Die Ausbildungszeit war schon katastrophal. Ich wurde während meiner Bewährungszeit im Unterricht nur in Berufseinstiegsklassen und Sprachförderklassen eingesetzt. Die Berufseinstiegsklassen wurden ständig gewechselt. Ich hatte vor Unterrichtsbesuchen die Klassen manchmal erst 6 Unterrichtsstunden vorher gehabt. Beide Schulformen waren besonders schwierig, die Sprachförderklassen wegen der Sprache und die Berufseinstiegsklassen wegen dem ständigen Wechsel und wegen des schwierigen Verhaltens.
Die Nachbesprechungen waren total demotivierend, dass ich oft weinend herausgegangen bin. Alles war total widersprüchlich was dort gesagt wurde. Erschwerend kam auch noch die Pandemie hinzu, was die ganze Situation noch schwerer gemacht hat. Ich wusste oft nicht ob die Unterrichtsbesuche planmäßig stattfinden oder wer von den Schülern überhaupt kommt. Fortbildungen wurden wegen Corona abgesagt und auch viele Unterrichte haben nur Online stattgefunden. Während meiner Zeit dort bin ich dann noch während der Ausbildung schwanger geworden, was mir auch zum Verhängnis wurde, es wurde mir die Studienseminarzeit falsch berechnet. Erst auf mein drängen hin wurde sie um 2 Monate verlängert. Es kamen dann auch noch so Sprüche wie „da sind sie jetzt selber schuld.“ Alles in einem war es für mich durch die Unterbrechung noch schwieriger geworden.
Ich war vor dem Einstieg schon 2 Jahre als Lehrkraft an der selben Schule eingestellt. Mit der Schwangerschaftspause war ich jetzt 5 Jahre als Lehrerin tätig und es gab nie Beschwerden der Schüler, Eltern oder den Kollegen und musste mir jetzt sagen lassen, dass ich das Ausbildungsziel nicht erreicht habe. Da man ja während der Ausbildungszeit keine Sozialversicherung einzahlt, bekomme ich auch kein Arbeitslosengeld. Ganz Toll, wenn man ein kleines Kind Zuhause hat und sich plötzlich das Familieneinkommen halbiert. Arbeitslosengeld II wird es für mich auch nicht geben da mein Mann dann schon wieder zu viel verdient. Nach 5 Jahren Arbeit für den Staat wurde ich Mittellos auf die Straße gesetzt, weil vom Studienseminar gesagt wurde, dass das Ausbildungsziel nicht erreicht wurde. Nach 5 Jahren im Einsatz als Lehrerin hat man entschieden, dass ich diese Tätigkeit nicht ausführen kann. Da bekommt man ja Angst sein Kind zur Schule zu schicken, wenn man erst nach 5 Jahren Unterricht merkt, dass die Lehrkraft nicht fähig ist zu unterrichten. Haben die vielen Schüler, die ich in den Jahren hatte dann also schlechten Unterricht bei mir gehabt? Ich hatte vorher immer Sozialversicherungspflichtig gearbeitet, da ich ja dann jetzt die Ausbildung gemacht habe kann ich auf diese Einzahlungen die ich gemacht habe nicht zugreifen und kein Arbeitslosengeld bekommen, deshalb sollte man sich gut überlegen wenn man diese Ausbildung macht was Plan B sein kann, falls entschieden wird, dass man doch nicht als Lehrkraft eingestellt wird. Wie gesagt es kann jeden passieren, ich hätte es auch nicht gedacht, dass es mir nach 5 Jahren Tätigkeit als Lehrkraft passiert.