Self–Care im Lehrerberuf

  • erhalte dafür 2 Deputatsstunden erlassen

    Das ist ein Witz. Aber darum ärgere ich mich hier auch jedesmal wenn es mit dem Vergleich des Arbeitsaufwands wieder losgeht und vor allem die Lehrpersonen in den Korrekturfächern bedauert werden. Wer die Arbeit mit den Versuchen noch nie gemacht hat, weiss einfach nicht, wie aufwendig das ist. Ist jetzt aber völlig OT und bei uns an der Schule gibt's die Diskussion eh nicht, da weiss eigentlich jeder, dass alle ungefähr gleich viel zu tun haben.


    Was mache ich bezüglich Self-Care... Ich versuche z. B. möglichst viel Arbeit im Schulhaus zu erledigen und nichts mit nach Hause zu nehmen. Klappt nicht immer und jetzt wo ich mit der Physik praktisch wieder von vorne anfange, bin ich halt leider auch immer mal wieder am Wochenende im Schulhaus. Das sollte man aber wirklich so gut es geht bleiben lassen. Schlafen ist ultra wichtig. Nicht bis nachts um ultimo korrigieren oder vorbereiten, dabei macht man eh nen Haufen Fehler und es ist nicht gesund. Klappt während Stresszeiten auch nicht immer und als Berufsanfänger geht es ne Weile bis man einen vernünftigen Rhythmus gefunden hat. Aber man sollte auf sowas wirklich achten.

  • etwas offtopic: wie wäre das eigentlich, wenn während der Aufsicht, für die ich eingeteilt bin, aber wegen von dir genannten Gründen (oder weil ich auf Klo muss (MUSS!)?) etwas passiert (z.B. eine Schlägerei oder ein kleinerer (durch Aufsicht vermeidbarer) Unfall, so wie es halt häufig passiert, bei dem die Eltern die Wände hoch gehen)? Aufsichtspflichtverletzung mit allen dienstrechtlichen Konsequenzen, obwohl man an seinem Vormittag zeitlich einfach nicht allem gerecht werden kann? Ich meine, es ist ja schön, wenn ich zum Stundenende den Wagen nur noch in die Sammlung fahren muss, die Tafel gewischt ist und die SuS den Fachraum bereits verlassen haben und ich sonst keine Gefahrstoffe zu verantworten habe - aber das klappt bei mir einfach oft (noch) nicht. Deshalb sehr wenig Versuche zu machen, höre ich von sehr vielen Lehrern ("...ist im Alltag gar nicht umzusetzen...").

    Ich teile die Vermutung von Kris24 , dass man dann wahrscheinlich ein Problem hat, denn ich sehe hier eine zumindest grob fahrlässige Aufsichtspflichtverletzung. Wenn man zur Aufsicht eingeteilt ist, muss der Unterricht so geplant werden, dass man nicht gerade die Zeit der Aufsicht zum Abbau von Experimenten, Tafel wischen usw. benötigt. Noch besser ist es, wenn dies bereits vermieden wird, indem keine Aufsichten rund um experimentellen Unterricht liegen. Auf Kollisionen im Plan (z.B. Hofaufsicht, aber gleichzeitige Notwendigkeit des Pendelns zur Außenstelle) weist man die Planer natürlich aktiv vorab hin. Und ideal ist es, wenn die Stundenplaner diese Aspekte bereits selbst auf dem Schirm haben.


    Zum Thema Toilette: Von Erwachsenen kann durchaus verlangt werden, das Bedürfnis auch einmal 10-15min zu verschieben. Alternativ kann man für die Zeit kurz eine andere Lehrkraft bitten, einzuspringen.


    Uns kann in unserem Beruf relativ wenig passieren, auch wenn Eltern gerne mit Anwälten drohen. Aufsichtspflichtverletzungen sind aber gerade der Bereich, in dem es durchaus unangenehm werden kann.

  • um zurück zum Thema zu kommen


    Eine Sache haben wir in den letzten Jahren geändert (spart Zeit, Geld, ist gut für die Umwelt).


    Wir lassen SV fast nur noch im Mikromaßstab durchführen. Statt z.B. Titration von Phosphorsäure zwecks Herleitung/Bestimmung von pKs-Werten mit Bürette (letzte Stunde) wird es mit Spritzentechnik (fertig aufgebaut auf Magnetplatten) durchgeführt. Ich muss nur die Chemikalien bereitstellen und nachher wieder wegräumen und die Bechergläser in die Spülmaschine einräumen (Spülmaschinendienst (ausräumen, auf die (Schüler-)Schränke verteilen, putzen der Waschbecken und Filter) ist bei uns auf die Kollegen verteilt, jeder Vollzeitlehrer ist 9 Wochen zuständig) .

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    2 Mal editiert, zuletzt von Kris24 () aus folgendem Grund: Maßstab (Tippfehler)

  • Das ist ein Witz. Aber darum ärgere ich mich hier auch jedesmal wenn es mit dem Vergleich des Arbeitsaufwands wieder losgeht und vor allem die Lehrpersonen in den Korrekturfächern bedauert werden. Wer die Arbeit mit den Versuchen noch nie gemacht hat, weiss einfach nicht, wie aufwendig das ist. Ist jetzt aber völlig OT und bei uns an der Schule gibt's die Diskussion eh nicht, da weiss eigentlich jeder, dass alle ungefähr gleich viel zu tun haben.


    Was mache ich bezüglich Self-Care... Ich versuche z. B. möglichst viel Arbeit im Schulhaus zu erledigen und nichts mit nach Hause zu nehmen. Klappt nicht immer und jetzt wo ich mit der Physik praktisch wieder von vorne anfange, bin ich halt leider auch immer mal wieder am Wochenende im Schulhaus. Das sollte man aber wirklich so gut es geht bleiben lassen. Schlafen ist ultra wichtig. Nicht bis nachts um ultimo korrigieren oder vorbereiten, dabei macht man eh nen Haufen Fehler und es ist nicht gesund. Klappt während Stresszeiten auch nicht immer und als Berufsanfänger geht es ne Weile bis man einen vernünftigen Rhythmus gefunden hat. Aber man sollte auf sowas wirklich achten.

    Meine Deutschkollegen haben sich bei der SL und in GLKs beschwert, dass sie keine Entlastungsstunden erhalten. 2 Stunden sind bei uns Maximum und ich bestehe darauf. Zum Glück steht meine SL hinter mir, bei Reduktion der Entlastungsstunden waren meine noch nie in Diskussion. Ich habe bei der Umstellung auf GHS Computer und Farblaserdrucker in die Sammlung erhalten (gab großen Protest einiger Sprachlehrer), um Zeit zu sparen (früher musste ich immer in den Lehrerarbeitsraum und habe dort den Drucker blockiert) und als vor kurzem der Drucker kaputt ging, hatte ich innerhalb von 6 Tagen einen neuen, obwohl aktuell das Geld sehr knapp ist.


    Auch ich versuche möglichst alles in der Schule zu erledigen. Dann kann ich zuhause abschalten.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Nichts zu Chemie, aber zum Thema vorher (immer gut gelaunt/"auf Sendung" sein):


    Ich habe eine Ausbildung als Business Coach & Trainer. In der hat man uns immer und immer wieder gesagt, wenn wir als (Erwachsenen-)Trainer für Fachthemen arbeiten wollen (z.B. für Kurse wie "Digitalisierung im Unternehmen umsetzen", "Richtig kommunizieren durch Körpersprache", oder was es nicht so alles gibt), sollten wir keinesfalls mehr als 70 Tage im Jahr Trainings geben.


    Finde ich schon heftig, da Lehrende an der Schule deutlich mehr Präsenztage haben.

  • Hm. Das sind bei einer 5-Tage-Woche etwas mehr als 3 Monate. Allein damit könnte aber niemand arbeiten, der davon leben will. Das ist völlig unrealistisch.

  • Hm. Das sind bei einer 5-Tage-Woche etwas mehr als 3 Monate. Allein damit könnte aber niemand arbeiten, der davon leben will. Das ist völlig unrealistisch.

    Ja, der Ratschlag war immer "macht noch andere Dinge" (z.B. Einzelcoachings"), "aber steht nicht so dauerhaft vor Gruppen, zu anstrengend".

  • Ich behaupte mal, so ein Gruppen Coaching / so eine Fortbildung geht den ganzen Tag von 9-16 Uhr? Schule ist ja auf die Woche gerechnet deutlich weniger Zeit vor der Gruppe.

    Zudem kann man sich (und sollte sich vor allem) auch im Unterricht deutlich rausnehmen.

    Partnerpuzzle / Gruppenpuzzle und andere Methoden dienen ja dazu, dass man selbst weniger leiten und sprechen muss.

  • Ich bin in den letzten 25 Jahren sehr gut damit gefahren, privat den Kontakt zu Lehrern/Lehrerinnen auf das Nötigste - i.e. dienstliche Belange - zu beschränken. Und damit zurück zur eigentlichen Ausgangsfrage (Self-Care). Meiner Erfahrung nach haben KollegInnen zumeist nur ein Thema: Die Schule und was sie mit mir macht (allein die Tatsache, dass auf Seite 3 dieser Debatte wieder um Kleinigkeiten wie "Entlastungsstunden" diskutiert wird, gibt mir Recht). Auf der anderen Seite pflege ich regen Kontakt zu anderen "Gewerken", gehen am Wochenende gerne einem Bauern zur Hand, rede viel mit Handwerkern (die zum großen Teil auch Kinder haben und Schule eben aus einer anderen Perspektive sehen), höre mir Geschichten von 55-Stunden-Wochen zu deutlich geringeren Tarifen oder existentiellen Sorgen gerade in der Corona-Zeit an und denke mir dann stets meinen Teil, wenn ich am Montag wieder in die Schule komme und aktuell ein halbes Dutzend Kollegen damit beschäftigt ist, die kulinarischen Präferenzen für das Lehrergrillen zu erfassen.

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

  • Ich bin in den letzten 25 Jahren sehr gut damit gefahren, privat den Kontakt zu Lehrern/Lehrerinnen auf das Nötigste - i.e. dienstliche Belange - zu beschränken. Und damit zurück zur eigentlichen Ausgangsfrage (Self-Care). Meiner Erfahrung nach haben KollegInnen zumeist nur ein Thema: Die Schule und was sie mit mir macht (allein die Tatsache, dass auf Seite 3 dieser Debatte wieder um Kleinigkeiten wie "Entlastungsstunden" diskutiert wird, gibt mir Recht). Auf der anderen Seite pflege ich regen Kontakt zu anderen "Gewerken", gehen am Wochenende gerne einem Bauern zur Hand, rede viel mit Handwerkern (die zum großen Teil auch Kinder haben und Schule eben aus einer anderen Perspektive sehen), höre mir Geschichten von 55-Stunden-Wochen zu deutlich geringeren Tarifen oder existentiellen Sorgen gerade in der Corona-Zeit an und denke mir dann stets meinen Teil, wenn ich am Montag wieder in die Schule komme und aktuell ein halbes Dutzend Kollegen damit beschäftigt ist, die kulinarischen Präferenzen für das Lehrergrillen zu erfassen.

    Mag bei dir ja so sein, bei mir nicht. Wir sind als Kolleg*innen, mit denen ich durchaus z. T. auch befreundet mit, tatsächlich in der Lage, uns über etwas anderes als das Thema "Schule" zu unterhalten. Zumal die meisten Lebenspartner*innen meiner KuK keine Lehrkräfte sind, sondern in völlig anderen Berufsbereichen arbeiten.

    Auch zwei unserer Nachbar*innen sind als Lehrer*innen tätig und mit denen habe ich bisher in den zwölf Jahren, in denen wir schon in der Nachbarschaft wohnen, ungefähr zweimal über Schule geredet.


    Zudem handelt es sich bei "Entlastungsstunden" mMn nicht um "Kleinigkeiten". Schade, dass du das so siehst! :(

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich behaupte mal, so ein Gruppen Coaching / so eine Fortbildung geht den ganzen Tag von 9-16 Uhr? Schule ist ja auf die Woche gerechnet deutlich weniger Zeit vor der Gruppe.

    Zudem kann man sich (und sollte sich vor allem) auch im Unterricht deutlich rausnehmen.

    Partnerpuzzle / Gruppenpuzzle und andere Methoden dienen ja dazu, dass man selbst weniger leiten und sprechen muss.

    Kann, muss nicht- kann auch noch länger sein (8-17 oder so). Und natürlich sollte man auch und gerade mit Erwachsenen Selbstlernerfahrungen einbauen. Machen auch alle (guten) Trainer, die ich kenne.

  • Mag bei dir ja so sein, bei mir nicht. Wir sind als Kolleg*innen, mit denen ich durchaus z. T. auch befreundet mit, tatsächlich in der Lage, uns über etwas anderes als das Thema "Schule" zu unterhalten. Zumal die meisten Lebenspartner*innen meiner KuK keine Lehrkräfte sind, sondern in völlig anderen Berufsbereichen arbeiten.

    Auch zwei unserer Nachbar*innen sind als Lehrer*innen tätig und mit denen habe ich bisher in den zwölf Jahren, in denen wir schon in der Nachbarschaft wohnen, ungefähr zweimal über Schule geredet.


    Zudem handelt es sich bei "Entlastungsstunden" mMn nicht um "Kleinigkeiten". Schade, dass du das so siehst! :(

    Ein Forum für Dachdecker oder Fliesenleger, in dem sie die "Ungerechtigkeiten" ihrer Mehrarbeit und/oder ihrer geringen Vergütung diskutieren, das wiederum zum Anlass nehmen über ihre generelle Befindlichkeit zu philosophieren, existiert jedenfalls nicht. Das mag man bedauern oder eben - wie ich oft feststellen musste - nicht ohne Dünkel anmerken, dass der Lehrberuf doch eben ein ganz besonderer Beruf ist. Bemerkenswert in jedem Fall. Man stelle sich eben einen Dachdecker vor, der den Status eines "erleuchteten Dachdeckers" durch das Abfassen von mehreren tausend Beiträgen in seinem Forum erlangt....?(

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

  • Ich glaube aber auch nicht, dass ein Dachdecker seine Freizeit dafür opfern würde, sich in einem Dachdecker-Forum anzumelden, um sich über die Themen und Gepflogenheiten eben dieses Dachdeckerforums zu mockieren.

  • Ein Forum für Dachdecker oder Fliesenleger, in dem sie die "Ungerechtigkeiten" ihrer Mehrarbeit und/oder ihrer geringen Vergütung diskutieren, das wiederum zum Anlass nehmen über ihre generelle Befindlichkeit zu philosophieren, existiert jedenfalls nicht. Das mag man bedauern oder eben - wie ich oft feststellen musste - nicht ohne Dünkel anmerken, dass der Lehrberuf doch eben ein ganz besonderer Beruf ist. Bemerkenswert in jedem Fall. Man stelle sich eben einen Dachdecker vor, der den Status eines "erleuchteten Dachdeckers" durch das Abfassen von mehreren tausend Beiträgen in seinem Forum erlangt....?(

    1. Jule13 hat vollkommen recht. Während ich auch mal in einer Freistunde hier ins Forum schaue, verbringt ein Dachdecker seine Arbeitspausen wohl eher nicht in einem Forum...

    2. Was hat dein Beitrag mit meiner Anmerkung zu tun, dass ich mich mit meinen KuK nicht nur über Schule unterhalte und mit meinen Bekannten, die ebenfalls Lehrkräfte (an anderen Schulformen) sind, noch viel weniger?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • 1. Jule13 hat vollkommen recht. Während ich auch mal in einer Freistunde hier ins Forum schaue, verbringt ein Dachdecker seine Arbeitspausen wohl eher nicht in einem Forum...

    2. Was hat dein Beitrag mit meiner Anmerkung zu tun, dass ich mich mit meinen KuK nicht nur über Schule unterhalte und mit meinen Bekannten, die ebenfalls Lehrkräfte (an anderen Schulformen) sind, noch viel weniger?

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

  • Dann bist du tatsächlich sehr zu beneiden, bei 3627 "Reaktionen" und 4240 "Beiträgen" komme ich auf 7867 "Freistunden", in denen man sich genau womit beschäftigt? Schule. Danke. Was zu beweisen war. Ich sehe am Wochenende tatsächlich meinen Dachdecker und berichte ggf. von seinen "Reaktionen", sofern sie druckreif sind. Ich fürchte aber, sie sind es eher nicht.

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

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