Self–Care im Lehrerberuf

  • Schade, dass solche Diskussionen immer noch zu oft bei Vorwürfen an Mütter enden. Wieso glauben denn offenbar nach wie vor viele Väter, dass ihr Job richtiger sei? Oder Chefs, dass Männer unentbehrlich seien? Wieso sagt der Stundenplaner nicht "nein" zum Wunsch nach Unterricht zwischen 9.30h und 11.15 Uhr? Warum gibt es oft genug kein Teilzeitkonzept, obwohl das Thema immer wieder aufkommt usw.

    Eigentlich könnte jeder was beitragen, wenn die Situation unbefriedigend ist. Letztlich ist es auch nach wie vor ein Gutteil Gesamtgesellschaftsproblem.

    Z.B.: Ist die Kita offen vor 7 Uhr? Sagen immer noch Omas und Nachbarinnen mit vorwurfsvollem Unterton, dass die Mutter nach Hause zum Kinde gehört? Etc.

  • Zitat

    Wenn man dann mal fragt, ob nicht der Vater einspringen könne, heißt es, der sei in seiner Firma zu wichtig.


    Willkommen in der realen Wirtschaftswelt.


    Teilzeittätigkeiten mögen im ÖD noch gut machbar sein, in der Wirtschaft ist es in vielen Branchen, vor allem bei projektbezogenen Tätigkeiten, meist gar nicht möglich. Auch, wenn man sich das in der Theorie so vorstellt (und das in der Theorie eigentlich auch machbar sein sollte), die Praxis sieht ganz anders aus. Wenn dann noch sehr viele externe Kundentermine dazu kommen (z.B. im Berater-Bereich), diese Termine oft seit Wochen oder Monaten feststehen und nicht mit Hinz und Kunz, sondern mit Geschäftsführungen gemacht werden, können diese Termine eben NICHT eben mal geändert werden. Und da kann der Mann (ja, meist trifft es halt Männer) auch nicht eben mal das Kind mittags (oder früher als sonst) abholen. Diese Tätigkeiten können auch nicht eben mal von Kollegen etc. übernommen werden, weil da oft ganz bestimmte Mitarbeiter teilweise über Jahre hinweg mit bestimmten Kunden zusammen arbeiten und ganz viel Spezialwissen erforderlich ist.


    Das mag sich unflexibel und unmodern anhören, so sieht die Praxis in den Unternehmen aber leider aus.

  • Wieso sagt der Stundenplaner nicht "nein" zum Wunsch nach Unterricht zwischen 9.30h und 11.15 Uhr?

    Warum sollte ich, wenn es möglich ist? Das hat aber bei uns nichts mit Mutter zu tun, an meiner Schule gibt es auch etliche Väter, die morgens nicht zur 1. Stunde können (manche immer, manche an bestimmten Tagen), weil sie die Kinder versorgen, weil die Mutter nicht kann, weil die auch einen Job hat. Da ist es doch einfacher in der Schule was zu schieben als einen Schichtplan im Krankenhaus.

    Und bei uns macht die Kita zwar um 7.00Uhr auf, aber die OGS erst ab 7.30Uhr. Im Kindergarten war es für mich daher flexibler und einfacher als jetzt in der Schule. In der Kita kann ich irgendwann zwischen 12 und 16Uhr abholen. In der Schule muss ich vorher festlegen wann ich um 15Uhr und wann ich um 16.00 abhole.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Na ja, wenn der Vater für 8 Stunden bezahlt wird, muss er halt auch 8 Stunden anwesend sein und kann eben NICHT das Kind um 14.30 Uhr abholen.

    (...)

    Was spricht dagegen, dass der Vater Teilzeit arbeitet anstelle der Mutter? Oder beide TZ, so dass beide etwas weniger reduzieren, als wenn das nur einer machen würde? Meine Schwester hat das inzwischen mit meinem Schwager so vereinbart, dass er einen Tag in der Woche länger arbeitet, dafür an zwei Nachmittagen deutlich früher kommt plus einen komplett freien Tag in der Woche. So hat sie - zusammen mit den Vormittagen, wenn die Zwerge in KiGa/Schule sind- ausreichend Zeit für ihre Arbeit, weil die Kinderbetreuung am Nachmittag aufgeteilt werden kann. Sind die Kinder krank nimmt er sich regelmäßig Kindkranktage, damit das nicht an ihr einfach hängenbleibt, nur weil sie von zuhause aus arbeiten kann. Menschen treffen Entscheidungen, wie die, ob die Kinderbetreuung vorrangig an der Mutter hängen soll oder doch beide Ehepartner gleichermaßen angeht, die umgekehrt beide auch- geschlechtsunabhängig- ein Recht auf berufliche Erfüllung haben. Manchmal muss man sich im Kopf die Freiheit erlauben einen anderen, eigenen Weg zu gehen, statt nur ausgetretenen Pfaden zu folgen.

    Der Klassiker: Die Hobbyteilzeitlehrerin und der Mann mit dem "richtigen" Job.

    Der einzige "Klassiker" den ich da grad sehe ist der doofe Spruch, das wäre ein Klassiker. Bei der Mehrheit der Lehrkräfte, die nicht Vollzeit arbeiten hat das andere Gründe meiner Erfahrung nach. In vielen Fällen gesundheitliche Gründe wie bei mir (sei es Behinderung oder Altersteilzeit oder aktuelle schwere Erkrankung ohne GdB), teilweise fachbedingt (eine Freundin von mir hatte im ersten Dienstjahr 20x eine Stunde Chemie in der Woche, da haben ihr angesichts der Korrekturmassen und Vorbereitungsmengen im ersten Jahr 20 Stunden erstmal gereicht, im zweiten Jahr hatte sie dann als Ausgleich noch ein paar Stunden Sport und hat auf 24 erhöht, was aber immer noch TZ ist), teilweise um nahe Angehörige (Eltern/Großeltern/Kleinkinder) betreuen/pflegen zu können, teilweise, weil es noch eine andere Tätigkeit gibt, die Zeit kostet (zeitintensives Hobby/Ehrenamt, Nebenerwerbslandwirtschaft, künstlerische Tätigkeit, Lehrtätigkeit an der Uni,...). Mir ist bislang noch keine einzige Kollegin begegnet, die ihre TZ-Tätigkeit damit erklärt/begründet/gerechtfertigt hätte, dass ihr Mann den "richtigen" Job hätte, diese Haltung hat nämlich nur eine Minderheit der berufstätigen Frauen. Ich empfinde diesen Spruch- selbst wenn er in Einzelfällen mal zutreffen mag- in seiner Pauschalität als frauenfeindlich, weil es erstmal allen Lehrerinnen in Teilzeit unterstellt, sie würden das wohl so sehen und handhaben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Warum sollte ich, wenn es möglich ist?

    Sollst du gar nicht. Aber:

    ...Und das geht deutlich über "ich kann nicht zur ersten Stunde hinaus". Da werden bei 18 Stunden zwei freie Tage gefordert, bei 16 Stunden auch, aber dann gleich mit Angabe welche Tage frei sein sollen, bei 16 Stunden auch "nie nach der sechsten Stunde und bitte mindestens ein freier Tag" (Ganztagsschule). Und die Begründung ist IMMER "die Kinder".

    Klingt schon nach einer eskalierten Kommunikationsstufe.


    Man kann doch freundlich fragen, statt "fordern" und entsprechend muss man halt damit leben, wenn "geht nicht" zurückkommt.

  • Zitat

    Was spricht dagegen, dass der Vater Teilzeit arbeitet anstelle der Mutter?

    In vielen Bereichen ist das nicht möglich, oder anders formuliert: Vom Arbeitgeber absolut nicht gewollt (tatsächlich teilweise kundenbedingt auch schlecht umsetzbar). Das trifft je eher zu, je höher die Position im Unternehmen ist - und das sind wir beim Thema MÄNNER - diese Positionen haben eben immer noch weit mehr Männer inne als Frauen. Und naja, der Verdienst (des Mannes) ist dann oft auch weit höher als der der Frau (Lehrerin). Klar, KANN man darauf verzichten, aber wer will das schon. Seien wir mal ehrlich.

  • Das mag sich unflexibel und unmodern anhören, so sieht die Praxis in den Unternehmen aber leider aus.

    Das wissen wir alle. Hilfreich ist es immer, bestehende Probleme nicht nur zu erkennen, sondern im Anschluss nicht darauf zu bestehen, dass es so bleiben muss.


    Seien wir mal ehrlich.

    Gerne: Machosprüche von Frauen sind ein Bärendienst an der Gleichberechtigung.

  • Was spricht dagegen, dass der Vater Teilzeit arbeitet anstelle der Mutter?

    In der Regel spricht dagegen, dass der Vater in Vollzeit mehr verdient als die Mutter, die nur Lehrerin ist. Ausnahmen gibt es, aber das ist eben meist der Fall, um den es geht.

  • Häufig genug kann man(n) leider auch nicht darauf BESTEHEN, dass sich im Unternehmen etwas ändert. Das führt u.U. recht schnell zu Mitarbeitergesprächen, bei denen es darum geht, ob man sich "im Unternehmen noch wohlfühlt? (...)".


    Gleichberechtigung hin oder her - wenn einer den Bärenanteil am Familieneinkommen trägt (und ich meine hier wirklich erhebliche Unterschiede im Einkommen), wird man sich dreimal überlegen, ob derjenige dann auf Teilzeit (z.B. 50%) gehen soll.



    Zitat


    In der Regel spricht dagegen, dass der Vater in Vollzeit mehr verdient als die Mutter, die nur Lehrerin ist. Ausnahmen gibt es, aber das ist eben meist der Fall, um den es geht.


    Eben. So sieht´s aus.

  • Was spricht dagegen, dass der Vater Teilzeit arbeitet anstelle der Mutter? Oder beide TZ, so dass beide etwas weniger reduzieren, als wenn das nur einer machen würde? Meine Schwester hat das inzwischen mit meinem Schwager so vereinbart, dass er einen Tag in der Woche länger arbeitet, dafür an zwei Nachmittagen deutlich früher kommt plus einen komplett freien Tag in der Woche. So hat sie - zusammen mit den Vormittagen, wenn die Zwerge in KiGa/Schule sind- ausreichend Zeit für ihre Arbeit, weil die Kinderbetreuung am Nachmittag aufgeteilt werden kann. Sind die Kinder krank nimmt er sich regelmäßig Kindkranktage, damit das nicht an ihr einfach hängenbleibt, nur weil sie von zuhause aus arbeiten kann. Menschen treffen Entscheidungen, wie die, ob die Kinderbetreuung vorrangig an der Mutter hängen soll oder doch beide Ehepartner gleichermaßen angeht, die umgekehrt beide auch- geschlechtsunabhängig- ein Recht auf berufliche Erfüllung haben. Manchmal muss man sich im Kopf die Freiheit erlauben einen anderen, eigenen Weg zu gehen, statt nur ausgetretenen Pfaden zu folgen.

    Der einzige "Klassiker" den ich da grad sehe ist der doofe Spruch, das wäre ein Klassiker. Bei der Mehrheit der Lehrkräfte, die nicht Vollzeit arbeiten hat das andere Gründe meiner Erfahrung nach. In vielen Fällen gesundheitliche Gründe wie bei mir (sei es Behinderung oder Altersteilzeit oder aktuelle schwere Erkrankung ohne GdB), teilweise fachbedingt (eine Freundin von mir hatte im ersten Dienstjahr 20x eine Stunde Chemie in der Woche, da haben ihr angesichts der Korrekturmassen und Vorbereitungsmengen im ersten Jahr 20 Stunden erstmal gereicht, im zweiten Jahr hatte sie dann als Ausgleich noch ein paar Stunden Sport und hat auf 24 erhöht, was aber immer noch TZ ist), teilweise um nahe Angehörige (Eltern/Großeltern/Kleinkinder) betreuen/pflegen zu können, teilweise, weil es noch eine andere Tätigkeit gibt, die Zeit kostet (zeitintensives Hobby/Ehrenamt, Nebenerwerbslandwirtschaft, künstlerische Tätigkeit, Lehrtätigkeit an der Uni,...). Mir ist bislang noch keine einzige Kollegin begegnet, die ihre TZ-Tätigkeit damit erklärt/begründet/gerechtfertigt hätte, dass ihr Mann den "richtigen" Job hätte, diese Haltung hat nämlich nur eine Minderheit der berufstätigen Frauen. Ich empfinde diesen Spruch- selbst wenn er in Einzelfällen mal zutreffen mag- in seiner Pauschalität als frauenfeindlich, weil es erstmal allen Lehrerinnen in Teilzeit unterstellt, sie würden das wohl so sehen und handhaben.

    Und was spricht dagegen, dass die Frau Teilzeit arbeitet???? Warum wird das hier immer schlecht gemacht? Mein Mann und ich haben darüber geredet und wollen es beide so und sind glücklich damit.


    Auch wenn sich das viele hier nicht vorstellen können: ja, es gibt viele Paare, die sich bewusst und gerne für das klassische Modell entschieden haben und das dürfen sie auch. Und wenn das dem Schulleiter oder den Kollegen nicht passt, haben sie Pech gehabt.


    Zum männlichen Kollegen sagt haha auch keiner: ach lass mal lieber deine Frau länger arbeiten und du machst immer nach der 6. Stunde Schluss.

  • Auch, wenn man sich das in der Theorie so vorstellt (und das in der Theorie eigentlich auch machbar sein sollte), die Praxis sieht ganz anders aus. Wenn dann noch sehr viele externe Kundentermine dazu kommen (z.B. im Berater-Bereich), diese Termine oft seit Wochen oder Monaten feststehen und nicht mit Hinz und Kunz, sondern mit Geschäftsführungen gemacht werden, können diese Termine eben NICHT eben mal geändert werden.

    "Hinz und Kunz" sind dann aber wohl die KuK die sowas auffangen? Die Aufgaben im Kollegium müssen unabhängig von der berulichen Position des Partners gerecht verteilt werden. Dafür ist jede Lehrkraft mitverantwortlich. Wenn der Partner nicht zur Verfügung steht sind eben andere Lösungen für die Betreuung zu finden. Geld genug dafür scheint ja vorhanden zu sein...

  • Und was spricht dagegen, dass die Frau Teilzeit arbeitet????

    Nichts. Es spricht was dagegen, dass das Thema nie in Ruhe besprochen werden kann. 4 Fragezeichen tragen z. B. nicht zur Entspannung bei.

  • Und was spricht dagegen, dass die Frau Teilzeit arbeitet????

    Nichts, die meisten sind wohl nur nicht begeistert, wenn es dann die Frau ist, die immer die Kind-krank Tage nimmt, jeden Tag spät kann, weil sie die Kinder bringt und früh weg muss, weil sie die Kinder abholt, und immer die ist, die losläuft, wenn die Kinder früher abgeholt werden müssen.

    Lehrerin sein ist halt kein Hobby, was dann ausfällt, sondern muss das von Kollegen aufgefangen werden.


    Übrigens: gerade weil Unterrichtsplanung, Korrekturen etc ja nicht wegfallen, wenn die Kinder krank sind, nimmt mein Mann öfter Kind-krank als ich. Das lohnt sich halt eher.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Zitat

    Geld genug dafür scheint ja vorhanden zu sein...


    Für eine vertrauenswürdige Kinderbetreuung braucht es mehr als "nur" Geld. Und wenn es dann vielleicht auch noch um spontane Betreuungen geht, findet man schlicht niemanden, der bereit ist, auf Abruf zum Babysitten bereit zu stehen. Nicht jeder hat die Oma im Haus oder in der Nähe... Trotzdem wird das Problem gelöst, indem eben die Eltern (wer auch sonst) die Betreuung übernehmen - und ja, häufig sind das die Mütter. Die Gründe dafür wurden ja nun erläutert.


    Zitat


    Auch wenn sich das viele hier nicht vorstellen können: ja, es gibt viele Paare, die sich bewusst und gerne für das klassische Modell entschieden haben und das dürfen sie auch.


    Es gibt sie reihenweise, auch heute. In manchen Regionen Deutschlands ist das nach wie vor das übliche Familienmodell. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber so sieht eben die Realität aus.


    Zitat


    "Hinz und Kunz" sind dann aber wohl die KuK die sowas auffangen?


    Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich die lieben Kollegen wegen "Facharzttermin während der Unterrichtszeit" vertreten muss oder diejenigen, die in schöner Regelmäßigkeit krank sind (gern auch direkt vor oder nach Ferien...), finde ich es vergleichsweise absolut verständlich, Vertretungen zu übernehmen, die durch die Betreuung von Kindern entstehen.

  • Nichts, die meisten sind wohl nur nicht begeistert, wenn es dann die Frau ist, die immer die Kind-krank Tage nimmt, jeden Tag spät kann, weil sie die Kinder bringt und früh weg muss, weil sie die Kinder abholt, und immer die ist, die losläuft, wenn die Kinder früher abgeholt werden müssen.

    Lehrerin sein ist halt kein Hobby, was dann ausfällt, sondern muss das von Kollegen aufgefangen werden.


    Übrigens: gerade weil Unterrichtsplanung, Korrekturen etc ja nicht wegfallen, wenn die Kinder krank sind, nimmt mein Mann öfter Kind-krank als ich. Das lohnt sich halt eher.

    Und wenn der männliche Lehrer die Kind-krank Tage nimmt? Ist das dann besser?


    Oder wollt ihr eigentlich nur sagen, dass Lehrerinnen keine Kindkranktage nehmen dürfen- besser andere Berufe?


    Ich habe übrigens in meinem Leben noch keine 10 Kindkranktage genommen, obwohl ich eine Frau bin und Teilzeit arbeite. Ihr habt voll die Vorurteile.

  • In manchen Regionen Deutschlands ist das nach wie vor das übliche Familienmodell.

    Wenn es regional unterschiedlich ist, gibt es ganz offenbar vermeidbare Gründe. Oder findest du Rückständigkeit aus Prinzip bewahrenswert?

    ... diejenigen, die in schöner Regelmäßigkeit krank sind

    Super, jetzt wird auf kranken Kollegen rumgeritten, es wird ja immer besser.

  • Nichts, die meisten sind wohl nur nicht begeistert, wenn es dann die Frau ist, die immer die Kind-krank Tage nimmt,

    Dann müssen die, die das doof finden, ihr Doofheitsempfinden überprüfen. Weil irgendwer muss halt die kranken Kinder abholen oder zu Hause bleiben und das ist auch ihr Recht.


    Nur wer später kommen darf entscheidet letztlich die Schulleitung durch ihre Deputatsverteilung. Wenn das Problem auf den Rücken der Stundenplanerinnen ausgetragen wird, ergibt es Sinn, das allgemeiner festzulegen (Teilzeitkonzept), damit erst gar keine Anspruchshaltung entsteht.

  • Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich die lieben Kollegen wegen "Facharzttermin während der Unterrichtszeit" vertreten muss oder diejenigen, die in schöner Regelmäßigkeit krank sind (gern auch direkt vor oder nach Ferien...), finde ich es vergleichsweise absolut verständlich, Vertretungen zu übernehmen, die durch die Betreuung von Kindern entstehen.

    Facharzttermine kann man sich leider nur bedingt aussuchen, die meisten brauchen Termine nachmittags, weil sie halt vormittags und mittags arbeiten. Was soll man machen, lieber erst in x Monaten einen Termin außerhalb der Unterrichtzeit oder ein paar Stunden vormittags fehlen? Passiert das bei euch so oft? Ich kenne das eh so, dass die Stunden, die man wegen Facharztterminen fehlt, "abgezogen" und anschließend gratis vertreten werden. Sollte so auch für die Stunden gelten, in denen man wegen Kindern oder Ähnlichem fehlt, solange man oder das Kind nicht krank ist.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Und wenn der männliche Lehrer die Kind-krank Tage nimmt? Ist das dann besser?


    Oder wollt ihr eigentlich nur sagen, dass Lehrerinnen keine Kindkranktage nehmen dürfen- besser andere Berufe?


    Ich habe übrigens in meinem Leben noch keine 10 Kindkranktage genommen, obwohl ich eine Frau bin und Teilzeit arbeite. Ihr habt voll die Vorurteile.

    Ich glaube, dass es eher darum geht, dass nicht primär Lehrer und Lehrerinnen Kinderkrankentage nehmen sollen, sondern auch die Eltern, die in der freien Wirtschaft arbeiten, damit nicht immer in der Schule vertreten werden muss. Ob Lehrer oder Lehrerin kinderkrank sind, spielt kaum eine Rolle.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich glaube, dass es eher darum geht, dass nicht primär Lehrer und Lehrerinnen Kinderkrankentage nehmen sollen, sondern auch die Eltern, die in der freien Wirtschaft arbeiten, damit nicht immer in der Schule vertreten werden muss. Ob Lehrer oder Lehrerin kinderkrank sind, spielt kaum eine Rolle.

    Das geht vielleicht bei den Eltern mit Bürojob, aber längst nicht in allen Berufen:


    Mal ein paar Beispiele:

    - der Fernfahrer, der gerade irgendwo in D /Europa unterwegs ist

    - die Altenpflegerin, die schlecht alle Alten alleine lassen kann (Ablösung oder Kapazitäten, dass die Kollegen ihren Job mitmachen, gibt es wohl kaum in dem Beruf)

    - der Chirurg / Anästhesist, der gerade im OP steht (soll die OP mittendrin einfach abgebrochen werden?)


    Das betrifft das spontane nach Hause kommen.


    Wenn es darum geht, sich morgens schon kind krank zu melden:


    Wenn der Chirurg / Anästhesist / der Fernfahrer / die Altenpflegerin sich krank meldet entfällt die komplette Schicht, also mindestens 8 Stunden, wenn die Teilzeitlehrerin sich kindkrank meldet, müssen vielleicht mal 2 Stunden vertreten werden (Oberstufe z.B. wird bei uns gar nicht vertreten und mehr als 4 Stunden hat man sowieso nicht). Da muss man einfach mal das Verhältnis sehen.


    Übrigens: Nicht alle Teilzeit-Lehrer fehlen häufig wegen ihren Kindern. Viele setzen auch die Großeltern für die Betreuung ein oder haben andere Lösungen gefunden. Ich finde das eine ganz schön ärgerliche Pauschalisierung.


    Noch ein übrigens: In Vollzeit hätte ich damals viel häufiger fehlen müssen. Mit Teilzeit und teilweise nur 2 Stunden habe ich in 95 % der Fälle einen Babysitter / eine Überbrückung durch den Mann finden können, z.B. dass er später fährt etc. Das wäre in Vollzeit NIE gegangen.


    Also beschwert euch doch bitte nicht über die "Teilzeit Muttis".

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