Impfen/Lehrerinnen/NRW

  • Ich weiß noch nicht, wie ich es finden soll, dass mein Bundesland genug Impfstoff hat, um ganze Großstadtteile außerhalb der Priorisierung zu impfen und ich als Lehrer einer weiterführenden Schule noch nicht mal einen Termin ausmachen kann.

    Es ist durchaus sinnvoll, Menschen in prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen möglichst früh zu impfen.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Es ist durchaus sinnvoll, Menschen in prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen möglichst früh zu impfen.

    Danke! Die haben allein dadurch schon ein höheres Infektionsrisiko und werden auch tendenziell mehr Menschen anstecken.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich habe bewusst vorsichtig formuliert, dass ich mir nicht sicher bin, wie ich es finden soll, dass Brennpunkte vor Lehrern geimpft werden.

    Klar sind Lehrer in Priogruppe 3. Das kann man aber auch ändern (siehe Grundschule und andere Bundesländer). Meiner Meinung nach hätte das längst erfolgen müssen. Als die Priogruppen gemacht wurden, hat man Schulen bei einer Inzidenz von 30 geschlossen, eine Mutatnete, die sich gut unter Jugendlichen verbreitet, war nicht bekannt und niemand hätte sich träumen lassem, dass Lehrer Virentestungen von Schülern beaufsichtigen müssen.

    Natürlich ist es sinnvoll Menschen in prekären Wohn- und Arbeitsverhältnissen möglichst früh zu impfen. Es ist aber auch sinnvoll Lehrer möglichst früh zu impfen.

    Man kann die Entscheidung nach der bei der Verteilung der Knappheit vorgeagngen wird, durchaus unterschiedlich bewerten.

  • Bromme

    Wie wahr!

    Ärgerlich sind die Zeitungskommentare, in denen wir als privilegierte Gruppe dargestellt werden, die zu unrecht fordert, geimpft zu werden. Zuerst müssten da dann ja die Supermarktmitarbeiter kommen.

    Vielleicht denke ich da mit zu eogistischen Scheuklappen, aber ein Supermarktkassierer ist nicht gezwungen, mit mehr als 15 Personen 90 Minuten auf engem Raum zu verbringen - und zwar immer mit denselben. Im Supermarkt hält sich kaum jemand insgesamt länger als 20 Minuten auf, geschweige denn vor der Kasse.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Zuerst müssten da dann ja die Supermarktmitarbeiter kommen.

    Ja, durchaus. Für die gibt es weder Wechseleinkaufen noch Home-Office.


    Die Notwendigkeit, Lehrerinnen impfen zu müssen, entsteht aus der Versteifung auf den Präsenzunterricht. Der ist auch nötig, weil man es verpasst hat, die Infrastruktur für den Distanzunterricht rechtzeitig am Start zu haben.


    Wir machen bei 165 „dicht“. Bei welcher Inzidenz schließt der Lebensmitteleinzelhandel?


    Ja, ich verstehe das Begehr der unterrichtlich Tätigen. Ich vermag es sogar zu unterstützen. Aber es ist auch etwas dran, dass die Supermarktbeschäftigten dran sind.


    Bei allen (berechtigten) Eintreten für Partikularinteressen sollten wir den Blick aufs Ganze nicht verlieren.


    Manchmal kann ein Schleier den Blick klären, hier ein Schleier der Unwissenheit. Wie legten wir die Impfreihenfolge fest, wenn wir nichts über uns selbst wüssten, also insbesondere nicht, welcher Berufs- oder sonstigen Gruppe wir angehörten?


    Ich verstehe aber sehr wohl, dass die regionale unterschiedlichen Entscheidungen frustrieren. So war due Priorisierung auch nicht gedacht. Apropos Priorisierung, Gruppen 1 und zwei weißen immer noch Lücken auf.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, die Situation bzw. das Risiko ist überhaupt nicht vergleichbar.

    Was die Plexiglasscheiben wirklich bringen, kann ich nicht beurteilen. Aber die Vorstellung, 8 Stunden lang mit einer großen Anzahl an Leuten zwar jeweils nur kurz, aber relativ dicht zu tun zu haben, würde mir Angst machen. Mehr als eine halbe Klasse, bei der ich selbst den Abstand bestimmen kann.

  • (...) Aber die Vorstellung, 8 Stunden lang mit einer großen Anzahl an Leuten zwar jeweils nur kurz, aber relativ dicht zu tun zu haben, würde mir Angst machen. Mehr als eine halbe Klasse, bei der ich selbst den Abstand bestimmen kann.

    Im Klassenzimmer bin ich mit vielen Schülern auf total engem Raum zusammen. Und zwar für Stunden.

    Wir haben so Sauerstoffmessgeräte. Ein paar Schüler reichen, damit nach einer halben Stunde die Geräte auf rot sind.


    Im Supermarkt sind die Räume doch sehr hoch und die haben Lüftung, so kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich da einkaufen geh. Eine stickige Luft habe ich da die letzte Zeit nirgends bemerkt.

  • Ein weiterer Unterschied ist ,dass kranke Leute nicht zur Schule gehen aber trotzdem zum Einkaufen gehen. Gegessen werden muss trotz Corona. Eine Verkäuferin hat kurzen Kontakt zu 1000 Leute am Tag, der Lehrer vielleicht zu 50 getesteten Schülern, da Wechselunterricht.

  • Das Ding mit den Impfungen in gewissen Stadtvierteln ist, dass es sich subjektiv ungerecht anfühlt, wenn Gruppierungen, in denen ein vergleichsweise hoher Anteil sich bisher auch nicht wirklich verantwortungsvoll verhält, nun zur Belohnung priorisiert werden. Meine Stadt zieht das ebenfalls in Erwägung. Fährt man durch die Stadtteile mit den hohen Inzidenzen, entdeckt man Großgruppenversammlungen auf der Straße und sieht nur selten mal eine Maske. Hm. Auf der anderen Seite ist es natürlich wichtig, auch und gerade dort die Inzidenzen zu drücken. Rational weiß ich das, dennoch hätte ich als jemand, der sich seit einem Jahr extrem zurücknimmt, eigentlich vor dieser Gruppe priorisiert ist und teilweise auf ungeimpfte Kinder und Jugendliche aus diesen Virteln in der Schule trifft, gerne selbst erstmal einen Minimalschutz. Davon sind wir hier aber offenbar noch weit entfernt.

  • Das Ding mit den Impfungen in gewissen Stadtvierteln ist, dass es sich subjektiv ungerecht anfühlt, wenn Gruppierungen, in denen ein vergleichsweise hoher Anteil sich bisher auch nicht wirklich verantwortungsvoll verhält, nun zur Belohnung priorisiert werden. Meine Stadt zieht das ebenfalls in Erwägung. Fährt man durch die Stadtteile mit den hohen Inzidenzen, entdeckt man Großgruppenversammlungen auf der Straße und sieht nur selten mal eine Maske. Hm. Auf der anderen Seite ist es natürlich wichtig, auch und gerade dort die Inzidenzen zu drücken. Rational weiß ich das, dennoch hätte ich als jemand, der sich seit einem Jahr extrem zurücknimmt, eigentlich vor dieser Gruppe priorisiert ist und teilweise auf ungeimpfte Kinder und Jugendliche aus diesen Virteln in der Schule trifft, gerne selbst erstmal einen Minimalschutz. Davon sind wir hier aber offenbar noch weit entfernt.

    Das kann ich gut verstehen. Aber am wichtigsten ist es, dass das Gesundheitssystem nicht überfordert wird. Deshalb macht es Sinn, diese Menschen zu impfen. Warum genau sich in manchen Städten/Vierteln so viele anstecken, kann man kaum sagen. Vielleicht treffen sich in anderen Vierteln auch viele Menschen, da aber eher in ihren großen Wohnungen oder Häusern.

    Dieses Vorgehen ist doch eh schon bekannt, vor ein paar Wochen/Monaten wurden auch mehr Dosen in die damaligen Hotspots geschickt als in andere Regionen. Da haben sich bloß weniger beschwert.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ergänzung: Ich kenne auch einige Nichtlehrer, die in Gruppe 3 sind und sich eine Impfung herbeisehnen. Da kommt es mir schon manchmal komisch vor, wenn Lehrer, die bei hohen Inzidenzen nur noch/schwerpunktmäßig Wechsel- oder Distanzunterricht geben, eine Besserbehandlung fordern. Mal abgesehen von den Menschen, die in Gruppe 4 sind und vielleicht auch gerne geimpft werden möchten.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Wie gesagt, rational ist das für mich auch schlüssig. Auf rein emotionaler Ebene frisst mich sowas aber langsam etwas an... möglicherweise würde ich anderes schreiben, wenn meine Kommune hier auch mal langsam anfangen hätte Lehrer der weiterführenden Schulen zu impfen. Ist man selbst geimpft und fein raus, denkt es sich auch leichter vernunftgesteuert.

  • Die 3. Gruppe ist leider häufig noch nicht dran.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Mag sein, dass viele von Euch gerade nur zu Hause sitzen, aber an meiner Schulform sind drei Jahrgänge anwesend, und ich habe fast alle Stunden bei ihnen in Präsenz. Ich verbringe meine Tage in der Schule.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Mag sein, dass viele von Euch gerade nur zu Hause sitzen, aber an meiner Schulform sind drei Jahrgänge anwesend, und ich habe fast alle Stunden bei ihnen in Präsenz. Ich verbringe meine Tage in der Schule.

    Ich renne täglich hin und her zwischen Schule und zuhause Videokonferenz, aktuell fast täglich Abituraufsicht (dank Abstand, Trennung von getestet und ungetestet haben wir mindestens dreimal so viele Räume), 2. Leistungskurs Jahrgang 11 (auch in der Schule), der Rest ist noch zu Hause, aber bald wieder im Wechseluntericht.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Mag sein, dass viele von Euch gerade nur zu Hause sitzen, aber an meiner Schulform sind drei Jahrgänge anwesend, und ich habe fast alle Stunden bei ihnen in Präsenz. Ich verbringe meine Tage in der Schule.

    Wir sind alle wieder da, wenn auch jede Gruppe "nur" 135 Minuten je Tag, somit immer nur 12/13 Kinder je Klasse, sogar mit Schwimmunterricht, aber mit Distanzunterricht ist hier wenig.

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