es dürfen nur punktuell Noten erhoben werden.
Was genau meinst du damit? Unterrichtsbeiträge erhebt man nicht nur punktuell, sondern auch über einen längeren Zeitraum (z.B. 2 Wochen).
es dürfen nur punktuell Noten erhoben werden.
Was genau meinst du damit? Unterrichtsbeiträge erhebt man nicht nur punktuell, sondern auch über einen längeren Zeitraum (z.B. 2 Wochen).
Ist zwar jetzt nicht Gymnasium, aber mir ist beim Wechsel von Ba-Wü nach Bayern in der GS aufgefallen:
Lehrstoff derselbe, in Bayern methodisch teilweise näher am Kind, aber die Benotung bei den Klassenarbeiten war in Bayern wesentlich strenger und die Anforderungen höher. Ein Thema z.B. in Sachkunde wurde viel intensiver und weitschweifender behandelt als ich es von Ba-Wü gewohnt war. Das hatte auch die Ursache darin, dass man eine anspruchsvolle Probe schreiben wollte. Das hat man in Ba-Wü (zu meiner Zeit) leichter genommen. An meiner ersten Schule in Bayern wurde mir schnell von der Schulleitung vorgeworfen, ich würde zu leichte Proben schreiben, so würden zu viele aufs Gymnasium gehen. Ich hatte so angefangen, wie ich es in Ba-Wü gewohnt war.
Die Note wurde damals in Bayern in der Grundschule fast ausschließlich aus schriftlichen Leistungen ermittelt, während wir in Ba- Wü schon so weit waren, dass sogar die mündlichen Noten - Eindrucksnoten, Mitarbeitsnoten, Leistungnoten... ein bunter Mix - mehr zählten.
Jetzt haben wir vergleichweise in der Grundschule schon strenge Noten gemacht, als dann eines meiner Kinder aufs bayerische Gymnasium kam, war ich selbst überrascht - denn da wurde noch strenger bewertet als wir es schon an der bayerischen Grundschule taten. Was bei mir in der Grundschule noch eine 3 war, war am Gymi eine 4 oder 5. Außerdem hatte ich ein grundsätzliches Problem mit dem Bewertungssystem z.B. in Englisch: Man hatte ein Punktekontigent pro Aufgabe, die gar nicht den erforderlichen Antworten entsprach und bekam entsprechend Minuspunkte. So konnte es sein, dass man noch Teile der Aufgabe richtig hatte, aber null Punkte hatte.
Viel Druck erzeugt auch das "Grundschulabitur" - man braucht einen Schnitt von 2,3 um aufs Gymnasium zu kommen (De, Ma, Su) und ich meine 2,6 (bin nicht sicher), um es auf die Realschule zu schaffen.
Außerdem hatte ich ein grundsätzliches Problem mit dem Bewertungssystem z.B. in Englisch: Man hatte ein Punktekontigent pro Aufgabe, die gar nicht den erforderlichen Antworten entsprach und bekam entsprechend Minuspunkte. So konnte es sein, dass man noch Teile der Aufgabe richtig hatte, aber null Punkte hatte.
Diese Art der Bepunktung kann ich auch nicht nachvollziehen!
Zu den Noten: beim 3er und 4er sehe ich es ähnlich, hier wird am Gymnasium eher strenger benotet, dafür sind 1 und 2 viel großzügiger bemessen als in der GS.
Insgesamt finde ich schon, dass am Gymnasium viel verlangt wird. Dadurch, dass gerade in höheren Jahrgangsstufen nur wenige Schulaufgaben und Exen geschrieben werden, hat jede Note viel Gewicht. Außerdem sind die Lehrer sehr erfinderisch bzgl. arbeitsintensiver Aufgabenformate wie Referate, Portfolios, Lesetagebücher, ... Das kann sich durchaus häufen, vor allem, weil sich die Lehrer untereinander wohl nur wenig absprechen.
Gleichzeitig stellt man aber fest, dass Schüler, die die Leistung eigentlich nicht bringen, für Referate dauernd Ausreden haben, Aufgaben nicht abgeben, ... nie Konsequenzen spüren und durchgezogen werden. Das hebt nicht gerade die Motivation der Pflichtbewussten!
So konnte es sein, dass man noch Teile der Aufgabe richtig hatte, aber null Punkte hatte.
Diese Art der Bepunktung kann ich auch nicht nachvollziehen!
Eine solche Bepunktung kann durchaus angemessen sein, es kommt auf den Aufgabentyp an. Zum Beispiel bei Ankreuz- oder Zuordnungsaufgaben kann es sonst passieren, dass jemand, der keine Ahnung hat und einfach rät, sonst viel zu viele Punkte erhält. Daher muss man hier im Vorfeld sehr gut überlegen, wie viele Punkte (ich meine damit: Bewertungseinheiten) die Aufgabe geben soll und in welchen Fällen abgezogen oder addiert wird, um eine sinnvolle Bewertung zu erhalten.
Auf der anderen Seite haben es die 4 Kinder einer Freundin in BY ohne Gymnasialempfehlung durch Realschule und dann FOS (der Heilige Gral Kral?) in Bayern zu Abitur und Studium geschafft.
Eine solche Bepunktung kann durchaus angemessen sein, es kommt auf den Aufgabentyp an. Zum Beispiel bei Ankreuz- oder Zuordnungsaufgaben kann es sonst passieren, dass jemand, der keine Ahnung hat und einfach rät, sonst viel zu viele Punkte erhält. Daher muss man hier im Vorfeld sehr gut überlegen, wie viele Punkte (ich meine damit: Bewertungseinheiten) die Aufgabe geben soll und in welchen Fällen abgezogen oder addiert wird, um eine sinnvolle Bewertung zu erhalten.
Oder einfach alles ankreuzen. Daher gebe ich Punkte für richtige Kreuze und keine Kreuze. Wenn eine Aufgabe z.B. 6 mögliche Kreuze hat und 2 sind richtig, gibt es Punkte für die gesetzten und nicht gesetzten Kreuze oder ich ziehe falsche von richtigen Antworten ab.
Und zum strengen Benoten: Woran macht ihr das denn fest - am Notenschlüssel, also ab wieviel % der Bewertungseinheiten es welche Note gibt? Das ist alleine ja nicht aussagekräftig, so lange nichts über die Anforderungsbereiche und deren Gewichtung in dem Test bekannt ist. Oder habt ihr genauere Hinweise über die Gewichtung der Anforderungsbereiche in den Tests?
Tut mir leid wegen des Offtopic, es sollte ja eigentlich um den Leistungsdruck im bayrischen System gehen. Um zumindest noch ein bisschen (bisserl) was dazu beizutragen: Ich denke auch, dass man gut unterscheiden sollte zwischen Anspruch, Leistungsorientierung und Druck. Und zwischen dem Druck, der aus dem System resultiert und dem, der eher "hausgemacht" (Familie, auch Gesellschaft) ist.
Nee, das ist eigentlich nicht off-topic. Das ist ja eventuell ein Baustein, warum man sagt, das bayrische System erzeugt starken Druck. Würde mich auch interessieren.
Was bei mir in der Grundschule noch eine 3 war, war am Gymi eine 4 oder 5.
Diese Erfahrung mache ich auch als Lehrerin der 5. Klassen, habe sie aber selbst bei mir damals nach dem Wechsel zum Gym auch machen müssen (wie gesagt, anderes BL); da wurde uns vorher sogar gesagt, dass es normal ist, wenn man notentechnisch etwas abrutscht, da die Anforderungen ja steigen. Meinen Eltern haben sie das aber leider nicht erzählt und die haben dann den Druck gemacht...
Außerdem hatte ich ein grundsätzliches Problem mit dem Bewertungssystem z.B. in Englisch: Man hatte ein Punktekontigent pro Aufgabe, die gar nicht den erforderlichen Antworten entsprach und bekam entsprechend Minuspunkte. So konnte es sein, dass man noch Teile der Aufgabe richtig hatte, aber null Punkte hatte.
Das ist bei uns (zumindest an meiner Schule) nicht erlaubt. Wie es an der Grundschule ist, weiß ich allerdings nicht.
Lediglich, wie schon beschrieben, bei multiple choice-Aufgaben, da gibt es Minuspunkte für falsche Kreuze.
Ist es nicht auch vielleicht zu einem großen Teil eine selbsterfüllende Prophezeiung wie im Referendariat/Grundausbildung/...:
Jeder sagt, dass es so unfassbar hart sei, alle gemein seien, dann müssen ja alle Beteiligten - allein um diesen Initiationsritus zu würdigen - bei dem Spiel mitmachen.
Hat jemand aus BW Zugriff auf die Lernstandserhebungen Klasse 5 und kann die nach "Herkunft" der Schülerschaft interpretieren? Wenn sich das Schulsystem so stark unterscheidet, dann müssten ja die Bildungsflüchtlinge in diesen Erhebungen auffällig sein.
Ich habe oben die Diskussion um den "Leistungsdruck" und die Definition desselben angestoßen. Dazu noch Folgendes: Ich denke nicht, dass viele Tests automatisch Leistungsdruck erzeugen. Man wird halt dadurch gezwungen, was zu machen. Bei meinem großen Kind wird in einigen Fächern nur eine Note im Halbjahr gemacht (und die gibt's oft genug für Aufgaben, die Eltern erledigen oder halt nicht, wenn sie nicht können...). Ich wäre dankbar für ein bisschen "Druck" und zwar im Sinne von Klarheit und Struktur. Dass Lehrkräfte was einfordern, sagen, wie es gemacht werden muss und die Ergebnisse dann nicht nur überprüfen, sondern auch noch Rückmeldung geben. Nennt sich landläufig Unterricht.
Daher wäre es schon interessant zu erfahren, was Eltern in Bayern als Druck empfinden.
Ja, leider hab ich es verpasst, in dem Gespräch mit den Eltern zu fragen. Nächstes Mal tue ich das, wenn ich es höre.
Ich sehe auch immer wieder, dass die Arbeitshaltung einfach nicht ausreicht. Da werden Hausaufgaben nur halbherzig oder lückenhaft gemacht, oder gar nicht erst aufgeschrieben (und dann auch nicht bei den anderen nachgefragt), es werden Vokabeln nur oberflächlich gelernt (obwohl ich mit 5ern anfangs immer bespreche, wie man das am besten anstellt und was dabei wichtig ist). Dann kommen die ersten schlechten Noten und es entsteht der Druck. Statt kontinuierlich immer die Aufgaben zu erledigen und dabei zu bleiben, lernen viele erst, wenn was ansteht (Schulaufgabe) und das dann gleich stundenlang. Nicht selten höre ich: "Wir haben doch so viel gelernt am Wochenende", wenn Eltern mit einer Note unzufrieden sind.
Ich glaube viele Eltern verstehen nicht, dass die Leistung vom Kind aus gehen muss. Wenn ein Kind kein Bock hat, sollte es eine andere Schulform besuchen. Ich hätte sofort auf dem Gymnasium auch nichts verloren gehabt. War erst auf der Hauptschule und dort kam so ab der 8 Klasse aufeinmal meine innere Motivation aus mir raus und das Lernen hat mir Spaß gemacht und ich hatte Erfolg. Das hat sich bis durch das Gymnasium gehalten (bin nach der Mittleren Reife erst auf das Gymnasium gewechselt).
Eine solche Bepunktung kann durchaus angemessen sein, es kommt auf den Aufgabentyp an. Zum Beispiel bei Ankreuz- oder Zuordnungsaufgaben kann es sonst passieren, dass jemand, der keine Ahnung hat und einfach rät, sonst viel zu viele Punkte erhält. Daher muss man hier im Vorfeld sehr gut überlegen, wie viele Punkte (ich meine damit: Bewertungseinheiten) die Aufgabe geben soll und in welchen Fällen abgezogen oder addiert wird, um eine sinnvolle Bewertung zu erhalten.
Am Gymnasium meiner Kinder wird dieses Bewertungssystem für alle Aufgabentypen verwendet. Grammatik wird z. B. fast ausschließlich in oft richtig schwierigen "mixed bag"- Aufgaben abgefragt. Da gibt dann z. B. der 1,5 Seiten lange Text mit 50 Lücken 40 Punkte und pro Fehler wird 1 Punkt abgezogen. Dieser wird auch abgezogen, wenn z. B. Ein RS-Fehler gemacht, die Grammatik aber richtig umgesetzt wurde. Richtig, richtig heftig!
Abgesehen davon kann man den Schwierigkeitsgrad einer Lernzielkontrolle nur dann einschätzen, wenn man den dazugehörigen Unterricht /Übungen mitgemacht hat. Besonders deutlich sieht man das momentan an den Lernstandserhebungen. Manche Lehrer üben sie vorher mit ihren Schülern ein, ändern nur Kleinigkeiten des verwendeten Übungsblattes, andere schreiben richtig schwierige, umfangreiche Tests zum Jahresstoff.
richtig schwierigen "mixed bag"- Aufgaben
Ich finde die selbst aus Lehrersicht schwer. Diese Aufgabenform (mit 5 Grammatik-Strukturen + Vokabeln) ist mit den Vorgaben noch relativ neu. Anfangs waren die SuS völlig überfordert und wir auch. Ich habe das richtig trainiert mit meinen Klassen. Was man sich selbst beim Erstellen der Texte denkt, ist nicht automatisch das, worauf die Schüler kommen. Die kommen manchmal auf ganz andere Sachen. Wir haben allerdings die Vorgabe, alles auch gelten zu lassen, was sinnvoll eingesetzt ist (ist ja auch fair) und bei Rechtschreibfehlern einen halben Punkt zu geben, wenn das Wort/die Form sonst richtig ist. Auch machen wir keine Mega-Texte mit 50 Lücken, das ist ja der Wahnsinn!
Ich weiß aber nicht, ob das jetzt ein speziell bayrisches "Phänomen" ist.
Viel Druck erzeugt auch das "Grundschulabitur" - man braucht einen Schnitt von 2,3 um aufs Gymnasium zu kommen (De, Ma, Su) und ich meine 2,6 (bin nicht sicher), um es auf die Realschule zu schaffen.
Ich sehe ehrlich gesagt eine 2,3 in Bezug auf das Gymnasium bereits problematisch. Da muss mindestens eine 3 im Spiel gewesen sein und da hätte ich kein gutes Gefühl, jemanden damit auf das Gymnasium zu schicken, da aus einer Grundschul-3 schnell eine gymnasiale 5 wird.
Die Noten in den 3 Hauptfächern sollten mindestens im guten 2er-Bereich mit der Tendenz Richtung 1 sein, um erfolgreich den Übergang ans Gymnasium angehen zu können.
Da werden Hausaufgaben nur halbherzig oder lückenhaft gemacht
Wie oft und in welchem Umfang gibst Du Hausaufgaben auf? Wie viele Fächer und Wochenlektionen hat ein sagen wir Zehntklässler und in welchem Umfang geben Deine KuK Hausaufgaben auf?
Ich sehe ehrlich gesagt eine 2,3 in Bezug auf das Gymnasium bereits problematisch. Da muss mindestens eine 3 im Spiel gewesen sein und da hätte ich kein gutes Gefühl, jemanden damit auf das Gymnasium zu schicken, da aus einer Grundschul-3 schnell eine gymnasiale 5 wird.
Die Noten in den 3 Hauptfächern sollten mindestens im guten 2er-Bereich mit der Tendenz Richtung 1 sein, um erfolgreich den Übergang ans Gymnasium angehen zu können.
Die Schullaufbahnempfehlung nur an Noten festzumachen halte ich für vollkommen überholt. Viel entscheidender ist doch der Blick insgesamt auf das Kind (Lernentwicklung, Arbeitsweise, Merkfähigkeit, Motivation usw.). Im Übrigen sind auch schlechtere Leistungen in einem Kernfach noch kein K.O.-Kriterium für einen erfolgreichen Weg bis durchs Abitur.
da aus einer Grundschul-3 schnell eine gymnasiale 5 wird
Evidenzbasiert oder anekdotisch?
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