Beamt*innen Tattoos und religiöse Symbole

  • Ja, hab auch die Diskussion dazu bei Instagram verfolgt...

    ist ja (falls es durch kommt) zum Glück eine Kann-Regelung.

    Gut finde ich es aber nicht.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich weiß noch nicht so recht. Tattoos und Piercings sind m.E. Privatsache. Religiöse Symbole haben aber schon auch eine Botschaft, oder nicht? Naja, solange der liebe Gott in Schulgesetzen auftaucht, wird das Kreuzverbot vermutlich nicht wirklich spruchreif werden.

  • Also wenn man keine Kippa oder kein Kreuz mehr tragen darf, finde ich das auch bedenklich (Religionsfreiheit).

    Zu den "Tattoos, Piercings, Bärten [?] und andere[m] Körperschmuck" steht ja nicht viel im Artikel." Hat jemand hier einen Link oder weiß, was da jetzt noch zulässig ist?

    Ich wäre noch für: keine kurzen Hosen bei männlichen Beamten. Bzw. bei Männern überhaupt. Außer beim Sport. Aber das hatten wir ja schon in anderen Threads ...


  • "Auch Beamte müssten die Möglichkeit haben, ihre religiösen Bedürfnisse auszudrücken"

    Mein Gott! [?] - Das darf doch jeder im privaten Bereich. Aber müssen sie das im Beruf? Frage ich mich auch bei Nicht-Beamten.

  • Eines der aktuellen Probleme ist ja die Frage zum Umgang mit dem religiösen Kopftuch bei Juristen im Staatsdienst. Es gibt bereits einige Bundesländer, die Frauen die ein religiöses Kopftuch tragen vom Richteramt und der Staatsanwaltschaft nach dem Vorbereitungsdienst ausschließen. Dieses Gesetz könnte die Praxis bundesweit durchsetzen und darüber hinaus in den Bundesländern, die noch kein Gesetz haben zum Umgang mit kopftuchtragenden Muslimas im Schuldienst auch in diesem Arbeitsgebiet muslimische Frauen komplett vom Staatsdienst ausschließen. Zumindest in Baden-Württemberg gilt für den Schuldienst die Vorgabe, dass das Kopftuch keinen Ausschlussgrund für den Schuldienst darstellt (analog einer Kippa oder auch einem Habit), solange dadurch der Schulfrieden nicht gestört ist/wird (missionarische Tätigkeiten würden beispielsweise eine Störung des Schulfriedens darstellen oder auch ein Niqab/eine Burka). Ich halte diesen Ansatz für richtig und sehe nicht, warum er nicht analog für das Rechtswesen zur Anwendung kommen sollte. Ich sehe nicht, warum der Rechtsfrieden prinzipiell durch ein Hidschab gestört sein sollte, ebenso wenig wie ich vermuten würde, dass eine Muslima, die Kopftuch trägt prinzipiell nicht willens oder gar fähig wäre die Gesetze des Staates den sie vertritt als Maßstab ihrer Entscheidungen heranzuziehen. Ich halte es für sehr bedauerlich, dass ein Gesetz, welches ursprünglich Nazisymbole in Polizeikreisen rechtlich verbieten sollte jetzt zu einem solch undifferenzierten und durchaus problematischen Rundumschlag wurde.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist für Beamte im Dienst eingeschränkt, vor allem die politische... Eine religiöse Meinungsäußerung kann genauso Unruhe stiften, wie eine politische. Wieso soll sie dann nicht ebenso eingeschränkt werden?

  • Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist für Beamte im Dienst eingeschränkt, vor allem die politische... Eine religiöse Meinungsäußerung kann genauso Unruhe stiften, wie eine politische. Wieso soll sie dann nicht ebenso eingeschränkt werden?

    Vgl. meine Ausführungen zur Störung des Schulfriedens, nicht das Kopftuch allein (solange wir von einem Hidschab sprechen) stellt bereits eine solche Störung dar, es bedarf weitergehender Handlungen und Haltungen, um eine derartige Störung annehmen zu können. Diese Auffassung ist gedeckt durch höchstrichterliche Entscheidungen. (Eine ehemalige Anwärterin aus BW, Frau Ludin, hatte sich durch die Instanzen geklagt und in der Folge eine Änderung des Schulgesetzes von BW bewirkt.) Was im staatlichen Schulwesen recht ist, sollte im Rechtswesen billig sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: +er

  • Im Gesetz heißt es, dass das Tragen religiöser Merkmale dann eingeschränkt oder untersagt werden kann, „wenn sie objektiv geeignet sind, das Vertrauen in die neutrale Amtsführung der Beamtin oder des Beamten zu beinträchtigen“.

    Wenn das der Wortlaut des Gesetzes ist, dann ist der Umgang damit - wie so oft - Auslegungssache vor Ort.

    Verschiedene islamische Gemeinschaften legen den Hidschāb unterschiedlich aus, so verzichten Aleviten komplett auf ihn, da sie aus den entsprechenden, im Koran angeführten Stellen keine Pflicht für den Hidschāb ableiten. Mehrere arabische Frauenrechtlerinnen, so zum Beispiel Nazīra Zain ad-Dīn, kämpften in den 1920er Jahren gegen das Hidschāb-Gebot. Der islamische Gelehrte und ehemalige ägyptische Religionsminister Mahmoud Zakzouk, der auch Präsident des Obersten Islamischen Rates der Arabischen Republik Ägypten war, kann ebenfalls keinen Zwang für den Hidschāb im Islam erkennen.

    Es gäbe an vielen Schulen durchaus Muslime, die einer Kopftuch tragende Lehrerin nicht ihr Vertrauen schenken würden...

  • Wichtig ist m. E. vor allem die Gleichbehandlung der Konfessionen. Wenn Lehrkräften das Tragen eines Kopftuches verboten wird, muss das Zurschaustellen eines christlichen Kreuzes (sei es z. B. als Halskette oder auch als Tattoo) ebenfalls verboten werden.

    Davon abgesehen, halte ich es für arg anachronistisch, in öffentlichen Schulen (und allen anderen öffentlichen Einrichtungen) Kreuze an die Wand zu hängen. Dann kann ich als bekennender Pastafari ja mit dem gleichen Recht darauf bestehen, dass neben jedem Kreuz ein fliegendes Spaghettimonster angebracht wird.

  • Ich wäre noch für: keine kurzen Hosen bei männlichen Beamten. Bzw. bei Männern überhaupt. Außer beim Sport. Aber das hatten wir ja schon in anderen Threads ...

    Und keine Kleider und Röcke mehr für alle. Auch Schulterfreie Oberteile nicht mehr.


    Außerdem muss es noch einen Katalog geben welche Farben und Schnitte erlaubt sind.

  • Zumindest in Baden-Württemberg gilt für den Schuldienst die Vorgabe, dass das Kopftuch keinen Ausschlussgrund für den Schuldienst darstellt (analog einer Kippa oder auch einem Habit), solange dadurch der Schulfrieden nicht gestört ist/wird (missionarische Tätigkeiten würden beispielsweise eine Störung des Schulfriedens darstellen oder auch ein Niqab/eine Burka). Ich halte diesen Ansatz für richtig und sehe nicht, warum er nicht analog für das Rechtswesen zur Anwendung kommen sollte.

    Wobei ich mich erinnern kann, irgendwann mal gelesen zu haben, dass dadurch die Verantwortung für diese Sache nur auf die lokale Schulleitung abgeschoben wurde, was wiederum eigene Probleme mit sich bringt. Ne schlaue Lösung habe ich aber auch nicht.

    • Offizieller Beitrag

    , dass neben jedem Kreuz ein fliegendes Spaghettimonster angebracht wird.

    Komm nach Berlin: Kein Kreuz und 3mal wöchentlich Nudeln beim Schulessen.

    Wobei, nein, es wird ja gesünder. Es gibt jetzt Reis statt Nudeln. Aber Nudeln auch gerne.

    (Jetzt bekomme ich Werbung für Kreuze, Piercingringe und Einhornbroschen angezeigt hier.)

  • naja ist schon ein Unterschied ob Kopftuch oder Kreuz. Gegen eine Kette mit Halbmond hätte auch kaum jemand was. Aber das Kopftuch als Symbol eines patriarchalen Islam gehört zu Recht in der Schule und Justiz untersagt. Das sagt auch viel über die Trägerin aus, die scheinbar nicht drauf verzichten kann

  • Also wenn man keine Kippa oder kein Kreuz mehr tragen darf, finde ich das auch bedenklich (Religionsfreiheit).

    Zu den "Tattoos, Piercings, Bärten [?] und andere[m] Körperschmuck" steht ja nicht viel im Artikel." Hat jemand hier einen Link oder weiß, was da jetzt noch zulässig ist?

    Ich wäre noch für: keine kurzen Hosen bei männlichen Beamten. Bzw. bei Männern überhaupt. Außer beim Sport. Aber das hatten wir ja schon in anderen Threads ...


    Dann aber bitte auch keine kurzen Röcke mehr bei unförmigen Kolleginnen. Das gleiche bitte auch bei trägerlosen Shirts.

    Danke.

  • Und erst recht keine kurzen Röcke bei den gar nicht unförmigen, gut gebauten Kolleginnen?

    Eine unsägliche Debatte…

  • Zu den kurzen Hosen möchte ich nur sagen: Solange ich bei über 30 Grad im Schulgebäude unterrichten muss, ziehe ich in den Sommermonaten auch kurze Hosen an. Meine Schulleitung hat damit zum Glück kein Problem. Sie kommt - wenn es sehr warm ist - selbst in einem kurzen Sommerkleid in die Schule.

  • Was mich mal interessiert: Hat jemand von euch mal Probleme wegen Piercings etc. bekommen und wurde deswegen angefeindet oder beäugt?


    Ich laufe selbst mit ein paar sichtbaren Piercings und Tattoos herum, aber hatte noch nie Probleme. Selbst kurze Hosen waren - Gott bewahre - noch nie ein Problem. Mir wurde auch noch nie gespiegelt, dass ich dadurch weniger für voll genommen wurde. Ich halte den Anblick behaarter Beine für zumutbar. Aber wäre interessant zu wissen, ob ihr da andere Erfahrungen habt.

  • Was mich mal interessiert: Hat jemand von euch mal Probleme wegen Piercings etc. bekommen und wurde deswegen angefeindet oder beäugt?


    Ich laufe selbst mit ein paar sichtbaren Piercings und Tattoos herum, aber hatte noch nie Probleme. Selbst kurze Hosen waren - Gott bewahre - noch nie ein Problem. Mir wurde auch noch nie gespiegelt, dass ich dadurch weniger für voll genommen wurde. Ich halte den Anblick behaarter Beine für zumutbar. Aber wäre interessant zu wissen, ob ihr da andere Erfahrungen habt.

    Sehe da auch kein Problem. Meine Kollegin ist ebenfalls tätowiert und gepierct. Es geht immer um die Message dahinter. Daher ist das Kopftuch ja problematisch. Oder eventuell religiöse Symbole. Tatoos und Piercings sind erstmal Körperschmuck. Außer natürlich du fängst an Tatoos mit Aussagekraft zu stechen. Sei es rechtsextreme, linksextreme oder religiöse Symbole

  • Sehe da auch kein Problem. Meine Kollegin ist ebenfalls tätowiert und gepierct. Es geht immer um die Message dahinter. Daher ist das Kopftuch ja problematisch. Oder eventuell religiöse Symbole. Tatoos und Piercings sind erstmal Körperschmuck. Außer natürlich du fängst an Tatoos mit Aussagekraft zu stechen. Sei es rechtsextreme, linksextreme oder religiöse Symbole

    Der Unterschied ist klar. Aber manchmal ist an Schulen das Klima auch so, dass selbst Motive ohne Aussage oder Piercings schon für Anfeindungen sorgen können.

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