Erfahrungen als Berufsschullehrer?



  • Meine Fächer sind Deutsch und Wiwi.

    Ein Tipp, den ich eigentlich jedem gebe, der nicht VÖLLIG überlaufene Fächer hat: Mach mal ausfindig, wie die Stellensituation für WiWi ist und überlege Dir, das als normalen Master zu machen und dann - wenn's gesucht ist (bei uns ja) - per Quereinstieg ins Lehramt zu gehen. Da Sozialkunde an der BBS viel Wirtschaft ist, dürfte eine Anerkennung von Sozialkunde als Zweitfach das kleinste Problem sein. Oder mach den Diplom-Handelslehrer.


    Mit beidem wärst Du deutlich flexibler. Mit einem berufsbezogenem Fach, das auch noch gesucht ist, würde ich niemandem mehr raten, speziell Lehramt zu studieren und würd's im Nachhinein auch nicht mehr tun.

  • Auf Abend- und/oder Samstagsunterricht hätte ich persönlich überhaupt keine Lust, muss ich sagen. Die würden meine Work-Life-Balance nachhaltig stören, weil ich dann noch weniger Zeit mit meinem Lebensgefährten verbringen könnte.

    Ich konnte mir lange auch nicht vorstellen, samstags zu unterrichten. Aber seitdem ich Familienvater bin, haben die Freitagabende eh ihre Unantastbarkeit eingebüßt. ^^ Hinzu kommt, dass ich nur alle 2 Wochen samstags im Einsatz bin und im Gegenzug einen Wunschtag pro Woche frei habe. Das entzerrt im Alltag einiges, so dass es für mich ein guter Deal war und ist.

  • Bester Job, den ich je hatte.

    • Die Arbeit ist vielfältig und macht Spaß
    • Die Work-Life-Balance ist unfassbar gut
    • Die Bezahlung ist ziemlich gut

    Jupp das kann ich so unterschreiben!

  • Sorry Humblebee warum ist das denn verwirrend? :)


    Ich gehe regelmäßig morgens mit Rentnern zum Sport, zum Einkaufen, zum Arzt, etc.


    All das, wofür man mit "normalen Arbeitszeiten" tagsüber so keine Zeit hat.

  • Sorry Humblebee warum ist das denn verwirrend? :)


    Ich gehe regelmäßig morgens mit Rentnern zum Sport, zum Einkaufen, zum Arzt, etc.


    All das, wofür man mit "normalen Arbeitszeiten" tagsüber so keine Zeit hat.

    Hatte mich vertippt, entschuldige bitte!


    Wie gesagt: Abendunterricht wäre für mich der Horror! Ich kann ab ca. 18 Uhr nicht mehr richtig "klar denken" und erledige dann auch nichts mehr für die Schule. Bin eher Frühaufsteherin als Nachteule.

    Sport, Einkauf, Arztbesuche etc. erledige ich nachmittags oder an meinem freien Tag (wenn ich denn einen habe, was aber meistens der Fall ist).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hatte mich vertippt, entschuldige bitte!


    Wie gesagt: Abendunterricht wäre für mich der Horror! Sport, Einkauf, Arztbesuche etc. erledige ich nachmittags oder an meinem freien Tag (wenn ich denn einen habe, was aber meistens der Fall ist).

    Wir gelangen zwar ins OT, aber wie kommst du denn ohne Abendunterricht auf einen freien Tag? Hast du Stunden reduziert oder so viel Nachmittag, dass das klappt?

  • Wir gelangen zwar ins OT, aber wie kommst du denn ohne Abendunterricht auf einen freien Tag? Hast du Stunden reduziert oder so viel Nachmittag, dass das klappt?

    Ich habe auch einen Unterrichtsfreien Tag ohne Viel Nachmittag bzw. ganz ohne Abends. Das ist doch bei 24,5h überhaupt nicht schwer. Ich habe an zwei Tagen 6h, an einem 4h und an einem 8h. Da bleibt ein Tag ohne Unterricht übrig. Ich habe zum Glück keine Freistunden.

  • Ein Tipp, den ich eigentlich jedem gebe, der nicht VÖLLIG überlaufene Fächer hat: Mach mal ausfindig, wie die Stellensituation für WiWi ist und überlege Dir, das als normalen Master zu machen und dann - wenn's gesucht ist (bei uns ja) - per Quereinstieg ins Lehramt zu gehen. Da Sozialkunde an der BBS viel Wirtschaft ist, dürfte eine Anerkennung von Sozialkunde als Zweitfach das kleinste Problem sein. Oder mach den Diplom-Handelslehrer.


    Mit beidem wärst Du deutlich flexibler. Mit einem berufsbezogenem Fach, das auch noch gesucht ist, würde ich niemandem mehr raten, speziell Lehramt zu studieren und würd's im Nachhinein auch nicht mehr tun.

    Gerade Deutsch und auch WiWi dürften doch nicht überlaufen sein, oder? Hier in NDS zumindest nicht. Ich würde jedenfalls niemandem empfehlen, dass bereits begonne Lehramtsstudium für berufliche Schulen wieder aufzugeben und stattdessen später den Quereinstieg zu probieren. Es gibt bei uns auch so gut wie keine Quereinsteiger in der beruflichen Fachrichtung WiWi, sondern fast nur in anderen Bereichen, wie dem gewerblich-technischen oder sozialen Bereich.


    Sozialkunde (bei uns "Politik") hat zumindest an unseren niedersächsischen BBS kaum wirtschaftliche Inhalte (denn dafür ist ja der Wirtschaftsunterricht da). Das mag natürlich in anderen Bundesländern anders sein. Zudem ist hier das Unterrichtsfach Politik schon seit Jahren nicht besonders gesucht.


    Und den Abschluss "Diplom-Handelslehrer" gibt es meines Wissens in NRW nicht. Hier in Niedersachsen hat man den früher mit Abschluss des Studiums des Lehramts BBS mit der beruflichen Fachrichtung WiWi automatisch erworben, aber das ist nun auch schon seit ca. 20 Jahren "Geschichte".


    Ich kann also deinem Rat - als "grundständige" Lehrerin an einer niedersächsischen BBS (das mag in anderen BL anders sein) - so gar nicht folgen.

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  • Wir gelangen zwar ins OT, aber wie kommst du denn ohne Abendunterricht auf einen freien Tag? Hast du Stunden reduziert oder so viel Nachmittag, dass das klappt?

    Ich habe zwar mittlerweile tatsächlich Stunden reduziert, kam aber auch mit voller Stundenzahl - also 24.5 Stunden - oft auf einen freien Tag (wie auch viele andere KuK). Dann eben mit der Rechnung, die s3g4 gerade aufstellte ;) .

    Abend- und Samstagsunterricht gibt es hier an den meisten BBSn gar nicht.

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  • Danke für eure Infos zu dem freien Tag, ich kenne hauptsächlich Lehrer, die an Gymnasien unterrichten. Ich vermute bei euch klappt ein kompakter Stundenplan besser, weil es nicht so absurd viele Wahlmöglichkeit gibt, wie es gerade in der Oberstufe am Gymnasium gibt. Da ergeben sich wohl zwangsläufig Hohlstunden.

  • Danke für eure Infos zu dem freien Tag, ich kenne hauptsächlich Lehrer, die an Gymnasien unterrichten. Ich vermute bei euch klappt ein kompakter Stundenplan besser, weil es nicht so absurd viele Wahlmöglichkeit gibt, wie es gerade in der Oberstufe am Gymnasium gibt. Da ergeben sich wohl zwangsläufig Hohlstunden.

    Freistunden haben wir auch ab und zu mal, aber i. d. R. nicht öfter als einmal die Woche. Ansonsten denke ich auch, dass bei uns durch die fehlenden Wahlmöglichkeiten (die ja selbst im beruflichen Gymnasium durch die berufliche Fachrichtung kaum bestehen) kompaktere Stundenpläne möglich sind.

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  • BK ist Obermist. 5 -6 am Vormittag und 3-4 Nachmittage ist die Schule geöffnet. Die Schüler sind überwiegend schulmüde und auf dem Schulhof wird mit Drogen gedealt, wobei die Schüler Eisenwerfer sind.


    Das ist natürlich Quatsch.

    Am BK sind die meisten Schüler freiwillig oder werden über Betriebe dorthin bezahlt abgeordnet. Dadurch halten sich die Disziplinprobleme in Grenzen und du hast viele Möglichkeiten, Schüler einfach vor die Tür zu setzen oder zum Betrieb zu schicken. Da du es kannst, wirst du diese Möglichkeiten nicht mehr brauchen.


    Bei uns gilt eigentlich die Regel, dass wir 5! Einsätze pro Woche haben, so dass für jeden Einsatz am Samstag oder am Abend ein Vormittag frei ist. Leider nur theoretisch, so dass Kollegen dabei sind, die 7 oder 8 Einsätze pro Woche haben, während andere Kollegen nur 4 Tage am Vormittag in der Schule sind.


    Die fachlichen Anforderungen sind relativ hoch, besonders in Fachschulen. Das gilt für Wirtschaft und Deutsch weniger, wobei Deutsch sehr korrekturintensiv ist.


    Mir und den meisten meiner Kollegen macht die Arbeit viel Freude, auch wenn manchmal die Einsatzplanung ärgerlich ist.

  • Am BK sind die meisten Schüler freiwillig oder werden über Betriebe dorthin bezahlt abgeordnet.

    Das kommt aber wohl stark auf die jeweilige Schule an. An meiner Schule sind in den einjährigen Vollzeitbildungsgängen viele SuS nicht freiwillig, sondern weil sie keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und ihre Schulpflicht noch erfüllen müssen und/oder ihren Hauptschulabschluss nachholen wollen. SuS, die von Betrieben "bezahlt abgeordnet" wurden, gibt es bei uns gar nicht (wenn man dazu nicht die Berufsschüler*innen zählt).

    Das dürfte auch auf so einige BK in NRW zutreffen, denke ich.

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  • Ich meinte BS, die den BSunterricht als bezahlte Arbeitszeit zu sehen haben.

    Ach so, alles klar. Das klang für mich etwas merkwürdig formuliert.

    Nichtsdestotrotz möchte ich es ungern stehenlassen, dass die meisten SuS freiwillig eine berufliche Schule besuchen, denn dem ist m. E. nicht so.

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  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    erst einmal Danke für Eure Antworten.


    Hinsichtlich den Jobchancen:


    Also laut der offiziellen Prognose des Lehrerarbeitsmarktes in NRW wird es in den nächsten Jahren beim Berufskolleg keinen Überhang an Absolventen geben, eher im Gegenteil!


    Bei weiteren Gesprächen fiel die Antwort auch eher gut aus. Bei der offiziellen Stellenausschreibung(leo) gab es bei den ausgeschriebenen Stellen auch immer nur wenige Bewerbungen auf eine Stelle. Speziell wenn Deutsch u. Wiwi vorgegeben waren. Bei Stellen, wo nur Wiwi vorgeschrieben war und der Rest beliebig war, gab es schon deutlich mehr Bewerber auf eine Stelle.

    Das ist jedenfalls mein Stand.

  • Irgendwie finde ich die Anrede creepy.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Wenn hier schon jeder lustig verallgemeinerte und subjektive Sachen in den Raum wirft, möchte ich auch mitmachen:


    Berufskolleg = beste Schulform, Kolleglehrer = beste Kollegen :band:

    Meine höchst bescheidene, völlig subjektive Meinung :klatsch:
    Ist halt wie alles im Leben Geschmackssache - manche finden es zum davonlaufen, manche total super. Ist halt ne Typfrage. Man sollte sich nur über die große Bandbreite im Klaren sein, damit man nicht hinterher sein blaues Wunder erlebt, weil man erwartet hat, dass da nur vernünftige, erwachsene Jungbanker sitzen die Bock auf Schule haben.

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