Lehrer sein im Ausland

  • Hallo zusammen,


    da ich hierzu keine Antworten finden konnte, starte ich an dieser Stelle einen neuen Thread und freue mich auf Antworten.


    Ich werde mein Lehramtsstudium M.Ed. Sekundarstufe I (in BW) zum Ende des Semesters (Oktober 2021) beenden. Nun plante ich danach ins Ausland zu gehen, um die Zeit bis zum Ref zu überbrücken, welches ich im Februar 2022 beginnen wollte. Aufgrund der aktuellen Situation hat das leider nicht funktioniert und ich habe nur Absagen bekommen. Während der Infoveranstaltung für den Vorbereitungsdienst wurde uns auch mitgeteilt, dass wir nach der Beendigung des Referendariats bis zu 3 Jahre an der Schule angestellt bleiben, bis die Verbeamtung durch ist. Gibt es danach denn überhaupt noch Möglichkeiten für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen? Von der Position des Bundesprogrammlehrers habe ich bereits mitbekommen. Soweit ich weiß, ist dieses jedoch befristet und auch an eine deutsche Auslandsschule gebunden.


    Mein Freund ist nämlich Norweger, weshalb ich sehr gerne nach meiner abgeschlossenen Ausbildung bei ihm in der Nähe arbeiten würde. Jedoch ist die nächste Deutsche Auslandsschule (in Oslo) viel zu weit entfernt und ich habe auch Angst, später meinen Beamtenstatus zu verlieren…


    Gibt es denn noch andere Optionen? Ich muss ehrlich sagen, dass ich zu Beginn meines Studiums gar nicht wusste, wie verzwickt die Situation überhaupt ist, ich dachte immer der Lehrberuf wäre so international, dass man ohne größere Probleme überall unterrichten könnte, zumal eines meiner Fächer auch Englisch ist. Ich weiß, dass ich theoretisch auch ohne mein Referendariat im Ausland unterrichten könnte, nun glaube ich aber, dass es besser wäre über Deutschland eingestellt zu sein? Was meint ihr? Ich bin irgendwie so verwirrt und unsicher und hoffe, dass es vielleicht doch andere Optionen gibt, die ich bis jetzt nur nicht bedacht habe…


    Ich freue mich auf eure Antworten!

  • Ganz grundsätzlich gilt: Ja, arbeiten kannst Du überall dort, wo Dein Abschluss anerkannt wird. Ob Norwegen dazugehört - keine Ahnung. Den Beamtenstatus gibt es so aber nur in Deutschland, zumindest für Lehrer.

    Möglichkeiten der Beurlaubung gibt es grundsätzlich immer; je nachdem mal mit, mal ohne Bezüge. Die Tätigkeit als Bundesprogrammlehrkraft ist aber definitiv NICHT mit einem Verlust des Beamtenstatus verbunden. Ich kenne mehrere Kollegen, die das teils mehrfach für jeweils vier bis acht Jahre gemacht haben.

    ich dachte immer der Lehrberuf wäre so international, dass man ohne größere Probleme überall unterrichten könnte

    Also, mit Verlaub: Dass gerade das Lehramt DER Beruf ist, wo die Abschlüsse dermaßen uneinheitlich und unterschiedlich sind, ist doch eigentlich bekannt.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

    • Offizieller Beitrag

    Also: ich vermittle gerade ziemlich problemlos Studis und Absolvent*innen ins Ausland. Corona ist höchst wahrscheinlich nicht schuld daran, dass du für den Zeitraum November-Januar keinen Job (auch Praktikum?) findest.
    Ob man in Baden Würrtemberg mit dem Eintritt ins Referendariat gefangen wird und nach dem Ref bleiben MUSS, wage ich sehr zu bezweifeln, aber gut, ich komme von einem anderen Bundesland.

    WENN du dich nach dem Ref entscheidest, eine Stelle anzutreten, ist es wohl ganz logisch, dass man dich dann nicht in die weite Welt ziehen lässt...

    Wenn du jetzt oder nach dem Ref ins Ausland gehen willst, stehen dir sehr viele Türen offen. Wenn du natürlich nur ins nördliche Norwegen willst, sind die Türen kleiner. Kannst du denn Norwegisch? Was ist dein Zweitfach?


    Du kannst bei der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) nach Schulen im Ausland suchen, du kannst insbesondere bei den Verträgen für Ortslehrkräfte gucken, sie sind eine hervorragende Möglichkeit, die Welt zu entdecken, wenn man noch jung und kein Haus und Familie zu unterhalten hat. Allerdings wird das Interesse von Norwegen relativ klein sein.
    Ich weiß nicht, wie die Lehrer*innenbildung in Norwegen ist, aber wenn sie so ist, wie ich es mir vorstelle (liberal): informiere dich, wie du dort an einen Vertretungsvertrag kämst (Voraussetzung natürlich, du sprichst Norwegisch). Sonst bleiben dir nur die Internationalen Schulen (Voraussetzung: du sprichst wirklich gut Englisch und hast Fächer, die du auch auf ENglisch unterrichten kannst...)

  • Hey, evtl lese ich deinen Beitrag auch falsch

    ich habe auch Angst, später meinen Beamtenstatus zu verlieren…

    Wenn du nach dem Ref keine entsprechende Planstelle gefunden hast, bist du danach auch kein Beamter mehr. Du kannst ihn also auch nicht durch deinen Norwegenaufenthalt verlieren

  • Ganz grundsätzlich gilt: Ja, arbeiten kannst Du überall dort, wo Dein Abschluss anerkannt wird. Ob Norwegen dazugehört - keine Ahnung. Den Beamtenstatus gibt es so aber nur in Deutschland, zumindest für Lehrer.

    Möglichkeiten der Beurlaubung gibt es grundsätzlich immer; je nachdem mal mit, mal ohne Bezüge. Die Tätigkeit als Bundesprogrammlehrkraft ist aber definitiv NICHT mit einem Verlust des Beamtenstatus verbunden. Ich kenne mehrere Kollegen, die das teils mehrfach für jeweils vier bis acht Jahre gemacht haben.

    Also, mit Verlaub: Dass gerade das Lehramt DER Beruf ist, wo die Abschlüsse dermaßen uneinheitlich und unterschiedlich sind, ist doch eigentlich bekannt.

    Genau, die Tätigkeit der Bundesprogrammlehrkraft hatte ich mir auch angeschaut aber soweit ich weiß, ist dieses an eine deutsche Auslandsschule gebunden und auch auf 3-8 Jahre begrenzt...


    Ich denke ich bin mir einfach noch etwas unschlüssig, wie ich das ganze angehen soll und habe mich deshalb dazu entschieden, erst einmal das Ref anzutreten, damit ich dort meine Ausbildung "abschließen" kann, da ich mich so einfach noch nicht bereit dazu fühle, auszuwandern...


    Nun mit Einführungung des Bachelor- Mastersystems hatte ich mir erhofft internationaler unterwegs zu sein, zumal ich damit schon ein Praktikum in UK gemacht und dort Deutsch unterrichtet habe, dachte ich, dass mir nach meinem Abschluss auch mehrere Türen offen stehen

  • Was hast du denn für Fächer? Gibt es die dort überhaupt?

    Ich habe Englisch und Alltagskultur und Gesundheit studiert. Damit macht sich aber das nächste Problem auf, da AuG (geht in die Richtung Ernährung und Verbraucherbildung) kaum im Ausland vertreten ist. Ich hatte jedoch auch einmal Deutsch im Ausland unterrichtet, da dies meine Muttersprache ist, war das im Rahmen eines Praktikums auch gewährleistet. Jedoch sieht die Situation nun anders aus... Ich hatte mir natürlich erhofft an einer internationalen Schule in Norwegen ein Praktikum zu absolvieren aber dort hieß es direkt (und ich hatte schon vor einem Jahr angefragt), dass sie es aufgrund der aktuellen Situation nicht verantworten können, jemanden aus dem Ausland einzustellen, auch wenn es sich dabei nur um ein Praktikum handelt

  • Vielen Dank für deine Nachricht!


    Leider war in meinem Fall wirklich Corona Schuld daran, dass ich keinen Platz für ein Praktikum im Raum Stavanger bekommen habe. Ich denke ich würde jetzt erst mal mein Ref antreten und es danach dann erneut probieren. Vielleicht öffnen sich bis dahin auch neue Wege.


    Wohin vermittelst du denn deine Studis?

    • Offizieller Beitrag

    Also: WENN du jetzt nachfragen würdest, sieht es im Vergleich zu vor einem Jahr schon anders aus.
    Mit dem Status "geimpft" erreicht man mehr.
    Ich vermittle gerade überall hin.
    Also im nächsten Schuljahr habe ich nur Ozeanien nicht dabei. Aber auch daran arbeite ich :D



    Wenn du irgendwann weg willst, würde ich an deiner Stelle ein neues Fach erweitern, DaF nachstudieren, und / oder ein Praktikum als Türöffner in einer internationalen Schule machen. und Norwegisch lernen.

  • Während der Infoveranstaltung für den Vorbereitungsdienst wurde uns auch mitgeteilt, dass wir nach der Beendigung des Referendariats bis zu 3 Jahre an der Schule angestellt bleiben, bis die Verbeamtung durch ist.

    Ich nehme an, gemeint ist die Zeit als "Beamter auf Probe", die regulär 3 Jahre geht, bei der es aber Möglichkeiten der Verkürzung und der Verlängerung gibt. Erst danach wirst du auf Lebenszeit verbeamtet; Beamter bist du aber von Beginn an (es sei denn, es ist eine Vertretungsstelle oder du kannst nicht verbeamtet werden).

  • Also: WENN du jetzt nachfragen würdest, sieht es im Vergleich zu vor einem Jahr schon anders aus.
    Mit dem Status "geimpft" erreicht man mehr.
    Ich vermittle gerade überall hin.
    Also im nächsten Schuljahr habe ich nur Ozeanien nicht dabei. Aber auch daran arbeite ich :D



    Wenn du irgendwann weg willst, würde ich an deiner Stelle ein neues Fach erweitern, DaF nachstudieren, und / oder ein Praktikum als Türöffner in einer internationalen Schule machen. und Norwegisch lernen.

    Danke für die Nachricht! Ich bin tatsächlich schon dabei fleißig Norwegisch zu lernen. Von Kollegen aus Wales habe ich auch erfahren, dass diese während dem Unterricht noch Abendschulen zum DaF gemacht haben, vielleicht lässt sich noch was finden und vielleicht klappt öffnen sich auch nach dem Ref neue Türen :)

  • Ich nehme an, gemeint ist die Zeit als "Beamter auf Probe", die regulär 3 Jahre geht, bei der es aber Möglichkeiten der Verkürzung und der Verlängerung gibt. Erst danach wirst du auf Lebenszeit verbeamtet; Beamter bist du aber von Beginn an (es sei denn, es ist eine Vertretungsstelle oder du kannst nicht verbeamtet werden).

    Ja genau, in der Zeit als Beamter auf Probe besteht die Möglichkeit die Jahre zu verkürzen jedoch betrifft meine Frage allgemein die Möglichkeit währenddessen oder auch nach der Verbeamtung ins Ausland zu gehen ohne an eine Deutsche Auslandsschule gebunden zu sein, da ich da aufgrund meiner Fächerwahl nicht wirklich weit komme...

    • Offizieller Beitrag

    Warum sollte dir der deutsche Staat / ein deutsches Bundesland eine Einstellung und Beamtengeld geben, damit du dann einfach so an eine norwegische Schule arbeiten gehst?

    Nebenbei: Auslandsschulen sind sehr flexibel, was den fachfremden Einsatz angeht, natürlich in einem gewissen Rahmen. Und ehrlich gesagt: Norwegen ist viel zu beliebt, dass sie tatsächlich jemanden mit der Kombi nehmen, aber grundsätzlich (falls zum Beispiel dein Partner auch international interessiert ist) kannst du ja auch meinetwegen nach Asien, dein Freund auch.
    Aber: es sind immer absolut befristete Maßnahmen. Es dauert oft Jahre, bis man überhaupt ins AUsland geht und die Zeit dort ist auf 4, maximal 6 Jahre begrenzt, dann muss man wieder eine gewisse Zeit in Deutschland arbeiten, bevor man überhaupt wieder weg könnte.

  • Also man kann halt nicht Alles haben. So ist das im Leben. ;)


    Wenn dir der Beamtenstatus wichtig ist, gibt es eigentlich nur den Weg als ADLK, etc. über eine deutsche Auslandsschule. Wobei ich hierfür Norwegen jetzt persönlich nicht so interessant fände. Aber das musst du selbst wissen.


    Ich kenne ADLK die sind in Kabul, Buenos Aires, La Paz, etc. und verdienen fast fünfstellig im Monat. Das ist dann schon eher attraktiv.


    Ich denke, die Entscheidung die du (zusammen mit deinem Freund) treffen solltest, ist, wo ihr denn leben wollt auf Dauer. Einen Job als Lehrer kann man immer finden. Im Zweifel dann halt unter den ortsüblichen "Umständen" und nicht als deutscher Bundesbeamter.

  • Natürlich gilt prinzipiell das, was die anderen schon geschrieben haben: Den besonderen Schutz und die Sicherheit des Beamtentums "erkauft" man sich mit der Diensttreue. Der Dienstherr geht davon aus, dass du verlässlich für ihn arbeitest.

    Trotzdem ist das Beamtentum kein Gefängnis. Auch da gibt es Möglichkeiten.


    1.) Der Auslandsschuldienst wurde nun schon mehrfach genannt, das ist aber ja nicht das, was du möchtest. Der Vollständigkeit halber sein aber noch auf etwas hingewiesen, was MrsPace schon angemerkt hat, aber untergegangen ist: Die attraktiveren Anstellung im Auslandsschulwesen ist die als Auslandsdienstlehrkraft (ADLK), dafür muss man verbeamtet oder unbefristet angestellt sein. BPLKs müssen das nicht sein, aber man kann als Beamter auch als BPLK ins Ausland.


    2.) In den meisten (allen?) Bundesländern kannst du dich bis zu 12 Jahre ohne Dienstbezüge beurlauben lassen und dann ins Ausland abhauen. Nachteile: So eine Beurlaubung muss genehmigt werden, was keine reine Formalie ist, du bist während dieser Zeit (in den meisten Bundesländern) nicht beihilfeberechtigt und der Dienstherr zahlt auch nicht die Hälfte einer gesetzlichen Krankenversicherung UND du darfst eigentlich nicht ohne Weiteres einer anderen bezahlten Beschäftigung nachgehen, ohne dies genehmigen zu lassen. Also ist das auch ein Modell, dass nur in Ausnahmefällen funktioniert, aber evtl. kann man hier Lücken finden bzw. Absprachen treffen.


    3.) In den meisten (allen?) Bundesländern gibt es eine Sonderform der Beurlaubung für bestimmte international ausgerichtete Bildungseinrichtungen. Bei diesen darf man dann auch arbeiten und man wird von diesen auch versichert. Rein formal läuft die Anstellung als ADLK über diese Form der Beurlaubung. Andere Einrichtungen, für die man in diesem Rahmen arbeiten kann, sind bspw. das Goethe Institut oder der DAAD. Sicherlich gibt es auch noch weitere. Das ist eigentlich deine beste Option, wenn du als Beamtin für einen längeren Zeitraum ins Ausland willst.

    Wie das genau geregelt ist - vor allem in deinem Bundeland - und welche Möglichkeiten es hier gibt, musst du natürlich genauer recherchieren, aber das wäre der beste Ansatzpunkt.


    Es bleibt natürlich immer noch der Plan B, der hier auch schon angeklungen ist: Niemand zwingt dich, dich verbeamten zu lassen. Als Angestellte hast du deutlich mehr Flexibilität- Und wenn dein Lebensentwurf diese Flexibilität erfordert, ist das Beamtentum vielleicht einfach nichts für dich. Auch als angestellte Lehrerin kann man glücklich werden.

  • Was man beim Auslandsschuldienst auch bedenken sollte: Das ist ein ganz anderes Arbeiten als an einer deutschen Schule! Da muss man sich auch fragen, ob man das möchte.


    Ich spiele auch immer mal wieder mit dem Gedanken... Muss aber sagen, dass ich es hier in Deutschland schon komfortabel finde. So nach dem Motto "Vormittags recht haben und nachmittags frei". Die Kollegen, die an einer dt. Auslandsschule waren, berichten zuhauf, dass sie noch nie so viel und so lange gearbeitet hätten...


    Das soll jetzt nicht heißen, dass ich faul bin oder nichts arbeite. Im Gegenteil. Aber mir reicht mein Pensum auf jeden Fall und ich genieße auch die Freiheiten die unsere flexiblen Arbeitszeiten mitbringen.

  • Hi zusammen, habe mich eben erst hier registriert. Hoffe es ist okay, wenn ich mein Anliegen in diesem Forum platziere!#

    Ich spiele mit dem Gedanken, mich als ADLK für den Auslandsschuldienst zu bewerben. Habe mich über die Bewerbungsmodalitäten schlau gemacht und sehe bereits im ersten Schritt die größte Hürde: Das Gespräch mit der Schulleitung, daran steht und fällt das ganze Vorhaben! Hätte jemand Erfahrungswerte diesbezüglich??? Wie wurde das Anliegen vorgebracht/angenommen? Freue mich über eine Antwort!

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