In Mathe bekommen unsere SuS definitiv andere Aufgaben, mehr kann ich dazu aber nicht wirklich sagen, da ich kein Mathelehrer bin. In Deutsch bekommen die SuS zum Teil die gleichen Aufgaben.
Hier mal meine Einschätzung als Mathelehrer aus dem beruflichen Gymnasium:
Die Sache mit dem Berufsbezug ist in allgemeinbildenen Fächern ein zweischneidiges Schwert: Zum einen bietet es sich natürlich an, die Unterrichtsinhalte aus dem Schwerpunkt des Bildungsganges zu beleuchteten. Wenn dies ohne weiteres (d.h. ohne die SuS zu "belügen") anwendbar ist -> Super!
Womit ich, gerade im Fach Mathematik ein Problem habe sind diese Art von Aufgaben:
"Ein Greifvogel der Gattung lufticus mathematicus fliegt Entlang des Richtungsvektors xyz an einem Steilwandmassiv vorbei, in welchem ein natürlicher Fressfeind auf ihn lauert. Als angehender Biologisch-technische/r Assistent/in haben Sie mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern im Praktikum in den Alpen ermittelt, dass der Fressfeind, sobald sein Abstand < 1,34 Meter zum Greifvogel beträgt, diesen fängt.
Entscheiden Sie mit Rechnung, ob der Greifvogel gefangen wird oder nicht. "
Diese Art von Aufgabe ist, Achtung Mathelerer werden ihn verstehen, einfach auf so vielen Ebenen daneben.
Die stärkeren SuS merken sofort, dass diese Aufgabe inhaltlich komplett hirnrissig ist und die schwächeren SuS kommen vielleicht sogar wirklich auf die Idee, dass Biologen auf diese Art und Weise arbeiten.. Was hat diese Aufgabe also für einen Mehrwert gegenüber der Aufgabe wie sie ohne Pseudoberufsbezug wäre? Für mich keinen, eher fühlen sich die stärkeren SuS verar**** und die Schwächeren nehmen etwas falsches mit nach Hause.
Ich für meinen Teil hab entschlossen meine SuS nicht zu belügen und fahre damit ganz gut. Immerhin muss ich sie auch auf ein hypothetisches Hochschulstudium vorbereiten und in mathelastigen Fächern kommt man mit diesen didaktischen Traumtänzereien einfach nicht weit.