Was kann man mit Pädagogikstudium und Lehramt für die Primarstufe beruflich machen?

  • Lehramt ist, ganz grundsätzlich, eher eine Einbahnstraße. Wenn du dich mit 45 um eine Stelle in der Wirtschaft oder an einer Universität bewirbst, hast du nur eine Chance, wenn du zwischen Studium und Bewerbung a) jahrzehntelange Berufserfahrung in der Wirtschaft gesammelt hast oder b) jahrzehntelang geforscht, gelehrt und veröffentlich hast.


    Eine seltene Ausnahme könnte eine Abordnung sein, bei der du einige Stunden weniger unterrichtest und dafür an der Uni in der Fachdidaktik Studenten ausbildest. Für z. B. eine Professur reicht aber ein jahrzehntelang zurückliegendes, zusätzliches Pädagogikstudium nicht aus. Da musst du regelmäßig forschen, veröffentlichen und an der Uni lehren. In der Wirtschaft fällt mir jetzt gar nichts ein, was man mit einem Studium Grundschullehramt plus Pädagogik machen könnte. Eher schon mit Grundschullehramt plus einem IT-Studium (die kommerziellen Anbieter von Lernplattformen, digitalen Tafeln etc. brauchen Mitarbeiter, die Schnittstellen zur Schule bilden). Oder vielleicht sowas wie Öffentliche Verwaltung, um für Schulämter, Bezirksregierungen, Ministerien etc. interessant zu sein?

  • Wenn du neben dem Primar-Lehramt noch ein Pädagogikstudium abschließt, dann hättest du möglicherweise auch die Möglichkeit mit Pädagogik als Lehramt ans Berufskolleg zu gehen und da in der Erzieherausbildung tätig zu sein. Falls dir also die "Kleinen" irgendwann auf die Nerven fallen, besteht zumindest die Möglichkeit zu den "Großen" zu wechseln. Vorausgesetzt, es gibt bis dahin keinen Überschuss an Pädagogiklehrämtlern, das schwankt ja doch recht stark.

  • Zur Zeit werden meines Wissens keine Pädagogik-Leute sondern Sozialpädagogik-Absolvent*innen, wenn überhaupt, im Quereinstieg genommen. Oder ist es regional vll stark untetschiedlich?

    Wenn das also ein möglicher Weg ist, dann ist es wichtig, den Schwerpunkt zu haben.

    Ich glaube das variiert regional recht stark. Ich habe von mehreren Kollegs in der Region gehört, dass sie Pädagogik dringend brauchen. Die Pädagogikreferendare gingen auch alle weg wie warme Semmeln :essen: Aber das kann woanders auch völlig anders sein. Ist halt eine Möglichkeit, die als Option in Betracht gezogen werden KÖNNTE, aber da kommt natürlich der Glaskugelfaktor hinzu. Auf gut Glück würde ich da nicht unbedingt pokern.

  • Hallo Junglehrer 321,


    ich habe beides studiert. Erst LA an GHS und im Anschluss Erziehungswissenschaften (Diplom) mit Schwerpunkt Pädagogik der frühen Kindheit. In Baden Württemberg an der PH. Es wären auch die Schwerpunkte Erwachsenenbildung und Unterrichtsforschung möglich gewesen.

    Ich habe zuerst einige Jahre ganz normal in der Schule gearbeitet und bin jetzt seit 3 Jahren neben meinem Unterricht noch am Schulamt tätig. Im Fachbereich Übergang (also Koop Kiga-GS) und das macht mir richtig Spaß. Mir hat das EW-Studium da natürlich geholfen. Ich denke nicht, dass ich ohne die zusätzliche Qualifikation diese Stelle bekommen hätte.

  • In die Selbstständigkeit - Nachhilfebüro gründen

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Promovieren, z.B. im Bereich GS-Didaktik.



    Und dann an der Uni lehren. Das wäre eine Möglichkeit.



    In die Selbstständigkeit - Nachhilfebüro gründen

    Jo, und mit Schülerhilfe und Co. und deren Pumpingpreisen konkurrieren. Würde ich eher sein lassen.


    Auch wird da sicherlich enorm viel unter der Hand gemacht. In meinen Augen kein besonders lukrativer Markt für selbstständige Kleinunternehmer.

    Einmal editiert, zuletzt von MrJules ()

  • Ich glaube das variiert regional recht stark. Ich habe von mehreren Kollegs in der Region gehört, dass sie Pädagogik dringend brauchen.

    Ich würde auch eher tippen, dass es sich dabei um Sozialpäd. handelt.


    Denn Pädagogik in NRW war laut Bedarfsprognose von vor wenigen Jahren noch eines der drei am wenigsten gesuchten Fächer. Und an BKs wird das doch bestimmt auch eher im sozialen Bereich unterrichtet, wo das dann auch die Sozialpäd.-Kräfte übernehmen werden, schätze ich mal.


    Ich habe jedoch schon mal gelesen, dass auch Personen mit Erzw. bzw. Pädagogik in NRW den Quereinstieg in Soz.Päd. machen können. Aber verlassen würde ich mich darauf nicht, denn insgesamt gibt es schon eigentlich viele Kräfte auf dem Markt; sie sind nur regional sehr ungleich verteilt.

  • Das ist eben die Frage. Eigentlich will ich schon bei den Kindern sein. Wenn ich irgendwann doch merke, dass ich überfordert bin nach einigen Jahren, würde ich vielleicht gerne in die Forschung gehen.

    Arbeit in der Forschung oder an der Uni ist kein geeigneter Plan B.

    Die Stellen sind rar und nur mit großem Glück oder Kontakten zu bekommen.

    Wenn du den Bereich anstrebst, brauchst du vermutlich Plan B, C,D und E. ;)


    Dort nach einigen Jahren anderer Tätigkeit mit mehr als einem schlecht bezahlten befristeten Lehrauftrag einzusteigen ist völlig illusorisch. Das ist selbst dann schwierig, wenn du vorher kontinuierlich Kontakt gehalten hast.

  • Lieber Junglehrer321 ,


    ich hatte ähnliche Überlegungen, u.a. da mich eine Tätigkeit in der Forschung sehr gereizt hätte. In der Tat scheint es so zu sein, wie auch mehrere User:innen vor mir geschrieben haben, dass es im Pädagogikfeld schon sehr schwierig ist nicht-befristete Stellen zu bekommen, wenn man direkt im Anschluss an das Studium promoviert und von Anfang an auf eine wissenschaftliche Karriere setzt.

    Ich weiß nicht, ob das für dich in Frage käme, aber es gibt auch deutschlandweit Bildungsmanagement-Studiengänge (tlw. auch mit Schwerpunktsetzungen wie IT oder demokratiepädagogisch, etc.). Das sind meistens Masterstudiengänge, die häufig auch berufsbegleitend oder weiterbildend studiert werden können, und die Türen öffnet in Richtung leitende Positionen in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, außerschulische Bildungsinstitutionen, Arbeit in Nicht-Regierungs-Organisationen im Bereich Kinder und Jugend, internationale Entwicklungszusammenarbeit, und einige weitere Felder.


    Viele Grüße, JoyfulJay

Werbung