Sollten GS-Lehrkräfte auch nachmittags unterrichten, dann kann das auch ein Vorteil für sie sein. Sei es für diejenigen, die gerne länger schlafen (und dann tendenziell mehr freie Vormittage haben), oder für diejenigen, die kleine Kinder haben und die nicht schon zur ersten Stunden betreut wissen.
Rechtsanspruch auf Ganztagsgrundschule
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Natürlich ist es sehr individuell, ob man auf dauerinstitutionelle Betreuung steht und damit klar kommt oder nicht. Die Gefahr sehe ich halt darin, dass es irgendwann keine Auswahl zwischen OGS und GGS mehr geben wird, weil die Träger - wie ja schon richtigerweise bemerkt wurde - mehr Vorteile im gebundenen Ganztag sehen könnten.
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könnte könnte ...
Wer sich aber auf sowas verlässt, hat ein böses Erwachen.
Die Lernzeiten könnten auch von Studierenden betreut werden, sowie Förderunterricht.
Oder auch nicht.
Beim gebundenen Ganztag ist es ausdrücklich NICHT erwünscht, dass nachmittags der Spass ist und vormittags die Schulfächer. Es ist Schule vor- und nachmittags, nur dass ein Teil der Stunden auf einer anderen Art ist (Erledigung von Lernaufgaben, Förder- und Forderangebote, usw..). Klar können sie von Erzieher*innen oder Studierenden gemacht werden (aber noch besser: von der Lehrkraft mit einer geringeren Anrechnung aufs Deputat...). Aber die Mathestunde am Nachmittag kann nunmal nur von der Lehrkraft gehalten werden.Wie jetzt «könnte könnte»? Fast mein gesamter Beitrag steht im Indikativ. Ich schrieb nur an einer Stelle, dass man theoretisch die Lehrerin auch von 8-12 alleine lassen könnte, dass sie hier stattdessen aber auch mal bis 15 Uhr arbeitet und dafür in 2er- und 3er-Besetzung. Dadurch entsteht der Kollegin bestimmt kein Nachteil.
Klar ist das nur meine eine Schule, aber du hast anscheinend gar keine eigene Erfahrung mit gebundenem Ganztag, woher kommt da diese negative, befürchtende Haltung?!
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Bei der OGS sind es tatsächlich in der Regel externe Lehrkräfte / Angebote.
Ich vermute aber: wenn es für eine Schule / Schulträger (er hat in der Regel mehr zu sagen) klar ist: wir MÜSSEN dieses Angebot machen, dann ist es einfacher, einen Großteil der Schulen in den gebundenen Ganztag zu schicken (mehr Zeitstunden durch das Deputat des Landes abgedeckt), und dann wird der OGS-Anteil verhältnismäßig schrumpfen oder nur noch von 15/16-17 Uhr sein.
und im gebundenen Ganztag sind es normale Schulstunden, normale Lehrkräfte.
Nicht zu vergessen: in der Unistadt lässt sich jede OGS anhand von Lehramtsstudis wuppen. In anderen Städten kann es ggf. schwerer sein, verlässliche, kontinuierliche Kräfte zu finden, die für das Geld arbeiten (Stundenkontigent über das Jahr, wenig Stunden pro Tag, die super unflexibel im Tag liegen, usw..)Also ich kenne es auch so, dass im Regelfall externe Betreuungskräfte (Vereine, etc.) für die Nachmittagsangebote eingesetzt werden.
Falls eine "reguläre" Lehrkraft ein solches Nachmittagsangebot anbieten soll in einem Schuljahr, wird das selbstverständlich mit dem regulären Deputat "verrechnet".Es bedeutet zwar längere verpflichtende Anwesenheit am Nachmittag, aber keine "eigentliche Mehrarbeit".
Alles andere wäre mir echt neu - und hier in Hessen ist an Förderschulen schon sehr lange ein Ganztagsangebot.
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Wie jetzt «könnte könnte»? Fast mein gesamter Beitrag steht im Indikativ.
Ich meine dabei nur, dass es nicht an jeder Schule so ist. Das böse Erwachen gab es definitiv zum Beispiel auch an meiner Schule.
Denn:
ZitatKlar ist das nur meine eine Schule, aber du hast anscheinend gar keine eigene Erfahrung mit gebundenem Ganztag, woher kommt da diese negative, befürchtende Haltung?!
Ich biete 6 Jahre im gebundenen Ganztag als Erfahrung an, inklusive der davor geschalteten mehrjähriger Erfahrung an selbiger Schule ohne gebundenen Ganztag.
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Mal unabhängig von der Lehrerperspektive wäre das als Kind für mich der blanke Horror gewesen. Ich war in Klasse 2 mal kurz im Hort, bis wir uns nach wenigen Testwochen geeinigt haben, dass ich eigentlich alt genug bin nachmittags alleine zu Hause zu bleiben. Diese den ganzen Tag andauernde Zwangsvergesellschaftung mit anderen Kindern, keine Alleinzeiten für sich selbst, keine Zeit für Dinge und Freunde außerhalb des Schulkontextes finde ich gruselig. Würde die Entwicklung dahin gehen, dass es irgendwann kaum noch Alternativen zu (gebundenen) Ganztagssystemen gibt, würde mir das für die Kinder wahnsinnig leid tun.
Und den Grundschullehrerjob macht es natürlich auch nicht attraktiver.
Ich war von Klasse 1 bis 6 nachmittags im Hort. Und mal von den Reibereien mit älteren Schülern abgesehen (da hätten m.M.n. die Erzieher schneller eingreifen müssen) fand ich das sehr gut.
Es gab viele Möglichkeiten zu basteln, malen, spielen, die es zu Hause nicht gab, ich fand es gut.
Nur einen Nachteil sehe ich, ich habe weder gelernt mich selbst zu strukturieren, noch Freundschaften richtig zu pflegen, weil ja alles vorgegeben war und die Freude eh da waren.
Als Lehrkraft, die dauerhaft ganztags unterrichtet finde ich das auch nicht schlimm, denn die Gesantstundenzahl verändert sich ja nicht. Es braucht nur jemand Fähiges an der Planung, sonst hockt man von 8 bis 16 Uhr in der Schule mit lauter Freistunden dazwischen.
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In der Kita hab ich verlässliche Zeiten bis 16 Uhr, wenn ich will.
DAs ist der Punkt, wenn ich will. Jetzt muss man, genauso wie einige Kita schon sagen, man muss dann immer das Kind um 16 Uhr abholen, wie bekloppt.
Bei uns gibt es Kernzeiten und alles darüber kann genutzt werden , muss aber nicht und kann auch jeden Tag anders genutzt werden, ich kann die 20h Hort meines Kindes also entweder an zwei oder fünf Tagen aufbrauchen (wobei sie immer ab 11:30 Uhr zählen), das fällt mit gebundenem Ganztag weg und somit auch das Aus für viele Hobbys und Vereine. Für mich also klar die falsche Richtung.
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Es gibt doch sowohl zu wenige GS-Lehrer als auch Erzieher.
Wer soll das dann machen?
Wird dann im Prinzip ne Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für pädagogisch Halb- und Un-Gelernte. Wie soll es sonst gehen? Man kann sich die Leute doch nicht backen.
Oder die Schulträger bezahlen deutlich besser und ziehen Erzieher aus den anderen Feldern raus. Das wäre fatal.
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Es gibt doch sowohl zu wenige GS-Lehrer als auch Erzieher.
Wer soll das dann machen?
Wird dann im Prinzip ne Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für pädagogisch Halb- und Un-Gelernte
Die Schule bekommt ein besonders knappes Budget und muss sehen, woher die Leute kommen.
Je ungelernter, desto mehr Stunden erhält man.
ErzieherInnen einzustellen kann man sich nicht leisten, weil man darüber zu wenige Stunden erhält.
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Wir haben seit Jahren beides: gebundener Ganztag und die OGTS. Bei 5-6 Klassen pro Jahrgangsstufe bekommen wir mit Ach und Krach eine gebundene Ganztagsklasse hin. Dafür sind die anderen Klassen von der Schülerzahl her ziemlich groß, da keine Klassenmehrung stattfinden darf. Die OGTS war ursprünglich die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, die etwas gekostet hat und wo man jeden Tag die Wahlmöglichkeit hatte. Jetzt ist das Ganze etwas anders organisiert und es zahlt der Staat. Finanzielle Gründe waren der Ausschlag, dass man es umgewandelt hat. Die OGTS ist im Gegensatz zur Mittags- und Hausaufgabenbetreuung verpflichtend - einmal fürs Schuljahr gebucht, muss es so bleiben. Es gibt entweder den Schluss nach 14 Uhr ohne HA- Betreuung oder nach 16 Uhr mit HA- Betreuung, die von ungelerntem Personal geleistet wird. Es sind allerdings einige Erzieherinnen oder ähnliche Berufe eingestellt.
Bei der gebundenen Ganztagsklasse ist es schwierig, die Eltern fürs Lernen, das halt mal über 16 Uhr hinausgeht, mit ins Boot zu holen. Viele meinen, dass alles erledigt ist. Das ist es eben nicht, oft muss noch etwas nachgearbeitet oder gelernt werden. Das ist ja auch bei den Schülern im Halbtagsbetrieb und bei den OGTS Schülern der Fall. Bei den OGTS Schülern klappt das zusätzliche Lernen und Aufarbeiten zuhause viel besser.
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