Der Term 3y wird weder durch 9 noch durch x geteilt, denn die 9 und das x hat man ja schon „verbraucht“.
Und überhaupt, wie willst du denn y durch x teilen? Mit Buchstaben rechen, haha, das geht doch gar nicht.
Der Term 3y wird weder durch 9 noch durch x geteilt, denn die 9 und das x hat man ja schon „verbraucht“.
Und überhaupt, wie willst du denn y durch x teilen? Mit Buchstaben rechen, haha, das geht doch gar nicht.
Sind die von euch beschriebenen Probleme nicht ein scheinbar systemisches Problem, wenn wir uns auf die Annahme einigen können, dass die meisten Schüler das intellektuell eigentlich schaffen sollten? Die von euch beschriebenen Punkte sind ja kein Hexenwerk.
Ich bin kein Mathelehrer, aber bekomme in einem meiner Fächer auch die volle Bandbreite der Deutschkenntnisse und das mangelnde Ausdrucksvermögen zu spüren. Gerade in der Oberstufe bekomme ich Schnappatmung bei dem Gedanken, dass diejenigen in wenigen Jahren seitenlange Hausarbeiten schreiben müssen. Die fehlenden Grundkompetenzen sieht man also nicht nur in Mathe. Ich glaube, dass der Fehler irgendwo im System liegt und der frisst sich momentan tiefer und tiefer ins Fundament rein. Gleichzeitig sehe ich aber auch, wie so ziemlich alles durch die Mittelstufe und durchs Abi gewunken wird. Da packt sich unser Berufsstand mMn zu wenig an die eigene Nase.
Ich glaube, dass der Fehler irgendwo im System liegt und der frisst sich momentan tiefer und tiefer ins Fundament rein. Gleichzeitig sehe ich aber auch, wie so ziemlich alles durch die Mittelstufe und durchs Abi gewunken wird. Da packt sich unser Berufsstand mMn zu wenig an die eigene Nase.
Ich sehe zwei Fehler:
Bayern hat keine "Somi Noten", dort werden schlechte Klausuren nicht durch "hat doch gut mitgemacht" ausgeglichen.
Die "Kompetenzorientierung" (ich frage mich, was das für "Kompetenzen" sein sollen, das ist eher Textverständnis statt Mathematik) scheint dort auch nicht so vorzuherrschen, die Aufgaben sehen eher aus wie in NRW vor 20 Jahren.
state_of_Trance
Und dann wundern sich alle, warum bei uns an der Berufsschule die Schüler reihenweise durchfallen bzw. wegen Fehlzeiten gleich rausfliegen oder in die Ausbildungsvorbereitungs-Klassen abgeschoben werden, in denen sie lernen einen Hartz 4 Antrag auszufüllen und ansonsten ihre verbleibende einjährige Schulpflicht absitzen.
Wie an anderer Stelle schon einmal gesagt: Ich bin im August 2020 mit 28 Schülern gestartet in meiner Klasse, ich nehme 11 mit ins nächste Schuljahr. Der Rest ist weg. Über Lehrinhalte und Unterrichtsmethoden rede ich da gar nicht. ich rede über schlichte physische Anwesenheit und regelmäßige Berichte ans Bafög-Amt und an die Kindergeldkasse. Ab 30% Fehlzeiten werden die Gelder ja gestrichen bzw. müssen gar zurückgezahlt werden.
Bei meinem Kollegen in der Parallelklasse ist es nicht besser. Mit 26 ins Schuljahr gestartet und 5 Schüler nimmt er mit ins nächste Schuljahr.
Unser Schulleiter hat uns mal darauf angesprochen, warum bei uns so viele Schüler durchfallen. Daraufhin hat mein Kollege ihn nur noch gefragt, ob er einen der Schüler an seinem Auto an die Radbolzen lassen würde. Als der SL dies verneinte, war die Antwort nur noch: "Sehen sie, wenn sie bei uns bestehen, dann dürfen sie. Wir haben die Pflicht die Gesellschaft vor unfähigen und deshalb lebensgefährlichen Gas- und Elektroinstallateuren sowie KFZ-Mechatronikern zu schützen!"
Ich finde, dass es dabei nicht einmal nur um diesen Schutz, sondern auch um einen ehrlichen Umgang mit den SuS geht. Viele Lehrkräfte wissen genau, dass die Leistungen bei einigen nicht reichen und ziehen dann aber nicht die ehrliche Konsequenz, das klar und offen vorher zu kommunizieren. Und die Konsequenz ist dann doch, dass die Schützlinge in Situationen landen, für die sie nicht geeignet sind. Das kann man als Lehrkraft, die es gut mit ihren SuS meint, doch überhaupt nicht wollen. Alleine schon deswegen verstehe ich das Durchwinken im Schulsystem überhaupt nicht.
Das kann man als Lehrkraft, die es gut mit ihren SuS meint, doch überhaupt nicht wollen. Alleine schon deswegen verstehe ich das Durchwinken im Schulsystem überhaupt nicht.
Ein Abteilungsleiter einer Gesamtschule hat es mir in einem vertraulichen Gespräch so beschrieben: "Wir sitzen bei den Zeugniskonferenzen da und wissen, daß wir gewissen Schüler eigentlich kein Abschlußzeugnis oder auch nur ein Versetzungszeugnis geben dürfen. Aber wenn wir das Problem nicht mittels Abschlußzeugnis lösen, verlieren wir im nächsten Schuljahr die Kollegen x,y und z, weil die dann in den Burn-Out gehen, wenn sie die Schüler noch länger ertragen müssen. Da ist uns dann die Gesundheit und die Arbeitskraft der Kollegen wichtiger, also winken wir die Problem-Schüler durch."
Danach kommen sie mit geschenktem Fachabi zu uns und wollen Vollabi machen und man fällt aus allen Wolken bei deren "Kompetenz".
Ich falle regelmäßig aus allen Wolken, wenn es um pünktliche physiksche Anwesenheit geht. Und ja, jede unentschuldigte Stunde ist mit der Note 6 zu werten. Da ziehen die SoMi-Noten viele Schüler eher nach unten als nach oben. Dank elektronischem Klassenbuch kann man sich am Ende des Schuljahrs ja auch schnell die Summe der unentschuldigten Fehlstunden im eigenen Fach auswerfen lassen.
Und ja, bei uns gibt es auch versetzungswirksame 6er im Fach Religion auf dem Zeugnis. Nachprüfung trotz Corona-Sonderregelung nicht möglich.
Danach kommen sie mit geschenktem Fachabi zu uns und wollen Vollabi machen und man fällt aus allen Wolken bei deren "Kompetenz".
Bei uns kommen in die Berufsfachschule (Ziel FHR) viele mit ner 3 in der ZAP in Mathe und können keine Formel umstellen, ich falle da auch regelmäßig aus allen Wolken.
Bei uns kommen in die Berufsfachschule (Ziel FHR) viele mit ner 3 in der ZAP in Mathe und können keine Formel umstellen, ich falle da auch regelmäßig aus allen Wolken.
Das ist ein Übergang der mir auch wohlbekannt ist. Bereits im zweiten Bildungsweg die mittlere Reife nachgeholt, können trotzdem nix...
Es ist aber auch ein bisschen schick, sich über die schwachen Leistungen zu beklagen. Und natürlich ist immer die abgeben de Schule Schuld. Wenn einer keine Texte verfassen kann, dann bringt's ihm doch bei oder gebt ne 6? So als pragmatischen Vorschlag. Weil aufs "System" schimpfen wird irgendwann ja auch langweilig.
So war es von meiner Seite gar nicht gemeint, wir produzieren auch Fachabiturienten, die mir große Bauchschmerzen machen. Es ist eher eine Systemkritik, keine an den Lehrenden der abgebenden Schulen.
Für mich war es einfach eine böse Überraschung, als Berufasnfänger, also Dinge, mit denen ich so dann nicht gerechnet habe.
Habe nun begonnen, mit Hilfe eines netten Buches (https://www.cornelsen.de/produ…-mit-cd-rom-9783060011872), die mathematischen Grundkenntnisse abzufragen und zu schauen, wo Bedarf besteht. Bzw. den SchülerInnen den Bedarf auch zu spiegeln.
Ja, es liegt am „System“. Es geht schon lange in der Schule nicht mehr darum, etwas zu lernen. Diejenigen — zu denen zählte ich mich auch —, die verkrampft am Niveau festgehalten haben, haben verloren. „Durchwinken“ ist politisch gewollt. Ich bin's mittlerweile leid. Das liegt womöglich auch an der Pandemie. Nö, ich möchte nicht mehr zusehen, wie die Vieren-Geberinnen länger Ferien haben, während ich Nachprüfungen abnehme. Ich habe dieses Jahr auch mal Noten so gegeben, dass weniger Reibung entsteht. Und siehe da, es geht mir gut.
Dass wir uns langsam von einer Bildungsnation zur Verblödungs-Community entwickeln, kann ich eh nicht verhindern. Ich hoffe darauf, dass in einigen Jahren zumindest die Altepflegerinnen lesen und schreiben können und nicht die Medikamente mit den Putzmitteln verwechseln. Und wenn nicht, werde ich nur kurz Zeit haben, mich darüber aufzuregen.
Dass wir uns langsam von einer Bildungsnation zur Verblödungs-Community entwickeln, kann ich eh nicht verhindern.
Der Großteil des Prozesses liegt ja bereits hinter uns. In Deutschland war es schon immer "schick" blöd zu sein, besonders in den Naturwissenschaften, während man sich im größten Teil der Welt dafür schämt.
In Deutschland war es schon immer "schick" blöd zu sein, besonders in den Naturwissenschaften,
In Mathematik ebenso. Ja, wenn der Anspruch an Bildung fehlt, wird das nichts.
Bayern hat keine "Somi Noten",
Ah. An den Somi-Noten sehe ich nicht nur das Problem, dass man damit auch schwache Leistungen noch hochrechnen kann. Man könnt' ja auch die sonstigen Leistungen scharf und kriteriengestützt beurteilen. Und nicht mit „war immer da, hat wenig gestört und manchmal das Handy ausgemacht — ausreichend“.
Die Beurteilung des Lernprozesses hat den Nachteil, dass die jungen Menschen dieses Prozess eben nicht unvoreingenommen durchlaufen können. Sie sind der ständigen Beurteilung ausgesetzt. Ich fänd's schön, wenn sie einfach machen, 'rumprobieren, ein inhaltliches Feedback bekommen könnten. Da wäre für beide Seiten der Stress weg.
Ob man dann „am Ende“ nur Klausurae zur Leistungsbeurteilung heranzieht oder auch mündlichen Prüfungen, Hausarbeiten, Projekte, Präsentation, ist noch eine andere Frage. Aber eben unter der klaren Maßgabe, dass sie erst die Chance bekommen etwas zu lernen und dann im verdefinierten Setting zum vorgegeben Zeitpunkt beweisen können, was sie gelernt haben.
Ein Abteilungsleiter einer Gesamtschule hat es mir in einem vertraulichen Gespräch so beschrieben: "Wir sitzen bei den Zeugniskonferenzen da und wissen, daß wir gewissen Schüler eigentlich kein Abschlußzeugnis oder auch nur ein Versetzungszeugnis geben dürfen. Aber wenn wir das Problem nicht mittels Abschlußzeugnis lösen, verlieren wir im nächsten Schuljahr die Kollegen x,y und z, weil die dann in den Burn-Out gehen, wenn sie die Schüler noch länger ertragen müssen. Da ist uns dann die Gesundheit und die Arbeitskraft der Kollegen wichtiger, also winken wir die Problem-Schüler durch."
Das finde ich aber ehrlich gesagt sehr rückgratlos, auch wenn ich das Ansinnen verstehen kann. Also dürfen diese SuS dann die Lehrkräfte an der Berufsschule und ihre Ausbilder terrorisieren? Das kann ja nicht die Systemantwort im Umgang mit dieser Art Schüler sein, die wird es ja immer geben.
Es ist aber auch ein bisschen schick, sich über die schwachen Leistungen zu beklagen. Und natürlich ist immer die abgeben de Schule Schuld. Wenn einer keine Texte verfassen kann, dann bringt's ihm doch bei oder gebt ne 6? So als pragmatischen Vorschlag. Weil aufs "System" schimpfen wird irgendwann ja auch langweilig.
Ist mir auch aufgefallen, auch im Lehrerzimmer meiner Schule und ich will mich da gar nicht mal als Unschuldslamm verkaufen. Ein bisschen hat es immer etwas von Echauffieren und diesen Zungenschlag spüre ich in einigen Beiträgen in diesem Thema auch teilweise. In Englisch mache ich mich davon frei und setze einfach gar nichts voraus und wiederhole ,,alte‘‘ Sachen noch einmal, wenn ich sie brauche. Ich glaube, dass man sich so die positive Einstellung gegenüber den SuS eher bewahren kann als wenn man sie permanent als ungebildet empfindet und sich darüber aufregt.
Ich glaube aber schon, dass das Problem systemisch begriffen werden muss, denn auch ,,durchwinken‘‘ ist m.E. schon fest institutionalisiert. Ebenso spielen auch Faktoren wie politische Ziele (Hochschulabsolventen) und Elterndruck (Abstiegsangst) in das Feld mit hinein. Dazu kommt, dass zumindest wir un unserem BL ab einer 4- auch Förderpläne schreiben und besprechen müssen. Ich hatte davon im letzten Schuljahr schon ca. 8 zu betreuen und ganz ehrlich, irgendwann hatte ich mir schon überlegt, ob ich nicht einfach eine 4 gebe, um den Stress nicht mehr zu haben. Habe ich dann nicht gemacht, aber den Druck habe ich sehr wohl gespürt. (Inkonsequenterweise muss bei überwiegend sehr guten Leistung kein Begabtenförderplan geschrieben werden, was die Richtung ganz gut verdeutlicht.)
Sind die von euch beschriebenen Probleme nicht ein scheinbar systemisches Problem
„Scheinbar“ oder „anscheinend“.
Sind die von euch beschriebenen Probleme nicht ein scheinbar systemisches Problem, wenn wir uns auf die Annahme einigen können, dass die meisten Schüler das intellektuell eigentlich schaffen sollten?
In der Wunderwelt den Konjunktivs? Wie wollen wir beurteilen, was sie unter anderen umständen könnten? Wenn Sie mehr könnten, könnten Sie mehr. Wie sollen wir das intellektuelle Vermögen unabhängig von der Performanz beurteilen? Was soll das ein, das jemand „eigentlich“ kann, tatsächlich aber nicht? Wenn sie es nicht kann, kann sie es nicht. Und. Man kann auch nciht darauf aufbauen.
Die von euch beschriebenen Punkte sind ja kein Hexenwerk.
Eben. Aber die Zeit reicht nicht. Wir können in zwei oder drei Jahren nicht ausgleichen, was vorher in zehn Jahren versäumt wird. Außerdem ist es schwer gegen einen Bildungsbiographie anzuarbeiten. Wer jahrelang in einem Fach vor die Pumpe geflitzt ist, ist schwer zu motivieren. Bei einigen kriegt man es hin, bei anderen nicht.
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