Als deutschsprachiger Lehrer ins Elsass / Frankreich
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Sei fair und poste auch die Bezahlung dazu.
Danach fragen wir auch immer, wenn jemand aus China für eine Stelle dort Werbung macht :-/ -
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Sei fair und poste auch die Bezahlung dazu.
Danach fragen wir auch immer, wenn jemand aus China für eine Stelle dort Werbung macht :-/Bitte dort informieren (siehe Kontaktadressen). Ich poste das nur, weil ich das unterstützenswert finde. Ich stecke nicht dahinter. LG
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Zitat
Im Elsass in Frankreich werden dringend Deutschlehrer gesucht. Vielleicht ist jemand interessiert.
Elsass? Frankreich? Nein, garantiert nicht ....... *weghüpf*
kl. gr. frosch
P.S.: Sorry, chili. Aber der musste wieder sein.
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2 067 € ist das Bruttogehalt einer Vollzeitstelle im Elementarbereich (27 Zeitstunden). Einige der hier inserierten Stellen sind 50%-Stellen.
https://www.education.gouv.fr/…tion-des-enseignants-7565
Brutto 2067 Euro entsprechen laut Rechner 1612 "netto", vor Steuern, ca 50 Euro weniger "nach Steuern", wobei die Krankenkasse noch nicht vollständig abgezogen ist.
Für eine Vollzeitstelle ohne die Sommerferien für die Vertretungslehrer*innen.
Ach und natürlich: im Elsaß kann man zwar besser essen als auf der deutschen Seite der Grenze (mjam mjam, Froschschenkel und Schnecken jeden Mittag..), günstiger leben aber nicht. -
Wow. 2067 €. In Vollzeit. Zum Vergleich: In Besoldungsgruppe A3 bekommt man in Bayern in der niedrigsten Stufe 2 2372.43 €. Im TV-L sind es in E1, Stufe 2 (bekommt das überhaupt jemand?) 2067.18 €.
Passt schön zur A12/A13-Diskussion im anderen Thread...
Ich ergänze mal noch etwas: E1 sind einfachste Helfertätigkeiten. Und der TV-L glänzt nun nicht mit üppigstem Salär.
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Bei den Gehaltsaussichten empfehle ich den umgekehrten Weg, den aus gutem Grund hier viele auch wahrnehmen: In Deutschland arbeiten und in ca. 15 Minuten über die Grenze ins Elsass fahren.
Dazu hat die "Regionalsprache des Elsass" meiner Erfahrung nach nur sehr wenig mit Hochdeutsch zu tun
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Auch wenn das nichts an der Feststellung ändert, dass unsere französischen Kolleginnen und Kollegen weniger erhalten als wir, möchte ich dennoch zur Einordnung auf folgende Punkte hinweisen:
-> Die Gehälter bewegen sich in einem breiten Spektrum zwischen den angegebenen 2000€ und fast 5000€ pro Monat, wenn die jährlichen Sonderzahlungen mit berücksichtigt werden.
-> Vollzeit in Frankreich bedeutet eher 35 Stunden/Woche anstatt den hier üblichen 40-42 Stunden.
-> Eine andere Ferienstruktur sorgt für 17 unterrichtsfreie Wochen im Jahr anstatt den hier üblichen 12.
-> Das Unterrichtsdeputat liegt eher bei 18 Stunden á 55 Minuten. Ich konnte nicht nachvollziehen, woher die oben angesprochenen 27 Stunden kommen.
-> deutlich geringere Lohnsteuer und Übernahme eines großen Teils der Sozialversicherungsbeiträge durch den AG sorgen für ein höheres Netto bei vergleichbaren Bruttogehältern
In der Summe liegt der Stundenlohn französischer Lehrkräfte mit Sicherheit dennoch unter denen in Deutschland, aber nicht so dramatisch, wie es auf den ersten Blick scheint.
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Die ausgeschriebenen Stellen sind Primarstellen -> 27 Stunden als Vollzeit (und es sind 27 Zeitstunden)
Vertretungslehrkräfte (und sowieso sehr selten in der Primarstufe) bekommen keine Zuschläge.
Zuschläge gibt es für eine Klassenleitung, Brennpunkt, usw... (und die übrigens werden nur in den Monaten bezahlt, wo es Schule gibt... haha)
Wie kommst du denn auf 5000 Euro? Das höchste ohne Zuschläge sind die 3889 ohne Zuschlag. Selbst für fest angestellte KuK sehe ich keinen Weg, wie du an die Summe kommst (die aufgeschriebenen Zuschläge schließen sich aus und der Zuschlag für "Abgeordnet als Oberstudiendirektor im Ministerium ist wohl kein Maß)(und die Zuschläge sind ja Brutto-Jahreszuschläge)
Vertretungslehrkräfte bekommen die Sommerferien nicht bezahlt.
Die Lohnsteuer von ca. 50-60 Euro habe ich oben abgezogen, wäre natürlich bei steigendem Lohn höher, mit einem Kind niedriger (auch auffällig, dass man als Lehrer mit Kind in Frankreich sehr viele Jahre keine Lohnsteuer zahlt, weil man zu arm dafür ist...), also 1500 Eur netto (nach Abzug der Krankenversicherung-Ergänzung) finde ich trotz Ferienregelung echt nicht attraktiv.)
Ich bin wirklich die Erste, die immer dafür argumentiert, solche Erfahrungen mitzunehmen und auch mal im Ausland und so, aber dessen muss man sich bewusst sein. Auf dem Dorf mag man davon leben können, in Straßburg wird es eng. -
Auch wenn das nichts an der Feststellung ändert, dass unsere französischen Kolleginnen und Kollegen weniger erhalten als wir, möchte ich dennoch zur Einordnung auf folgende Punkte hinweisen:
-> Die Gehälter bewegen sich in einem breiten Spektrum zwischen den angegebenen 2000€ und fast 5000€ pro Monat, wenn die jährlichen Sonderzahlungen mit berücksichtigt werden.
-> Vollzeit in Frankreich bedeutet eher 35 Stunden/Woche anstatt den hier üblichen 40-42 Stunden.
-> Eine andere Ferienstruktur sorgt für 17 unterrichtsfreie Wochen im Jahr anstatt den hier üblichen 12.
-> Das Unterrichtsdeputat liegt eher bei 18 Stunden á 55 Minuten. Ich konnte nicht nachvollziehen, woher die oben angesprochenen 27 Stunden kommen.
-> deutlich geringere Lohnsteuer und Übernahme eines großen Teils der Sozialversicherungsbeiträge durch den AG sorgen für ein höheres Netto bei vergleichbaren Bruttogehältern
In der Summe liegt der Stundenlohn französischer Lehrkräfte mit Sicherheit dennoch unter denen in Deutschland, aber nicht so dramatisch, wie es auf den ersten Blick scheint.
Danke für die Infos.
Wie gesagt, ich stecke nicht hinter dieser Anzeige. Ich fand sie nur einfach unterstützenswert. Warum man sich darüber lustig machen muss ("Regionalsprache Elsass") oder alles gleich wieder schlechtreden muss, verstehe ich nicht.
Ansonsten, sicher, es gehört bei manchen Einsätzen, gerade auch im Ausland, auch etwas Idealismus und Abenteuerlust dazu und nicht in erster Linie der Wunsch, bestmöglich zu verdienen. Auch wer vielleicht als künftiger Französischlehrer Sprachpraxis haben möchte (außerhalb der Schule), für den kann das interessant sein und wer einfach mal für eine Zeit woanders leben möchte oder eine andere Kultur und Lebensart kennenlernen möchte ... usw.
Naja, wer also Interesse hat, kann sich ja dort melden und wer nicht, der lässt es bleiben. Das ist doch ok.
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Die ausgeschriebenen Stellen sind Primarstellen -> 27 Stunden als Vollzeit (und es sind 27 Zeitstunden)
Vertretungslehrkräfte (und sowieso sehr selten in der Primarstufe) bekommen keine Zuschläge.
Zuschläge gibt es für eine Klassenleitung, Brennpunkt, usw... (und die übrigens werden nur in den Monaten bezahlt, wo es Schule gibt... haha)
Wie kommst du denn auf 5000 Euro? Das höchste ohne Zuschläge sind die 3889 ohne Zuschlag. Selbst für fest angestellte KuK sehe ich keinen Weg, wie du an die Summe kommst (die aufgeschriebenen Zuschläge schließen sich aus und der Zuschlag für "Abgeordnet als Oberstudiendirektor im Ministerium ist wohl kein Maß)(und die Zuschläge sind ja Brutto-Jahreszuschläge)
Vertretungslehrkräfte bekommen die Sommerferien nicht bezahlt.
Die Lohnsteuer von ca. 50-60 Euro habe ich oben abgezogen, wäre natürlich bei steigendem Lohn höher, mit einem Kind niedriger (auch auffällig, dass man als Lehrer mit Kind in Frankreich sehr viele Jahre keine Lohnsteuer zahlt, weil man zu arm dafür ist...), also 1500 Eur netto (nach Abzug der Krankenversicherung-Ergänzung) finde ich trotz Ferienregelung echt nicht attraktiv.)
Ich bin wirklich die Erste, die immer dafür argumentiert, solche Erfahrungen mitzunehmen und auch mal im Ausland und so, aber dessen muss man sich bewusst sein. Auf dem Dorf mag man davon leben können, in Straßburg wird es eng.Ah, gut, habe ich ja früher immer gesagt, deutschen Lehrern geht es vergleichsweise gut. Ist ja immer bestritten worden.
Wenn es aber für französische Verhältnisse so mega schlecht wäre, dann würde dort wohl niemand Lehrer werden - oder warum wird man in Frankreich Lehrer, wenn es sich finanziell so gar nicht lohnt? Das würde mich mal interessieren. Sind die alle Idealisten dort?
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Wenn es aber für französische Verhältnisse so mega schlecht wäre, dann würde dort wohl niemand Lehrer werden - oder warum wird man in Frankreich Lehrer, wenn es sich finanziell so gar nicht lohnt? Das würde mich mal interessieren. Sind die alle Idealisten dort?
dann denk mal kurz nach, wie es dazu kommt, dass soviele Vertretungsstellen ausgeschrieben werden. Also konsequent und nicht nach "Mutterschutzzeiten". und auf Portalen wie "indeed"... Viele Stellen werden gar nicht mehr besetzt.
Französische Lehrer*innen sind quasi mit Bestehen des Examens auf Lebenszeit verbeamtet. Die Bestehensgrenzen wurden nach unten reguliert, die Plätze werden nicht besetzt, meine Bekannten, die Deutschlehrerinnen sind, arbeiten an zwei oder drei (!!) Schulen mit 25-40Km Entfernung zwischen jeder Schule.Es wird tatsächlich kaum noch jemand Lehrer*in, außer die Berufenen. oder die Verzweifelten (aus verschiedenen Gründen: was machst du mit einem Deutschstudium und 10 Jahren im Schuldienst?)
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Ach so: und die Leute kennen es nunmal nicht anders. Der Mindestlohnsektor ist in Frankreich sehr groß, der soziale Kahlschlag und die "Jugend- bzw. Absolventenarbeitslosigkeit" sind folgenschwer...
Klar, wer sich informiert, oder bei großen sozialen Aktionen wird immer verglichen, dass es woanders besser ist, aber: es gibt keinen vergleichbaren Markt in Frankreich. -
... Viele Stellen werden gar nicht mehr besetzt...
Das klingt alles sehr traurig. Vor allem, weil die Idee eigentlich eine gute ist. Das sollte man in grenznahen Regionen viel öfter machen. Ich wette, an sächsischen oder Brandenburger Schulen unterrichten keine tschechischen oder polnischen Lehrer*innen ihre Muttersprache.
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Ach... es geht doch nicht darum, Deutsche einzustellen! es sind einfach bilinguale Klassen. Dass es im Grenzbereich natürlich viel mehr davon gibt, ist klar.
Ich kenne mich nicht sooo gut aus, aber kein Teil von Brandenburg oder Sachsen war jemals in polnischer oder tschechischer Hand? Dafür gibt es Sorbisch-Angebote
Also, dass nicht mehr alle Stellen besetzt werden, bezieht sich auf ganz Frankreich. Also auch Mathe und so.
Aufgrund des Ein-Fach-Systems gibt es auch keine Verschiebungen im System.
Frankreich ist in sehr vielen Regionen bildungspolitisch wie in Berlin: wer sich das vorstellen kann, darf ranChili
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Das klingt alles sehr traurig. Vor allem, weil die Idee eigentlich eine gute ist. Das sollte man in grenznahen Regionen viel öfter machen. Ich wette, an sächsischen oder Brandenburger Schulen unterrichten keine tschechischen oder polnischen Lehrer*innen ihre Muttersprache.
Ja, ich finde die Idee wie gesagt auch gut.
Ansonsten hast du die Wette verloren. Siehe:
ZitatPolnische Lehrer sollen Schulen in MV entlasten
Stand: 09.02.2021 09:31 Uhr
Ein großes Problem an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist weiterhin der Lehrermangel. Mit einem Pilotprojekt will die Landesregierung deshalb qualifizierte Lehrkräfte insbesondere aus Polen gewinnen.
(Findet sich bestimmt auch für Brandenburg, Sachsen usw.) Siehe:
ZitatIm Rahmen der deutsch-polnischen Beziehungen werden erst seit 1991 Zahlen über den Polnischunterricht in Deutschland erhoben. Der Unterricht findet am häufigsten in Nordrhein-Westfalen und besonders in Grenzstädten der drei an Polen grenzenden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen sowie in Berlin statt. Er wird fast immer durch polnischstämmige Lehrkräfte erteilt. Erst 2007 machte an der Universität Potsdam die erste Lehramtskandidatin für Polnisch ihr Examen...
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dann denk mal kurz nach, wie es dazu kommt, dass soviele Vertretungsstellen ausgeschrieben werden. Also konsequent und nicht nach "Mutterschutzzeiten". und auf Portalen wie "indeed"... Viele Stellen werden gar nicht mehr besetzt.
Französische Lehrer*innen sind quasi mit Bestehen des Examens auf Lebenszeit verbeamtet. Die Bestehensgrenzen wurden nach unten reguliert, die Plätze werden nicht besetzt, meine Bekannten, die Deutschlehrerinnen sind, arbeiten an zwei oder drei (!!) Schulen mit 25-40Km Entfernung zwischen jeder Schule.Es wird tatsächlich kaum noch jemand Lehrer*in, außer die Berufenen. oder die Verzweifelten (aus verschiedenen Gründen: was machst du mit einem Deutschstudium und 10 Jahren im Schuldienst?)
Ich weiß über das Bildungswesen und den Lehrerarbeitsmarkt in Frankreich so ziemlich gar nichts. Danke deshalb für deine Informationen. Lehrermangel gibt es aber hierzulande auch, wo also laut deinen Ausführungen Lehrer finanziell viel besser gestellt sind.
Ginge es nur ums Geld und maximalen Wohlstand bzw. ginge es allen nur ums Geld und maximalen Wohlstand, dann fände sich wohl niemand, der als Lehrer nach Afrika, Asien, Südamerika usw. gehen würde. Ich sagte ja, es gehört auch Idealismus, Abenteuerlust und vielleicht auch eine Art von "Fernweh" und alles mögliche andere Nicht-Materielle dazu, dass man für eine Zeit mal dahin geht, wo es einem finanziell-materiell nicht besser geht als in Deutschland.
Aber Elsass nebenan in Frankreich und die "Regionalsprache", das fände ich sehr interessant !!!
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Spannend, aber ich fürchte, da geht's auch nur um das notdürftige Stopfen eklatanter Löcher. Polnisch Lernen will dort leider niemand und die Lehrkräfte werden nach einem Crashkurs Deutsch sowie "Schulsystem Meck-Pomm" ins kalte Wasser geworfen.
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Wie kommst du denn auf 5000 Euro? Das höchste ohne Zuschläge sind die 3889 ohne Zuschlag. Selbst für fest angestellte KuK sehe ich keinen Weg, wie du an die Summe kommst (die aufgeschriebenen Zuschläge schließen sich aus und der Zuschlag für "Abgeordnet als Oberstudiendirektor im Ministerium ist wohl kein Maß)
Das - zugegeben - obere Ende der Fahnenstange bilden Professeurs agrége mit langer Berufserfahrung, die ohne Zulagen bis zu ca. 4500 Brutto verdienen und mit Zulagen bis ca. 5000 reichen können bei einer Unterrichtsverpflichtung von 15-17 Stunden. In Anbetracht der Stundenanzahlen und des anderen Steuersystems ist das durchaus vergleichbar mit deutschen Gehältern. Was ich persönlich sehr bedenklich finde, ist die extreme Spannbreite der Lehrergehälter in Frankreich und vor allem die wirklich niedrigen Einstiegsgehälter.
Die Lohnsteuer von ca. 50-60 Euro habe ich oben abgezogen, wäre natürlich bei steigendem Lohn höher, mit einem Kind niedriger (auch auffällig, dass man als Lehrer mit Kind in Frankreich sehr viele Jahre keine Lohnsteuer zahlt, weil man zu arm dafür ist...), also 1500 Eur netto (nach Abzug der Krankenversicherung-Ergänzung) finde ich trotz Ferienregelung echt nicht attraktiv.)
Das wiederum liegt am im Frankreich üblichen Familiensplitting statt dem in Deutschland vorherrschenden Ehegattensplitting. Es liegt also nicht daran, zu arm zu sein, sondern dass Kinder in Frankreich zu einer deutlich spürbaren Steuerentlastung führen. Vor dem Hintergrund finde ich es durchaus benennenswert, dass bei ähnlichen Lebensumständen die Fertilität in Frankreich signifikant höher als in Deutschland ist. Woran könnte das nur liegen?
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