Self–Care im Lehrerberuf

  • Aber ich weiß, wie Kolleginnen über Nichtanwesende reden. Und mein Beitrag bezog sich auf Catania, die offenbar auch zu denen gehört, die ganz genau wissen, welche Diagnosen die Kolleginnen haben, weil diese nicht jedem erzählen, dass sie unter Panikattacken leiden oder zur Mammographie müssen.


    Ich merke gerade, dass das etwas ist, das unsere Schulleitung wirklich gut macht. Sie zweifelt nicht an der Echtheit unserer Krankenscheine, muss ich ihr mal sagen, dass das Vertrauen schafft.

  • Ach komm, wir müssen uns da doch nichts vormachen. Ich glaube, es gibt keinen, aber wirklich keinen Arbeitnehmer, der nicht schon an das ein oder andere Mal eine Erkrankung eines Kollegen (zumindest in Teilen) angezweifelt hat. Im ÖD wie in der Wirtschaft. Und ausgerechnet im Bereich des Beamtendaseins? Willst Du die Leser hier veräppeln? Und wieso reagierst Du da eigentlich so empfindlich drauf? Habe ich einen Nerv getroffen?


    Zitat


    Sie zweifelt nicht an der Echtheit unserer Krankenscheine


    Mag schon sein. Aber vielleicht sagt die SL es auch nur nicht, vielleicht macht sie sich aus Prinzip keine Gedanken über eine evtl. "Nicht-Echtheit", um sich selbst nicht unnötig das Leben schwer zu machen. Ändern kann sie es ja doch nicht und hat gewiss genug anderes zu tun...

  • Und die Meisten zweifeln wohl nicht das Attest an, sondern wenn dann die 1-2 Tage, die ohne Attest gefehlt wird und das auch nicht bei allen, sondern nur bei den Leuten, wo man (nach Jahren!) Muster erkennt. Ich mache das nicht seit gestern, sondern ich glaube jetzt 8 Jahre.

    Und darüber redet man außerhalb des Büros auch nicht.

    Und selbst wenn die SL nichts sagt, manche Leute werden in bestimmten Klassen oder Kursen aus genau solchen Gründen nicht eingesetzt. Ohne auszusprechen warum.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Und wieso reagierst Du da eigentlich so empfindlich drauf? Habe ich einen Nerv getroffen?

    Ja, ich war wieder mal auf der Beerdigung eines lieben Menschen und es gibt nichts, was wichtiger ist als unsere Gesundheit.

    Einmal editiert, zuletzt von karuna ()

  • Und selbst wenn die SL nichts sagt, manche Leute werden in bestimmten Klassen oder Kursen aus genau solchen Gründen nicht eingesetzt. Ohne auszusprechen warum.

    Ist doch auch für alle Beteiligten besser so.

    Jemand der, aus welchen Gründen auch immer, unregelmäßig aber häufig kurzfristig ausfällt ist unzuverlässig und damit für manche Aufgaben einfach nicht geeignet. Wie gesagt, keine Schuldzuweisung, keine Verdächtigung, aber komplett untern Tisch kehren kann man es halt nicht.

  • Und jeder kennt solche Kollegen, das ist ganz einfach ein Fakt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Believe it or not: Ich habe in all den Jahren noch nie darauf geachtet, wann welche/r Kollegin/Kollege fehlt oder ob XY nun an einer Konferenz teilnimmt oder nicht. Ich bin aber auch nicht in der Vertretungsplanung tätig.

    Ich glaube, es gibt keinen, aber wirklich keinen Arbeitnehmer, der nicht schon an das ein oder andere Mal eine Erkrankung eines Kollegen (zumindest in Teilen) angezweifelt hat.

    Doch, denn ich achte auf so etwas im Kollegium wirklich nicht. Von daher zweifle ich auch keine Erkrankungen an. Zumal ich ja gar nicht weiß, ob jemand nicht da ist, weil sie/er selber oder ein Kind erkrankt ist oder aus sonst irgendeinem Grund nicht anwesend ist. Und - wie gesagt - das interessiert mich auch überhaupt nicht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich weiß auch bei einigen Kolleg:innen schon im vorraus, wann sie sich vermutlich krank melden werden. Außerhalbt des Planungsteams und ggf. auch der SL wird das aber nicht angesprochen. Warum sollte ich?


    yestoerty : danke für die Info zu den LKs! Vermutlich habt ihr insgesamt weniger Schienen als wir (aber bestimmt genug andere Schwierigkeiten, die ich mir nicht mal vorstellen kann)

  • Ich bin aber auch nicht in der Vertretungsplanung tätig.

    Das ist aber ein entscheidender Unterschied. Wenn du damit befasst wärst, würden dir solche Muster unweigerlich viel, viel schneller auffallen als mit dem "normalen" Kollegenblick. Dazu kommt, dass Vertretungsplaner*innen meist überdurchschnittlich analytisch denkend mit besonderer Fähigkeit zur Mustererkennung sind (keine Ahnung, ob das nun genau ausdrückt, was ich sagen will, aber ihr versteht hoffentlich, was ich meine), weil das ja zu den wichtigsten Grundkompetenzen in dieser Funktion gehört. Es bedeutet aber nicht, dass die Vertretungsplaner*innen absichtlich die Fehlzeiten auf diese Art analysieren würden. Es fällt einfach als Nebenprodukt auf, könnte man sagen.

  • Das ist aber ein entscheidender Unterschied. Wenn du damit befasst wärst, würden dir solche Muster unweigerlich viel, viel schneller auffallen als mit dem "normalen" Kollegenblick. Dazu kommt, dass Vertretungsplaner*innen meist überdurchschnittlich analytisch denkend mit besonderer Fähigkeit zur Mustererkennung sind (keine Ahnung, ob das nun genau ausdrückt, was ich sagen will, aber ihr versteht hoffentlich, was ich meine), weil das ja zu den wichtigsten Grundkompetenzen in dieser Funktion gehört. Es bedeutet aber nicht, dass die Vertretungsplaner*innen absichtlich die Fehlzeiten auf diese Art analysieren würden. Es fällt einfach als Nebenprodukt auf, könnte man sagen.

    Mag sein.

    Ich wollte nur ausdrücken, dass die hier als "Fakt" hingestellten Aussagen, jede/r hier kenne "solche" KuK und es gebe niemanden, der/die nicht schon mal die Erkrankung einer Kollegin/eines Kollegen angezweifelt habe, auf mich definitiv nicht zutreffen. Eben weil ich darauf im Schulalltag als "normale" Kollegin einfach nicht achte und mich das auch nicht interessiert (und m. E. auch nichts angeht).

    P. S.: Wahrscheinlich hängt das auch mit der Größe des Kollegiums zusammen. Mir fällt oftmals überhaupt nicht auf, wenn ein/e Kollegin/Kollege nicht da ist; es sei denn, ich muss die-/denjenigen vertreten oder meine eigene Klasse ist von diesem Fehlen betroffen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    2 Mal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Ich habe und hatte auch immer wieder KollegInnen, bei denen es zumindest zweifelhaft war, ob sie tatsächlich krank waren. Mit einer arbeite ich gerade etwas enger zusammen und ich höre mich schon vorsichtig um bei ihr, was da los ist. Mal sehen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich bin ganz froh, etwas Teilzeit zu machen. So habe ich meine 23 Stunden alle in meiner Klasse und muss nicht noch Fachunterricht in anderen Klassen halten. Das ist für mich immer ein höherer zeitlicher Aufwand.

    Mir war es auch immer wichtig, nachmittags so schnell es ging, bei meinen eigenen Kindern zu sein. Und dafür will ich auch nicht gesteinigt werden. War und ist mir wichtiger als alles andere.

  • ...Wenn du damit befasst wärst, würden dir solche Muster unweigerlich viel, viel schneller auffallen als mit dem "normalen" Kollegenblick...

    Die Schwierigkeit besteht darin, trotz des Mustererkennens keine unangemessenen Schlüsse zu ziehen. Gut möglich wäre zum Beispiel, dass sich Beschwerden bei Spitzenbelastungen verstärken.


    Ich verstehe nicht, warum irgendwer davon überzeugt werden soll, dass manche unter uns so pfiffig und gewieft sind, die echten Blaumacher detektivisch zu entlarven. Gibt's Beweise? Dann reicht doch Beschwerde ein. Solange diese Sicherheit nicht gegeben ist, kann man jede vergiftende Spekulation auch getrost sein lassen.

  • Ich habe und hatte auch immer wieder KollegInnen, bei denen es zumindest zweifelhaft war, ob sie tatsächlich krank waren. Mit einer arbeite ich gerade etwas enger zusammen und ich höre mich schon vorsichtig um bei ihr, was da los ist. Mal sehen.

    Ich habe eine mit 4 Kindern. Ihr Mann ist nicht berufstätig, sondern pflegt zu Hause die Oma. Krankheitstage für die Kinder schöpft sie Jahr für Jahr trotzdem schön aus. Es steht ihr ja zu, aber bringt alle anderen in Stress. Viele andere Kollegen versuchen das zu vermeiden und spannen sonst wen ein, um die kranken Kinder zu Hause zu betreuen. Vor allem, weil es so oft ist, fällt es natürlich auf.

  • Wir hätten auch niemanden für unsre kranken Kinder. Wir haben keine Omas vor Ort (200km weg) und auch sonst niemanden. Kranke Kinder gibt man ja auch nicht zu Freunden der Kinder.

    Bei besagter Kollegin gibt es so etwas nicht. Sie ist alleinerziehend mit erwachsenem Kind (gesund) und hat auch sonst niemanden zu betreuen. Sie fehlt monatelang.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Eben weil ich darauf im Schulalltag als "normale" Kollegin einfach nicht achte und mich das auch nicht interessiert

    Das wirds sein. In einem extrem kleinen Kollegium wie meinem fällt es natürlich sofort auf, wenn eine Kollegin vor und nach jedem Urlaub (Ferien haben wir nicht) zuverlässig je eine Woche krank ist. Das ist übrigens nicht übertrieben. Die Dame hatte immer dann frei, wenn sie es für richtig hielt. Sollen doch die anderen ihren Urlaub absprechen, damit der Betrieb weiterlaufen kann, was geht mich das an...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ihr Mann ist ja sowieso zu Hause. Er arbeitet nix. Deshalb regt mich das doch auf, wenn man das so ausschöpft bei 4 Kindern.

    Ja, da könnte man sicher parallel Mutter und Kind versorgen, da gebe ich dir Recht!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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