Benotung von Schülern, die den Test verweigern

  • Hallo,

    mich erreicht gestern Abend die Nachricht, dass die Schüler, die die Schnelltests verweigern, in Niedersachsen in Präsenz die Klassenarbeiten mitschrieben müssen und sich dazu auch testen müssen. Wenn sie nicht zu den Klassenarbeiten erscheinen sollen sie wie unentschuldigtes Fehlen behandelt werden, als mit der Note ungenügend. Ich finde, dass dies unverschämt ist, da das Kultusministerium den Eltern angeboten hat, dass sie die Kinder befreien lassen können und jetzt sollen die Kinder dafür bestraft werden. Ich kann das mit meiner pädagogischen Einstellung nicht mittragen. Mein Schulleiter findet diese Anordnung in Ordnung. Jetzt wollte ich fragen, ob es hier jemanden gibt, der genauso denkt wie ich und bereit ist gemeinsam eine Remonstration zu starten.;(

    Meines Erachtens wäre es angebracht, dass diese Kinder eine Ersatzleistung bringen, genauso wie die Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen nicht am Präsensunterricht teilnehmen.

  • Ich finde das im Gegenteil so gar nicht unangemessen. Wir reden hier immer noch von einem verhältnismäßig geringen Eingriff zum Schutz aller Beteiligter. Aus dem Schülerverhältnis ergibt sich auch die Pflicht, sich Leistungsüberprüfungen zu stellen, wobei schriftliche Leistungen gerade in Präsenz zu erbringen sind. Folgerichtig müssen die Schülerinnen und Schüler also getestet oder mit ärztlicher Bescheinigung in Präsenz erscheinen oder z.B. durch ärztliche Bescheinigung nachweisen, dass sie am entsprechenden Tag schulunfähig verhindert waren.


    PS: Die Teilnahme an Unterricht und Leistungsüberprüfungen als Strafe zu bezeichnen, erscheint mir völlig unangebracht.

  • "Gemeinsam eine Remonstarten starten"?

    Entweder hältst du das für nicht rechtmäßig - dann musst du remonstrieren, egal ob jemand anderes mitmacht. Oder dir ist nur deine "pädagogische Einstellung" im Weg, du hast aber keine rechtlichen bedenken. Dann kannst du nicht remonstrieren.

    • Offizieller Beitrag

    Wobei man noch hinzufügen sollte, dass "Pädagogik" kein Wunschkonzert ist. Die eigene pädagogische Einstellung mag ja schön und gut sein, aber sie kann und darf nicht der primäre Maßstab des eigenen Handelns sein. Das sollte einem als Lehrkraft eigentlich bewusst sein.

    Wer einen Test verweigert, setzt sich und andere einem nicht unerheblichen Risiko aus. Die Befreiung vom Präsenzunterricht aus gesundheitlichen Gründen ist formaljuristisch etwas anderes als eine Testverweigerung, auch wenn die Beweggründe dieselben sein können.

    Das Ganze kann sonst auch ganz schnell zum Missbrauch einladen. Heute mal nicht für die Arbeit vorbereitet? Kein Problem. Einfach Test verweigern, nach Hause gehen und irgendwann später bequem eine Ersatzleistung erbringen.

    Nebenbei: Dieses Eingangsposting hört sich wie eine halbwegs gut getarnte Elternanfrage an

  • Hallo,

    mich erreicht gestern Abend die Nachricht, dass die Schüler, die die Schnelltests verweigern, in Niedersachsen in Präsenz die Klassenarbeiten mitschrieben müssen und sich dazu auch testen müssen. Wenn sie nicht zu den Klassenarbeiten erscheinen sollen sie wie unentschuldigtes Fehlen behandelt werden, als mit der Note ungenügend. Ich finde, dass dies unverschämt ist, da das Kultusministerium den Eltern angeboten hat, dass sie die Kinder befreien lassen können und jetzt sollen die Kinder dafür bestraft werden. Ich kann das mit meiner pädagogischen Einstellung nicht mittragen. Mein Schulleiter findet diese Anordnung in Ordnung. Jetzt wollte ich fragen, ob es hier jemanden gibt, der genauso denkt wie ich und bereit ist gemeinsam eine Remonstration zu starten.;(

    Meines Erachtens wäre es angebracht, dass diese Kinder eine Ersatzleistung bringen, genauso wie die Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen nicht am Präsensunterricht teilnehmen.

    Woher hast du diese Nachricht? Unsere SL sagt zwar auch, dass die SuS, die wegen Verweigerung des Tests von der Präsenzpflicht befreit werden, trotzdem zu Klassenarbeiten und Abschlussprüfungen erscheinen müssen. Wie dann weiter verfahren wird (also ob sie, wenn sie dann kein negatives Testergebnis vorlegen oder den Test verweigern, eine 6 bekommen), wurde aber noch nicht geklärt. In den Erläuterungen des MK finde ich dazu auch nichts.

    EDIT: Eigentlich würde ich sagen: Wenn jemand einfach nicht zu einer Klassenarbeit auftaucht und keine ärztliche Krankschreibung vorlegt, ist die Arbeit mit "ungenügend" zu bewerten. Dann hat er/sie bzw. seine/ihre Eltern doch das Nicht-Erscheinen selbst zu vertreten, oder?


    Diejenigen SuS, die als Risikopatient*innen nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, müssen übrigens bei uns auch zu Klassenarbeiten erscheinen. Die schreiben sie dann notfalls in einem separaten Raum oder nachmittags. Ersatzleistung statt Klassenarbeit gibt's bei uns nicht (wurde bisher auch noch von niemandem aus dieser Gruppe gefordert).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Da schreibt doch nicht etwa eine besorgte Bürgerin über "unverschämte" Benotung und "Präsensunterricht"?

  • Querdenker, ick hör dir "denken"... Quietsch, quietsch!

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich verstehe Menschen nicht, die sich nicht testen lassen wollen. Warum will man sich nicht testen lassen? Angst vor Quarantäne? Und dann Leute, die sich aufregen, dass sie nicht die gleichen Rechte wie Getestete haben! Ich verstehe das nicht.

  • Ich verstehe Menschen nicht, die sich nicht testen lassen wollen. Warum will man sich nicht testen lassen? Angst vor Quarantäne? Und dann Leute, die sich aufregen, dass sie nicht die gleichen Rechte wie Getestete haben! Ich verstehe das nicht.

    Bei einem Kind meiner Klasse wurde klar gesagt: Wenn mein Kind positiv ist, muss die ganze Familie in Quarantäne. Ja, das ist Sinn und Zweck der Aktion, führt aber zu erheblichem beruflichen Stress bei den Eltern, den sie gerne vermeiden möchten.


    Andere Eltern sorgen sich einfach um die Situation des Testens an sich. Da geht es noch gar nicht um ein mögliches positives Ergebnis, sondern um die psychische Belastung des Kindes. Das schaukelt sich wohl in Eltern-WhatsApp-Gruppen etwas hoch gerade. Die Kinder werden wahrscheinlich souveräner damit umgehen als die Eltern.

  • Das schaukelt sich wohl in Eltern-WhatsApp-Gruppen etwas hoch gerade

    Uäääh, man kann sich die Ausrufezeichen-Rechtschreibfehler-"einfach-nur"-Emoji-Orgien fast bildlich vorstellen...

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

    • Offizieller Beitrag

    Ja, da schaukelt sich etwas hoch.


    Man überlege nur einmal, was passiert, wenn ein/e Abiturient/in sich testen lässt und positiv getestet wird. Da ist es taktisch sogar sinnvoller, sich nicht testen zu lassen, um die Quarantäne zu vermeiden und seine Prüfungen regulär zu schreiben. Die CoronaBetrVO lässt das ja ausdrücklich zu.

  • Ich halte WhatsApp-Gruppen generell für eine ebenso gefährliche Pandemie wie eine Viruserkrankung.


    (Deswegen sagt man wahrscheinlich auch, dumme Memes gingen "viral", Seuchennomenklatur sozusagen...)

  • Andere Eltern sorgen sich einfach um die Situation des Testens an sich. Da geht es noch gar nicht um ein mögliches positives Ergebnis, sondern um die psychische Belastung des Kindes. Das schaukelt sich wohl in Eltern-WhatsApp-Gruppen etwas hoch gerade. Die Kinder werden wahrscheinlich souveräner damit umgehen als die Eltern.

    Die psychische Belastung wegen...nunja, popeln?

  • Wenn es nur die Möglichkeit des Schnelltests an der Schule gäbe, könnte ich manche Eltern ja noch verstehen (Kind wird vor der ganzen Klasse "positiv" getestet). Aber da man bei uns auch mit einem PCR- oder Schnelltestergebnis kommen darf (nicht älter als x-Stunden, je nach Inzidenz) kann es das auch nicht sein ...

  • Man überlege nur einmal, was passiert, wenn ein/e Abiturient/in sich testen lässt und positiv getestet wird. Da ist es taktisch sogar sinnvoller, sich nicht testen zu lassen, um die Quarantäne zu vermeiden und seine Prüfungen regulär zu schreiben. Die CoronaBetrVO lässt das ja ausdrücklich zu.

    Vor einer Abiturprüfung würde ich mich als symptomloser Abiturient auch nicht testen lassen. Die Gefahr eines falsch positiven Tests wäre mir persönlich zu groß. Allerdings würde ich während der zwei Wochen Fernunterricht im Vorfeld (zumindest in BW) auch mit anderen Kontakten kein Risiko eingehen.


    Zum ersten Beitrag:

    In BW kommen die Kinder, die auf eigenen Wunsch sonst nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, auch zu Klassenarbeiten in die Schule und schreiben gegebenenfalls in einem separaten Raum mit.


    LG DFU

  • Vor einer Abiturprüfung würde ich mich als symptomloser Abiturient auch nicht testen lassen. Die Gefahr eines falsch positiven Tests wäre mir persönlich zu groß.

    Ich gestehe jedem Abiturienten so viel Unreife zu, dass er dabei gar nicht an falsch positive Tests denkt, sondern einfach nur daran, dass er dann die Prüfiung, auf die er sich monatelang inhaltlich und mental vorbereitet hat, nicht mitschreiben kann. An der Stelle ist es ihm vermutlich egal, ob er echt oder falsch positiv ist, das Abi dürfte - ganz egoistisch und unrefelktiert - jeden Gedanken um Infektionsschutz etc. überdecken. Und das halte ich sogar für verständlich und nachvollziehbar, das würde ich den Abiturienten überhaupt nicht vorwerfen.

    Umso wichtiger ist es, dass es Strukturen gibt, die diese Entscheidung eben nicht in die Hände von Teenagern geben, die sich aufgrund ihres Abiturs in einer emotionalen Ausnahmeentscheidung befinden und deshalb keine reflektierte Entscheidung treffen können.

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