Self–Care im Lehrerberuf

  • Ich glaube, dass es eher darum geht, dass nicht primär Lehrer und Lehrerinnen Kinderkrankentage nehmen sollen, sondern auch die Eltern, die in der freien Wirtschaft arbeiten, damit nicht immer in der Schule vertreten werden muss. Ob Lehrer oder Lehrerin kinderkrank sind, spielt kaum eine Rolle.

    Danke, genau das. Bei uns ist das nämlich gefühlt genau so. Gerade bei den jüngeren Kolleg*innen nimmt meist das Elternteil Kind-krank, was Lehrer*in ist. Und ja, manche kommen da auch über ihre Tage und wenn man sie dann darauf aufmerksam macht, sind sie plötzlich auch krank,..

    Bevor mir jemand Unverständnis vorwirft: ich bin selbst Mutter mit einem Kita- und einem Grundschulkind. Aber wir teilen es halt wie es gerade besser passt. Wenn ich Prüfungen habe, dann bleibt er, wenn er einen wichtigen Termin hat ich und wenn es für beide blöd ist und für das Kind ok, bleibt es bei Oma wenn es geht.

    Wir sind aber auch das einzige Paar im Freundeskreis, wo der Vater auch reduziert hat und die Mutter über 60% arbeitet. Dafür gibt es bei mir an der Schule aber mehrere junge Mütter, deren Mann TZ macht oder ganz zu Hause ist und sie macht VZ.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Der Fernfahrer ist geschenkt, genau wie das Elternteil auf Geschäftsreise, Montage,...

    Aber warum darf die Altenpflegerin ihre Alten nicht allein lassen? Wenn sie krank ist geht sie ja auch und wo ist da der unterschied? Die Kollegen müssen es auffangen, genau wie in der Schule und dann ruft man ggf wen an zum Einspringen.

    Und ja, meine Freundin ist auch schon aus dem OP gegangen, weil ihr Kind in der Kita verunfallt war und sie näher dran war als der Vater. Dauerte halt 5 Minuten bis sie die Assistenz/ AIP-ler,... eingewiesen hatte was er macht bis wer anders steril war. Aber ich renne ja auch nicht ohne eine Vertretung zu klären aus dem Unterricht.

  • - die Altenpflegerin, die schlecht alle Alten alleine lassen kann (Ablösung oder Kapazitäten, dass die Kollegen ihren Job mitmachen, gibt es wohl kaum in dem Beruf)

    Das ist ein Problem des Pflegesystems, aber auch in Schulen gibt es Personalmangel. Solche Probleme müssen durch das System gelöst werden (mehr Personal) und nicht dadurch, dass Arbeitnehmer nicht mehr (kinder-)krank sein "dürfen". Es muss jedem AG klar sein, dass AN (kinder-)krank sein können und er muss das einplanen, indem er mehr Personal einstellt.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Der Fernfahrer ist geschenkt, genau wie das Elternteil auf Geschäftsreise, Montage,...

    Aber warum darf die Altenpflegerin ihre Alten nicht allein lassen? Wenn sie krank ist geht sie ja auch und wo ist da der unterschied? Die Kollegen müssen es auffangen, genau wie in der Schule und dann ruft man ggf wen an zum Einspringen.

    Und ja, meine Freundin ist auch schon aus dem OP gegangen, weil ihr Kind in der Kita verunfallt war und sie näher dran war als der Vater. Dauerte halt 5 Minuten bis sie die Assistenz/ AIP-ler,... eingewiesen hatte was er macht bis wer anders steril war. Aber ich renne ja auch nicht ohne eine Vertretung zu klären aus dem Unterricht.

    So einen Notfall hatte ich noch nie. Das Einzige, was vorkam war, dass die Schule anrief, um mir mitzuteilen, dass mein Kind Kopfschmerzen hat und gerne abgeholt werden möchte. Dafür würde ich jetzt keine OP abbrechen, lieber die 6. Std. Reli ausfallen lassen. Sorry, aber ich finde, da muss man schon Prioritäten setzen.


    Mein einer Sohn hatte letztens auf dem Schulweg einen schweren Unfall, da habe ich erst hinterher was von mitgekriegt, weil mein Mann direkt angerufen wurde und selbstverständlich alles geregelt hat.

    Aber wie gesagt, das kommt ja nun auch nicht ständig vor.


    Was denkt ihr denn, wie oft so etwas vorkommt? Meine Kinder sind jetzt 13. Ich musste in ihrem gesamten Leben vielleicht 5x eher gehen, ich glaube, noch nicht mal so viel. Ich habe das immer anderes regeln können per Telefon.


    Und selbst wenn in meiner gesamten bisherigen Laufbahn 10x wegen der Kinder eher die Schule verlassen hätte, wäre das immer noch vertretbar.

    Mein Mann macht das übrigens durchaus auch, aber halt nicht selbstverständlich jedes Mal. Dafür habe ich ja reduziert, damit ich das leichter lösen kann. Damit eben nicht 5 Stunden im Zweifel ausfallen, sondern nur 1. Oder eben gar keine. Denn eine Stunde kriegt man doch eher überbrückt mit externen Babysittern als 5.

  • Noch ein übrigens: In Vollzeit hätte ich damals viel häufiger fehlen müssen. Mit Teilzeit und teilweise nur 2 Stunden habe ich in 95 % der Fälle einen Babysitter / eine Überbrückung durch den Mann finden können, z.B. dass er später fährt etc. Das wäre in Vollzeit NIE gegangen.


    Also beschwert euch doch bitte nicht über die "Teilzeit Muttis".


    1. Wieso geht es hier um Fernfahrer*innen? Warum sollten sich Lehrkräfte ständig Gedanken um andere Berufe machen? Es geht vor allem um Mütter und Väter, denn die Teilzeitlehrerin und der Vollzeitingenieur dürften auch heute noch bundesweit um den Faktor 100 häufiger vorkommen als der Teilzeitlehrer und die Vollzeitingenieurin.

    2. Wer ist "ihr" und "euch"? Wenn du hier jemanden persönlich ansprichst, dann mach das doch bitte und wirf nicht alle in einen Topf.

    3. Das Argument "In Vollzeit hätte ich häufiger fehlen müssen" ist genau das, mit dem du anderen Frauen in den Rücken fällst. Soll jede schweigend Teilzeit arbeiten, um bloß nicht so oft zu fehlen? Nein danke, den Anspruch auf Kindkranktage haben Eltern aus gutem Grund.


    Jede Frau, die sich für Teilzeit entscheidet, nimmt in Kauf, dass sie später weniger Rente hat. Das ist eine Entscheidung, die jede für sich treffen muss. Apropos: Wie viele Väter mit tollem Gehalt sparen was für ihre Frau an? Sie arbeitet schließlich in Teilzeit zu Hause.

  • Zitat

    Facharzttermine kann man sich leider nur bedingt aussuchen,


    Leider gibt es eine Reihe von Kollegen bei uns, die ihre Arzttermine in schöner Regelmäßigkeit auf den Vormittag legen. Und auch, wenn es mitunter schwer ist, Termine zu bekommen, gibt es doch etliche, die man ggf. länger vorher planen und auch auf den Nachmittag legen kann. Z.B. sämtliche Vorsorgetermine. Da muss man beim Arzt ggf. auch mal hartnäckig bleiben und auf einen Nachmittagstermin bestehen (das geht ggf. auch ohne wochenlange Wartezeiten). Seltsamerweise klappt das durchaus, wenn ich selbst anrufe (...) Also warum nicht bei den Kollegen?

    Man kann sich natürlich auch bei der ersten Terminabsage der Praxis zurücklehnen und sagen "Hach, die haben ja nichts frei. Dann fällt halt eine oder zwei Doppelstunden aus."

    Bei uns tritt das an der Schule leider sehr gehäuft auf. Und nicht nur für die eigenen Arzttermine, da müssen dann auch regelmäßig Elternteile der Lehrer zum Arzt gefahren werden. Und immer muss vertreten werden und wirklich NIE gibt der zu vertretende Kollegen Aufgaben für die Stunde mit. Ich weiß, dass ist im Grunde ein Führungsproblem (...), aber so ist halt die Situation.

    Und ja, es gibt bekanntermaßen bestimmte Kollegen, die sich beim kleinsten Anlass sofort krank schreiben lassen und - wie ich mit Verwunderung speziell an dieser Schule festgestellt habe - auch immer gleich länger. Eine ganze Woche, zwei Wochen...

  • Ich bin jetzt hier raus. Ich arbeite gerne und ganz bewusst in Teilzeit. Und ich werde das bis zu meiner Pension so durchziehen. Ich arbeite so, dass ich gesund bleibe, noch genügend Freizeit habe und noch im JETZT mein Leben genießen kann.


    Andere Frauen können machen, was sie wollen. Aber das, was hier immer durchklingt, dass das was ganz Furchtbar Schlimmes wäre wegen der Rente und man sich ganz furchtbar unsolidarisch verhält und vollkommen unemanzipiert kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Soll doch jeder machen, wie er / sie es möchte. Keine Frau wird heutzutage gezwungen, Teilzeit zu arbeiten. Warum machen sich hier so viele einen Kopf um die spätere Rente von Kolleginnen? Kümmert euch doch einfach nur um eure eigene Rente und gut ist's.


    Das, was mich hier so stört, ist der moralische Zeigefinger, dass Teilzeitarbeit einfach nicht anerkannt wird und dass hier oft so verächtlich heruntergeguckt wird und ständig pauschalisiert wird, dass Teilzeitkräfte ständig Sonderwünsche hätten und ständig fehlen würden.


    Dem ist nicht so.


    Ich z.B. fehle fast nie und bin aktuell auch 3x die Woche bis 15 Uhr in der Schule. Nix mit Sonderwünschen. Wünschen kann man sich vieles.

  • wenn die Teilzeitlehrerin sich kindkrank meldet, müssen vielleicht mal 2 Stunden vertreten werden (Oberstufe z.B. wird bei uns gar nicht vertreten und mehr als 4 Stunden hat man sowieso nicht).

    Nur mal so am Rande: Das ist vermutlich schulspezifisch oder schulformspezifisch. An meiner BBS haben TZ-Lehrkräfte - auch einige, die nur 10 oder 12 Stunden oder noch weniger unterrichten - durchaus Schultage mit sechs oder acht Unterrichtsstunden, sind aber dann nur zwei oder drei Tage in der Schule. Eine Kollegin, die im Sommer aus der Elternzeit zurückkam, unterrichtet ihre acht Unterrichtsstunden sogar derzeit alle an einem Wochentag (auf eigenen Wunsch!).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hallo zusammen!


    Ich glaube ein großes Problem bei der Teilzeit ist in unserem Beruf, dass von den Teilzeitkräften schon bei der Stundenplanerstellung erwartet (oder zumindest erhofft) wird einen überproportionalen Anteil ihrer Arbeitszeit zur freien Stundenplanung zur Verfügung zu stellen. Und vermutlich haben sich die wenigsten Vollzeitkräfte das mal Bewußt gemascht.


    An meiner Schule verteilt sich der Unterricht auf 3 Tage mit jeweils 10 Unterrichtsstunden und zwei Tagen mit jeweils 7 Unterrichtsstunden. Außerdem ist bei jedem Kollegen der Konferenznachmittag gesetzt, was auch ca. 3 Unterrichtstunden, die man bei Konferenzen im Haus sein muss, entspricht.

    Das sind dann bei Vollzeitkollegen 44 + 3 Deputatsstunden, also 47 Deputatsstunden. (Zusatztermine am Abend wie Elternabende, berüpcksichtige ich mal nicht.)


    Teilzeitkollegen mit halben Deputat sollten nur die Hälfte der Zeit, d.h. 23,5 Deputatsstunden für die Stundenplaner zur Verfügung stellen müssen.

    Der Konferenznachmittag ist gesetzt, denn Gesamtlehrerkonferenzen sind keine teilbaren Aufgaben. Dann haben wir nur noch 20,5 Deputatsstunden übrig. Und 20 Deputatsstunden sind doch nur noch 4*5, also jeden Tag 1.-5h oder 2.-6. Stunde und Vormittag frei.

    Viele Teilzeitkollegen sind großzügig und überlassen es den Stundenplanern den unterrichtsfreien Vormittag festzulegen.


    Ich finde daher nicht, dass es bei einer halben Stelle zu viel verlangt ist, oben genannte Unterrichtszeiten einzufordern. Teilzeit ist in unserem Beruf wegen der unteilbaren Aufgaben sowieso nicht besonders lohnend, warum sollten die Kollegen, die in Teilzeit bewußt auf Gehalt und eine höhere Pension verzichten, auch noch ein schlechteres Verhältnis zwischen Präsenzzeiten und flexiblen Arbeitszeiten akzeptieren?


    Oder noch einfacher: Wenn alle Vollzeitkollegen von 8-17 Uhr in der Schule präsent sein müssten, dann wären es die Teilzeitkräfte bei halber Stelle trotzdem nur 4 Vormittage (8 - 12) und einen Konferenznachmittag (13-17). Für Teilzeiten mit anderen Anteilen kann man ähnlich rechnen.




    Ein ganz anderes Konzept wären dieses:

    Vollzeit mit 25 Deputatsstunden sind 5 volle Arbeitstage, Teilzeit mit 20 Deputatsstunden dann 4 volle Tage (+ 1 freier Tag) und Teilzeit mit halben Deputat dann 2,5 Arbeitstage (+2,5 freie Tage).

    Für letztere wäre das im schlimmsten Fall dann 2 volle Tage mit Nachmittagsunterricht und ein Konferenznachmittag, im besten Fall dann 3 Vormittage, ein Nachmittag mit Unterricht, ein Konferenznachmittag + 2 komplett freie Tage. Dass passt mit Kindern besser für Familien, wo auch der Partner reduziert und betreut. Erfordert aber eine große Flexibilität des Partners, da Stundenpläne sich ja immer schnell ändern können.



    Ergänzung:

    Im Übrigen denke ich, dass die Teilzeitkollegen durchaus auch zur Entlastung aller Kollegen beitragen. Bei uns gibt es an der Schule mindestens eine Veranstaltung (Methodentag), bei der betont wird, dass alle Kollegen zur Durchführung benötigt werden, auch Teilzeitkollegen an ihrem freien Tag. (Natürlich müssen auch Vollzeitkollegen kommen, wenn sie unterrichtsfrei hätten.)

    Dieser Tag ist überhaupt nicht so geplant, dass er durchführbar wäre, wenn wir nur Vollzeitkollegen hätten.


    Wenn man dagegen alles (außerunterrichtliche Veranstaltungen, Dokumentationsaufgaben, Schulentwicklung) so planen würde, als ob nur Vollzeitkollegen an der Schule wären, müsste man mit viel weniger Schultern rechnen.


    LG DFU

  • Das, was mich hier so stört, ist der moralische Zeigefinger, dass Teilzeitarbeit einfach nicht anerkannt wird und dass hier oft so verächtlich heruntergeguckt wird und ständig pauschalisiert wird, dass Teilzeitkräfte ständig Sonderwünsche hätten und ständig fehlen würden.


    Dem ist nicht so.

    Nein und meiner Meinung nach hat das hier auch niemand behauptet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Diese Momente in denen ich echt froh bin über unser System, in dem einfach alle auch in Freistunden anwesend sind....


    Es fällt wenig aus, man kann mal mit jemandem Tauschen, wenn dort ein dringender Termin liegt. Ein Tausch ist für den Stundenplaner Aufwand durch die Eintragung, aber sonst hat man dadurch keinen Mehraufwand. Wenn man doch mal dringende Termine hat die ein Freistunden liegen, gibt man vorher bescheid, dass man in dieser Zeit nicht für Unterricht zur Verfügung steht. Sollte es mal Unterricht betreffen, versucht man zu tauschen oder den SuS Aufgaben bereit zustellen (gut das geht ohne Aufsicht in Schulformen mit jüngeren SuS nicht).

    Auf diesem Weg konnte ich sogar schonmal einen einmaligen freien Freitag bekommen um an einer Vereinsfahrt teilzunehmen. Den Unterricht habe ich einfach vorgearbeitet oder in der Woche drauf nachgeholt.

    Mehrstunden durch Vertretungen in denen ich meinen Unterricht in der entsprechenden Klasse gemacht habe, hatte ich im ganzen letzten Schuljahr vielleicht 4 Stunden.


    Ja man ist durch Anwesenheitspflicht vielleicht weniger flexibel, aber der Tag ist auch planbar und wenn ich nach Hause komme ist (abgesehen von meiner Zeit als OBAS mit UBs) auch in der Regel alles erledigt.

  • Ich bin jetzt hier raus. Ich arbeite gerne und ganz bewusst in Teilzeit. Und ich werde das bis zu meiner Pension so durchziehen. Ich arbeite so, dass ich gesund bleibe, noch genügend Freizeit habe und noch im JETZT mein Leben genießen kann.

    Damit bekräftigst du das Klischee der Hobbyteilzeitlehrerin, deren Mann mit "richtigem Job" diesen Lifestyle möglich macht. Auf, dass die Ehe ewig halte.


    Es ist übrigens auch möglich Vollzeit zu arbeiten und gesund zu bleiben, das sollte auch der organisatorische Anspruch an einen selbst sein. Deine Kinder sind jetzt 13, Teilzeit bleibst du bis zur Pensionierung... Your choice. Sag deinem Mann danke. Geht der auch in Teilzeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind?

  • Ja, es gibt Scheidungen und sicher auch gute Gründe hierfür, aber ich bin davon überzeugt, dass jeder, der heiratet, zumindest den Anspruch an sich haben sollte, die Ehe bis zum Tod eines Ehepartners beständig zu halten.

    Davon mal abgesehen: Wenn sich Anna Lisa und ihr Mann freiwillig für das klassische Rollenbild entscheiden und bei beiden die Vorteile dieser Verteilung überwiegen, wer sind wir, darüber zu urteilen? Ich fürchte, dass sich da eine negative Entwicklung breit gemacht hat: Mussten Frauen sich früher dafür rechtfertigen, Vollzeit zu arbeiten, müssen sich Frauen heute dafür rechtfertigen, wenn sie sich bewusst dafür entscheiden, auf Teilzeit zu gehen oder sich ausschließlich um Kinder und Haushalt zu kümmern.

    • Offizieller Beitrag

    Oder noch einfacher: Wenn alle Vollzeitkollegen von 8-17 Uhr in der Schule präsent sein müssten, dann wären es die Teilzeitkräfte bei halber Stelle trotzdem nur 4 Vormittage (8 - 12) und einen Konferenznachmittag (13-17). Für Teilzeiten mit anderen Anteilen kann man ähnlich rechnen.


    und warum nicht drei Tage 8-17?

  • Nur mal so am Rande: Das ist vermutlich schulspezifisch oder schulformspezifisch.

    Und noch nicht mal das, es ist auch Stundenplanersteller-spezifisch und Stundenplanausführender-spezifisch.

    Wir haben Kollegen, die kommen mit 12 Stunden 3 Tage und Kollegen, die kommen mit 26 Stunden 4 Tage und Kollegen, die kommen mit 24 Stunden 5 Tage und Kollegen, die kommen mit 10 Stunden 3 Tage... je nach Wunsch und dann der Möglichkeit, diesen zu erfüllen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Und naja, der Verdienst (des Mannes) ist dann oft auch weit höher als der der Frau (Lehrerin). Klar, KANN man darauf verzichten, aber wer will das schon. Seien wir mal ehrlich.

    Genau an der Stelle setzt die Freiheit ein, die man sich meines Erachtens erlauben muss. Wer sich bei zwei vernünftigen Einkommen (und Lehrkräfte nagen nicht am Hungertuch, selbst mit TZ-Stelle) immer noch von Euro und Cent als Entscheidungsgrundlage abhängig macht, handelt meines Erachtens kurzsichtig. Etwas weniger Kohle heute für die Familie, aber dafür eine eigene Rente später und berufliche Erfüllung heute haben auch Frauen verdient und sollten sie sich selbst wert sein (und dürften sie auch ihren Vätern, Brüdern oder Männern wert sein). Nur so kann sich etwas ändern.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • In der Regel spricht dagegen, dass der Vater in Vollzeit mehr verdient als die Mutter, die nur Lehrerin ist. Ausnahmen gibt es, aber das ist eben meist der Fall, um den es geht.

    Es geht nicht nur um Geld im Leben - zumindest nicht, wenn man wie wir alle hier problemlos eine Familie vom eigenen Gehalt ernähren könnte als Alleinverdienerin. Würde es nur ums Geld gehen, würden Lehrerinnen/Ärztinnen/... sich nicht dafür entscheiden nach der Elternzeit weiterhin in Teilzeit tätig zu sein, während der Partner in Vollzeit tätig ist. Berufliche Erfüllung ist aber eben genau so wertvoll, wie Familienzeit und beides auf jeden Fall wertvoller als ein paar Euro mehr im Monat (zumindest, wenn man sich um das reine Existenzminimum keine Sorgen machen muss).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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