Mütter-Mafia - oder wie man sich zum Wohle des eigenen Kindes dissozial verhält.

  • Das beruht auf solchen Einstellungen wie deiner, auch wenn die nicht wertend sind.

    Und diese Einstellung beruht auf der Erfahrung, dass Frauen häufig bzgl. ihrer Familienplanung lügen oder, ups, dann doch "ungewollt" noch mal schwanger werden. Oder bei einer dringend zu besetztenden Stelle (legal) lügen bzw. gar nicht erst nach der Familienplanumg gefragt werden dürfen. Wenn man ein mal erlebt hat, dass man eine Frau für eine dringend zu besetzende Stelle eingestellt hat und die dann drei Monate später wegen Mutterschutz (also schon schwanger im Gespräch behauptet hat, für eine bestimmte Zeit voll einsatzfähig zu sein) und Elternzeit erst mal ein paar Jahre ausfallen, dann ist man da zu Recht vorsichtig.

    So verständlich es als Frau ohne (weiteren) Kinderwunsch ist, angepisst zu sein, weil man dadurch unter Umständen auch Nachteile hat, so verständlich ist es auch für Arbeitgeber, dass die da Vorsicht walten lassen.

  • Woher willst du so genau wissen, ob sie lügen? Das ist eine Unterstellung. Ich sage nicht, dass es sowas nicht gibt, aber da könnte man glaube ich an vielen Stellen bei Männern wie Frauen Situationen finden, wo zum eigenen Vorteil gelogen wird. Nicht umsonst müssen Frauen nicht von ihrer Schwangerschaft berichten, gerade weil sie deshalb oft diskriminiert werden. Stellt sich also die Frage, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei... Kann man sich wahrscheinlich halb tot diskutieren darüber, aber einfach behaupten, sie lügen (wenn sie das Recht haben, es nicht zu sagen), ist unfair.


    (Und ja, tatsächlich gibt es auch ungeplante Schwangerschaften... passiert).

  • Wenn man ein mal erlebt hat, dass man eine Frau für eine dringend zu besetzende Stelle eingestellt hat und die dann drei Monate später wegen Mutterschutz (also schon schwanger im Gespräch behauptet hat, für eine bestimmte Zeit voll einsatzfähig zu sein) und Elternzeit erst mal ein paar Jahre ausfallen, dann ist man da zu Recht vorsichtig.

    Wie schön, dass meine SL da nicht so "vorsichtig" ist, obwohl wir solche Fälle schon mehrmals hatten 8)!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie schön, dass immer mehr Väter mal, für Schulleitungen unvorhergesehen, Elternzeit nehmen (bei uns sind’s gerade drei Väter).

    Ich hoffe darauf, dass dann irgendwann bei Arbeitgeberinnen ankommt, dass auch Männer mal für eine gewisse Zeit ausfallen, ohne dass die das vorher, vor allem beim Einstellungsgespräch schon geäußert haben. Bleibt zu hoffen, dass diese Väter nicht nur diese wenigen Monate nehmen, sondern ruhig auch mal ein Jahr oder länger.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • also schon schwanger im Gespräch behauptet hat, für eine bestimmte Zeit voll einsatzfähig zu sein)

    Das ist ihr Recht! Frauen müssen keine Schwangerschaft angeben. Und natürlich werden die meisten jungen Frauen schwanger, sie haben nunmal die Gebärmutter. Deswegen gibt es das Mutterschutzgesetz.

  • Wie schön, dass immer mehr Väter mal, für Schulleitungen unvorhergesehen, Elternzeit nehmen (bei uns sind’s gerade drei Väter).

    Ich hoffe darauf, dass dann irgendwann bei Arbeitgeberinnen ankommt, dass auch Männer mal für eine gewisse Zeit ausfallen, ohne dass die das vorher, vor allem beim Einstellungsgespräch schon geäußert haben. Bleibt zu hoffen, dass diese Väter nicht nur diese wenigen Monate nehmen, sondern ruhig auch mal ein Jahr oder länger.

    Ja, das passiert bei uns seit Jahren auch regelmäßig. Fast alle "frischgebackenen" Väter nehmen zwischen einem und sechs Monaten Elternzeit (ein Kollege nun schon zum vierten Mal ;) ), zwei Kollegen hatten ein komplettes Schuljahr genommen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn man ein mal erlebt hat, dass man eine Frau für eine dringend zu besetzende Stelle eingestellt hat

    mehrfach ... und es ist kein Spaß, das im Kollegium aufzufangen, und ja, nach x Malen nervt es, ...


    ...ABER: WENN das Land das mitbedenken würde, würde es genügend Vertretungen einstellen, dass zumindest entsprechend eines statistischen Wertes Schwangerschaftsvertretungen vorhanden wären - Schwangerschaften bei Lehrkräften gibt es ja nicht erst seit gestern und das Lehrerinnenzölibat wurde auch nicht erst vorgestern aufgehoben.

    Mit der Einführung der Elternzeit hätte man zudem entsprechende Reserven aufbauen sollen.

  • Woher willst du so genau wissen, ob sie lügen? Das ist eine Unterstellung. Ich sage nicht, dass es sowas nicht gibt, aber da könnte man glaube ich an vielen Stellen bei Männern wie Frauen Situationen finden, wo zum eigenen Vorteil gelogen wird. Nicht umsonst müssen Frauen nicht von ihrer Schwangerschaft berichten, gerade weil sie deshalb oft diskriminiert werden. Stellt sich also die Frage, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei... Kann man sich wahrscheinlich halb tot diskutieren darüber, aber einfach behaupten, sie lügen (wenn sie das Recht haben, es nicht zu sagen), ist unfair.


    (Und ja, tatsächlich gibt es auch ungeplante Schwangerschaften... passiert).

    Ist es noch Diskriminierung, wenn die Stellenabsage auf einer Befürchtung beruht, die sich unmittelbar danach realisiert?

  • Woher willst du so genau wissen, ob sie lügen? Das ist eine Unterstellung.

    Wenn sie drei Monate nach Antritt der Stelle (ca. vier Monate nach dem Gespräch) in Mutterschutz geht und insgesamt ca 5,5 Monate nach dem Einstellungsgespräch die Geburt ihres Kindes verkündet, dann muss sie bereits im 4.Monat gewesen sein. Während der Beschäftigung hat sie auch nichts gesagt, man hat es nur urgendwann gesehen und sie konnte nicht mehr leugnen, schwanger zu sein.

    Wahrscheinlich sind das Ausnahmen. Aber es muss doch nachvollziehbar sein dass sich ein Arbeitgeber bei sowas leicht verarscht fühlt. So irrational, das nicht nachvollziehen zu können, kann doch hier niemand sein.

  • Wenn sie drei Monate nach Antritt der Stelle (ca. vier Monate nach dem Gespräch) in Mutterschutz geht und insgesamt ca 5,5 Monate nach dem Einstellungsgespräch die Geburt ihres Kindes verkündet, dann muss sie bereits im 4.Monat gewesen sein. Während der Beschäftigung hat sie auch nichts gesagt, man hat es nur urgendwann gesehen und sie konnte nicht mehr leugnen, schwanger zu sein.

    Wahrscheinlich sind das Ausnahmen. Aber es muss doch nachvollziehbar sein dass sich ein Arbeitgeber bei sowas leicht verarscht fühlt. So irrational, das nicht nachvollziehen zu können, kann doch hier niemand sein.

    Sind keine Ausnahmen, sonst hätte ich nicht innerhalb von wenigen Jahren gleich mehrere Geschichten derart mitbnekommen. Inklusive Ankündigung vor der geplanten Schwangerschaft sich auf ersten Tag an auf "Risiko" rausschreiben zu wollen.

  • Wenn sie drei Monate nach Antritt der Stelle (ca. vier Monate nach dem Gespräch) in Mutterschutz geht und insgesamt ca 5,5 Monate nach dem Einstellungsgespräch die Geburt ihres Kindes verkündet, dann muss sie bereits im 4.Monat gewesen sein.

    Ja und?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • mehrfach ... und es ist kein Spaß, das im Kollegium aufzufangen, und ja, nach x Malen nervt es, ...


    ...ABER: WENN das Land das mitbedenken würde, würde es genügend Vertretungen einstellen, dass zumindest entsprechend eines statistischen Wertes Schwangerschaftsvertretungen vorhanden wären - Schwangerschaften bei Lehrkräften gibt es ja nicht erst seit gestern und das Lehrerinnenzölibat wurde auch nicht erst vorgestern aufgehoben.

    Mit der Einführung der Elternzeit hätte man zudem entsprechende Reserven aufbauen sollen.

    Ja, natürlich. Mir ging es jetzt eher um die freie Wirtschaft. Für Lehrer oder generell im öffentlichen Dienst ist das Problem amders.


    Wie schön, dass immer mehr Väter mal, für Schulleitungen unvorhergesehen, Elternzeit nehmen (bei uns sind’s gerade drei Väter).

    Das ist die einzige Möglichkeit, das Problem aufzulösen.

  • Ja und?

    Die Regel dürfte, als gebildete Erwachsene, sein, dass man im vierten Monat weiß, dass man schwanger ist und nicht, wie behauptet, das nächste Jahr für ein wichtiges Projekt zur Verfügung steht. Das nennt man dann auch lügen. Ja, das ist rechtlich legitimiert, aber es ist dennoch gelogen. Auch, wenn betroffene das nicht gerne hören.

  • Und das tut sie mit Recht und völlig zu Recht, wenn zu befürchten steht, dass sie ansonsten (da sie für das "wichtige Projekt" nicht zur Verfügung stünde) wegen ihrer Schwangerschaft die Stelle nicht erhalten würde - ergo: Wegen ihrer Schwangerschaft diskriminiert würde. Das ist verboten und es ist ihr (gutes!) Recht, sich gegen diese Diskriminierung zu wehren - eben indem sie a) schweigt, oder b) lügt.


    Zu sagen "Frauen sind selbst Schuld, wenn sie wegen ihrer potenziellen Gebährfähigkeit diskriminiert werden, weil sie es wagen, sich gegen die Diskriminierung von Frauen wegen deren potenzieller Gebährfähigkeit zu wehren" ist schon wirklich.... :uebel:

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Oh gewiss wird sie das gewusst haben...


    Ich frage mich eher, warum sie das überhaupt gefragt wurde... ja sicher: sie wurde bestimmt nicht gefragt, ob sie schwanger ist (weil: wäre ja nicht erlaubt), sondern "nur", ob sie im nächsten Jahr zur Verfügung steht.....


    Ganz ehrlich: genau wegen solcher Ansichten braucht es die Gesetzgebung.

  • Und das tut sie mit Recht und völlig zu Recht, wenn zu befürchten steht, dass sie ansonsten (da sie für das "wichtige Projekt" nicht zur Verfügung stünde) wegen ihrer Schwangerschaft die Stelle nicht erhalten würde - ergo: Wegen ihrer Schwangerschaft diskriminiert würde. Das ist verboten und es ist ihr (gutes!) Recht, sich gegen diese Diskriminierung zu wehren - eben indem sie a) schweigt, oder b) lügt.

    Nochmal: es muss doch für einen rationalen Menschen verständlich sein, dass es aus Arbeitgeberperspektive beschissen ist, in einem langwierigen Prozess einen Mitarbeiter gezielt für ein Projekt auszuwählen, der im Auswahlprozess lügt und von Anfang an gar kein Interesse daran hat, in dem Projekt, für das sie eingestellt wurde auch tatsächlich zu arbeiten.

  • Also sollte man als junge Frau im gebärfähigen Alter am besten gar keine Stelle antreten. Könnte ja eventuell in den nächsten 5 Jahren so weit sein. Geld braucht man bis dahin nicht, dafür hat man ja einen Partner.

  • Oh gewiss wird sie das gewusst haben...


    Ich frage mich eher, warum sie das überhaupt gefragt wurde... ja sicher: sie wurde bestimmt nicht gefragt, ob sie schwanger ist (weil: wäre ja nicht erlaubt), sondern "nur", ob sie im nächsten Jahr zur Verfügung steht.....


    Ganz ehrlich: genau wegen solcher Ansichten braucht es die Gesetzgebung.

    Warum fragst du dann, wenn du es verstanden hast?

    Jedem potentiellen Mitarbeiter wurde das Projekt erläutert und der Zeitplan dargelegt. Es gibt Gesprächsleitfäden, die für alle gleich sind. Wenn bei einem regulären Bewerbungsprozess, an dessen Ende eine Frau ausgewählt wurde, schon Diskriminierung geschrieen wird, ist das Feindbild klar.

  • Nochmal: es muss doch für einen rationalen Menschen verständlich sein, dass es aus Arbeitgeberperspektive beschissen ist,


    Klar ist das verständlich, rechtfertigt aber nicht, einen Menschen der an dieser Stelle von seinem Recht Gebrauch gemacht hat, moralisch zu veurteilen.

  • Also sollte man als junge Frau im gebärfähigen Alter am besten gar keine Stelle antreten. Könnte ja eventuell in den nächsten 5 Jahren so weit sein. Geld braucht man bis dahin nicht, dafür hat man ja einen Partner.

    Nein, man sollte soviel Rückgrat besitzen, keine Stelle anzutreten, wenn man bereits schwanger oder fleißig am Probieren ist. Dass Schwangerschaften passieren oder jemand wegen Krankheit ausfällt ist vollkommen normal. Man kann sich auch irgendwann umentscheiden. Aber dann doch bitte ehrlich allen Beteiligten über sein. Dazu gehört auch de Arbeitgeber.

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