Andere Methoden als nur vorstellen

  • Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,


    ich habe gestern ein Feedback zu meine Unterricht erhalten und das war leider recht mittelmäßig. Die Schüler haben kritisiert, dass sie dauernd Lernsituationen von mir bekommen und dazu Material, evtl. mit einer Erklärung und am Ende lösen sie diese und stellen die Lösung vor. Habt ihr vlt. andere Ideen als eine Ergebnispräsentation? Es mag am Ende des Schuljahres liegen, aber mir mangelt es gerade total an Kreativität.

    Danke =)

  • In welcher Form liegen die Ergebnisse denn vor? Gibt es da schon unterschiede, oder ist auch das immer gleich?

    Handlungsprodukte können ja recht unterschiedlich aussehen. Kannst du dazu noch ein bisschen was schreiben?

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt ja den Spruch, dass Lehrkräfte SchülerInnen beibringen Probleme zu lösen, die sie ohne Erstgenannte gar nicht hätten. So gesehen ist jeder Unterricht irgendeine Form von Materialbearbeitung und Ergebnispräsentation.

    Im Sinne von "Self-Care" würde ich in diesem Schuljahr auch nicht mehr viel anders machen und mich darauf konzentrieren, im neuen Schuljahr bewusst auf Methoden- und Medienvielfalt zu setzen.


    Wenn es tatsächlich immer "nur" um Lösungen erarbeiten und präsentieren geht, dann muss am Ende eines Arbeitsprozesses ja nicht immer eine "Lösung" stehen. Es kann ja auch eine Diskussion, ein Produkt etc. sein. Statt einer Ergebnispräsentation im Referatsstil kann man ja auch einen Museumsrundgang machen, auf dem sich die SchülerInnen Notizen machen und dann Stellung zu den Ergebnissen beziehen. Die Ergebnispräsentation kann darüber hinaus als Expertenrunde auch in Kleingruppen erfolgen und dann in eine vertiefende oder kontroverse Diskussion münden.

    Je nach Alter kann man den SchülerInnen auch die Art und Weise der Bearbeitung und "Präsentation" selbst überlassen.

  • In welcher Form liegen die Ergebnisse denn vor? Gibt es da schon unterschiede, oder ist auch das immer gleich?

    Handlungsprodukte können ja recht unterschiedlich aussehen. Kannst du dazu noch ein bisschen was schreiben?

    Danke erstmal. Es geht um den Bereich Netzwerktechnik am Berufskolleg. Meist bekommen die Schüler dann eine Lernsituation für den Cisco Packet Tracer und am Ende müssen sie erklären, wie genau sie das jetzt gelöst haben. Sie zeigen also die fertige Datei im Programm und unterlegen das evtl. noch mit einer Präsentation.

  • Es gibt ja den Spruch, dass Lehrkräfte SchülerInnen beibringen Probleme zu lösen, die sie ohne Erstgenannte gar nicht hätten. So gesehen ist jeder Unterricht irgendeine Form von Materialbearbeitung und Ergebnispräsentation.

    Im Sinne von "Self-Care" würde ich in diesem Schuljahr auch nicht mehr viel anders machen und mich darauf konzentrieren, im neuen Schuljahr bewusst auf Methoden- und Medienvielfalt zu setzen.


    Wenn es tatsächlich immer "nur" um Lösungen erarbeiten und präsentieren geht, dann muss am Ende eines Arbeitsprozesses ja nicht immer eine "Lösung" stehen. Es kann ja auch eine Diskussion, ein Produkt etc. sein. Statt einer Ergebnispräsentation im Referatsstil kann man ja auch einen Museumsrundgang machen, auf dem sich die SchülerInnen Notizen machen und dann Stellung zu den Ergebnissen beziehen. Die Ergebnispräsentation kann darüber hinaus als Expertenrunde auch in Kleingruppen erfolgen und dann in eine vertiefende oder kontroverse Diskussion münden.

    Je nach Alter kann man den SchülerInnen auch die Art und Weise der Bearbeitung und "Präsentation" selbst überlassen.

    Danke erstmal.


    Ich glaube ja auch nicht, dass sie bei mir nichts lernen. Das ist definitiv nicht der Fall. Aber den eigenen Unterricht etwas weiterzuentwickeln schadet ja auch nicht :) Dieses Jahr werde ich auch nichts mehr machen. Aber für das nächste Jahr möchte ich mich da breiter aufstellen.


    Deine Idee ist tatsächlich genau so etwas was ich mir vorgestellt habe. Danke erst mal dafür!

  • Das ist ein klassisches Problem, das wir in der Berufsschule haben mit dem erwünschten handlungsorientierten Unterricht in Lernsituationen. Die Schüler werkeln fröhlich vor sich hin, aber irgendwann muss es eben vorgestellt werden, damit alle gemeinsam noch mal die Ergebnisse sichern. Mir fällt dazu ein:

    - Gallery Walk: die Schüler besichtigen die Plakate wie Museumsbesucher, ggf. bleibt ein Gruppenmitglied beim Plakat und erklärt

    - Gruppenpuzzle: die Schüler erklären sich in Kleingruppen die Ergebnisse ihrer arbeitsteiligen Gruppenarbeiten

    - Schülerselbstkontrolle: die Schüler erarbeiten sich selbst irgendwas und du gibst die Lösungen zum Vergleichen raus


    Ich finde es auch komisch, wenn man dann danach nicht noch mal darüber spricht, aber wenn die Schüler in den Gruppenarbeiten schon gut gearbeitet haben, dann muss das ja eigentlich nicht sein. Ggf. kannst du ja noch ne gemeinsame Übung machen um zu überprüfen, ob sie es wirklich verstanden haben.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Danke erstmal. Es geht um den Bereich Netzwerktechnik am Berufskolleg. Meist bekommen die Schüler dann eine Lernsituation für den Cisco Packet Tracer und am Ende müssen sie erklären, wie genau sie das jetzt gelöst haben. Sie zeigen also die fertige Datei im Programm und unterlegen das evtl. noch mit einer Präsentation.

    Wie wäre es dann mal mit etwas anderen Ergebnissen wie z.B. eine Anleitung für jemanden schreiben wie man das löst/einrichtet und wenn es unterschiedliche Probleme sind, können die SuS diese Anleitungen z.B. gegenseitig überprüfen in dem sie das für sie ggf. unbekannte Problem mit der Anleitung lösen und anschließend Feedback geben. Geht in Richtung Selbstkontrolle die schon erwähnt wurde.


    Alternativen sind ansonsten vielleicht auch noch Rückmeldungen an einen Kunden, da müsste man gucken wie man im Bereich Netzwerktechnik die Situation konstruiert. Aber vielleicht im Sinne von Helpdesk ggf. für Administratoren oder so.


    Museumsgang wurde schon erwähnt, funktioniert übrigens auch durchaus mit digitalen Produkten.

    Gruppenpuzzle lässt sich hier sicher auch gut einsetzen, wenn du Problemstellungen hast, wo mehr als ein neuer Aspekt drin stecken.


    Ich arbeite auch gerne mit unterschiedlichen Problemstellungen die im Kern ähnliche oder gleiche Aspekte behandeln, oder von der Situation her schon andere Lösungswege vorschreiben. Sodass am Ende auch wirklich eine Diskussion entstehen kann.

    Bin nicht im Netzwerkbereich, daher mal ein Beispiel aus dem Hardwarebereich. Z.B. sollen Angebote für Rechner für einen Kunden erstellt werden. Ggf. hier verschiedene Anforderungen vorgestellt. Die Lerngruppe ist in verschiedene Unternehmen aufgeteilt mit unterschiedlichen Produktportfolios. Z.B. hatte ich mal eine Gruppe nur Intel Prozessoren, eine nur AMD und eine hatte eine Auswahl aus beiden. Da gab es dann am Ende schöne Diskussionen über die unterschiedlichen Angebote.

  • Meist bekommen die Schüler dann eine Lernsituation für den Cisco Packet Tracer und am Ende müssen sie erklären, wie genau sie das jetzt gelöst haben.

    Du hast jede Stunde eine neue Lernsituation? So klingt es etwas. Vielleicht das nächste Mal projekte größer anlegen, gerade Netzwerktechnik gibt da viel her.



    Museumsgang wurde schon erwähnt, funktioniert übrigens auch durchaus mit digitalen Produkten.

    Tatsächlich, wenn man drüber nachdenkt, muss ich mir auch mal merken, auf die idee bin ich so gar nicht gekommen. Wobei die Ergebnisse meist Recht ähnlich sind. :D

    Aber bedanke mich auch mal dafür.



    Hatte gestern auch ne Packet Tracer Übung, bin rumgegangen, waren alle gleich (war auch ne Wiederholung) und da habe ich gar keine Sicherung gemacht. Ich mache meistens etwas in die Richtung am Blockende.

    Fordere auch häufig Dokumentationen ein. Geht dann auch in die Richtung:

    Wie wäre es dann mal mit etwas anderen Ergebnissen wie z.B. eine Anleitung für jemanden schreiben wie man das löst/einrichtet

  • Tatsächlich, wenn man drüber nachdenkt, muss ich mir auch mal merken, auf die idee bin ich so gar nicht gekommen. Wobei die Ergebnisse meist Recht ähnlich sind. :D

    Aber bedanke mich auch mal dafür.

    Habe das z.B. mal im Rahmen eines UBs gemacht, da war bei den Produkten auch etwas Kreativität gefragt. Die Produkte wurden in einem digitalen Whiteboard (wie z.B. Miro oder Conceptboard) erstellt und die anderen SuS konnten dann Feedback auch über das digitale Whiteboard geben. Man kann dazu einfach Laptops aufstellen oder wenn man hat eben digitale Flipcharts.

    Damals gab es für das Feedback eine Zwischenpräsentation und am Ende haben dann alle nochmal kurz vorgestellt, was nach der Zwischenpräsentation passiert ist. Auf Grund der vielen unterschiedlichen Visualisierungen wollten alle gerne vorstellen und auch für die Zuhörer war es nicht langweilig.

  • Ich fand es bei den Fachinformatikerinnen immer wichtig, analoge Präsentationsmedien (Plakate, Folien, Karten) einzusetzen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich mache auch immer sowas wie Handlungsanweisungen, Spickzettel, Richtlinien, Checkliste etc für die Mitschüler. Das passt insbesondere bei arbeitsteiliger GA. Diese können sie dann anwenden und auch gleich Feedback über die Qualität geben.

  • Ich habe als Unterrichtsentwurf Plakate erstellen lassen, diese am Ende als Galerie ausstellen lassen, und die SuS bekamen noch eine Checkliste, in der sie bestimmte Punkte (um die es bei den Plakaten ging) abprüfen sollen - wurde eingehalten ja/nein/teilweise. Kann man beliebig ausbauen.

    Berufsbezogen könnte man argumentieren, dass einerseits natürlich die Kunden fertige Produkte prinzipiell in dieser Art und Weise abprüfen würden (Spezifikationen erfüllt, Verträge eingehalten?), andererseits der Hersteller selbst derart abprüfen, als Qualitätskontrolle.

  • Erst einmal vielen Dank für eure Vorschläge. Ich werde mir in den Ferien einzige Zeit nehmen und versuchen draus etwas produktives zu konstruieren. =)


    Ich habe tatsächlich 15 verschiedene Lernsituationen in diesem Schuljahr durchgenommen. Das hat im Fach Netzwerktechnik aber damit zu tun, dass ich es tatsächlich schwierig finde hier mit der Reihenfolge der Themen zu variieren.


    Viele Grüße

  • Meine Lernsituationen sind meistens länger, so dass ich niemals 15 Stück im Jahr schaffen würde. Kann man dan nicht besser verknüpfen zu einer größeren LS, damit die S auch Gesamtzusammenhänge begreifen? Dann wäre auch weniger Präsentationsanteil.

    Bei 15 LS würde ich nicht jede präsentieren lassen. Da bekäme ich auch lange Zähne. Und es kostet viel Zeit.

  • Ich habe tatsächlich 15 verschiedene Lernsituationen in diesem Schuljahr durchgenommen. Das hat im Fach Netzwerktechnik aber damit zu tun, dass ich es tatsächlich schwierig finde hier mit der Reihenfolge der Themen zu variieren.

    magst du vielleicht einmal umreißen, was du da machst? Vollzeit-Klasse?

    Also grundsätzlich, wie ich es mache:

    Einfaches Netz mit Switch, Erweiterung um Router, Erweiterung um Internet, Subnetting, DHCP-Server.

    Aber das Grundnetzwerk bleibt bestehen.


    Meine Lernsituationen sind meistens länger, so dass ich niemals 15 Stück im Jahr schaffen würde.

    Im Blockunterricht habe ich in der Regel eine Lernsituation pro Block (3-4 Wochen), das heißt 3-4 im Jahr.

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