Mir geht es so schlecht (Ref.)

    • Offizieller Beitrag

    Nun, ich reihe mich in die ehemaligen ReferendarInnen ein, die ihrer Kommissionen auch bewirtet haben - weil es damals aus unerfindlichen Gründen Standard war und man deutliche Signale bekam, dies doch auch zu machen. Es war und ist eine Unsitte und nutzt die Abhängigkeit der Prüflinge ziemlich schamlos aus. Wieso ein A15er Fachleiter, eine A16er Dezernentin und eine Schulleiterin oder eine andere mit A12/A13 besoldete Lehrkraft mittelbar erwarten (!), dass dies von den Prüflingen geleistet wird, hat sich mir nie erschlossen. (Lecker waren die Brötchen von der Bäckerei gegenüber der Schule trotzdem...)

  • Die Brötchen, die die Prüfungskommission bei mir nicht gegessen hat, wollte ich zum Abendbrot essen. Allerdings hat eine Kollegin, die mir beim Aufräumen geholfen hat, diese in den Müll geschmissen. Da hatte ich nicht mal mehr drei Brötchenhälften.


    Wie ich hier schon mal schrieb, die Begründung die man mir gegeben hat, war, dass der Prüfling zeigen muss, dass er eben nicht nur die UPPs und das Kolloquium hinbekommt, sondern in der Lage ist einen solchen Tag komplett zu organisieren.


    Und ja, es war und ist eine furchtbare Unsitte.

  • ... die Begründung die man mir gegeben hat, war, dass der Prüfling zeigen muss, dass er eben nicht nur die UPPs und das Kolloquium hinbekommt, sondern in der Lage ist einen solchen Tag komplett zu organisieren...

    ...weil er als angehender Restaurantfachmann einfach häufig in die Situation kommen wird, lecker Büfett und präsentationsreife Unterrichtsstunde an einem Tag hinzubekommen. Ergibt total Sinn. Eigentlich sollte der Prüfling noch für den Prüfer einen Parkplatz suchen, weil auch das gehört zu den Aufgaben des Wagenmeisters.

  • @samu, du wirst lachen: Mein Examen war 2011, also durchaus zu Zeiten von Navigationsgeräten und Routenplanern. Es war bei uns Pflicht dem Seminar zusammen mit der Einreichung der Themen eine Anfahrtsskizze zur Schule einzureichen. Damit die Prüfer die Schule finden. Die Nachbarschule teilt sich ihren Schulhof und den Parkplatz mit einer weiteren Schule. Dort wurden Referendare zur Parkplatzeinweisung abgestellt. KEIN SCHERZ.

  • bei uns (Innenstadt) muss heute noch einer der wenigen Parkplätze an der Schule reserviert (mit Hütchen) werden. Es reicht aber, dem Hausmeister rechtzeitig Bescheid zu sagen.

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  • KEIN SCHERZ.

    Ich musste trotzdem lachen... Auweia!


    Ähm, ich musste mir das gerade auf der Zunge zergehen lassen, langsam dämmert mir, warum sich so mancher von seinem Referendariat verarscht vorkommt! Sänfte könnte man noch anbieten?

  • @samu, du wirst lachen: Mein Examen war 2011, also durchaus zu Zeiten von Navigationsgeräten und Routenplanern. Es war bei uns Pflicht dem Seminar zusammen mit der Einreichung der Themen eine Anfahrtsskizze zur Schule einzureichen. Damit die Prüfer die Schule finden. Die Nachbarschule teilt sich ihren Schulhof und den Parkplatz mit einer weiteren Schule. Dort wurden Referendare zur Parkplatzeinweisung abgestellt. KEIN SCHERZ.

    Euere Prüfer sind scheinbar überhaupt nicht Lebensfähig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich könnte mir vorstellen, dass man als Prüfer gar nicht mal unbedingt den Anspruch hat, bewirtet zu werden und es dennoch zum Standard geworden ist, weil es einfach alle gemacht haben.

    Der Mythos, dass man eine schlechte Note bekommt, wenn man etwas gegen eine Lehrkraft sagt, hält sich ja auch hartnäckig.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass man als Prüfer gar nicht mal unbedingt den Anspruch hat, bewirtet zu werden und es dennoch zum Standard geworden ist, weil es einfach alle gemacht haben.

    Der Mythos, dass man eine schlechte Note bekommt, wenn man etwas gegen eine Lehrkraft sagt, hält sich ja auch hartnäckig.

    Wäre schön, wenn es nur ein Mythos wäre, zumindest eine LB hat das bei uns am Seminar explizit erwartet. Das lief allerdings eher indirekt ab, den Anspruch zu vermitteln. Im ersten Halbjahr hat man relativ früh in den Fächern jeweils einen Fachdidaktiktag an der Schule der jeweiligen Lehrbeauftragten. Man besucht eine Unterrichtsstunde im jeweiligen Fach des/der LB und behandelt diverse Fachdidaktikaspekte.Obgleich klar war, dass wir zum Mittagessen gemeinsam in ein nahe gelegenes Restaurant gehen würden, hatte diese LB ein feudales Buffet vorbereitet gehabt mit Kaffee, Tee, stillem Wasser, Sprudel, diversen Säften, Butterbrezeln, belegten Brötchen, Obst, Rohkost, Keksen, Süßstückchen... Während sie uns dazu aufforderte uns zu bedienen meinte sie in einem Nebensatz, dass sie natürlich ein solches Buffet nicht erwarten würde, wenn sie zu den Unterrichtsbesuchen oder Lehrproben zu uns an die Schule käme, da würden Kaffee/Tee, Wasser und ggf. ein paar Kekse dazu völlig reichen. Klang toooootaaaaaal bescheiden in Relation, wäre da nicht der Umstand, dass sie damit faktisch Bewirtung eingefordert hätte, was mich fassungslos gemacht hat, denn ich hatte nicht erwartet im Ref nebenbei noch Lehrbeauftragte bewirten zu müssen, die sich einfach etwas mitbringen könnten... (Ja, Anfahrtsskizzen samt Hinweisen zu Parkmöglichkeiten wollte zumindest diese LB auch explizit haben, andere begnügten sich mit reinen Anfahtsskizzen, lediglich meine Päd-LB erwartete weder Bewirtung- "Sie haben auch so genug zu tun, wenn das Seminar in Ihren Unterricht kommt"-, noch Anfahrtsskizzen oder Parkpläne - "wir können das alle googlen".) Ich fand das tatsächlich empörend, was viele LBs von uns verlangt haben an Bewirtung. Bei den Lehrproben hat dann die Sekretärin dankenswerterweise Kaffee/Tee/Wasser und Brezeln besorgt und auch den Besprechungsraum mit Geschirr bestückt, so dass wir Refs nur noch abräumen mussten. Deren Job ist das aber eigentlich auch nicht ... Es ist schwer, allein aus den Schulen heraus solche alten Zöpfe abzuschneiden, solange es in den Seminaren noch zumindest teilweise propagiert und erwartet wird, was dann eben den Refs Druck macht. Das müsste sowohl von SLen, als auch von Seminarleitungen deutlich unterbunden werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei uns wurde auch im Kernseminar deutlich gemacht, welcher Mindeststandard da sozusagen bei der UPP zu stehen hat. Jemand hat sogar explizit nachgefragt, wegen Corona und da hieß es ja sogar, man solle sich selbst über das dortige explizite Verbot hinweg setzen. So ein Prüfungstag wäre schließlich lang.

  • Im ersten Halbjahr hat man relativ früh in den Fächern jeweils einen Fachdidaktiktag an der Schule der jeweiligen Lehrbeauftragten. Man besucht eine Unterrichtsstunde im jeweiligen Fach des/der LB und behandelt diverse Fachdidaktikaspekte.

    Ach, das ist ja interessant! Wir waren bei unseren Seminarleiter*innen nie in deren Unterricht. D. h. doch: bei meiner Pädagogikseminarleiterin war ich tatsächlich mehrere Male in ihrem Unterricht dabei, weil sie zufällig an meiner Ref-Schule war und auch die Fächerkombi Wirtschaft und Englisch hatte.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei uns wurde auch im Kernseminar deutlich gemacht, welcher Mindeststandard da sozusagen bei der UPP zu stehen hat. Jemand hat sogar explizit nachgefragt, wegen Corona und da hieß es ja sogar, man solle sich selbst über das dortige explizite Verbot hinweg setzen. So ein Prüfungstag wäre schließlich lang.

    Ja und? Wenn ich mal einen Arbeitstag mit Unterricht am späten Nachmittag habe, muss die Lerngruppe mich bewirten? Oder ist das die Aufgabe der Schulleitung?


    Vielleicht muss ich aber auch die Lerngruppe und Schulleitung bewirten?

  • Ja und? Wenn ich mal einen Arbeitstag mit Unterricht am späten Nachmittag habe, muss die Lerngruppe mich bewirten? Oder ist das die Aufgabe der Schulleitung?


    Vielleicht muss ich aber auch die Lerngruppe und Schulleitung bewirten?

    Ersteres werde ich mal meinen Leistungskursen (zweimal 10./11. Stunde) vorschlagen. (Letzteres schlage ich lieber nicht vor.)


    Aber in Baden-Württemberg galt es vor 25 Jahren genau wie heute als Bestechung (und genau das denke ich immer noch).

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  • Aber in Baden-Württemberg galt es vor 25 Jahren genau wie heute als Bestechung (und genau das denke ich immer noch).

    Merkwürdig, dass es dann bei Seminarveranstaltungen explizit zulässig bzw. gefordert wird.


    Also ich habe auch schonmal ein Frühstück für Klassen ausgegeben bzw. habe auch schon ein Stück Kuchen oder ähnliches gegessen, wenn jemand Geburtstag hatte. Ich würde aber nie verlangen, dass ich bewirtet werde und finde es auch befremdlich.


    Firmen bewirten Geschäftskunden ja auch oftmals und können das als Geschäftskosten abschreiben. Dann müsste der Referendar das ja auch können oder?

  • Ja und? Wenn ich mal einen Arbeitstag mit Unterricht am späten Nachmittag habe, muss die Lerngruppe mich bewirten? Oder ist das die Aufgabe der Schulleitung?


    Vielleicht muss ich aber auch die Lerngruppe und Schulleitung bewirten?

    Scheinbar gibt es Menschen die in einer gewissen Position nicht mehr in der Lage sind sich selbst ein Brot einzupacken, oder in bestimmten Situationen.. Keine Ahnung.

    Bei uns kümmert sich zum Glück das Sekretariat darum. Dem würde ich dann wohl anschließend mal ein Dankeschön vorbeibringen. Die kümmern sich nämlich in der Regel auch um die Getränke bei einem UB.


    Als im Frühjahr nur Getränke erlaubt waren und sich unsere Schule daran gehalten hat, haben die Prüflinge ihre Prüfer vorab nochmal explizit darauf hingewiesen, dass es lediglich Getränke geben wird. So wurde dann zumindest dafür gesorgt, dass niemand mit falscher Erwartung kam...


    Wenn ich dann aber höre, dass an Schulen mit Hauswirtschaftsbereich, da explizit von diesem Bereich noch was weiß ich aufgefahren wird, dann finde ich das auch sehr übertrieben.

  • Naja diese ganze System ist, zumindest der formale Teil, total gekünstelt und merkwürdig. Alle Lehrkräfte, Mentoren und Schulleitungen machen einen Aufriss als ob die Queen vorbei kommt. Daran hat sich das Seminar gewöhnt und einige Seminarmitglieder gefällt das auch sehr gut. Es werden sich gegenseitig die Taschen voll gemacht und am ende war es sehr viel Blindleistung.


    Die wichtigen Bestandteile der Ausbildung finden fernab dieser Veranstaltungen statt. Beratung und Unterstützung von Mentoren, Seminarleitern, Referendaren usw.

  • Es werden sich gegenseitig die Taschen voll gemacht und am ende war es sehr viel Blindleistung.

    Blindleistung kann man kompensieren. Aber gegen die Seminaristen ist kein Kraut gewachsen :D

  • Scheinbar gibt es Menschen die in einer gewissen Position nicht mehr in der Lage sind sich selbst ein Brot einzupacken, oder in bestimmten Situationen.. Keine Ahnung.

    Erstmal vorweg: Ich finde es auch einen Skandal, dass Referendare sich um die Bewirtung kümmern müssen.

    Insgesamt kann ich aber verstehen, dass das Einpacken eines Brotes schon irgendwie komisch ist.

    Bei vergleichbaren Positionen in der Wirtschaft wird selbstverständlich auch eine Verkostung gestellt.

    Mir stößt es über auf, wie wenig Wertschätzung man im Lehrerberuf dahingehend bekommt.
    Ich bin seit mehreren Jahren nicht mehr auf Fortbildungen, weil neben der grottigen Qualität, auch einfach die Versorgung nicht stimmt.

    Da gibt es schlechten Kaffee und es werden Kekse hingestellt. Und mein Partner kommt von seinen Fortbildungen mit Präsentkörben wieder oder erzählt, dass es ein opulentes Buffet gab.

    Unternehmen möchten, dass ihre akademischen Mitarbeiter top ausgebildet sind und aktuelle Neuerungen mitbekommen. Da wird natürlich auch ein Anreiz geschaffen sich in Seminare zu begeben, eben auch durch solche kleinen Annehmlichkeiten.

    Was habe denn ich bitte schön von einer Fortbildung über ... Classroom management oder den neuen Bildungsplan oder Unterrichtsmethode XY?

    Habe ich dadurch bessere Verhandlungsbasis für eine Gehaltserhöhung beim nächsten Entwicklungsgespräch? (hahaha)

    Die Höhe war, dass ich auf einer Fortbildung zum Bildungsplan war und wir Gruppenaufgaben hatten, in den wir Umsetzungen selbst erarbeiten sollten. Also noch verkappt arbeiten mussten. Da habe ich die Entscheidung getroffen, nie wieder Fortbildung, es sei denn, ich profitiere da selbst in ganz hohem Maß daran. (Was so aber erst einmal vorgekommen ist).

    Man hat ja nicht einmal halbwegs annehmbare Verpflegung oder Annehmlichkeiten in diesem Beruf, nicht auf Fortbildungen, nicht auf Klassenfahren und eben auch nicht, wenn man Referendare ausbildet.

    Es müsste staatlich bezahlt ein Caterer zur Verfügung gestellt werden, bei Fortbildungen, Unterrichtsbesuchen und so weiter.

    Einfach arm.

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