Psychologie und Lehramt kombinieren?

  • auch in den Sommerferien keinen Urlaub (allein schon deswegen, weil eigentlich immer jemand von ihnen in der Schule erreichbar sein sollte).

    Okay, dann können sie sich glücklich schätzen.


    Selbst der Soziale Dienst in Krankenhäusern ist oft nicht mehr am Standort selbst ansässig, sondern besteht aus einer Zentrale, die für unterschiedliche Einrichtungen zuständig ist.


    Es wird halt gespart und rationalisiert, wo es geht. Der Staat ist da eben noch großzügug. Entsprechend begehrt dürften solche Stellen sein.

  • Also ich kenne das von meiner alten Schule (knapp 700 SuS) nur so, dass es so eine Beratungsstelle gibt, wo dann 1-2x pro Woche jemand kommt.


    Vielleicht kann da ja jemand noch mehr zu sagen.

  • Du solltest bedenken, dass du als Schulpsychologe/Schulsozialarbeiter (ist das nicht oft das Gleiche?) über die Sommerferien arbeitslos bist. Das sind somit schlechtbezahlte Stellen, die m.W. häufig auch einfach von Lehrkräften mit entsprechender Weiterbildung oder Sonderpädagogen nebenbei gemacht werden.

    Weiß natürlich nicht, wie das in Österreich ist.

    Ich habe genau das unsere Beratungslehrerin und unseren Sozialarbeiter gefragt. Sie grinsten mich an und meinten, dass sie dann endlich Zeit für ihre Berichte haben 😅. Der Sozialarbeiter macht auch in den Ferien Hausbesuche. Beide arbeiten, wie wir auch, Vollzeit und mit 14 Gehältern im Jahr. Schulpsychologen haben ihren Standort in den Bildungsdirektionen und kommen nur auf Anfrage in die Schule (und auch nur, wenn was heftiges vorgefallen ist wie Selbstmordversuche und Messerstechereien).

  • (und auch nur, wenn was heftiges vorgefallen ist wie Selbstmordversuche und Messerstechereien).

    Also bei manchen Schulen recht häufig. :D


    Vielen Dank für die Infos. Hätte mich auch gewundert, wenn sich eine Schule den Luxus leisten kann, sich ihren eigenen Psycho zu halten.

  • Also bei manchen Schulen jeden Tag. :D

    Das finde ich nun so überhaupt nicht witzig. Sorry. [Edit: Und auch dann noch nicht, wenn du dein "jeden Tag" in "recht häufig" geändert hast... - An Selbstmordversuchen, Messerstechereien u. ä. kann ich nichts Lustiges finden!]

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn es um ernstgemeinte Selbstmordversuche oder Gewaltaten geht, ist daran natürlich nichts Lustiges.



    Oft dramatisieren Jugendliche aber auch gerne bzw. reagieren über - besonders in der Pubertät.


    Davon abgesehen:


    Ich hatte halt gerade die Vorstellung von der Problemschule in Offenbach, wo Justin den Ali mal wieder mit dem Messer bedroht hat, weil der ihm irgendwas abgezogen hat. Und nun der Schulpsychologe, der sich dache: "Heute wird bestimmt ein entspannter Tag", wieder anrücken muss (zum zwölften Mal diesen Monat -wegen Justin und Ali, den kleinen Rabauken).


    Das ist vielleicht nicht politisch korrekt und das muss nicht jeder lustig finden. Aber man muss doch auch nicht zum Lachen in den Keller gehen und jedes Wort auf die Goldwaage legen.

    4 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Ich glaub das Problem ist das Zusammenwürfeln von Schulpsychologie und Schulsozialarbeit.


    Zumindest hier in NRW ist das etwas völlig anderes.

    Die Schulpsychologen bearbeiten den "medizinischeren" Blickwinkel, was man z.B. daran sieht dass sie auch Diagnosen nach ICD-10 stellen, standarisierte Tests durchführen etc.

    Die Schulsozialarbeit/Sozialpädagogen bearbeiten die pädadogischen und sozialen Aspekte.


    Die Arbeitsbedingungen der Schulpsychologen sind in NRW primär in so weit schwierig, dass es zu wenige an den Schulämtern gibt. Das ist ja generell ein Problem im psychologischen Bereichen. Mir sind da keine prekären Arbeitsbedingungen bekannt.


    Bei den Sozialpädagogen schwankt das hingegen ziemlich, von freien, prekär beschäftigten Mitarbeitern bis hin zu normalen Dauerbeschäftigungen. Insgesamt scheint mir das Jobumfeld der Sozialpädagogen eher von problematischen Beschäftigungsformen dominiert zu sein.

  • Selbsttötung ist die zweithäufigste Todesursache zwischen 12 und 29. Ich empfinde es als unangemessen und unsensibel darüber Witze reißen zu wollen, schließlich weißt du nicht, wer - womöglich sogar ganz aktuell- von dem Thema betroffen ist. Möglicherweise ist das deine Kompensationsstrategie, um mit diesem belastenden Thema umzugehen, es emotional auf Distanz zu halten, für Mitmenschen kann das jedoch verletzend sein, also bitte etwas mehr Empathie und Feingefühl bei solch einem Thema, danke.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Och CDL, hier wurden auch munter Corona-Witze im Forum verbreitet. Als ich meinte, dass das irgendwie pietätslos sei in Anbetracht von Menschen, die auf Intensivstationen um ihr Leben kämpfen wurde mir erklärt, dass das legitimer Humor sei. Da war es den Foristen auch egal, ob vielleicht jemand von dem Thema betroffen ist. Es wurde sogar von den Moderatoren ein eigener Thread für dererlei Witze eingerichtet: Galgenhumor - Corona


    Um Humblebee aus dem Galgenhumor-Thread zu zitieren:

    "Ich frage mich, warum du [bezog sich auf mich, Firelilly] den Thread hier überhaupt liest, wenn du dich doch nur wieder darüber aufregst! Willst du den Leuten vorschreiben, wie sie mit solch einer Situation umzugehen haben? Ich denke, wir sind alt genug, das selbst zu entscheiden, oder? Ich mache mir durchaus Sorgen, wie es weitergeht und gerade um die Älteren in meiner Verwandtschaft und Bekanntschaft, aber sage mir auch: Humor ist, wenn man trotzdem lacht!"

    Also ich mache mir auch Sorgen um suizidale SuS. Aber Humor ist halt, wenn man trotzdem lacht!

    Insofern könnten hier doch ein paar Suizidwitze nicht schaden, vielleicht könnten wir einen Galgenhumor - Schülersuizide einrichten?

    Ich eröffne mit: "Alle Schüler fahren Eisenbahn. Nur nicht Sabine, die liegt auf der Schiene."

    Naja, bei uns war es ein Schüler, aber da passt der Reim einfach nicht. Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

  • Man oder frau könnte auch einfach aufhören, wenn man darum gebeten wird und es gut sein lassen, das wäre HÖFLICH.

    Seinen Humor kann man ja trotzdem behalten.

    Mach doch du einen eigenen Thread auf "Suizidhumor" - vermutlich kommt dann bald die Psychiatrie bei dir angefahren. Und wenn du jetzt meinst, das sei eine Beleidigung von mir an dich: nein. Wenn jemand suizidale Absichten äußert, muss man das immer ernst nehmen. Ich sage das auch immer meinen Schülern, wenn die mal im Spaß sagen: Ich bring mich um. Ich sage dann: Das ist kein Spaß. Wenn du das wiederholst, muss ich die Psychiatrie anrufen.

    Ein guter Freund von mir hat mal gesagt: Ich bring mich um. Ich dachte, es sei Spaß. Eine Woche später war er tot.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • PS Und dass man suizidale Absichten immer ernst nehmen muss, habe ich weniger durch den Freund als vielmehr im Studium und im anschließenden Referendariat gelernt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Am "Galgenhumor zu Corona" - ein eindeutig markierter Thread, den man insofern meiden kann- wird eindeutig kein Mensch sich mit Covid-19 infizieren oder gar sterben. Bei menschenverachtenden Sprüchen und sogenannten Witzen über Suizid bin ich mir dessen nicht ganz so gewiss: Zum einen können sich aus solchen Witzen/Sprüchen Diskussionen entspinnen zu tatsächlichen Selbsttötungen, wie Opfer vorgegangen sind, was ich in einem öffentlichen Forum für fatal halten würde, könnte dies doch von Menschen, die "auf der Kippe" stehen als Modell bzw. Anleitung betrachtet und herangezogen werden, die plötzlich wissen, wie sie vorgehen könnten und womöglich am Ende zur Tat schreiten. Zum anderen sind wir hier immer noch in einem Lehrerforum, auch wenn wir privat unterwegs sind- auch das in einem öffentlichen Forum. Auch unsere Schülerinnen und Schüler können hier mitlesen, Schutzbefohlene, die sich uns hoffentlich anvertrauen, ehe sie zur Tat schreiten, die hoffentlich wissen, dass wir sie nicht lächerlich machen in ihrem Schmerz und Leid und das weder als rein pubertären Schrei nach Aufmerksamkeit abtun, noch darüber unangemessene Sprüche reißen werden, sondern sie ernst nehmen, sehen und im Rahmen unserer Möglichkeiten ihnen adäquate Hilfe zukommen lassen bzw. vermitteln werden. Also BITTE, keine blöden Sprüche oder Witze über Selbsttötung in diesem Forum. Dafür sind die Folgen für alle Beteiligten (Familien, Freunde, Schulgemeinschaften und natürlich die Opfer selbst) zu dramatisch. DANKE!

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sorry, wenn das falsch rübergekommen ist.


    Ich habe mich da auch gar nicht konkret auf den Suizid bezogen, sondern hatte das im Kopf, was ich in #83 geschildert habe. Wenn ich damit jemandem zu nahe getreten bin, tut es mir leid - das wollte ich nicht.



    Mal zurück zum Thema Sozialarbeiter an Schulen:


    Ich habe gerade mal aus Interesse in die hessische Schul-Stellenbörse geschaut.


    Dort sind von 14 ausgeschriebenen Stellen für Sozialpädagogen/Sozialpädagogische Fachkräfte nur 4 in Vollzeit. Die anderen, bis auf eine mit 0,75 oder 0.25, alle 0.5.


    Klar gibt es Leute mit tollen Vollzeitstellen, die man dann kennt, wenn man an der Schule ist. Aber genauso könnte man argumentieren: Als Deutsch/Geschichte-Lehrkraft kriegt man am Gymnasium locker ne Stelle, an unserer Schule gibt es schließlich drei Peronen mit dieser Kombi.




    Zum einen können sich aus solchen Witzen/Sprüchen Diskussionen entspinnen zu tatsächlichen Selbsttötungen, wie Opfer vorgegangen sind, was ich in einem öffentlichen Forum für fatal halten würde, könnte dies doch von Menschen, die "auf der Kippe" stehen als Modell bzw. Anleitung betrachtet und herangezogen werden, die plötzlich wissen, wie sie vorgehen könnten und womöglich am Ende zur Tat schreiten.

    Aus ähnlichen Gründen wird auch idR in den Medien nicht über Selbsttötungen berichtet.


    Ich selbst halte diese Bevormundung für ethisch schwierig. Meist geht sie auch von einer unaufgeklärten, christlichen Grundhaltung aus. Wie wenn z.B. die CDU dafür sorgt, dass Mittel zur Selbsttötung nicht zugelassen werden bzw. sich die Zulassung bis ins Unendliche verzögert, obwohl Selbsttötung in Deutschand mittlerweile gesetzlich erlaubt ist. Dies wird von der CDU aber einfach irgnoriert, weil sie es mit ihrem christlichen Menschenbild nicht vereinen wollen bzw. erzkonservative christliche Wähler nicht verprellen wollen, obwohl man ansonsten schon seit Ewigkeiten in andern Belangen keine konservative Partei mehr ist. Geltendes Recht wird also einfach den eigenen moralischen Vorstellungen gebeugt.


    Ich persönlich bin dafür, Menschen nicht bei der Wahrnehmung ihrer Umwelt zu bevormunden. Was wäre denn der nächste Schritt? Nicht mehr über Attentate berichten (wie jetzt gerade in Würzburg), um nicht Gefahr zu laufen, es könnte jemand nachahmen?


    Das ist eine sehr komplizierte ethische Grundfrage, über die man stundenlang diskutieren könnte, ohne eine abschließende Antwort zu finden.

    4 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Der TE möchte sich aber ja künftig in Österreich bewerben und dort scheint es, wie Frechdachs geschrieben hat durchaus hilfreich zu sein bei einer Lehramtsbewerbung eine solche Zusatzqualifikation vorweisen zu können. Insofern sehe ich gerade nicht, was die aktuellen, schulbezogenen Stellenausschreibungen für Soz.Päds in Hessen beitragen könnten. (Wobei es auch in Hessen einige außerschulische Einsatzmöglichkeiten für Soz.Päds gibt, gerade der Ausbau von Schulen für den Ganztagsbetrieb hat an meinem früheren Wohnort beispielsweise den Erziehermarkt leergefegt. Eine Freundin hat mit Soz.Päd.-Bachelor direkt nach dem Bachelorabschluss eine Stelle erhalten als Leiterin der Ganztagesbetreuung einer großen Schule, Master völlig unnötig, der Mangel war viel zu immens. Um den Bedarf der Grundschulen decken zu können, gab es berufsbegleitende Umschulungen der Stadt, in denen in 2 Jahren aus z.B. einem arbeitslosen Schreiner ein Erzieher in Vollzeit wurde.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sorry, wenn das falsch rübergekommen ist.


    Ich habe mich da auch gar nicht konkret auf den Suizid bezogen, sondern hatte das im Kopf, was ich in #83 geschildert habe. Wenn ich damit jemandem zu nahe getreten bin, tut es mir leid - das wollte ich nicht.

    Das finde ich sehr nett von dir!!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich hatte es schon weiter vorne geschrieben:


    Irgendwelche Zusatzqualifikationen mit bedingten beruflichen Chancen, ohne überhaupt zu wissen, was der Grund des Durchfallens in der Praxis war, halte ich für nicht zielführend.

    Wenn in AT der Mangel an Grundschulkräften auch nur annähernd zu groß ist wie hier, spielen irgendwelche Zusatzqualifikationen fast keine Rolle.


    Ich hatte bereits eine Ausbildung als Erzieher vorgeschlagen. So könnte er zumindest Praxiserfahrung sammeln und hätte eine solide Qualifikation in der Hinterhand. Das Studium der EW ist hingegen sehr theoretisch - kaum Praxis. Wenn, dann eher Psychologie.

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