Ganzkörperbadeanzug bei islamischer Grundschülerin

  • Genau das Ausmaß dessen wie viel geduscht wurde, konnte ich bei meinen Schwimmbeckenuntersuchungen ziemlich genau feststellen. Das gebundene Chlor variierte enorm.

    Ist das gebundene Chlor das, was man riecht? Ich meine mal gelesen zu haben, dass man das Chlor nur riecht, wenn es Verunreinigungen binden muss.


    Im Freibad ist am Ende eines sonnigen Tages das Wasser übrigens trotz Chlor meist nicht mehr klar sondern sehr milchig. Man kann dann selbst mit Schwimmbrille unter Wasser kaum noch etwas sehen. Ich habe das bisher immer auf die Sonnencreme zurückgeführt. Und diese wird in der Regel nach dem Schwimmen wieder aufgetragen. Zumindest Kinder werden oft nachgecremt.

    Im Hallenbad ist das natürlich eher irrelevant.


    Auf Island gibt es auch überall Schilder, dass man sich vor dem Baden bereits mit Duschgel waschen soll. Und auch in BW habe ich schon in mehreren Schwimmbädern entsprechende Schilder im Duschraum gesehen. Ich dachte eigentlich, das sei Allgemeinwissen, auch wenn sich viele aus verschiedensten Gründen nicht daran halten.


    LG DFU

  • Auf Island gibt es auch überall Schilder, dass man sich vor dem Baden bereits mit Duschgel waschen soll. Und auch in BW habe ich schon in mehreren Schwimmbädern entsprechende Schilder im Duschraum gesehen. Ich dachte eigentlich, das sei Allgemeinwissen, auch wenn sich viele aus verschiedensten Gründen nicht daran halten.

    Ja, das ist nicht nur in Island so. Das steht eigentlich überall und sollte selbstverständlich sein. In meinem Lieblingshallenbad habe ich mich mal trocken dem Beckenrand genähert, weil ich etwas ablegen wollte. Da wurde ich direkt angesprochen, ich wollte doch nicht etwa ...?!


    Manchmal ist es echt ein bisschen eklig, was da nach einem Tag, vor allem wenn viele Schulklassen da waren, so an Schwebteilen im Wasser ist :uebel:

  • Freies Chlor - d.h., das was reagieren kann und dadurch Bakterien und Keime abtöten kann, das riecht nicht. Nicht in den Konzentrationen, die sich im Badewasser befinden.
    Das was riecht, ist der Anteil, der schon mit Hautpartikeln, Bakterien, Körperflüssigkeiten (vor allem Stickstoffhaltigen) zu Chloraminen reagiert hat. Diese haben einen deutlichen Eigengeruch.
    Für das Badewasser ist ein bestimmter Prozentsatz an freiem Chlor vorgeschrieben, man misst meistens das Gesamtchlor und zieht das gebundene ab. Wenn viele Leute im Wasser sind, eine starke Sonneneinstrahlung stattfindet (und das Chlor zusätzlich abbaut), viele Menschen z.B. mit Sonnencreme oder nicht geduscht, dann ist sehr schnell zu wenig wirksames Chlor im Wasser und Bakterien wie Pseudomonaden können sich vermehren. Die sind dann auch noch sehr gerne in öligen Bereichen zu finden und dort auch nicht so schnell wieder zu entfernen.
    Dass es abends trüber ist, ist einfach auch der Umwälzung geschuldet - bei Betrieb kann die Pumpe nicht auf Hochtouren fahren - dafür braucht es die Nachtstunden.
    Das ist leider auch etwas, was viele nicht verstehen - die Stunden nachts ohne Betrieb - also ohne Badegäste - sind absolut wichtig um die Filter wirken zu lassen - also das Wasser das dann durch Sand- und Aktivkohlefilter gereinigt wird, muss dort langsam durchlaufen und nicht mit vollem Druck.

    Tagsüber werden dann die Filter oft gespült.
    Ein gut eingestelltes Schwimmbad ist mit ganz schön viel Arbeit verbunden, wenn man selbst in solchem Wasser schwimmen möchte, tut man gut daran, sich vorher zu duschen und saubere Badebekleidung zu tragen.

  • Das was riecht, ist der Anteil, der schon mit Hautpartikeln, Bakterien, Körperflüssigkeiten (vor allem Stickstoffhaltigen) zu Chloraminen reagiert hat. Diese haben einen deutlichen Eigengeruch.

    Jetzt hab ich mal ne ganz doofe Frage dazu: Warum riecht dann Chlorreiniger fürs Bad so krass nach Chlor, wenn man die Flasche frisch öffnet? Ist der "Dreck" dann schon in der Flasche inklusive? :gruebel: Diese Sache, dass man Chlor nur riecht, wenns schon dreckig ist, stellt mich nämlich jedes mal wieder vor diese Frage :lach:


    Und um nochmal zum Thema zurückzukommen:

    Das Mädchen schwimmt, das würde mir reichen. In Deutschland wirft man doch so gerne mit Wörtern wie "Vielfalt" und "Bunt" umher, warum wird man dann bei der Badekleidung so dogmatisch? Ich sehe es nicht als essentielles "urdeutsches" Kulturgut an, sich vor anderen auszuziehen. In der Sauna mache ich das zwar auch, aber in der Schule hätte ich mich niemals vor anderen ausziehen wollen und hätte den Unterricht verweigert, wenn man mich dazu gezwungen hätte. Ich mag mir nicht vorstellen wie das für das Mädchen ist, wenn man es dazu nötigt, nackt vor anderen herumzulaufen. Und wann "nackt" anfängt, ist auch sehr subjektiv. Und zu sagen, dass Schamgefühl nicht natürlich ist, leugnet die Tatsache, dass das Gefühl nunmal da ist. Man sagt ja auch nicht "hör jetzt sofort auf dich zu schämen und zieh dich aus". Davon wird das Schamgefühl nicht weniger. Natürlich sollte man es thematisieren, dass man sich für seinen Körper nicht schämen muss. Aber jeder darf doch über den eigenen Körper entscheiden. Und bei jüngeren Kindern spielen da die Eltern natürlich auch eine Rolle. Mal Hand aufs Herz - wenn ich nach Afghanistan reisen würde, dann würde ich auch nicht "juhuuu Hijab" rufen und mich mit Wonne komplett verhüllen, nur weil es da so Usus und Kultur ist. Dann würde man mich vielleicht auch schräg angucken aufgrund meiner Kleidung. Das sollte man auch im Hinterkopf behalten, wenn man Menschen aus anderen Kulturen "zwangsbeglücken" möchte. Manchmal glaube ich, dass viele die Vorstellung im Kopf haben, dass man beim Umzug in ein anderes Land seine eigene Kultur wie eine Jogginghose einfach abstreift und eine neue anzieht und das ja völlig in Ordnung und problemlos ist, weil die eigene (aka "westliche") Kultur sowieso die bessere ist. Ich muss da immer an den Satz "am deutschen Wesen mag die Welt genesen" denken, weil da oft so viel Überlegenheitsdenken und eine Spur Herablassendes mitschwingt. Natürlich darf und soll man kulturelle Aspekte (eigene wie fremde) auch kritisch betrachten, aber diese Grundsätzlichkeit, mit der hierzulande oft auf andere Kulturen herabgeschaut wird, behagt mir ganz und gar nicht. Ganz zu schweigen von der Schwierigkeit überhaupt zu definieren, was hier eigentlich genau die "vorherrschende Kultur" ist.

  • Normalerweise beträgt der angestrebte Chlorgehalt im Badewasser zwischen 0.3 und 0,6 mg / l - gebundenes war maximal angestrebt 0,2 mg/l.

    Das ist schon recht wenig und in gut eingestellten riecht man das freie Chlor kaum.

    In den Reinigern entsteht eine nicht genau definierte Menge, oft auch noch mit anderen Stoffen die Stickstoff- und Schwefel enthalten vermischt. Daher da auch der Geruch. Sanitärreiniger mit Chlor sehr vorsichtig verwenden - bei Reaktion mit anderen säurehaltigen Reinigern kann es auch mal etwas heftiger zugehen.

  • ich weiß, es ist OT, war aber hier schon Thema. Ein weiteres Beispiel für Kleidungsvorschriften gegen den Willen der Betroffenen fand jetzt in Beachhandball statt. Ich zitiere:


    "Sie verstießen bewusst gegen die Regeln für den Beachhandball: "Spielerinnen müssen Bikinihosen tragen, die der angehängten Abbildung entsprechen. Sie müssen körperbetont geschnitten sein, mit einem hohen Beinausschnitt. Die Seitenbreite darf höchstens 10 cm betragen."

    Norwegen trat zu der letztlich gegen Spanien verlorenen Partie in etwas längeren Shorts an. Daraufhin belegte der europäische Handballverband EHF als Ausrichter jede Spielerin mit einer Strafe von 150 Euro.


    "Wir machen das jetzt einfach"


    "Das war eine sehr spontane Aktion", sagte die Spielerin Katinka Haltvik dem norwegischen Sender "NRK" zur Auswahl der verbotenen Shorts. "Wir haben uns gedacht: Wir machen das jetzt einfach, dann sehen wir, was passiert."

    Rückendeckung erhielten die Frauen von ihrem Landesverband, der am Dienstag (20.07.2021) bei Facebook ein Foto der Mannschaft postete und dazu schrieb: "Wir sind superstolz auf diese Mädchen, die während der EM im Beachhandball ihre Stimme erhoben und deutlich gemacht haben: GENUG IST GENUG! Der Norwegische Handballverband steht hinter Euch und unterstützt Euch. Wir werden weiterhin gemeinsam dafür kämpfen, dass das internationale Regelwerk zur Bekleidung geändert wird, damit alle Spielerinnen in der Kleidung spielen dürfen, in der sie sich wohlfühlen."

    Der norwegische Verband hatte die Geldstrafe in Kauf genommen und will diese für die Spielerinnen übernehmen.


    Ein Sprecher der EHF bestätigte der Sportschau, dass Norwegen vor der EM den Antrag gestellt hatte, grundsätzlich in Shorts antreten zu dürfen. Dieser Wunsch sei mit Verweis auf die vom Weltverband IHF erstellten, verbindlichen Regeln aber abgelehnt worden. Es habe aber nicht, wie von norwegischer Seite behauptet und in einigen Medien zu lesen war, die Drohung einer Disqualifikation gegeben, so der Sprecher der EHF.

    Spielerin Haltvik sagte NRK, dass es in ihrer norwegischen Mannschaft sehr wohl die Befürchtung gegeben habe, vom Turnier ausgeschlossen zu werden. Daher sei auch zunächst verworfen worden, kreative Tipps anzunehmen: "Zum Beispiel mit Bodypaintings zu protestieren. Wir haben wirklich darüber nachgedacht, aber fühlten uns vom Reglement bedroht."

    Kritik auch in anderen SportartenShorts statt Bikinihose: Strafe für Norwegens Handballerinnen | tagesschau.de

    Die Bekleidungsregeln haben schon häufig bei Sportlerinnen Kritik hervorgerufen und Debatten über Sexismus angestoßen. "Schönes Turnen hat nichts damit zu tun, dass man das auch geil findet", sagte Turnerin und Olympiateilnehmerin Elisabeth Seitz dem SWR. Sie wird in Tokio vermutlich in einem Anzug antreten, der auch die Beine bedeckt. Der SWR hatte im Frühjahr eine aufwändige Umfrage in Auftrag gegeben, die zum Ergebnis führte, dass 36 Prozent der Teilnehmerinnen schon Sexismus im Sport erlebt hatten."


    (ZItatende aus Shorts statt Bikinihose: Strafe für Norwegens Handballerinnen | tagesschau.de)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

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