Seiteneinstieg Sachsen (Grundschule) - 2021

  • Update: Ich habe letzte Woche bei der zuständigen Person angerufen und eine Standardantwort bekommen - die Einstellungsrunde ist vorbei, bewerben Sie sich gern für die nächste Runde. Auf meine Frage hin, ob es denn gar keine Absage gäbe, bekam ich die Antwort, dass das Herausschicken der Absagen noch nicht frei gegeben wäre (was auch immer das bedeutet...). Nun ja, ich versuch's nochmal.


    Andere Frage: Gibt es hier erfolgreiche Quereinsteiger, die bei ihrer Bewerbung Ü40 waren? Offiziell gibt es ja keine Altersbeschränkung (es ist halt nur keine Verbeamtung mehr möglich), aber inoffiziell vielleicht...?

  • Hallo Jankar!


    Ich bin zwar weder Ü40, noch erfolgreicher Seiteneinsteiger, aber vielleicht kann ich dir in der Bewertung deiner Situation dennoch etwas weiterhelfen:


    Ich selbst habe mich bisher zweimal als Seiteneinsteiger für die Grundschule und einmal für die Oberschule beworben. Die ersten beiden Runden in der GS wurde ich abgelehnt, weil sich angeblich genügend grundständig ausgebildete Lehrer beworben haben. Jetzt für die Oberschule konnte man mir als Master Mineraloge weder Chemie noch Physik als Fach zuordnen. In letzterem Fall habe ich recht intensiv herumtelefoniert, um meine Informationen zu erhalten. Was hast du denn für eine Ausbildung? Gern auch per PN, wenn du das nicht öffentlich schreiben magst.

  • hallo allerseits! update: habe heute eine absage - oder sollte ich besser sagen eine abgebrühte abfuhr - bekommen (wortlaut: siehe unten). damit habe ich heute folgendes gelernt: 1. in sachsen mangelt es offentsichtlich NICHT an lehrern oder an ernstgemeinten interessenten für den lehrerberuf. 2. wenn man den quereinstieg in sachsen möchte - braucht man einen universitären bildungsabschluss (master, diplom, etc.) - ach was, das hatte ich völlig überlesen. 3. das lasub (in meinem fall bautzen) ermutigt AUSDRÜCKLICH menschen, welche telefonisch beraten werden, sich auf konkrete fächer und schulformen zu bewerben („ich wähle mit aus und werde mich an sie erinnern“).


    na dann, ich freue mich, dass unsere kinder in zukunft bestens und vor allem

    lückenlos unterrichtet werden können (in allen relevanten fächern und regionen des freistaates) und verlasse mich ab sofort vollkommen auf unsere politischen entscheidungsträger. das nächste mal dreh ich den dlf einfach aus, wenn wieder über lehrermangel, erhöhtes stresslevel im lehrerberuf und über zu hohe krankheitsquoten im schulbetrieb berichtet wird. kann ja so nicht real sein. schließlich hatten die kollegen ja fünf monate zeit, alle bewerber zu prüfen und sämtliche stellen zu besetzen (auch im östlichsten landkreis).


    und so etwas bekommt man dann geschrieben:


    „[…]für Ihre Bewerbung um eine Einstellung in den sächsischen Schuldienst und Ihr Interesse an einer Lehrertätigkeit dankt Ihnen das Landesamt für Schule und Bildung herzlich.

    Eine Einstellung in den sächsischen Schuldienst mit berufsbegleitenden Qualifikationsmöglichkeiten ist für diejenigen Seiteneinsteiger möglich, die gemäß der Lehrer-Qualifizierungsverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (QualiVO Lehrer) über ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Diplom, Master, Magister oder einem diesen gleichgestellten Hochschulabschluss) an einer Universität, Kunst- oder Fachhochschule verfügen.

    Darüber hinaus erfolgt die Einstellung von Lehrkräften in den Schuldienst des Freistaates Sachsen zusätzlich unter Berücksichtigung des fachspezifischen Bedarfes.

    In Ihrem konkreten Fall besteht im Bereich des Standortes Bautzen sowie auch in den anderen Standorten im Freistaat Sachsen im Verfahren zum 1. November 2021 keine Einstellungsmöglichkeit[…]“


    ich werde mich frühstens nach einer ECHTEN bildungsreform noch mal bewerben. und da das wohl nicht geschehen wird, ist mein engagement hiermit zu ende. schade.





  • Wenn du es wirklich willst, bewirb dich einfach noch mal. Du hast doch schon alles fertig (Anschreiben, Lebenslauf, usw.). Was hast du zu verlieren? Gerade in Bautzen hast du sicherlich immer noch sehr gute Chancen. Eventuell mal mit einer alternativen Schulwahl (Oberschule) probieren, wenn du es dir zutraust.


    Dir muss halt als Seiteneinsteiger bewusst sein, dass du recht weit Hinten in der Schlange stehst, speziell ohne anerkanntes Fach. Formal nehmen die halt erst mal die Leute mit anrechenbaren Fächern, weil der Ausbildungsaufwand geringer ist.


    Wo hast du das eigentlich mit den Brückenkursen her? War das eine telefonische Aussage?

  • Ich stimme kasimir zu. Die aktuellen Vorgaben zur Auswahl "geeigneter" Seiteneinsteiger in Sachsen ist ein schlechter Witz! Oberschule habe ich nach zwei Grundschulablehnungen auch probiert. Da konnte man mir jetzt "kein Fach zuordnen"... Ich habe einen Mineralogie Master und da sich die Mineralogie nunmal als Bindeglied zwischen Geologie und Werkstoffwissenschaft sieht ist unser Ausbildungsprofil auch entsprechend eher angewandte Physik und Chemie. Dass man jemandem mit meiner Ausbildung hier nicht einmal die Chance anbietet ist doch ein Skandal.

    Wenn sie mir wenigstens meinen furchtbaren Lebenslauf vorgehalten hätten, könnte ich das ja noch nachvollziehen, aber mir die fachliche Fähigkeit in der Chemie und Physik abzusprechen...


    Ich habe übrigens mal per Mail um meine detaillierte Qualifizierungsprüfung gebeten. Da wurde mir jetzt mitgeteilt, dass ich doch schon von einer Kollegin zu diesem Thema telefonisch informiert wurde. Detailliert war in diesem Telefonat gar nichts! Mir wurde kurz das Verfahren erklärt, das man meine Modulübersicht herausgesucht und anhand der dortigen Beschreibungen mit dem Lehrerstudium Oberschule Physik und Chemie verglichen hat und eben die erforderliche Quote nicht erreicht wurde. Unter anderem in theoretischer Physik. Ja, das steht natürlich nicht explizit im Modulhandbuch, aber wie uns unsere Dozenten z.B. Kristallphysik und -chemie etc. ohne entsprechende Grundlagen gelehrt haben bleibt wohl das Geheimnis des LaSuB...


    Für jankar72 und ihren Wunsch auf Sachkunde/Englisch in der Grundschule sehe ich aus diesem Grund auch schwarz. Das Alter wird hier noch das geringste Problem sein. Promotion und Biologiestudium hin oder her, auch hier wird die Ableitung eines Faches wohl zum Problem - auch für Biologie Oberschule.

  • Hm, ich finde es recht frustrierend, dass hochgebildete, lebens- und berufserfahrene und vor allem hochmotivierte Bewerber trotz Lehrermangel nicht einmal die Chance auf ein persönliches Bewerbergespräch bekommen. :(

  • Bei allem Frustverständnis:

    ... verlasse mich ab sofort vollkommen auf unsere politischen entscheidungsträger...das nächste mal dreh ich den dlf einfach aus, wenn wieder über lehrermangel, erhöhtes stresslevel im lehrerberuf und über zu hohe krankheitsquoten im schulbetrieb berichtet wird. kann ja so nicht real sein. schließlich hatten die kollegen ja fünf monate zeit, alle bewerber zu prüfen und sämtliche stellen zu besetzen (auch im östlichsten landkreis).

    Du verwechselst ein paar Zuständigkeiten. Da sitzen keine "Kollegen", die dir persönlich eine Absage erteilen, weil sie finden, dass du zu doof bist. Da sitzen eher Verwaltungsfachangestellte mit A9, die versuchen, anhand der Beschreibungen in Vorlesungsverzeichnissen von Studiengängen, von denen sie nie etwas gehört haben, rauszulesen, was am ehesten nach einem Schulfach klingt.


    Davon abgesehen ist es ja durchaus möglich, dass zufällig in Bautzen gerade kein Physiklehrer gesucht wird. Deswegen können Grundschullehrer im Vogtland trotzdem Stress haben und krank werden.


    Wie gesagt, ich würde lieber hinfahren und alles versuchen, die Stelle zu kriegen, als enttäuscht das Radio auszuschalten. Aber wenn's so wichtig nicht ist, dann ist es halt so.

  • Hm, ich finde es recht frustrierend, dass hochgebildete, lebens- und berufserfahrene und vor allem hochmotivierte Bewerber trotz Lehrermangel nicht einmal die Chance auf ein persönliches Bewerbergespräch bekommen. :(

    Und genau das regt mich hier so auf!


    @karuna: Ich denke ich spreche auch für kasimir und alle Anderen wenn ich sage: das ist uns schon bewusst, dass es nicht an der Verwaltungsfachangestellten XY liegt. Es sind die Vorgaben "von oben". Die Kolleginnen waren in meinem Fall sehr freundlich, aber man merkt überdeutlich, dass sie Vorgaben haben Informationen zurückzuhalten. So wie Bewerber derzeit abgewatscht werden und wie die Verbeamtung der grundständig ausgebildeten Lehrern hier in Sachsen gehandhabt wird, ist mir schon klar, dass der Freistaat zwar einen Mangel an Lehrkräften hat, aber auf Gedeih und Verderb sparen will... Der Schulbetrieb läuft doch noch.


    Zum Bedarf:

    Der ist natürlich lokal sehr unterschiedlich, klar. Laut meiner Bekannten (in meinem Jahrgang Geoökologie studiert und seit 2016 GS-Lehrerin als Seiteneinsteiger) gibt es bei uns in der Region (Mittelsachsen) kaum bis keinen Bedarf an GS-Lehrern. Über zwei Ecken habe ich jedoch erfahren, dass eine GS-Leiterin aus Görlitz gerade einmal 1/3 der geforderten Lehrkräfte in der letzten Runde bewilligt bekommen hat. Ich selbst hatte mich auch für die Bezirke Bautzen und Zwickau mit beworben. Und das gerade die Lausitz noch unterbesetzt ist, ist ja generell kein Geheimnis. Hier kann also irgendetwas nicht stimmen. Ich/Wir wüsste(n) jetzt auch nicht, weshalb ein Geoökologe fachlich relevanter für die GS ist, als ein Mineraloge... Aber gut.


    Nach dem was mir so gesagt wurde über die Qualifizierungsprüfungen frage ich mich jetzt ernsthaft was man denn studiert haben muss, um ein Fach anerkannt zu bekommen? Wird denn auch ein Chemiker abgelehnt der recht frühzeitig in die Organik vertieft hat, weil ihm ein paar Vorlesungseinheiten in der Anorganik fehlen? Es geht doch nicht darum irgendwen einzustellen, aber was glaubt man denn was ein Mineraloge z.B. den ganzen Tag so macht? Bunte Steine anschauen?


    Ich bin mittlerweile sogar an einem Punkt wo ich bereit wäre an die Presse zu treten, damit die Leute hier mal sehen können wer so alles als Seiteneinsteiger abgelehnt wird. Zumal sich gerade die Unterrichtssituation an den Oberschulen die nächsten Jahre ja wohl eher weiter verschlechtern wird.

    Ernsthaft, gebt mir doch erstmal wenigstens eine Befristung oder ein Vorstellungsgespräch und wenn ich aus welchen Gründen auch immer doch nicht geeignet sein sollte, dann werde ich mich wieder in mein Laborkämmerchen zurückziehen.

  • Martin85

    Mh, ich sehe das etwas anders. Du bist sicherlich in vielerlei Hinsicht gut qualifiziert. Aber daraus automatisch abzuleiten, dass das Land dazu Hurra schreit und sich direkt in einer Grundschule einsetzt, finde ich doch etwas…naja….befremdlich. Ich hätte mir als Maschinenbauerin nie zugetraut, in einer Grundschule zu unterrichten, ohne entsprechende Weiterbildubg VOR Antritt der Stelle.


    Auch einen Anspruch auf Quereinstieg nur aufgrund eines Nischenstudiums an der weiterführenden Schule anzumelden, finde ich gewagt. Man muss klar sagen: aus deinem Studium lässt nicht direkt ein Fach ableiten. Damit fällt es jemandem aus der Verwaltung schwer, sich das vorzustellen. Selbst ich könnte nicht beurteilen, ob dein Studium für die Fächer Chemie und Physik passend sind, da ich ja keine Chemie/Physik-Lehrerin bin.


    Und zudem muss -wie Karuna schon anmerkte - exakt zu dem Zeitpunkt deiner Bewerbung eine Stelle frei sein, die auf die Fächer passt und wo keiner mit einem Chemie-Studium da ist.


    Es nützt auch nichts, sich darüber aufzuregen. Man muss es realistisch sehen: dein Studium ist nicht ideal für den Quereinstieg.

  • Hm, ich finde es recht frustrierend, dass hochgebildete, lebens- und berufserfahrene und vor allem hochmotivierte Bewerber trotz Lehrermangel nicht einmal die Chance auf ein persönliches Bewerbergespräch bekommen. :(

    Lehrermangel darf aber nunmal nicht bedeuten, dass blind geöffnet wird für sämtliche Akademiker:innen. Am Ende sollte es schließlich nicht einfach nur um Unterrichtsversorgung auf dem Papier gehen, sondern entsprechende Qualität, die die SuS verdient haben. Immerhin werden Quereinsteiger in vielen BL einfach direkt, ohne große didaktische oder pädagogische Vorbildung, in Klassen gestellt und sollen unterrichten, erziehen, fördern, beraten, benoten,... Darüber hinaus muss die Nachqualifizierung der vielen Quereinsteiger auch irgendwie leistbar bleiben für die bereits aktiven KuK. Ich finde es eher erleichternd zu lesen, dass in Sachsen noch keine Berliner Zustände herrschen bei der Einstellung von Quereinsteigern, sondern etwas mehr Voraussetzungen erwartet werden und man gerade auf Grundschüler:innen nicht einfach jeden losjagt, der "hier" schreit. Anfangsunterricht ist dazu einfach zu heikel, den könnte ich trotz Ref nicht leisten mit meinem Studium und meiner Berufs-/Lebenserfahrung und meiner Qualifikation, die sich eben nicht auf GS beziehen. Wenn du dir aber sicher bist, die Bedingungen für einen Quereinstieg zu erfüllen, dann versuch es weiter, vielleicht dann eher in der Sekundarstufe 1, als der Grundschule, vielleicht in weniger gut versorgten Gebieten und wenn es in Sachsen nicht klappen will: Berlin dürfte dich mit offenen Armen empfangen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mh, ich sehe das etwas anders. Du bist sicherlich in vielerlei Hinsicht gut qualifiziert. Aber daraus automatisch abzuleiten, dass das Land dazu Hurra schreit und sich direkt in einer Grundschule einsetzt, finde ich doch etwas…naja….befremdlich.

    Also wo ich geschrieben habe, dass das Land Hurra zu mir schreien soll, hätte ich sehr gerne mal zitiert, ganz ehrlich! Nein, wie ich in meinem ersten Post hier schon geschrieben habe, wer entsprechend breit naturwissenschaftlich ausgebildet wurde (auch ein Nischenstudium beinhaltet das, denn ohne entsprechende Grundlagen in Physik und Chemie würde ich in meiner Nische rein gar nichts verstehen in der Vertiefung) soll doch bitte wenigstens die Chance bekommen sich in einem Gespräch (mit potentiellen Schulleitern und Lehrerkollegen z.B.) vorzustellen und nicht gleich abgewatscht zu werden.


    Was die Qualität der Lehrer hier angeht verwechselt ihr glaube ich auch fachliche mit didaktischen Fähigkeiten. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich nicht unbedingt für den Unterricht, aus welchem Grund auch immer, geeignet sein könnte. Mir ist aber auch bewusst, was ich über Chemie und Physik weiß und was einem als Schüler so alles im Unterricht erzählt wird. Denn Überraschung: Ich habe sogar selbst mal ein Gymnasium besucht. ;)

    ... Nein, mal ehrlich, wer glaubt entsprechende Fächer, mit welchem Studium auch immer, quasi aus dem Handgelenk schütteln zu können ist doch ignorant. Ich musste auch in meinem Forschungsprojekt am Anfang einige Grundlagen nochmal wiederholen und mich in komplett neue Themen einarbeiten. Das muss doch jeder, egal ob Mediziner, Ingenieur oder eben auch Lehrer. Es geht hier einfach nur darum, dass man potentielle Kandidaten wenigstens mal anhört. Ich rege mich ja gar nicht über eine Ablehnung auf, wenn es in meiner Region keinen Bedarf gibt. Aber kommt es euch denn nicht auch irgendwie wenigstens komisch vor, dass Naturwissenschaftler anhand von ein paar halbherzig formulierten Modulhandbüchern einfach so aussortiert werden?

    Ja, die Modulhandbücher sind halbherzig und wenig aussagekräftig formuliert. Das haben uns einige Dozenten mal ehrlicherweise mitgeteilt auf die Frage, warum denn die Diskrepanz zwischen Modulbeschreibung und Vorlesung teilweise so groß ist. Der Prüfungsausschuss braucht schnell einen Text für das Modulhandbuch und da schreibt man halt schnell irgendetwas hin, damit man wieder seine Ruhe hat.

    ... DAS ist der Grund warum ich mich hier so aufrege und nicht weil ich mich für den tollsten Hecht halte. Ich habe auch wirklich schon sehr lange mit dem Gedanken gespielt und mich für den Seiteneinstieg erst entschieden als ich während meiner Projektzeit mal einen Schülerworkshop planen und organisieren musste und mich meine Bekannte (die Geoökologin in der GS) positiv mit ihren Erfahrungen darin bestärkt hatte.


    Berliner Verhältnisse darf es nicht geben und deshalb sollte man Seiteneinsteiger genau auf ihre Eignung prüfen und ggf. in einer Art Probezeit oder Vorseminar oder was auch immer konsequent wieder zurückzuschicken. Aber ich bleibe dabei: Jemanden mit meiner Ausbildung aufgrund "fehlender fachlicher Qualifikation" ohne jegliches Gespräch pauschal abzulehnen ist absolut lächerlich.

  • Ich meine solche Aussagen, wie Du hier tätigst:


    Laut meiner Bekannten (in meinem Jahrgang Geoökologie studiert und seit 2016 GS-Lehrerin als Seiteneinsteiger) gibt es bei uns in der Region (Mittelsachsen) kaum bis keinen Bedarf an GS-Lehrern. Über zwei Ecken habe ich jedoch erfahren, dass eine GS-Leiterin aus Görlitz gerade einmal 1/3 der geforderten Lehrkräfte in der letzten Runde bewilligt bekommen hat. Ich selbst hatte mich auch für die Bezirke Bautzen und Zwickau mit beworben. Und das gerade die Lausitz noch unterbesetzt ist, ist ja generell kein Geheimnis. Hier kann also irgendetwas nicht stimmen. Ich/Wir wüsste(n) jetzt auch nicht, weshalb ein Geoökologe fachlich relevanter für die GS ist, als ein Mineraloge... Aber gut.


    Gerüchte heißen mal so gar nichts. Und welche Stellen frei sind, weißt Du auch nicht.

    Denn Überraschung: Ich habe sogar selbst mal ein Gymnasium besucht. ;)

    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Diese Quereinsteiger sind besonders beliebt, die aus ihrem eigenen Besuch einer Schule die Qualifikation zum Unterrichten ableiten.


    s geht hier einfach nur darum, dass man potentielle Kandidaten wenigstens mal anhört. Ich rege mich ja gar nicht über eine Ablehnung auf, wenn es in meiner Region keinen Bedarf gibt. Aber kommt es euch denn nicht auch irgendwie wenigstens komisch vor, dass Naturwissenschaftler anhand von ein paar halbherzig formulierten Modulhandbüchern einfach so aussortiert werden?

    Woher weißt Du denn, dass es den Bedarf gerade gibt? Fallen in Deiner Region Chemie/Physik-Stunden aus, weil keine Lehrer da sind? Evtl. ist Deine Region gerade gut versorgt mit Chemie/Physik.


    Ja, die Modulhandbücher sind halbherzig und wenig aussagekräftig formuliert. Das haben uns einige Dozenten mal ehrlicherweise mitgeteilt auf die Frage, warum denn die Diskrepanz zwischen Modulbeschreibung und Vorlesung teilweise so groß ist. Der Prüfungsausschuss braucht schnell einen Text für das Modulhandbuch und da schreibt man halt schnell irgendetwas hin, damit man wieder seine Ruhe hat.

    Und wie soll dann ein/e Verwaltungsmitarbeiterin anhand dieser Modulbücher beurteilen, dass das geeignet ist? Da nützt auch ein Gespräch nicht, denn Du kannst denen sonst etwas erzählen, was Du so alles kannst. Das kann doch keiner beurteilen. Man kann sich doch nur auf die Modulhandbücher stützen.

    ... deshalb sollte man Seiteneinsteiger genau auf ihre Eignung prüfen und ggf. in einer Art Probezeit oder Vorseminar oder was auch immer konsequent wieder zurückzuschicken. Aber ich bleibe dabei: Jemanden mit meiner Ausbildung aufgrund "fehlender fachlicher Qualifikation" ohne jegliches Gespräch pauschal abzulehnen ist absolut lächerlich.

    Du verkennst, wieviel Arbeit es ist, um Quereinsteiger auszubilden. Da wird jemand genommen und den schmeißt man nicht mal eben wieder raus. Die Länder sind vorsichtig geworden, da sich Leute auch gern wieder einklagen. Und wie lange dauert es dann, bis eine neue Person eingestellt ist? Und wer bildet die aus? Das bindet Ressourcen und zwar nicht zu knapp! Ich glaube, Du stellst Dir das ein bißchen zu einfach vor.


    Sorry, dass ich den Finger in die Wunde lege, aber Du musst schon eine gehörige Portion Glück haben, um eine Stelle zu bekommen und mit Deinem Studium nochmal mehr. Es nützt gar nichts, sich hier so aufzuregen, dass sie alle Deine Fähigkeiten verkennen. Du hast nicht die Qualifikation und es ist auch nicht mit jedem Studium möglich, diese aufzuholen. Dafür kann das LaSub oder wie das heißt auch nichts.

  • ...Aber kommt es euch denn nicht auch irgendwie wenigstens komisch vor, dass Naturwissenschaftler anhand von ein paar halbherzig formulierten Modulhandbüchern einfach so aussortiert werden?

    Das kommt mit nicht komisch vor, weil ich keine Ahnung habe, wer wann wo genau gebraucht wird und wie viele sich beworben haben. Es klingt ein bisschen so, als ob du einen obskuren Plan witterst, der erst Seiteneinsteiger anwerben soll, nur um sie dann händereibend abzulehnen.


    Gesucht wurde z.B. vor etwa 3 Jahren massiv an Oberschulen. Dann wurden sehr, sehr viele Quereinsteiger eingestellt, bis die Schulen "Erbarmen" gerufen haben, weil nicht das halbe Kollegium in der Lage ist, das andere halbe Kollegium auf einmal anzulernen. Die Leute vor Ort sind ja gerade überlastet, da sind 10 Quereinsteiger erst mal zusätzliche Arbeit. Ob das das Amt überhaupt interessiert, weiß ich aber nicht.


    Aber ich finde es nicht okay, die Leute nicht rechtzeitig zu informieren. Das hat nichts mit den Bewerber*innen zu tun, denn so werden auch grundständig Ausgebildete behandelt und Leute, die eine Versetzung erwirken wollen. Wir sind dort schlicht Nummern, die irgendwie verteilt werden müssen, da interessiert wirklich niemanden, welche Ortswünsche, Noten oder Schulvorlieben man hat. Das können sich die Verantwortlichen am Ende wirklich nicht vorstellen, welche himmelweiten Unterschiede es da gibt.


    Wie dem auch sei, es tut mir leid, dass das so blöd läuft :(

  • Sissymaus: Deine Zitate sind ein Witz. Du hast nicht ansatzweise den Kontext verstanden und viele Antworten zu deinen Fragen aus meinem vorherigen Text einfach ignoriert. Weitere Worte spare ich mir jetzt.


    @karuna: Vielen Dank für deine Worte! Ja, wahrscheinlich werden durch diverse Nachrichten falsche Erwartungen bei Bewerben wie mir geweckt, weshalb ich dann nach einem Verschwörungstheoretiker klinge.^^

  • Martin85, du bist einfach raus. Meiner bescheidenen Meinung: völlig zurecht.

    Na ja, vielleicht würdest du dir auch ein bisschen veräppelt vorkommen und dich darüber aufregen, wenn man dir am Telefon sagt: "Ja, sie sind qualifiziert... Leider können wir ihnen nur kein Fach zuordnen, aber bewerben sie sich in der nächsten Runde ruhig nochmal!".... Auf meine Frage, was ich damit erreichen könne wurde mir immer gebetsmühlenartig wiederholt, dass ich ja qualifiziert sei, aber im Moment kein Fach zugeordnet werden kann... Ganz ehrlich, wie interpretiert ihr diese Reaktion?


    Ich erwarte wirklich nicht, dass irgendwer Hurra schreit über meine Bewerbung, das ist völliger Quatsch! Aber können denn einige hier gar nicht nachvollziehen, dass ich mich ein wenig veralbert fühle und deswegen aufrege?

  • Aber können denn einige hier gar nicht nachvollziehen, dass ich mich ein wenig veralbert fühle und deswegen aufrege?

    Doch, bringt nur leider wenig. Vielleicht kannst du es wirklich noch mal bei der nächsten Runde versuchen und deine Profs bitten, dir aufzuschreiben, warum dein Studium dem einer Chemielehrerin/eines Physiklehrers entspricht?


    Ich wollte eine Zeitlang die Weiterbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin machen. Es gibt ein Bundesland, wo man das als Sonderschullehrer machen konnte. Überall anders geht das nur als Psychologe oder Sozialpädagoge. Ich habe Gesetze und andere Infos gewälzt, Anwälte befragt, überlegt, zu pendeln usw. Aber es war nichts zu machen. Es ist wirklich ungerecht, denn ein Psychologe/Sozialpädagoge von der Uni hat 100 mal weniger Plan von verhaltensgestörten Kindern als ich, die ich jahrelang mit ihnen gearbeitet habe. Und in Bayern hätte ich ja auch mit meinem Abschluss anfangen können. Aber: Pustekuchen, hier geht es eben nicht. Nicht mit Gewalt, nicht mit bitten und betteln. Dieser Prozess hat etwa zwei Jahre gedauert, inzwischen denke ich mir: es hat auch sein Gutes, aus verschiedenen Gründen, die jetzt zu weit gehen würden.


    Was ich damit sagen will: probiere alles, was dir möglich ist aber beende dann innerlich den Abschnitt, wenn es nicht möglich ist. Schule hat auch genug Nachteile.

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