Wieder Präsenz in ganzen Klassen - Hausaufgaben?

  • Bei uns geht es ab Montag wieder mit vollen Klassen los, auch in der Grundschule meiner Tochter. Nun entbrennen gerade eine Diskussion in der Elternschaft, da angekündigt wurde, dass der Schulalltag wieder wie gewohnt stattfindet und es natürlich auch wieder Hausaufgaben gibt. Viele Eltern sagen, dass sie nun erst mal wieder zur Ruhe kommen müssen und wünschen sich, dass die Kinder keine oder nur ganz wenige/freiwillige Hausaufgaben bekommen. Sie argumentieren so, dass die Kinder ja nun wirklich lange genug alleine über Aufgaben gesessen haben, zudem wird just dieses WE das Wetter hier endlich gut nach einem kalten April und einem sehr nassen Mai.

    Andere pochen auf die Hausaufgaben, weil es ja wichtig ist und eventuelle Defizite aufgearbeitet werden müssen.Wie wird das bei euch gehandhabt? Welchen Spielraum hat eine Schule?

  • Wir hatten vor den Pfingstferien Wechselunterricht. Da gab es am Präsenztag auch schon Hausaufgaben und Aufgaben für den Distanztag. Somit ist der Übergang nicht so krass.

    Bei uns wird es ganz normal Hausaufgaben geben, die sich aus dem Unterrichtsgeschehen ergeben und notwendig sind. Hausaufgaben ergeben sich aus dem Unterrichtsstoff am Vormittag und üben in der Regel diesen. Ich weiß nicht, ob man sich das leisten kann, auf die Übung zuhause zu verzichten.

  • Gerade jetzt ist es doch zum Aufholen coronabedingter Lernrückstände besonders wichtig, dass genügend Übungsmöglichkeiten für selbständige Übungen beibehalten/geschaffen werden. Ich kann dem Anliegen der Eltern da eher wenig abgewinnen.

  • Ich verstehe nicht so recht, inwiefern die Meinung von Eltern hier überhaupt interessiert. Wenn ich Hausaufgaben für sinnvoll und notwendig erachte, gebe ich welche auf. Wenn Eltern meinen, ihr Kind sollte gerade keine machen, dann soll es halt keine machen und mit den Konsequenzen leben.

    Sowas würde ich mit Eltern gar nicht diskutieren.

  • Der Spielraum nennt sich in der Regel "Hausaufgabenerlass", darin sind die Zeiten doch ohnehin begrenzt.

    Bei uns waren sie das auch für das Distanzlernen.


    Wir haben es genauso umgesetzt, wie Caro07 es schreibt: an den Präsenztagen gab es "normale" Hausaufgaben,

    an den Distanztagen gab es quasi erweiterte Aufgaben, da die zeitliche Spanne größer war.


    Warum kann man Hausaufgaben nicht als Übung sehen und verstehen, dass es diese benötigt, wenn man gut sein oder werden möchte?

    Irgendwie wollen bestimmte Eltern ihr Kind gerne "vor Bildung bewahren", als sei es ein Nachteil, etwas zu können.


    Bei uns ist noch nicht klar, ob wir in Präsenz starten, aber es ist sicher sinnvoll, noch vor den Sommerferien einige normalere Schultage+Wochen zu haben. Im Anschluss warten 6 Wochen Ferien und man weiß ja noch nicht, wie es im nächsten Schuljahr weitergehen wird.

  • Mein Kollegium hat sich darauf geeinigt, in der ersten Woche keine oder nur wenige (notwendige) Hausaufgaben aufzugeben. Defizite sollten jetzt in der Schule - so weit wie überhaupt möglich - aufgearbeitet werden. Diese sind schließlich entstanden, weil eben zu Hause nicht effektiv gelernt werden konnte (Brennpunktschule). Das wird sich in den letzten viereinhalb Wochen sicher nicht ändern.

  • Wir haben schon immer Hausaufgaben gegeben. Wenn Wechselunterricht war, dann gab es am Präsenztag eine HA und für den Distanztag Arbeitsaufträge. Und sobald die Kinder voll in der Schule waren, ganz normal HA.

    Auf die Idee, das jetzt wegzulassen, wäre ich niemals gekommen...

  • Bei uns ist noch nicht klar, ob wir in Präsenz starten

    Der Kultusminister hat heute Nachmittag mitgeteilt, dass in ganz NDS (mit Ausnahme von zwei Landkreisen) alle Kommunen am nächsten Montag ins Szenario A starten MÜSSEN. (Es sei denn, die Zahlen bewegen sich wieder nach oben; ausgenommen sind natürlich außerdem die Schulen, an denen das Gesundheitsamt derzeit "aktiv" ist.)


    https://www.mk.niedersachsen.d…nktioniert-es-200771.html


    [Bis ebenfalls heute Nachmittag gab es einige Kommunen, die ihren Schulen teils vehement eine Öffnung in der nächsten Woche untersagt hatten, obwohl die 50 oder 35 schon länger dort unterschritten wurden. Hildesheim hatte z.B. eine entsprechende Pressemitteilung herausgegeben und erläutert, warum das Szenario A ab 31.05. rechtlich nicht möglich sei. Da scheint das spät-nachmittäglich Statement aus dem MK eine Antwort drauf zu sein.]

  • Ich dachte, wir wollten zur Normalität zurück? Normalität heißt für mich Präsenzunterricht UND Hausaufgaben. Außerdem ... was haben "normale" Hausaufgaben mit dem "zur Ruhe Kommen" der Eltern zu tun? MMn sollen SuS ihre Hausaufgaben ohne Hilfe der Eltern erledigen können (ich sag meinen SuS und Eltern auch immer, dass es mir als Rückmeldung lieber ist, dass die Kinder sagen "Konnte ich nicht" oder es falsch haben, als dass die Aufgaben mit Hilfe der Eltern erledigt wurden, denn das verfälscht ja meinen Eindruck, ob die KINDER es können.

  • Wir wurden sogar dazu angehalten, Hausübungen zu geben (sind seit Anfang Mai mit allen im Präsenzunterricht und hatten ca 7 Monate DL bzw Wechselunterricht). Begründet wurde es damit, dass die Schüler schnell wieder an schulische Strukturen herangeführt werden. Dazu gehören Hausübungen, Tests,... (nur Schularbeiten - in D Klassenarbeiten wurden in der Anzahl reduziert).


    Ich persönlich habe in der ersten Woche Präsenzunterricht Inhalte wiederholt und auf Hausübungen verzichtet. Bei mir haben sich die Eltern eher beunruhigt erkundigt, warum es keine HÜ gäbe? Ab der 2. Woche Präsenz habe ich wieder mit HÜ gegeben.

  • Bei meinem Kind (3. Klasse) gab es im Wechselunterricht keine HA. Hab ich nicht ganz verstanden, hätte welche fürs Kind gewünscht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Der Kultusminister hat heute Nachmittag mitgeteilt, dass in ganz NDS (mit Ausnahme von zwei Landkreisen) alle Kommunen am nächsten Montag ins Szenario A starten MÜSSEN.

    Auf der verlinkten Seite steht "kann" nicht "müssen".


    Das Problem ist/war, dass der Landkreis eine Allgemeinverfügung herausgeben MUSS, die war vorhin noch nicht online.

    Unser Landkreis hatte in den vergangenen Tagen darauf verwiesen, dass diese Verfügung erst ergeht, wenn die rechtlichen Vorgaben den Landkreis auch erreicht haben - was sie bis dahin noch nicht hatten, somit fehlte wohl die Grundlage.

  • Die Voraussetzungen und die sogenannte "Normalität" sind halt an den Schulen sehr unterschiedlich.

    Der Distanzunterricht lief bei uns mangels Ausstattung der Schule und der Familien fast ausschließlich mit Lernpäckchen und Wochenplan zum Abholen. Also "Hausaufgaben" satt, zusätzlich gab es 2-3 unterstützenden "Videokonferenzen" in der Woche. Die waren aber maximal einstündig und mit nur wenigen Kindern der Klasse möglich. Unsere Kinder sind fast alle in der Ganztagsbetreuung und machen dort Hausaufgaben, das fiel natürlich komplett aus. Und zu Hause fehlt der überwiegenden Mehrheit jegliche Unterstützung.

    Deshalb finden wir es sinnvoll, unseren Grundschüler*innen in der Betreuung möglichst viel Freiraum zum Spielen zu geben, und die Hausaufgaben knapp zu halten. In der ersten relativ normalen Woche, wie ich oben schrieb.

  • Es ist noch gar nicht an die Lehrerschaft gedrungen, es wird noch in der Elternschaft diskutiert

    Die Diskussion solcher Dinge unter Eltern, die dazu gar nichts zu äußern haben, verstehe ich dann otfen gestanden noch weniger. Solche Elterngruppen müssen anstrengend sein..

  • Die Voraussetzungen und die sogenannte "Normalität" sind halt an den Schulen sehr unterschiedlich.

    Der Distanzunterricht lief bei uns mangels Ausstattung der Schule und der Familien fast ausschließlich mit Lernpäckchen und Wochenplan zum Abholen. Also "Hausaufgaben" satt, zusätzlich gab es 2-3 unterstützenden "Videokonferenzen" in der Woche. Die waren aber maximal einstündig und mit nur wenigen Kindern der Klasse möglich. Unsere Kinder sind fast alle in der Ganztagsbetreuung und machen dort Hausaufgaben, das fiel natürlich komplett aus. Und zu Hause fehlt der überwiegenden Mehrheit jegliche Unterstützung.

    Bist du heimlich bei mir an der Schule?:gruebel:

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Die Diskussion solcher Dinge unter Eltern, die dazu gar nichts zu äußern haben, verstehe ich dann otfen gestanden noch weniger. Solche Elterngruppen müssen anstrengend sein..

    Naja, anstrengend finde ich als Mutter das nicht, eher anregend. Zumal Eltern Experten für ihre Kinder sind - auch diejenigen, die es in der Pandemie nicht so gut hinbekommen haben. Ich finde, dass ich sehr wohl etwas zu äußern habe über die Belange meines Kindes! Ich kann für mich sagen, dass ich es deutlich besser fände, den Übergang von "nicht-Normalität" in "Normalität" fließend zu gestalten. Mehr denn je sind für Kinder Entspannung, Struktur und Sicherheit wichtig. Ich fände es auch sinnvoll, jetzt erst mal auf die Bremse zu treten mit den Hausaufgaben und die erste Woche z,B. nur wenig aufzugeben. Ich bin gespannt, ob sich mein Kind am Montag freudestrahlend nach der Schule an die HA setzt, weil es ja "Normalität" ist. Genau das hat sie nämlich in den letzten Wochen ständig machen müssen und darüber hat es hier die meisten Konflikte gegeben. Ich war über einen lange Zeitraum phasenweise der Ersatz für die Klassenlehrerin und fände es gut, mich jetzt mal nur auf meinen Job konzentrieren und ein entspanntes Kind erleben zu können. Hier war es den ganzen Frühling über saukalt und in den letzten Wochen hat es permanent gegossen - jetzt wird das Wetter besser und ich würde es ihr wirklich gönnen, sich endlich wieder draußen mit ihren Freundinnen treffen zu können, anstatt von ca. 14.15 Uhr bis 15.30 über Hausaufgaben zu brüten, die sie mit schlechter Laune dann wahrscheinlich noch nicht mal fertig bekommt, weil das ja die "Normalität" der letzten Monate ist.

Werbung