Ausschreibungen für Stellen, die bereits vergeben sind?

  • Hallo zusammen :)


    in letzter Zeit bekomme ich immer öfter mit, dass Planstellen in NRW oft im Vorfeld an interne Bewerber*innen vergeben werden (Referendare, Vertretungslehrkräfte, etc.). Die Stellen werden dann trotzdem offiziell ausgeschrieben, obwohl eigentlich schon feststeht, wer diese bekommt. Mir stellt sich deshalb die folgende Frage:


    Gibt es irgendeine Möglichkeit in der Ausschreibung zu erkennen, in welchem Falle es sich um eine solche Stelle handelt?


    Man würde sich viel Frust und Arbeit ersparen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass es nur einen zentralen Tag für die Vorstellungsgespräche gibt, wäre es hilfreich zu wissen, für welche Schule man sich bei einer eventuellen Termindopplung entscheiden "sollte". :traenen:

    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Vielleicht hat ja jemand wertvolle Tipps und würde sie teilen!


    LG

  • Nicht NRW, aber auch in NDS werden die Stellen IMMER offiziell ausgeschrieben.

    Dabei gibt es Referendare, die sich längst vorher an den Schulen vorstellen,

    und SL, die sich mehr oder weniger vorab festlegen - sofern das möglich ist.


    Tatsächlich erfolgt die Einstellung dann nämlich über die Landesschulbehörde

    und die haben ganz eigene Kriterien,

    die von denen, die die Schule hat und anlegt und schriftlich niederlegt und begründet und wegschickt,

    durchaus abweichen (allein die Note zählt).

    Da fragt man sich dann, wofür man sich die ganze Arbeit mit den Auswahlgesprächen und Begründungen macht.

  • Es ist auch nicht immer aussichtslos. Wir hatten 2 Stellen für ein Fach ausgeschrieben und hatten einen Vertretungslehrer für das Fach, der bei uns auch Abi gemacht hatte. Wir hätten den gerne eingestellt. Leider hat er sich an dem Tag so schlecht verkauft, dass beide Stellen an wen anders gingen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    In NRW gibt es in der Tat Fälle, in denen ein/e Hauskandidat/in vorhanden ist, für den/die die Stelle ausgeschrieben wird. Dennoch kommt es auch immer wieder vor, dass sich externe Bewerber/innen wider Erwarten durchsetzen.

    Gleichwohl muss man natürlich berücksichtigen, dass eine Schule nur dann ausschreibt, wenn sie die Stelle wirklich braucht - ausschließlich für den tollen Sport/Erdkunde-Kollegen oder für die tolle Kunst/SoWi-Kollegin wird man keine Stelle ausschreiben (können).


    Erkennen kann man es mitunter daran, dass bestimmte Zusatzqualifikationen, Erfahrungen oder die Bereitschaft zur Übernahme von bestimmten Zusatztätigkeiten erwartet werden. Das ist aber nicht immer Teil der Stellenausschreibung. Wenn das allerdings explizit erwähnt wird, sollte man hellhörig werden.

    Sofern die Schulen nicht zu weit weg liegen, empfiehlt es sich, die Bewerbungsunterlagen persönlich abzugeben und im Idealfall gleich einen Termin mit der Schulleitung zu machen. Da kann man dann auch hinsichtlich eventueller HauskandidatInnen vorfühlen.

  • Tatsächlich erfolgt die Einstellung dann nämlich über die Landesschulbehörde

    und die haben ganz eigene Kriterien,

    die von denen, die die Schule hat und anlegt und schriftlich niederlegt und begründet und wegschickt,

    durchaus abweichen (allein die Note zählt).

    Da fragt man sich dann, wofür man sich die ganze Arbeit mit den Auswahlgesprächen und Begründungen macht.

    Das würde mich jetzt wirklich wundern. Für die schulscharfen Stellen hat die Schule selbst über die Auswahlgespräche eine gute Auswahl, da alle BewerberInnen innerhalb einer Notenspannbreite von 1,0 im Vergleich zur/zum Besten berücksichtigt werden können. Wir stellen oft genug gerade nicht nach Bestnote ein, sondern nach bester Eignung für die konkrete Situation an unserer Schule. Mir ist auch von umliegenden Schulen kein Fall bekannt, indem sich die LSchB über die Besetzungsentscheidung einer Schule hinweggesetzt hätte. Das mag mal anders aussehen, wenn im Besetzungsverfahren offensichtliche Mängel vorlagen, wie z.B. Nichtberücksichtigung Schwerbehinderter bei den Einladungen zu Auswahlgesprächen, zu breites Notenspektrum o.ä.

  • Wie viele Besetzungen hast du in den letzten 10 Jahren eng begleitet? Wie viele waren im letzten oder vorletzen Sommer? Wie war die BewerberInnenlage?


    Ein weiterer Punkt dabei:

    Die BewerberInnen, die zum Zeitpunkt der Bewerbung noch im Ref sind, werden mit 7,0 gelistet.

    Das ist der überwiegende Teil, der Lehrkräftemangel ist so groß, dass eher Stellen offen blieben als BewerberInnen übrig.

    Also ist zu diesem Zeitpunkt eher die Note des 1. Examens aussagekräftig und alle BewerberInnen sind sonst recht gleichrangig.

    Während des Bewerbungsverfahrens haben nun alle nach und nach ihre Prüfung, erhalten eine Note, die dann auch bei der Landesschulbehörde gelistet wird.

    Dann haben die Bewerberinnen plötzlich eine andere Note, die um Längen besser ist als 7,0.

    Andere BewerberInnen, die ein paar Tage oder Wochen später ihre Prüfung absolvieren, haben das Nachsehen.


    Daran konnte ich mich aus den anderen Jahren nicht erinnern, da waren die Prüfungen bereits abgeschlossen, als die Bewerbungen liefen.

    Hat sich der Zeitpunkt verschoben, um mit dem Besetzungsverfahren früher zu sein und anschließend Abordnungen eher regeln zu können?


    Ich habe es vor Jahren schon so erlebt, wie du es schreibst,

    aber in den letzten 2 Jahren war es wirklich anders und ich weiß durchaus von Schulen, bei denen es dann viel Unmut gab - nach der vielen Arbeit und trotz einer abgegebenen Randliste, die dann keine Beachtung fand.

    Die ReferendarInnen vor Ort erkundigen sich meistens, ob die Bewerberinnen an ihren Ref-Schulen bleiben wollen und viele wissen auch untereinander, wer sich wo bewirbt.


    Was besser ist, weiß ich nicht so wirklich.

    Es ist schon gut, wenn die Schule passend zum Team wählen kann. Dann lohnt sich die viele Arbeit, die im Bewerbungsverfahren steckt.

    Andererseits ist es unfair, wenn alles verkungelt scheint und Noten gar nicht zählen.


    Vielleicht ändert die Landesschulbehörde die Ausschreibungen oder das Verfahren auch, weil über Jahre bestimmte Schulen gar keine BewerberInnen bekommen oder für sich gewinnen konnten, weil die Schule am Rande liegt - quasi noch weit hinter Bullerbü.

    Der Vorteil im Lehrkräftemangel, dass BewerberInnen sich die Schulen auswählen können, ist der Nachteil für die Schulen mit einem nachteiligen Standort.


    Wer eine Wunschschule hat, muss vielleicht verzichten, wer flexibel ist, findet in jedem Fall eine Stelle.

    In NRW steht die Rückkehr nach G9 noch bevor - zeitgleich mit SH, da werden in den nächsten 3 Jahren auch eine Menge Lehrkräfte am Gym gesucht.

    • Offizieller Beitrag

    Manchmal verkauft sich der/die interne Kandidat:in schlecht, es soll auch Fälle geben, wo er/sie unfair war und doppelt zugesagt hatte, manchmal ist der Personalrat bei den Gesprächen und verhindert eine unfaire Bevorzugung. Aber keine Schule kann sich zur Zeit leisten, irgendjemanden zu nehmen, den sie nicht brauchen und/oder zu schlecht ist.
    Eine "zugeschnittene" Ausschreibung ist also zwar unfair, manchmal aber das Ergebnis einer 5jährigen Warterei ohne eine einzige Ausschreibung, obwohl der Bedarf sehr hoch war (nur, um die andere Perspektive aufzuzeigen).

    Viel Erfolg!

  • Wie viele Besetzungen hast du in den letzten 10 Jahren eng begleitet? Wie viele waren im letzten oder vorletzen Sommer? Wie war die BewerberInnenlage?

    Alleine in den letzten drei Jahren etwas über 10 , davon jeweils mit 3-7 BewerberInnen. Dass grds. BewerberInnen mit schon vorhandenem Abschluss zu bevorzugen sind, ist einerseits nachvollziehbar und kann gleichzeitig wirklich ein Problem sein, wenn dadurch möglicherweise besser geeignete KandidatInnen nicht berücksichtigt werden können. Wenn zeitlich passend, werden Stellen nach Freigabe aber auch gezielt in Rücksprache mit dem Studienseminar oder mit Blick auf vorliegende Initiativbewerbungen ausgeschrieben.


    Daran konnte ich mich aus den anderen Jahren nicht erinnern, da waren die Prüfungen bereits abgeschlossen, als die Bewerbungen liefen.

    Hat sich der Zeitpunkt verschoben, um mit dem Besetzungsverfahren früher zu sein und anschließend Abordnungen eher regeln zu können?

    Zumindest Versetzungsentscheidungen laufen i.d.R. bereits deutlich früher rund um den Halbjahreswechsel ab, für Abordnungen ist das denkbar. Im vergangenen Jahr gab es leider pandemiebedingt auch Verzögerungen bei den Prüfungen zum 2.Stex, was wir bei Einstellungen auch zu spüren bekommen haben. Inzwischen scheinen sich die Seminare darauf eingestellt zu haben.

    Vielleicht ändert die Landesschulbehörde die Ausschreibungen oder das Verfahren auch, weil über Jahre bestimmte Schulen gar keine BewerberInnen bekommen oder für sich gewinnen konnten, weil die Schule am Rande liegt - quasi noch weit hinter Bullerbü.

    Der Vorteil im Lehrkräftemangel, dass BewerberInnen sich die Schulen auswählen können, ist der Nachteil für die Schulen mit einem nachteiligen Standort.

    Das ist mit hoher Sicherheit so. Ich habe gerade einmal nachgeschaut: Für das Lehramt an Grundschulen sind neben den schulscharfen Stellen explizit auch Bezirksstellen ausgeschrieben, bei denen die Auswahlentscheidung und Zuweisung durch die LSchB direkt erfolgt. Ein vergleichbares Verfahren gibt es auch bei den weiterführenden Schulen, hier insbesondere in Mangelfächern.

  • Ob eine Stelle auf jemanden zugeschnitten ist, kann man meistens am Bereich "Voraussetzungen / Erwartungen / Hinweise" erkennen. Je mehr da steht, umso eher ist die Stelle zugeschnitten.


    Die Funktion der Felder kann man in etwa wie folgt übersetzen:

    1. "Weitere fachliche Voraussetzungen" - Eingrenzung des Bewerberkreis (hartes Kriterium)
    2. "Bevorzugte Bewerbungen" - Vorziehen in der Ordnungsgruppenliste (hartes Kriterium), meistens bedingt durch den dringendsten Fachbedarf.
    3. "Hinweise/Erwartungen" - Zuschneiden auf einen Wunschkandidaten (weiches Kriterium)
  • Es fängt schon damit, dass die Fächerkombination sehr klar eingegrenzt wird. Ich habe die Ausschreibung für einen Bekannten gesehen, dort wurde explizit die Fächerkombi Mathe+Physik gesucht.


    Jede andere Stelle, die ich gesehen habe, hatte auch Mathe+bel. oder Physik+bel. mit Bevorzugung des jeweiligen Faches offen. So spezifisch diese Fächer auszuschreiben ist sehr riskant, wenn kein Kandidat vorliegt.

  • Es fängt schon damit, dass die Fächerkombination sehr klar eingegrenzt wird. Ich habe die Ausschreibung für einen Bekannten gesehen, dort wurde explizit die Fächerkombi Mathe+Physik gesucht.


    Jede andere Stelle, die ich gesehen habe, hatte auch Mathe+bel. oder Physik+bel. mit Bevorzugung des jeweiligen Faches offen. So spezifisch diese Fächer auszuschreiben ist sehr riskant, wenn kein Kandidat vorliegt.

    Deswegen dürfen wir in Mangelfächern gar nicht erst spezifische Kombinationen ausschreiben. Zudem werden diese häufig wirklich erst ausgeschrieben, wenn man entsprechende BewerberInnen an der Hand hat oder zumindest auf den Vorablisten sieht. Ansonsten ist die Gefahr einfach zu groß, diese nicht besetzen zu können und dann in der Zweitrunde nur noch auf nicht ganz so gut geeignete KanditatInnen zu treffen.

  • Danke für eure Antworten! :)


    Ich sehe häufig genau meine Fächerkombi (Englisch, Spanisch) - jedoch ohne weitere Eingrenzungen oder Voraussetzungen. Könnte es sein, dass diese auch schon vergeben sind oder gibt es da noch einen Hoffnungsschimmer sich zu bewerben? ^^

    • Offizieller Beitrag

    Man soll aber auch nicht nur paranoid sein.
    Schulen schreiben ja auch nach ihrem Bedarf aus und wenn es keine total abgefahrene Fächerkombi ist (Physik/evangelische Religion) und die Schule eh weiß, selbst in fester Kombi hat sie die Auswahl unter zig Bewerber*innen, dann müsste sie noch was dazu schreiben (Kanuschein, Cambridge und Austauscherfahrung), damit sie auch wirklich jemanden bevorzugen kann, der nicht schon OG 02 hat.
    Englisch/Spanisch bedeutet also auch: wir brauchen Englisch, wir brauchen Spanisch, wir kriegen nur eine Stelle und Englisch/Spanisch ist so eine gängige Kombi, das können wir uns leisten zu fordern. Klar, die Schule könnte auch ENglisch/beliebig, bevorzugt Spanisch ausschreiben, aber damit spart sie sich alle exzellenten Englisch/Geschichte-Kandidat*innen, die man dann zur Seite legen muss. und wenn sie eh beide Fächer braucht, lohnt sich das. Und ja, vielleicht gab es lose Initiativbewerbungen, um auf sich aufmerksam zu machen, aber kaum ein Gymnasium kann zur Zeit Versprechen machen, die Ausschreibungen sind Lotterie und die Kandidatinnen bewerben sich eh mehrfach initiativ und mehrfach real.
    Also: Mut zur Bewerbung. Mit einer guten Auseinandersetzung mit der Schule hat man auch gute Chancen!

  • und wenn es keine total abgefahrene Fächerkombi ist (Physik/evangelische Religion)

    Hatte tatsächlich meine Kernseminarleitung, fand ich klasse.


    I

    Mut zur Bewerbung.

    So!


    Immer auch daran denken, dass Schulen gut vernetzt sind und sich Schulleitungen auch austauschen, wenn man sich an einer Stelle gut verkauft, hat man woanders womöglich auch bessere Karten.

  • Die Stellen werden selbstverständlich nicht im Vorfeld besetzt, sondern erst nach den Auswahlgesprächen. Alles andere wäre unzuläsig. Auch wenn die Schulleitung ein Kandidaty präferiert, bedeutet es nicht immer, dass dieses dann auch die Stelle bekommt und/oder annimmt. In der Regel hilft es aber sich im Vorfeld mit der Schule zu beschäftigen, hinzufahren, mit Leuten zu reden. Dann findet man relativ einfach heraus, ob es ein hausinternes Kanditaty gibt.

  • ich hatte damals ne sehr gute Ordnungsgruppe - ging quasi nicht besser - und musste folglich zu allen Vorstellungsgesprächen eingeladen werden, auch wenn intern jemand vorgesehen war. ich hab immer angerufen und um Verlegung des Termins gebeten; dann hat man gut sehen können, wer überhaupt Interesse daran hat, dass man kommt. einige Schulleitungen waren dann aber auch so ehrlich und haben zugegeben, dass sie zB mein Zweitfach nur vergessen haben auszuschließen oä.

  • Für das Lehramt an Grundschulen sind neben den schulscharfen Stellen explizit auch Bezirksstellen ausgeschrieben, bei denen die Auswahlentscheidung und Zuweisung durch die LSchB direkt erfolgt.

    Gab es die letzten Jahre so gut wie gar nicht (in NDS), nahezu alle Stellen sind schulscharf, auch wenn theoretisch die Möglichkeit besteht, sie als Bezirksstellen auszuschreiben. Derzeit sind die offenen Stellen gar nicht einzusehen, weil man sich mitten zwischen der 1. und 2. Runde befindet.


    Auch zwischendurch eine Stelle zu schaffen ist für die BBS bekannt, für Grundschulen eher ungewöhnlich, wenn auch nicht unmöglich, SOFERN es irgendwo unbesetzt gebliebene Stellen gab, die nach der 2. Einstellungsrunde noch umgewidmet werden können. „Eigenständigkeit der Schule“ bedeutet nicht immer Gleiches.


    Deswegen dürfen wir in Mangelfächern gar nicht erst spezifische Kombinationen ausschreiben.

    Auch da gibt es verschiedene Vorgaben der DezernentInnen, was die einen ausschließen, lassen die anderen zu, wie man dann an den veröffentlichten Stellen sehen kann.

  • Im vergangenen Jahr gab es leider pandemiebedingt auch Verzögerungen bei den Prüfungen zum 2.Stex, was wir bei Einstellungen auch zu spüren bekommen haben. Inzwischen scheinen sich die Seminare darauf eingestellt zu haben.

    In diesem Jahr laufen Prüfungen und Bewerbungsverfahren für angehende Grundschullehrkräfte wieder zeitgleich, nämlich jetzt gerade.


    Den Vorteil der „fertig ausgebildeten“ Lehrkraft kann ich nicht sehen, wenn es um wenige Tage oder Wochen geht und wenn nur Lehrkräfte vorab fertig sein können, die beim letzten Mal alle Stellen ausgeschlagen haben und/oder zwischenzeitlich anderweitig tätig waren, z.B. Uni/Ausland.

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