zu sein, dass verbaler Druck gemacht wird, aber reell nicht unterstützt, z.B. mal der Stoff zur Vorbereitung abgefragt wird. Damit ist dem Kind natürlich nicht geholfen.
Was man oft auch nicht rausbekommt, ist die oberflächliche Arbeitsweise von mittelmäßig bis gut begabten Kindern, wenn hier das Elternhaus nicht mitarbeitet und jede noch so hingeschmierte fehlerhafte Hausaufgabe, die eigentlich zum Üben da sein sollte, durchgehen lässt. Das finde ich für diese Kinder sehr schade, weil sie an ihr richtiges Potential nicht herankommen. Ich rede mit den Kindern, streiche auch einmal etwas durch, aber ohne Rückhalt vom Elternhaus ist das nicht unbedingt nachhaltig und der gleiche Schlendrian greift nach einer Weile wieder um sich.